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"Noch vieles habe ich euch zu sagen.. wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.." (Joh 16,12-13). Teil 2

Glaubensimpuls 249 von Gregor Dalliard

Im letzten Gim wies ich auf die Begriffe “Kleriker” und “Laie” hin. Aufgrund dieser Denkweise wurde in den christlichen Kirchen ein Zweiklassensystem entwickelt. Auf der einen Seite stehen die Auserwählten. Sie sind jene, die einen besonderen Draht zum “Heiligen Geist” haben. Den erhalten sie über die Ordination, Einweihung, Priesterweihe und vor allem durch das Studium der Lehren ihrer Kirche. Wie auch immer dieses Ritual vollzogen sein mag, es macht den Betreffenden zum Eingeweihten des “Heiligen Geistes”, der dritten Gott-Person der Christen. Das Ritual oder die entsprechende Zeremonie, hebt den Betreffenden ab von allen andern Getauften. Er zählt von diesem Augenblick an zu den Wissenden seiner Kirche oder Gemeinschaft.

Sie haben vieles zu sagen. Betrachten wir aber das was sie sagen, all die Lehren, die sie nach der Trennung vom Glauben Jahushuas von Nazareth schufen, wie die Lehre von den drei Gott-Personen, die Gier des himmlischen Vaters nach Menschenblut, auf ein Menschenopfer,ohne das er sich nicht mit den Menschen versöhnen lassen will, dann stehen uns die Haare zu Berge, dann hätten sie wohl besser geschwiegen. Wer kann es fassen: Die Erlösung der Welt durch das Blut eines Menschenopfers (vgl. 1Jo 2,2; Eph 1,7 u. v. m.) Nun beanspruchen sie das Recht, dass die grosse Masse der Getauften, ihre Unterworfenen, die sogenannten Laien, bedingungslos auf sie hören müssen um errettet zu werden. Die Laien dürfen glaubensmässig nichts überprüfen und hinterfragen. Dazu sind sie nicht fähig, das steht ihnen nicht zu.

Sie dürfen nur das festhalten, was ihnen von ihren “Wissenden” aus dem “Heiligen Geist” zu glauben auferlegt wird. Tun sie das nicht fallen sie in Ungnade und enden in den immerwährenden Höllenqualen (vgl. Gal 1,8-9; 1Kor 16,22; Mk 16,16; Mt 28,19; 1Thess 2,15-16; 2Thess 1,6-10 u. a. m). Das ist und bleibt in den Kirchen und christlichen Gemeinschaften verbindliches Glaubensgut – bis zu dieser Stunde! Da die Laien nichts überprüfen und keine Nachforschungen anstellen dürfen und dazu seit Paulus bewusst auch nie angehalten worden sind, sind sie bis heute weitgehend unfähig sich persönlich diesbezüglich zu engagieren. Immer mehr Menschen lehnen darum die christlichen Religionen ab, sie wollen nichts mehr von ihnen wissen. In ihrer vergewaltigten Denkweise sieht es die grosse Masse der Getauften nicht als notwendig über religiöse Dinge nachzudenken. Das machen die Kleriker, die Eingeweihten, die Pfarrer, Pastoren und Prediger schon recht. Sie sind ja von Gott eingesetzt, so glauben sie.

Auf Nummer sicher hält sich der Laie, der Unwissende, an die Vorgaben der Kleriker, der Wissenden fest. Selbst wenn sich diese Vorgaben als sehr lebensfeindlich erweisen, d.h. nicht lebensaufbauend sind. Jahushua von Nazareth stellt den geistlichen Führern seiner Zeit, was die Lehre angeht, ein sehr gutes Zeugnis aus: “Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet” (Mt 23,3). Immerhin lehrten die Pharisäer und Propheten die soziale Gerechtigkeit als das oberste Lebensprinzip und die erste Forderung JaHuWaHs neben dem Shma Jisrael (vgl. 5Mo 4,6-9).
Jahushua von Nazareth hielt sich strikte daran (vgl. Mt 4,4; 7,21; Mk 12,28-33). Die zweite Hälfte seines Ausspruchs lautet allerdings: “….aber handelt nicht nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht” (Mt 23,3). Es soll in diesem Zusammenhang wieder einmal daran erinnert werden: Nicht alle Menschen des auserwählten Volkes waren und sind in ihrem Leben ein Licht, ein Vorbild. Keineswegs! Aber alle Schriftgelehrten, und das waren die Pharisäer, samt und sonder als schlechte Menschen hinzustellen, wie das die heidnisch-christlichen Berichte (“NT”) vermitteln , zeugt von einem abgrundtiefen Hass gegen JaHuWaH und die Bestimmung seines Volkes. Wenn wir die Grundlehren des Christentums, die fundamentalen Dogmen betrachten, dann würde Jahushua heute sagen: “Alles nun, was sie euch als Heilslehre sagen, tut nicht, haltet nicht und glaubt nicht”!

