Pfingsten ist gerade vorbei. Im Zentrum stand die Herabkunft eines Geistes (einer Gott-Person) vom Himmel, den die Christen, wie wir das früher auch taten, den hl. Geist nennen. Diese Gott-Person, diesen Geist, hat gemäss der christlichen Bibel (NT) die zweite Gott-Person Jesus Christus versprochen, bevor sie in den Himmel aufgefahren sein soll. Die dritte Gott-Person sollte die Christen in die ganze Wahrheit führen (vgl. Joh 15,5-15), offenbar weil die erste und die dritte Gott-Person dazu nicht fähig sind.
Im Laufe der Jahrzehnte sind wir dem Kern der Botschaft des TaNaCHs immer näher gekommen. (Zur Erinnerung sei gesagt, dass das NT von Paulus und den Kirchengründern geschaffen worden ist. Es wird als Bibel bezeichnet, hat aber nichts mit dem TaNaCH, der Bibel des Jahushua von Nazareth zu tun). Dabei haben wir uns mit vielen Texten und ihren Quellen auseinander gesetzt, mit ihrer Herkunft und ihren Zusammenhängen, ebenso mit den geschichtlichen Hintergründen.
“Gnade und Treue gehen vor deinem Angesicht her. Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht deines Angesichts wandeln sie” (Ps 89,15).
Für jeden Juden war klar: Der Elohim JaHuWaH ist kein Gott wie ein anderer Gott, wie irgendwelche Götter und Gottheiten (Naturkräfte). Das sind alles Götter und Gottheiten, die von Heiden geschaffen worden sind. Wie wir immer wieder gerne erinnern: Das wesentliche Kennzeichen der Götter ist: Sie teilen die Menschen in Klassen ein.
Ja, und wie sollen wir Jer 8,4-9 verstehen? Das war die Frage aus dem Kontext des letzten Gims.
“Und sage zu ihnen: So spricht JaHuWaH: Fällt man denn und steht nicht gleich wieder auf? Oder wendet man sich ab und kehrt nicht gern wieder zurück? Warum kehrt sich dieses Volk Jerushalajims ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am Trug, sie weigern sich umzukehren. Ich habe achtgegeben und gehört: Sie reden, was nicht recht ist.
Wie ich darzulegen versuchte, gab es unter dem zerstreuten israelitisch-jüdischen Volk im Laufe der Zeit unterschiedliche Entwicklungen, die unterschiedlich mit dem Prophetenwort umgegangen sind. Das ist klar ersichtlich. Die Textsammler versuchten, diese verschiedenen Quellen miteinander zu verbinden und Unterschiede im Umgang mit dem Prophetenwort auszugleichen, in Einklang zu bringen. Wo das nicht nötig schien,liessen sie diese unterschiedlichen Fakten so stehen (s. z. B. die beiden unterschiedlichen Schöpfungsberichte, der erste in 1Mo 1,1–2,4, der zweite in 2Mo 2,4b–25.
Die Quellen des israelitisch-jüdischen Glaubens wurden lange Zeit mehrheitlich mündlich weitergegeben, d. h. der Glaube wurde gelehrt, gefeiert und gelebt. Als das Volk innerhalb der geopolitischen Interessen der Grossmächte jener Zeit zerrissen und in alle Himmelsrichtungen zerstreut worden war, wurde die mündliche Glaubenslehre und -praxis schriftlich verankert, damit sich die israelitisch-jüdischen Volksgruppen, zerstreut in alle Richtungen, nicht vom Kern ihrer Erwählung, ihrer Berufung und ihres Auftrags für die Welt verlieren und aufgeben würden.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir heute in unseren Ländern den TaNaCH (von Christen verworfen und entwertend als “AT” bezeichnet) frei studieren dürfen. Entsprechend dem Zeugnis (bzw. der Zeugnisse) des TaNaCHs, den historischen Forschungen und unseren Erfahrungen durften und dürfen wir heute die Konsequenzen daraus ziehen. Wir dürfen unsere Beziehung aus und mit JaHuWaH leben und ebenso entschieden auf den Missbrauch des TaNaCHs durch die Führenden der Kirchen und christlichen Gemeinschaften hinweisen, ohne dass wir von der römisch-katholischen Inquisition oder sonst jemandem ins Gefängnis gesteckt, gefoltert und ermordet werden.
Viele Menschen, die sich auf den TaNaCH (“AT”) berufen, betrachten das Wort, das die Propheten sprechen als eine Kopie des Wortes JaHuWaHs, gerade so, als hätte JaHuWaH mit ihnen ein Telefongespräch geführt. Warum ist das so? In den meisten Texten des TaNaCHs sprechen die Propheten folgendermassen: “So spricht JaHuWaH…." (Jer 7,3) oder ähnlich. Aber wie wir schon andernorts sagten, war und ist das nicht der Fall. Das ist eine Metapher. Damit wollen die Propheten JaHuWaHs die absolute Wichtigkeit dessen hervorheben, was dem Leben dient, nicht nur dem einzelnen Menschen sondern der ganzen Menschheit.
“JaHuWaH, du bist unsere Wohnung gewesen von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du der Erlöser. Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!” (Ps 90,1-3). “Sucht JaHuWaH, alle ihr Demütigen des Landes, die ihr sein Recht getan habt, sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!…. Und ich werde in deiner Mitte ein demütiges und geringes Volk übrig lassen, und sie werden beim Namen JaHuWaH Zuflucht suchen.
Suchen wir in den uralten Zeugnissen des TaNaCHs (von den Gründern des Christentums fälschlicherweise “AT” genannt), dann finden wir zu den Quellen des Lebens zurück, die vor allem in der Weisheitsliteratur zu finden sind. Zu ihr gehören das Buch Hiob, das Buch der Sprüche, Kohelet (hebräisch für Prediger) und die Weisheitspsalmen, aber auch der Daniel-Roman.
Zur Zeit des Königs Shlomo (Salomon) wurden diese uralten Zeugnisse, die Quellen des Lebens gesammelt und gebündelt und zwar nach der Forderung JaHuWaHs: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn!