Vorweg: Ersatztheologie siehe Gim 298 und 297. Wir erinnern uns: Alljährlich feiern die Juden den grossen Festtag Pessach. Viele von uns sind inzwischen mit der unermesslichen Fülle und dem grenzenlosen Reichtum, der in diesem Fest prophetisch dargestellt ist, in Berührung gekommen. Wir bewegen uns heute innerhalb der geistigen und praktischen Auswirkungen dieser Glaubensfülle. Mit grosser Freude nehmen wir jeweils an diesem Fest teil. Hier trinken wir aus der Quelle des Lebens, sagen wir korrekterweise: aus der Urquelle des Lebens. Auch Jahushua von Nazareth feierte dieses Fest in der gleichen Gesinnung wie seine jüdischen Mitbürger. Daran besteht kein Zweifel. Das zu wissen tut einfach gut. Jahushua wäre nie auf den Gedanken gekommen, den Reichtum und die Fülle dieses Festes durch Ostern zu ersetzten, etwas das ihm das Christentum fälschlicherweise immer noch unterstellt. Ostern ist ein Fest das aus der Quelle heidnischer Traditionen fliesst. Daraus hat Jahushua von Nazareth eindeutig nie getrunken.
Als bibeltreue Menschen, dem TaNaCH verpflichtet, wie Jahushua, wollen wir aus der gleichen Quelle wie Jahushua trinken und damit ebenso aus dem gleichen Glaubensschatz leben. Darum folgen wir seinen Glaubensspuren. In diesem Glauben hat sich der EINZIG EINE als das Wesen des Lebens geoffenbart, das im Unterschied zu den Göttern, Göttersöhnen und Gottheiten. Er hat sich als derjenige offenbart, der die Menschen mit Gedanken des Heils durch dieses Leben begleitet. Darin erschliesst er den Menschen den tiefsten und letzten Sinn des Lebens, eben, als Quelle des Lebens. Warum ist dieser Glaube so EINZIGARTIG? Er besteht ausBeziehung.Er lebt aus einer pulsierenden, gepflegten Beziehung. Das ist das Spezielle, das kein anderer Glaube vermitteln kann. Beziehung geht dem Glauben weit voraus, ist etwas ganz anderes als ein religiöser Glaube.
JaHuWaH hat sich als die älteste, wirksamste und bestbewährte Kraft im menschlichen Zusammenleben geoffenbart, manifestiert und dokumentiert. Zudem haben sich Buddhismus, Hinduismus und alle uralten Glaubensformen und Glaubenstechniken nie in diesem Ausmass menschlich und sozial engagiert und sich unter den Menschen so wirksam bewährt, weil sie nie auf Beziehung angelegt und ausgerichtet waren, sondern auf das begrenzte Ego innerhalb einer Götterideologie. Damit blieben sie begrenzt und eingeschränkt. Das soll nicht abschätzend verstanden werden, sondern als blosses Faktum, das historisch bezeugt ist.
Gegenwärtig machen die Juden in Israel die Hölle durch. Um von ihren schweren innenpolitischen Kämpfen abzulenken, lösten die Palästinenserführer ein Inferno in Israel aus, mit der Behauptung, Israel vertreibe die Palästinenser aus ihren Wohnungen in Ostjerushalajim. Der Palästinenserführer Mahmud Abbas sagte in den westlichen Medien: “Wir lassen uns nicht vertreiben”. Wie schon immer, fiel die westliche Welt auf diese Tricks des Palästinenserführers herein. Das, womit niemand gerechnet hatte ist die Fülle an Raketen, die von Gaza aus nach Israel abgefeuert wurden. Tausende Raketen sind es inzwischen. Woher kommen diese vielen Raketen, oder Teile dieser Raketen? Die Regierung der USA, Biden, hat dem Erzfeind Israels, dem Iran, der offen die Vernichtung Israels propagiert, im Gegensatz zu Präsident Trump, Entgegenkommen signalisiert, und das trotz der vielen Warnungen und des erdrückenden Beweismaterials aus Israel. Der herrschende militante islamische Klerus Irans fühlte sich in seinen Absichten bestärkt und nützt nun dieses Signal umgehend. Er lässt nicht auf sich warten.
