Ein Prinzip, das äusserste Beachtung in der israelitisch-jüdischen Rechtsprechung fand und nie jemals etwas von seiner Gültigkeit und Wirksamkeit verloren hat, weil es von JaHuWaH gegeben war, lautet: “Nicht sollen Väter um der Söhne willen getötet werden und Söhne sollen nicht um der Väter willen getötet werden; sie sollen jeder für seine eigene Sünde getötet werden” (5Mo 24,16). Dieses Prinzip können wir auf jene Generation anwenden, die die babylonischen Gräuel durchleben musste.
Wer hat gesündigt? Wie die meisten Rabbis, so hatte auch Jahushua von Nazareth seine Schüler. Das waren meistens junge Erwachsene. Der Rabbi war dauernd im Gespräch mit seinen Schülern. Dabei ging es um das Verständnis der schriftlichen und der mündlichen Thora, um die Auslegungen der Väter – um die Aktualisierung im Alltag. Wie meistere ich meinen Alltag? Wie finde ich den inneren Frieden? Wie schaffe ich Frieden unter den Mitmenschen, ohne dabei wesentliche Werte des Zusammenlebens preiszugeben?
Bevor wir der Frage nachgehen: “Wer hat gesündigt?” (Joh 9,2), wollen wir doch noch ein bisschen das Thema “Propheten” (hebräisch: nabi oder navi) vertiefen. Wir sprechen von den biblischen Propheten. Auf welchem Fundament steht das Reden der Propheten? Hören wir das Wort “Propheten”, denken wir an Menschen, die in die Zukunft blicken und davon reden. Die alten Israeliten oder Juden sprachen so von den Propheten: Die Propheten sind Menschen, die das fühlen was JaHuWaH fühlt.
Im letzten Gim schrieb ich: “Die Schreiber nahmen diese uralten Vorstellungen, von denen sie selbst noch z. T. geprägt waren, in die Bibel auf. JaHuWaH ist zwar der El Shaddai (der Allmächtige), aber er braucht “Hilfe” zur Heilung dieser Welt”. Er braucht und will Menschen, die diesen Auftrag in SEINEM Namen tun, denn niemand kann JaHuWaH sehen und am Leben bleiben! Dazu hat er Israel erwählt: “Denn du bist JaHuWaH, deinem Erlöser, ein heiliges (ausgesondertes) Volk.
In den letzten Gims versuchte ich uns wenigstens etwas von dem grauenvollen, entsetzlichen und unbeschreiblichen Zustand der Juden zu vermitteln, als die in der babylonischen Gefangenschaft lebenden Priester die verschieden Quellen der schriftlichen Thora verfassten. Zu diesen Juden gehörte eine Masse aus dem nördlichen 10-Stämmegebiet der Israeliten, die zur Zeit der Eroberung durch die Assyrer nach Juda geflohen waren. Sie alle fielen zuerst einmal in eine namenlose Verzweiflung, in eine “Todesstarre”.
Ein Spotkollege begrüsst mich seit Jahren mit: “Alles o. k.”? Meine Antwort ist seit Jahren dieselbe: “alles o. k.” Warum wir Menschen solche Floskeln gebrauchen, darüber machen wir uns eigentlich keine Gedanken. Warum sollten wir? Das sind volkstümliche Umgangsformen, die sich so eingebürgert haben. Daran ist m. E. auch nichts Falsches. Ich habe mich aber gefragt, wie wäre das aber, wenn ich meine Antwort ernst nähme? Natürlich weiss ich, mein Sportkollege ist nicht wirklich an einer Antwort interessiert.
In 5 Mose, Kapitel 28 – 30 ist in besonderer Weise vom Segen und Fluch für das Volk Israel geschrieben. Wie wir schon oft sagten: Die Bibel ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Die Verfasser der Bibel haben Texte aus der frühesten Vergangenheit (Quellenschriften) gesammelt. Vieles, das vor Moshe geschrieben worden war, was von Moshe selbst geschrieben worden ist und was spätere Kommentatoren zu den Lehren des Moshe geschrieben haben, alles das wurde gesammelt.
Wie wir sagten: JaHuWaH ist erstens kein Gott. Er ist JaHuWaH. Damit hebt er sich Lichtjahre von den Göttern und Götzen der Menschen ab. Was sind Lichtjahre? Informieren wir uns! Einfach grandios, umwerfend! Das sagt eigentlich schon alles! Wenn nun, zweitens, JaHuWaH, der Lichtjahre von Göttern und Götzen – und auch von Menschen – entfernt ist, Menschen ins Dasein gerufen hat, glauben wir allen Ernstes, dass IHM bei der Erschaffung der Menschen laufend Fehler unterlaufen sind, wie etwa das Missgeschick mit Adam und Eva?
In den letzten Gims habe ich auf zwei biblische Grundprinzipien hingewiesen. Sie zu beachten hat für den bibelgläubigen Menschen äusserste Priorität. Wie der Esrachiter rufen sie aus: “Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht (im Schutze) deines Angesichts wandeln sie” (Ps 8916). Wie der Prophet Jeshajahu laden sie uns ein: Haus Jakob, kommt, lasst uns im Licht des JaHuWaH leben!" (Jes 2,5). Das erste biblische Grundprinzip: JaHuWaH ist kein Gott.
Ja, Wünsche und Erwartungen bleiben im Leben auf der Strecke. Jeder von uns unterscheidet sich von der Herkunft, Veranlagung und Prägung vom anderen. Das zu realisieren ist schon eine Leistung! Dennoch sind wir alle Menschen. Wir haben gemeinsame Grundbedürfnisse, Wünsche und Erwartungen. Erwartungen haben wir vor allem an die anderen, an die Allernächsten daheim, an die Nachbarn, an die Mitarbeiter am Arbeitsplatz, an die Steuerbehörde usw. usf. Entsprechen sie unseren Erwartungen, dann geht es uns gut, wenn nicht, dann rumort es in unserem Innern, manchmal ganz heftig!