bibeltreu.com

Aus der Gnade gefallen. Teil 15

Glaubensimpuls 427 von Gregor Dalliard

“Sein wie Jesus”, “Jesus immer ähnlicher werden”, “Jesus nachfolgen”, das ist das Grundsatzprinzip und die Predigt aller Christen. Das ist die Grundlehre, die Paulus dem Christentum aufgesetzt hat. Wir haben bereits gehört, dass Paulus, in seinen uns erhaltenen Briefen, alle verdammt, die nicht an Jesu allumfassendes Erlösungs- und Versöhnungsopfer glauben, die nicht an das von seinem Gott geforderte menschliche Blutopfer, als den einzigen Weg der Erlösung glauben. Wie wir im “Neuen Testament” lesen, hat der Gott des Paulus dazu extra eine Jungfrau geschwängert. Der aus ihr geborene Mann wurde darum verständlicherweise Gottessohn genannt. In den kommenden Wochen vor Weihnachten, und während der Weihnachtstage, wird diese paulinische Lehre in unzähligen Weisen gepredigt und gesungen werden.
In der Antike gab es viele solcher Gottessöhne. Wie gesagt, sie wurden Gottessöhne genannt, weil sie von einer Gottheit in eine Jungfrau gezeugt worden waren und von ihr geboren wurden: “geboren von einer Frau” (Gal 4,4). Auch der Gott von Paulus wollte, dass dieser, von ihm gezeugte Gottessohn, die ganze Welt mit ihm, dem zornentbrannten Gott, dem Erzeuger Jesu Christi, versöhnen sollte. Nach heidnischem Glauben wohnt der zeugende Gott selbst in dem gezeugten Sohn. Entsprechend lehrt Paulus: “..nämlich, dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnt hat, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete“ (2Kor 5,19). Er (Gott) hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben” (Röm 8,32).

Dass sich Göttersöhne in der Antike, zur Versöhnung ihres Stammes oder Volkes, als versöhnendes Blutopfer, freiwillig ihrer Vater-Gottheit darbrachten, um das Volk vor Katastrophen zu schützen, ist uralte heiligste Tradition bei den Heidenvölkern. Das forderten die Götter, das war der Wille der Götter. Drohende Kriege, und jede Art von Katastrophen und Unglück, wurden als Racheaktion der Götter verstanden. Diese Rachegerichte der Götter konnten nur durch ein Menschenopfer entsprechend aufgehoben werden. Meistens forderten sie als Blutopfer den von ihnen persönlich gezeugten Sohn, den Gottessohn, “von einer Frau geboren” (Gal 4,4). Er allein vermochte das angedrohte Gericht abzuwenden, die zornentbrannte Gottheit zu beruhigen, die Verdammnis aufzuheben. Der Gottessohn ordnete sich dem Willen seiner Gottheit unter. Die Priester ordneten jeweils die Zeremonien der Opferung an. Der Königssohn nahm damit Knechtsgestalt an, obwohl er der Vater-Gottheit, durch dessen Zeugung, gleich war, das gleiche Wesen innehatte. Gehorsam aber, bis zum bitteren Tod, fügte er sich diesem grausamen frommen Schauspiel des Todes unter.

Paulus oder “Paulus”, und damit das “Neue Testament”, überträgt dieses weltumspannende heidnische religiöse Muster exakt, Eins zu Eins, auf JaHuWaH und den Schriftgelehrten und Rabbi Jahushua von Nazareth. Er zieht sie aus der Einzigartigkeit ihres Seins, in die weltumspannende Götterwelt hinein, ebenso das erwählte Volk, mit seiner einmaligen Botschaft an die Welt. Damit torpedierte er den Segen, der Abraham als Segen für alle Menschen verheissen worden ist. Es ist jener Segen der im Vertrauen (Glauben) Abrahams auf JaHuWaH in dieser Welt bereits mächtig wirksam geworden war. Der Segen den diese Welt so dringend nötig hat. Die Geschichte hält die schockierenden Folgen seines religiösen Irrsinns unleugbar fest. Wer will sie heute noch schön reden und vertuschen wollen? Das hat das Christentum 1600 Jahre lang perfekt gemacht. Seine durchtriebenen und gewaltvollen Methoden der religiösen Indoktrinierung und Beherrschung hat bis vor wenigen Jahrzehnten bei allen sich unterworfenen Völkern noch funktioniert. Das diplomatisch organisierte einflussreiche inquisitorische Überwachungssystem hat bis vor Jahren immer perfekt funktioniert. Doch diese Zeiten sind definitiv vorbei.