Israel musste reagieren, sich verteidigen. Die unsachliche Berichterstattung des Schweizer Fernsehens (SRF1) in den Abendnachrichten der letzten Tage war schockierend. Mit einem faschistisch konzipierten Vermittlungswesen und dem entsprechenden Bildmaterial vermittelte SRF1 ein Bild des Grauens in Gaza, ein Leid, das die “bösen” Juden den unschuldigen und leidgeprüften palästinensischen Kindern zufügt, ohne den wahren Sachverhalt zu nennen. Wer so etwas sieht und hört muss ja wirklich über die Juden entsetzt sein. Eine fiese antisemitische Aktion, die ihr Ziel erreicht…. Das deutsche Fernsehen hingegen hat laufend äusserst kompetent und sachlich über die Situation in Israel berichtet. Ein Lob dem deutschen Nachrichtendienst. Allen Respekt!
Ich möchte unbedingt auf den Gim 427 vom 22. November 2019 zurückkommen. Damals wies ich auf ein wesentliches Prinzip des christlichen Glaubens hin. Ich schrieb damals: “Sein wie Jesus”, “Jesus immer ähnlicher werden”, “Jesus nachfolgen”, das ist das Prinzip und die Predigt aller Christen". Es gab seither immer wieder recht engagierte Reaktionen zu diesem Thema in: “Aus der Gnade gefallen, Teil 15”, zu dem soeben erwähnten Prinzip der Christen. Ich frage darum noch einmal: Gilt es etwa nicht als das Erstrebenswerteste für einen Christen: Jesus nachfolgen,Jesus immer ähnlicher werden,sein wie Jesus?Wenn ich das wirklich will, dann muss ich wissen wie Jahushua von Nazareth seine Erdentage lebte oder ich muss genau wissen wie er im Himmel lebt. Anders kann das gar nicht gehen. Ich kann nicht sein wie jemand, dessen Alltagsleben ich hier auf Erden nicht kenne oder dessen Leben im Himmel, was immer sich jemand darunter vorstellt, ich ebenso wenig kenne. Was aber schreibt Paulus den Christen? Das seid ihr bereits durch die Taufe. Er schreibt den Christen in Rom: “Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie werden wir noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln” (Röm 6,2-4). “Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes! Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, euer Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit” (Kol 3,1-4). Wie nur sollen sie das “suchen was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes”, wenn sie doch gar nicht wissen können was ihre Gottheit dort genau macht? Von Paulus wissen sie nur, dass ihre Gottheit, Christus, seit bald 2000 Jahren dort “droben” sitzt. Er soll herrschen, aber aus seiner Herrschaft ist bis heute nicht viel Gutes hervorgegangen; siehe Kirchengeschichte! Das ist keineswegs animierend. Wie wollen sie denn als Christen in Gleichheit mit dem angeblich auferstandenen Christus leben können?
“Wer war schuld am Tode Jesu?” Das ist ein Thema, das in der Zeit um Ostern herum immer wieder neu die Herzen so mancher Menschen bewegt. In diesem Zusammenhang hatte ich verschiedene Anfragen. Unter anderem ging es um die Seite von Michael Mannheimer: “Wer war schuld am Tode Jesu?“ Quelle. Wer sich mit den geschichtlichen Fakten der römischen Rechtsprechung und ihren Herrschaftsmethoden in den Tagen des Jahushua von Nazareth eingehender auseinandersetzt, erkennt gleich, dass die Seite von Michael Mannheimer auf einer grossen Unwissenheit basiert, vielleicht aber stellt sie eine gezielte antijüdische Hetze dar. Es mag sein, dass er die damaligen Zusammenhänge nicht zu verstehen vermag oder auch nicht bereit ist, sie verstehen zu wollen, weil er zutiefst in der ersatztheologischen Doktrin der Gründer des Christentums gefangen ist. M. E. liegt eher eine grosse Unwissenheit über die Lebenssituation der Römer und Juden in jenen Tagen vor, sowohl über das Rechts- und Herrschaftswesen der Römer als auch über das Austragen innerjüdischer Angelegenheiten. Der Beweis dafür liegt m. E. in seiner Aussage: “Folgt man den Aussagen im Neuen Testament, dann waren die Sympathien von Pilatus eindeutig auf Seiten dieses außergewöhnlichen Angeklagten, der sich Jesus von Nazareth nannte und sich als der Sohn Gottes ausgab“.