Nur noch der Bischof von Rom, der Papst, durfte und darf den Bischöfen und Priestern sagen, wie man was zu verstehen und zu verkündigen hat. Die Auslegung musste sich immer nach den neuen päpstlichen Lehren richten, die zu den bereits bestehenden hinzu kamen. Was ein früherer Papst als vom “Heiligen Geist” Gesagtes dogmatisch festhielt, darf von keinem Papst später aufgehoben werden, weil der “Heilige Geist” sich nicht widersprechen kann.
Wer die biblischen Zusammenhänge lehrte, dem wurde die Freiheit entzogen. Ein solcher Mensch endete in den Folterhäusern der Kirche, in den kirchlichen Folterkammern und Gefängnissen. die Fürst–Bischöfe liessen solche Häuser extra bauen und dazu einrichten. Durch harte Zwangsarbeit auf den Galeeren, in den Bergminen oder in Ghetos wurden Unzählige ihrer Menschenwürde beraubt und kamen grausam zu Tode. Später wurde die christliche Welt von den Schreien der Gemarterten in den brennenden Scheiterhaufen durchdrungen. Bei diesen qualvollen Hinrichtungen musste das umliegende Volk anwesend sein – zur Abschreckung! Andere wurden vertrieben, verfolgt oder durch Meuchelmord beseitigt. Alles das geschah unter der Führung des der dritten gottheit der christen, dem Heiligen Geistes, den der katholische Vater im Himmel im Auftrag des Menschengottes Jesus Christus den Menschen gesandt hatte (vgl. Joh 16,7).

Neben dem Bibelverbot war es in den offiziellen Versammlungen untersagt in der Muttersprache zu lehren und zu beten, weil es offenbar Gott so gefiel! In Wirklichkeit aber gefiel es den Klerikern so. Die kirchlichen Versammlungen, Gottesdienste, die Sakramentenspendung, überhaupt alles, was angeblich mit der Errettung des Menschen zu tun hatte, durfte nur noch in der lateinischen Fremdsprache vermittelt werden. Eine Sprache, die nur den Klerikern zugänglich war, den auserwählten Kirchenfürsten. Den Menschenmassen war diese Sprache unbekannt. Die christliche Führung nahm die Getauften damit definitiv in ihre finstere religiöse Welt. Sie führte sie tiefer und tiefer in die Laienschaft. Ein unfassbares Trauerspiel mit verheerenden Folgen für die ganze Menschheit, vor allem aber für das auserwählte biblische Volk und was seine Sendung im Auftrag JaHuWaHs betrifft. All das wurde mit jener Geisteshaltung gerechtfertigt, wie wir sie – unter anderem – aus dem Zitat von Johannes 16,12-13 kennen: “Noch vieles habe ich euch zu sagen…. wird er euch in die ganze Wahrheit leiten”.

Die Angst davor, die zu “Laien” degradierten Menschen könnten die Wahrheit entdecken und das Machtgefüge des “Klerus” durchschauen und verwerfen, war allgegenwärtig. Über Jahrhunderte lief das so ab! Wenn uns diese dunklen grausamen Jahrhunderte der Christenherrschaft vor Augen geführt werden, dann wollen wir dem Islam gegenüber barmherziger begegnen. Wenn das Handeln des IS, des Islamischen Staates, in jeder Weise verwerflich und abzulehnen ist, wird er dennoch nie das an Bosheit erreichen können, was das Christentum unter der Führung des Vatikans – im Namen des Kreuzes – erreicht hat. Wie schnell vergessen wir unsere eigene grauenvolle Vergangenheit. Grossmundig bezeichnen wir als Christen, als Getaufte, das Christentum als die religion der Liebe und zeigen mit dem Finger auf den Islam!

