aktualisiert: 14. 09. 2023
“Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sprosst es auf. Erkennt ihr es nicht?..” (Jes 43,19). Es sind Worte, die der Prophet Jeshajahu (Jesaja) in einer Zeit voller Hoffnungslosigkeit zum auserwählten Volke gesprochen hatte. Die damalige Grossmacht Assyrien brach zum Kampf gegen Israel und Juda auf. Die Gläubigen des auserwählten Volkes wurden durch diese Worte aufgerichtet. Der Prophet knüpfte an die Verheissung an, die JaHuWaH Abraham gegeben hatte: “…und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!” (1Mo 12,3b). Darum bekennt er: “Denn Weisung geht von mir aus, und mein Recht werde zum Licht der Völker” (Jes 51,4; 1,17). Der Psalmist fasst zusammen: “Gnade und Treue gehen vor deinem Angesicht her. Glücklich ist das Volk, das diesen Jubelruf kennt!” (Ps 89,15).
Sie wussten, dass diese Verheissung noch nicht erfüllt sein konnte. Also vermittelte der Prophet inmitten der verzweifelten Lage neue Lebens- und Glaubenskraft. Die Propheten, die im Angesicht JaHuWaHs lebten, erinnerten das auserwählte Volk in eindrucksvollen Weisen und mit überraschenden, anschaulichen Mitteln an diese Verheissung, die zugleich auch Verpflichtung ist. Es ist bewundernswert wie sie durch diese Verheissung an Abraham immer wieder aus den verzweifelten Lebenslagen herausgefunden haben und herausfinden. Die Hoffnung und der Segen dieser Verheissung brachte und bringt das auserwählte Volk immer wieder neu zum Blühen, durch alle Generationen hindurch.
Wir stossen in der Bibel immer wieder auf die Aufforderung, das Angesicht JaHuWaHs zu suchen. “Fragt nach JaHuWaH und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig!” (Ps 105,4). Vorweg möchte ich meine Freude mit dir teilen. Wir dürfen uns in unseren Tagen gemeinsam mit den biblischen Inhalten auseinandersetzen. Keiner verbietet uns das. Es ist einfach wunderbar. Das war nicht immer so. Eine umwerfende Tatsache, von der die Christen über 1500 Jahre keinen Gebrauch machen durften. Taten sie das dennoch, wurden sie von Seiten des Vatikans aus dem gesellschaftlichen Leben gemobbt. Folter, Verbannung und Tod waren allgegenwärtig. Abermillionen Menschen wurden deswegen vom Vatikan grausam beraubt, entwürdigt, öffentlich blossgestellt und endeten qualvoll im Tod. Ich kann die heutige Tatsache manchmal kaum fassen. Sie “raubt” mir vor Freude und Dankbarkeit immer wieder den Schlaf! Wie bin ich den Juden dankbar, dass es aus ihren Reihen immer wieder Menschen gab, die dem Vatikan widerstanden und uns damit das hohe Glaubens- und Lebensgut weitervermittelt haben.
Die biblischen Berichte über David sind den meisten von uns sehr eingehend bekannt. Das Grundvertrauen Davids auf JaHuWaH war ausserordentlich tief. Es ist wie das Vertrauen Abrahams auf JaHuWaH, das von Rebekka, von Lea, von Jahushua von Nazareth, um nur einige zu nennen, und das vieler Zeugen von denen die Bibel uns berichtet. Diese Zeugnisse sind einfach wunderbar und total animierend. David besass ein besonderes Temperament. Es konnte ihm auch zum Verhängnis werden. Doch dank seiner tiefen Beziehung zu JaHuWaH, war er bereit Busse zu tun über seine Vergehen – und zwar öffentlich. Das ist ein ausserordentliches Verhalten eines Menschen, der an der Spitze eines Volkes steht und dem alle Macht gegeben war. In seiner Machtfülle hätte er anders handeln können. Gerade dieses Verhalten beweist uns seine tiefe Beziehung zu JaHuWaH.