Für bibeltreue Menschen, die inzwischen im Glauben des Jahushua von Nazareth gegründet sind oder die sich mehr oder weniger mit seinem Glauben vertraut gemacht haben, ist das heute gar keine Frage mehr. Offenbar hat sich in den letzten Wochen um Pessach ein landesweiter Streit unter Juden und Christen in England entfacht. Ich habe verschiedene Mails zu diesem Thema bekommen, was mich veranlasst, kurz darauf einzugehen. Einige zitieren aus dem Mitte April in “israel heute” veröffentlichten Bericht unter dem Titel “Das Christentum ist jüdisch!” “Ein Streit in der Osterzeit über die Ähnlichkeit eines christlichen Gottesdienstes mit dem Pessach-Seder, der von Juden praktiziert wird, liess mich (Miriam Alster/Flash90) fragen, worum es bei der ganzen Aufregung überhaupt ging. Die Kirche von England hatte einen Leitfaden für den Gebrauch zu Hause vorbereitet (mit Blick auf Corona-Einschränkungen), wie man Gründonnerstag feiert, der den Beginn des dreitägigen Osterfestes markiert. Doch laut The Telegraph zog sie den Leitfaden später zurück, nachdem kritisiert wurde, dass er ‘auffällige Ähnlichkeiten’ mit der jüdischen Gottesdienstordnung aufweise, und entschuldigte sich für die Beleidigung, die dadurch verursacht wurde, dass sie sich die jüdische Tradition ‘angeeignet’ hatte. All dies offenbart die schreckliche Verwirrung, die in der Christenheit als Ganzes und in den britischen Kirchen im Besonderen über die Verbindung zwischen Christentum und Judentum herrscht, weshalb ich in den letzten Wochen viel über dieses Thema geschrieben habe. In den Worten der angesehenen Autorin und Theologin Edith Schaeffer: ‘Das Christentum ist jüdisch’, so lautet der Titel eines ihrer Bücher. Die Verbindung ist nicht partiell, sondern total. ‘Das Christentum ist jüdisch!….’” Soweit aus der Stellungnahme von Miriam Alster in “israel heute”.
Nun möchte ich auf die Frage der Leserin vom Gim 490 eingehen. Sie fragte: “Wer ist der Sohn in Jes 9,5-6?” Ich hätte der Leserin auf diese Frage persönlich Antwort geben können, da aber die Frage zum Verständnis von Jes 9,5-6 immer wieder, in regelmässigen Abständen, an mich herangetragen wird, finde ich diesen Weg als den besseren.
Lesen wir Aussagen im “NT” aus dem TaNaCH, d. h. aus den Schriften der Thora (Weisungen des Lebens), der Propheten und der übrigen Schriften des “ATs”, dann muss die erste Frage lauten: Woher stammt diese Aussage? Wer hat sie gesagt oder geschrieben? Wer war der Autor dieser Aussage, dieses Satzes? War das ein israelitisch-jüdischer Mensch oder ein Babylonier, ein Ägypter, ein Grieche, ein Römer oder wer auch immer? War es der Grieche Homer, der Römer Cicero, der Papst oder der Jude Jeshajahu (Jesaja)? In welchem Buch steht diese Aussage geschrieben? Steht sie in der Schrift Odyssee des Homer, der griechisch dachte und glaubte oder im Werk De Re Publica von Cicero, der griechisch-römisch dachte und glaubte, oder in der Osterschrift des Mitbegründers des Christentums, des Heiden Melito von Sardes, der, wie Paulus, antijüdisch dachte und glaubte, oder im Buch Jeshajahu, der wie alle bibeltreuen Juden nach den jüdischen Glaubensgrundsätzen dachte und glaubte? Was stellen wir in unserem Fall logischerweise fest? Die Aussage Jes 9,5-6 steht im Buch Jeshajahu, also im TaNaCH, im “AT”, in keinem anderen Buch. Jeshajahu dachte weder persisch, griechisch, römisch, paulinisch-christlich, noch antijüdisch. Wie dachte der Prophet Jeshajahu? Jeshajahu dachte durch und durch jüdisch, d. h. gemäss dem TaNaCH, gemäss dem “AT”. Daran besteht kein Zweifel. Der TaNaCH, das “AT”, ist weder von den Persern, Ägyptern, Assyrern, Babyloniern, Griechen, Römern, noch von den Gründern des Christentums geschrieben worden. Der gesamte TaNaCH ist nur von JaHuWaH-gläubigen Juden geschrieben und verfasst worden, von niemandem sonst.