Darum müssen wir ein für alle Mal festhalten: Der Gott des Paulus, von dem er in seinen Briefen schreibt, dem er alle Ehre zuspricht, ist nie und nimmer JaHuWaH. Wäre der paulinische Gott JaHuWaH, der Erlöser Israels, dann würde er sich in allem widersprechen, was er bis dahin durch die Propheten und seine Gerechten in der Thora, im TaNaCH, gelehrt und getan hat. Viele Christen sagen: aber das “Neue Testament” besteht doch nur zu ⅔ aus den Briefen des Paulus. Was vergessen oder wissen sie nicht? Die Briefe des Paulus sind älter als alle anderen Schriften des “Neuen Testamentes”. Sie sind das Fundament, auf denen die übrigen Schriften des “NT” aufgebaut worden sind, wie die Evangelien, die Apostelgeschichte, Hebräerbrief etc. Darum weichen sie von der Lehre des sühnenden Opfertodes, von seiner Gottheit Jesu Christi, auch nicht ab.

Die “Vater”-Gottheit des Paulus hätte nie einen anderen Weg der Versöhnung und der Erlösung akzeptiert, wie das bei den Göttern der Heiden üblich war. Darum verflucht Paulus alle, die das heidnische Prinzip der Versöhnung und Erlösung durch das Blut eines Menschenopfers, eines Gottessohnes “von einer Frau geboren” (Gal 4,4), entschieden als pervers ablehnen. Paulus lehrt hier also nichts Neues.

Wie Paulus lehrt, hat dieser Gottessohn des Paulus, Jesus Christus, den Willen seines Gottes erfüllt, genau so wie die Göttersöhne der Heiden: “..der in Gestalt Gottes (gezeugt von Gott) war und es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein (in der Gleichheit Gottes Knechtsgestalt anzunehmen). Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters” (Phil 2,6-11). Die Zitate in Phil 2,10-11 sind aus Jeshajahu 45,22-23 und Psalm 22,30 entnommen. Sie werden hier von Paulus fälschlicherweise auf die Gottheit Jesus Christus angewendet. Der Prophet und der Psalmist sprechen allerdings von JaHuWaH, dem Erlöser Israels, und nicht von einer Erlösergottheit Jesus Christus und dessen versöhnenden Blutopfer.

Nach Paulus hat die Gottheit, Jesus Christus, den Willen seiner blutrünstigen Erzeuger-Gottheit erfüllt. Das von ihr geforderte Blutopfer der Versöhnung und der Erlösung, hat er unter furchtbarsten Qualen ausgestanden – für alles und für alle. Zur Untermauerung dieses heidnischen Irrsinns werden zwei weitere Zitate aus dem TaNaCH missbräuchlich auf die Gottheit Jesus Christi angewendet. Wir lesen in Hebr 10,7.9a.10: “Da sprach ich: Siehe, ich komme - in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, um deinen Willen, o Gott, zu tun. ..dann sprach er: ‘Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun’.. In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi”. Das Zitat aus Psalm 40, 7-9 hat rein gar nichts mit einer Gottheit Jesus Christus zu tun. Der Psalm ist von David und spricht von David. Auch hier ein Missbrauch des TaNaCH. Der Psalm spricht ebenso von jenen Menschen, die JaHuWaH zu ihrer Zuversicht machen und bereit sind seinen Willen tun wollen: “Glücklich der Mensch, der JaHuWaH zu seiner Zuversicht macht und sich nicht wendet zu den Drängern und den in Lüge Festgefahrenen!” (Ps 40,5). Ein solcher Mensch kommt um den Willen des Vaters JaHuWaH zu tun.

Was aber tun die Christen? Sie ignorieren ganz einfach die Tatsache, dass Jahushua von Nazareth Jude war. Seine Lebenszeit war kurz bemessen. Über seine Kindheit ist uns äusserst wenig überliefert. Und was davon vermittelt wird, ist alten heidnischen Berichten über die Menschwerdung von Gottessöhnen entnommen. Das war ein antikes Muster, das allgemein bekannt war, wie etwa die Ansage der Geburt eines Gottessohnes durch einen Engel, die Zeugung durch eine Gottheit in eine Jungfrau, die Engel bei den Hirten auf dem Feld, der Besuch von Magiern, der Versuch des Kindermordes, die Flucht u.v.m. Wir fragen uns im nächsten Gim, warum die ältesten Zeugnisse des “Neuen Testamentes”, die Briefe des Paulus, nichts von der Kindheit des Jahushua von Nazareth wissen?

Allen wünsche ich einen gesegneten Shabbat, ein Shabbat des Dankes. Shalom und herzliche Grüsse

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.