Leser der wöchentlichen Glaubensimpulse (Gim) haben ihre Fragen. Ich versuche immer wieder Antworten in die “Gims” einfliessen zu lassen. Im sogenannten “Neuen Testament” finden wir zwischen chaotischen, widersprüchlichen und der Bibel, dem TaNaCH, widersprechenden Aussagen immer wieder wunderbare ursprüngliche, typisch israelitisch-jüdische, Aussagen. Eine davon wäre Röm 5,1-5. “Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben (Vertrauen), so haben wir Frieden mit JaHuWaH”. Bis hierher entspricht der Text aus dem Brief an die Römer dem biblischen Zeugnis. Aber dann folgt gleich der folgenschwere tödliche Widerspruch in der Lehre des Paulus: “..durch unseren Herrn Jahushua HaMashiach (Christus, Gesalbter) durch den wir mittels des Glaubens auch Zugang erhalten haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit JaHuWaHs (Gottes). Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Trübsalen, da wir wissen, dass die Trübsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe JaHuWaHs (Gottes) ist ausgegossen in unsere Herzen durch seinen Geist (Heiligen Geist), der uns gegeben worden ist” (Röm 5,1-5).
JaHuWaH an meiner Seite – wie unter einem gemeinsamen Joch? Im ersten Augenblick finden wir an diesem Vergleich überhaupt nichts Erfreuliches. Ein Joch ist doch etwas Schweres, Unbequemes. Wir denken an Hitze und Schweiss. Was ein Joch ist wissen wir in unseren Breitengraden aus der fernen Welt oder aus Erzählungen und Museen. Das Joch ist ein Holzbalken der zwei Zugtiere miteinander verbindet, z.B. ein Ochsen- Kuh- oder Pferdegespann. Die Tiere werden vor den Pflug gespannt. Für die Tiere steht eine harte gemeinsame Arbeit bevor.
Im letzten Gim wies ich auf die Begriffe “Kleriker” und “Laie” hin. Aufgrund dieser Denkweise wurde in den christlichen Kirchen ein Zweiklassensystem entwickelt. Auf der einen Seite stehen die Auserwählten. Sie sind jene, die einen besonderen Draht zum “Heiligen Geist” haben. Den erhalten sie über die Ordination, Einweihung, Priesterweihe und vor allem durch das Studium der Lehren ihrer Kirche. Wie auch immer dieses Ritual vollzogen sein mag, es macht den Betreffenden zum Eingeweihten des “Heiligen Geistes”, der dritten Gott-Person der Christen. Das Ritual oder die entsprechende Zeremonie, hebt den Betreffenden ab von allen andern Getauften. Er zählt von diesem Augenblick an zu den Wissenden seiner Kirche oder Gemeinschaft.
“Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, dass er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird” (Joh 16, 12-15).
Immer wieder fragen mich suchende Glaubensgeschwister nach einer Gemeinde, die aus Menschen besteht, die sich wie wir, nach den tieferen zusammenhängenden Inhalten der Thora ausstrecken. Nun ist es aber so, dass dieser Weg, den wir seit einiger Zeit gehen, der Lehre der Kirchenväter und damit der christlichen Tradition entgegensteht. Leider ist das so. Die Glaubenslehren der christlichen Kirchen und Gemeinden sind auf der altgriechischen Theologie, Philosophie und Ideologie aufgebaut. Das zu wiederholen und zu betonen macht uns kein bisschen müde.
Wir schlossen den letzten Gim mit der folgenden Aussage ab: “Einzig die Liebe zu JaHuWaH verändert den Menschen. Die Thora lehrt die JaHuWaH-Liebe, die mit der Nächstenliebe einherschreitet, als die höchste und wichtigste Weisung im Leben eines Menschen. Was alle gläubigen Juden, alle Propheten und Rabbis bis dahin bestätigten, das bestätigte auch Jahushua von Nazareth.” Gerne wollen wir uns an diese Grundregel, die ein erbauliches Zusammenleben immer wieder neu ermöglicht, erinnern und sie mit grosser Bereitwilligkeit umsetzen:
Im letzten Gim wiesen wir auf die völlig unterschiedlichen Inhalte der christlichen und moslemischen Religionen hin, im Verhältnis zu dem Offenbarungsgut des israelitisch-jüdischen Volkes. Nehmen wir diese beiden Religionen, diese Pseudo-Gemeinden, im Lichte der Geschichte unter die Lupe, dann fallen uns ihre grenzenlosen Gewalttaten, ihre Kriege, Kriegsverbrechen und Gräueltaten auf, die wir in diesem Ausmass im Judentum niemals vorfinden. Selbst dann nicht, wenn wir mit äusserster Akribie alle Vergehen der Juden im Detail zusammenzählen wollten, obwohl das israelitisch-jüdische Volk auf eine viel längere Existenz als das Christentum und der Islam zurückblicken kann. Schon allein diese Tatsache müsste uns zu denken geben. Seit einer fast zweitausendjährigen Verfolgungszeit vermochte der Vatikan, selbst mit der späteren Hilfe des Islam, die Gemeinde JaHuWaHs nicht auszulöschen.