Ich nehme an, dass ich die Frage der Leserin vom Gim 490 zu Hosea Kapitel 1 und 2 in den letzten Glaubensimpulsen so gut wie möglich geklärt habe. Jeder darf dazu selbstverständlich seine Gedanken und Überzeugungen haben. Viele Zusammenhänge müssen und wollen wir stehen lassen. Das tut unserer Beziehung zu JaHuWaH keine Abstriche, nicht im geringsten. Das ist entscheidend und wunderbar. Das ist auch gut so, denn wir können und müssen nicht alles wissen wollen, um ein gesegnetes Leben in und aus JaHuWaH führen zu können. Dabei dürfen wir als bibeltreu gelten. Diese Tatsache entspannt uns. Sie lässt uns in die tägliche und nächtliche Ruhe – im HEUTE – eingehen. Der Grundsatz des Glaubens an und aus JaHuWaH ist das Leben, Menschen auf zu fangen und sie in den Armen JaHuWaHs aufleben zu lassen. Es ist die Beziehung mit JaHuWaH, die JaHuWaH zu dir und zu mir hat. Das zu wissen und zu beherzigen ist das Allerwichtigste im Leben, selbst dann, wenn es uns ab und zu, oder für längere Zeit, miserabel gehen sollte und wir Passagen der Verlassenheit und des angeblichen “Misserfolgs” durchschreiten sollten. Viele Menschen fühlen sich – ab irgendwann – ununterbrochen schuldig. Sie klagen sich von Morgen bis Abend an. Ihre Nächte sind quälende Zeitvergeudung. Es gibt so vieles im Leben der Menschen, das nicht zu ändern ist. Zuerst treibt das moderne Leben Menschen in unmögliche Situationen hinein, die sie vielleicht nie gesucht haben oder deren Tragweite sie in solchen Zeiten nicht zu erkennen vermögen. Irgendwann lässt das Leben sie fallen. Alles hinterlässt Spuren. Aber: JaHuWaH ist da! Mehr als genug ist uns diese Tatsache bezeugt: “Nahe ist JaHuWaH denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er” (Ps 34,19). “Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden” (Ps 147,3). Also bleiben wir dran. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wir können und vermögen nicht über unseren “Schatten” zu springen. Das weiss JaHuWaH besser als jeder von uns über sich selbst. Also ist das Vertrauen unsere Kraft und Freude.
In welchem Kontext immer Zephania 3,17 geschrieben worden ist, die Worte haben allezeit Wirkung. Sie bringen Frucht in deinem und in meinem Leben: “JaHuWaH, dein Erlöser, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel”. Ebenso verlieren die Worte in Nehemia 8,9 niemals eine Priese ihrer Wirkung: “Dieser Tag ist JaHuWaH, eurem Erlöser, heilig! Seid nicht traurig und weint nicht!…. Und seid nicht bekümmert, denn die Freude JaHuWaHs an euch ist eure Stärke”.
Ein Prinzip, das äusserste Beachtung in der israelitisch-jüdischen Rechtsprechung fand und nie jemals etwas von seiner Gültigkeit und Wirksamkeit verloren hat, weil es von JaHuWaH gegeben war, lautet: “Nicht sollen Väter um der Söhne willen getötet werden und Söhne sollen nicht um der Väter willen getötet werden; sie sollen jeder für seine eigene Sünde getötet werden” (5Mo 24,16). Dieses Prinzip können wir auf jene Generation anwenden, die die babylonischen Gräuel durchleben musste. Wir haben uns ja bereits gefragt, ob denn die Generationen vor und nach den grausamen Ereignissen durch die Babylonier, mehr oder weniger gesündigt hätten, als jene Generationen vor und nach dieser Zeit. Wir müssen sagen: Nein. JaHuWaH hätte dann über jede Generation solch grausame Geschehnisse bringen müssen. Darum ist es, gemäss heutiger Erkenntnis und Fakten falsch, das grausame babylonische Geschehen als Gericht JaHuWaHs hinzustellen. Die Juden gelten in der Theologie der Getauften als das Volk, das nichts anderes verdient hat als eben den ewigen Zorn und die Rache JaHuWaHs, weil sie offenbar den Gott der Christen gekreuzigt haben! Sie reissen die Worte der Propheten aus der Denkweise, dem Sendungseifer und -auftrag jener Zeiten, aus dem Gesamtzusammenhang heraus. Das hatte bis heute schreckliche Auswirkungen zur Folge. Diesen Tatsachen müssen wir uns furchtlos stellen, ihnen auf den Grund gehen – ohne Wenn und Aber, sonst müssen wir die Bibel (“AT”) schliessen.
Wer hat gesündigt? Wie die meisten Rabbis, so hatte auch Jahushua von Nazareth seine Schüler. Das waren meistens junge Erwachsene. Der Rabbi war dauernd im Gespräch mit seinen Schülern. Dabei ging es um das Verständnis der schriftlichen und der mündlichen Thora, um die Auslegungen der Väter – um die Aktualisierung im Alltag. Wie meistere ich meinen Alltag? Wie finde ich den inneren Frieden? Wie schaffe ich Frieden unter den Mitmenschen, ohne dabei wesentliche Werte des Zusammenlebens preiszugeben? Jahushua besass die Gabe, Menschen zu heilen. In der langen Geschichte Israels gab es immer wieder Propheten, Priester und andere, denen diese Gabe geschenkt war. Als Jahushua und seine Schüler einen Blindgeborenen sahen, fragten sie ihn: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?" (Joh 9,3).
Eine Frage, die uns eigentlich nicht weiter erstaunt, denn auch unser religiös-kulturelles Denken ist stark von dem Gedanken geprägt: “da muss Sünde im Spiel sein”. Jahushua selbst kam aus der Schule des grossen einflussreichen Pharisäers Hillel. Er antwortete ihnen im gleichen Geist wie die Pharisäer aus der Schule Hillels, der Bet Hillel. Im Unterschied zu der einflussreichen konservativen Schule Shammais, die die Thora und den Talmud eher strenger und traditionsgebundener auslegte, legten Hillel und jene, die aus seiner Schule kamen, die Thora und den Talmud sehr lebensbezogen aus, d. h. sie suchten die Ehre JaHuWaHs in Verbindung mit der Suche nach dem Wohl des Menschen. Das tat auch Jahushua. Seine Antwort auf die Frage, “wer hat gesündigt”, wird das in den letzten Glaubensimpulsen Dargelegte verständlicher werden lassen.
Bevor wir der Frage nachgehen: “Wer hat gesündigt?” (Joh 9,2), wollen wir doch noch ein bisschen das Thema “Propheten” (hebräisch: nabi oder navi) vertiefen. Wir sprechen von den biblischen Propheten. Auf welchem Fundament steht das Reden der Propheten? Hören wir das Wort “Propheten”, denken wir an Menschen, die in die Zukunft blicken und davon reden. Die alten Israeliten oder Juden sprachen so von den Propheten: Die Propheten sind Menschen, die das fühlen was JaHuWaH fühlt. Ich bin überzeugt davon, dass diese Aussage den Nagel auf den Kopf trifft. Der Prophet weiss, dass JaHuWaH niemals fassbar ist, aber dennoch mit den Menschen unterwegs ist, und das selbst in den tiefsten Empfindungen, die ein Mensch haben kann. Warum das? Wir sind in SEINEM Bilde, in seinem Wesen, geschaffen. Ein Prophet weiss fest und sicher, dass JaHuWaH nurGedanken des Heils und damit des Friedens für die Menschen hat. Wie könnte es anders sein? Merken wir uns EINES für alle Zeit unseres Lebens: Andere Gedanken kann JaHuWaH gar nicht haben, denn dann wäre ER den Göttern und Götzen gleich. Andere Gedanken werden JaHuWaH lediglich unterstellt.
Darum bleibt es das höchste Ziel der Propheten, dass die Menschen nicht mit Gewalt oder anderen verwerflichen Mitteln geführt werden, sondern von Jugend auf zu den Weisungen JaHuWaHs hingeführt und erzogen werden. Dazu braucht es aber führende Leute, die selbst in den Wegen JaHuWaHs gehen, die sich nicht bestechen lassen, die nicht nach dem Äusseren handeln, d. h. alles zu ihren Gunsten missbrauchen. Es braucht Menschen, denen das Wohlergehen aller im Volk oberste Priorität haben muss. “Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht deines Angesichts wandeln sie” (Ps 89,16). “Und ich gab ihnen meine Ordnungen, und meine Rechtsbestimmungen liess ich sie wissen, durch die der Mensch, wenn er sie tut, lebt”. Und auch meine Sabbate gab ich ihnen, dass sie zum Bundeszeichen sein sollten zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, dass ich, JaHuWaH, es bin, der sie heiligt (Hes 20,11-12; vgl. 5Mo 4,1-20). Wunderbar! Mensch ist Mensch, und gerade weil der Mensch im Bilde JaHuWaHs geschaffen ist braucht er diese Leitlinien des Lebens, sonst geht alles bachab.
Immer dann, wenn die Führung Israels andere Wege gegangen ist, schlugen die Propheten Alarm. Sie griffen zu den äussersten Massnahmen, die getroffen werden konnten. In ihrem brennenden Eifer für den Erhalt des Volkes und seiner Bestimmung für die Welt, machten sie in solchen absolut gefahrvollen und grauenvollen Situationen und Zeiten aus JaHuWaH nicht selten ein Monster der Rache, das alle aufschrecken sollte, denn die Schuld lag bei jenen, die die Rechtsbestimmungen JaHuWaHs in allem übertreten hatten.
Mit allen erdenklichen Mitteln kämpften sie für den Erhalt des Volkes, dass der Welt Recht und Gerechtigkeit vermitteln soll. Weil sie das fühlten was JaHuWaH fühlte, übergoss sie gleichsam ein Strom von Emotionen. Sie waren hin und weg. Das zeigt sich ganz speziell in manchen Berufungsgeschichten, die uns überliefert sind. In Jes 6 wird uns die Berufungsgeschichte des Propheten Jeshajahu geschildert. Total ergriffen und wie berauscht sieht Jeshajahu JaHuWaH auf einem Thron sitzen, so wie man damals einen König auf seinem Thron sitzen sah. Spektakulär und voller Emotionen geht die Geschichte weiter.
Der Prophet erkennt die äusserst akute Lage, in der sich das auserwählte Volk gerade befindet. Entweder kehrt das Volk zu JaHuWaH und dessen Weisungen um oder es bricht eine schreckliche Leidenszeit über das Volk herein, die der Prophet als Gericht, als Grimm, als Rache JaHuWaHs bezeichnet.
Zwei Dinge sollten wir hier beachten:
Erstens wusste der Prophet genau, dass niemand JaHuWaH sehen und am Leben bleiben kann (vgl. 2Mo 33,20; 5Mo 4,15-20) und trotzdem greift er zu einem solchen Mittel, das im Widerspruch zur Weisung JaHuWaHs in der Thora steht. warum macht er das?
Zweitens weiss der Prophet genau, dass der Elohim JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, keine Gottheit ist. ER ist also kein Gott, wie das die verschiedenen Gottheiten der Völker sind. Das Wesen dieser Gottheiten besteht aus Forderungen, Drohungen, Grimm, Zorn, Gerichte, bzw. Strafe, Rache etc. Tiefen inneren Frieden, Respekt vor dem einzelnen Menschen, seiner Mündigkeit und Menschenwürde gibt es darin niemals (siehe China, Russland, Nordkorea, arabisch-islamische Staaten, Gaza (Hamas), unter dem Joch der Gottheit Allah u. a. m.).
Dass das alles kein Wesenszug, kein Verhalten JaHuWaHs ist, das alles ist dem Prophet bewusst. In der Fülle der Emotionen aber greift der Prophet zu solchen Mitteln, weil er das Volk in solchen Situationen nur mit dieser Methode aufzurütteln vermag, denn Führer und Volk verstehen in Anbetracht einer solchen Lage nur noch diese Sprache. So tragisch ein solches Vorgehen sein mag, aber es zeigt uns die folgenschwere Distanz einer Volksregierung und eines Volkes zu den Rechtsbestimmungen JaHuWaHs auf. Die Propheten wollten den Niedergang des Volkes mit allen Mitteln verhindern.
Bei vielen ultraorthodoxen Juden wurde das spezielle Vorgehen der Propheten in ständig sich wiederholenden Ausnahmesituationen zur allgegenwärtigen Glaubens- und Lebensnorm. In vielen ihrer Lehren, Unterweisungen und ihrer Lebenshaltung ist JaHuWaH eher ein allgegenwärtig strafendes Monster, das nichts anderes zu tun hat, als nach versagen zu suchen und zu strafen. Ähnliches habe ich in den vergangenen Jahrzehnten in christlichen Gemeinschaften und Kirchen beobachtet.