Ich erinnere mich an meine Kinder- und Jugendjahre. Wir mussten als Ministranten eine ganze Reihe lateinischer Gebete auswendig lernen. Die Feiern der Liturgie, vor allem die Messe, lief in einem Rede- und Antwortgeplapper zwischen Priester und Ministranten, bzw. zwischen den versammelten Volk und dem Priester ab. Weder die Ministranten noch die anwesenden Volksmassen wusste, was sie da herunter plapperten. Gerade vor diesem Geplapper der Heiden warnten die israelitisch-jüdischen Propheten eindringlich, so auch Jahushua von Nazareth:
“Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, dass sie um ihres vielen Redens willen erhört werden. Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiss, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet. Betet ihr nun so: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben; und führe uns durch die Versuchung, errette uns von dem Bösen (Mt 6,7-13).
Jahushua lebte auch hier klar die Grundrichtung der Thora, der Propheten und Schriften. Es ist der Weg des Glaubens, den die Propheten allezeit lehrten: “Denn JaHuWaH sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber JaHuWaH sieht auf das Herz” (1Sam 16,7). Darauf beharrten die Propheten unermüdlich. Es zählt bei JaHuWaH die Haltung des Herzens, die in der JaHuWaH- und Nächstenliebe begründet ist (vgl. 5Mo 6,4-5, 3Mo 19,18; Mt 4,4). Mit anderen Worten in der sozialen Gerechtigkeit (vgl. Ps 89,15). Ausgehend von diesen Grundprinzipien des Lebens sollte jeder bestrebt sein alle seine Kräfte dafür einzusetzen. Dazu sind wir eingeladen, doch wie wir alle wissen ist das im praktischen Alltag nicht immer so einfach umzusetzen.

Das “Shma Israel” fordert jedes einzelne Geschöpf auf mündig zu werden, Verantwortung im Glauben Abrahams wahrzunehmen (vgl. Gim 625). Wer darin gerechtfertigt ist, gezeugt und geboren aus dem Geist JaHuWaHs (vgl. 5Mo 32,18), wird das mit grosser Freude sehr gerne tun! Es ist eine unvorstellbare Freiheit in Verantwortung, die wir hier und heute wahrnehmen dürfen. Das gab es über rund 2000 Jahren der christlichen Gewaltherrschaft nicht. Als Kinder litten wir noch unter dieser Herrschaft. Das wird die gegenwärtige junge Generation wohl schwer verstehen können. Das System schläft nicht, darum gilt es wachsam zu sein!
Im “Shma Jisrael” werden die Eltern aufgefordert ihre Kinder für die Lebenskräfte JaHuWaHs zu sensibilisieren: “Höre, Israel: JaHuWaH ist unser Erlöser, der JaHuWaH allein! Und du sollst JaHuWaH, deinen Erlöser, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben” (5Mo 6,4-9.25; Mk 12,29-33).

Ich möchte wiederholen was ich im letzten Gim 248 sagte: Was zu einem gesegneten Leben in der Beziehung mit JaHuWaH gehört, das ist in der Thora, Propheten und Schriften alles gesagt. Nur müssen wir uns in diesen Schriften auf der Suche machen. Alles steht in der Bibel, d. h. im TaNaCH (“AT”). Das bestätigt niemand anders als Jahushua, auf den sich die Christen berufen. Siehe Mt 4,4; 5,17-19 u.a.m.! Was heisst das? Nochmals: Es ist alles gesagt! Es braucht keine neue Gottheit unter dem Namen “Heiliger Geist”, die in die ganze Wahrheit führen soll und kann. Wohin diese Irrlehre die Getauften geführt hat, lässt sich nicht bestreiten.
Jahushua von Nazareth sagt damit klar und unmissverständlich: Es braucht kein “Neues Testament”! Wohin das führte zeigt uns die Geschichte im Übermass auf, das genügt! Darum sollten die Christen unbedingt auf Jahushua von Nazareth hören und nicht auf den Kirchenvater Paulus und seine Nachfolger. Dann bräuchten sie kein christliches Pfingsten, über das angeblich irgendwelche Geister reden und wirken, die in der Welt schon soviel Schreckliches angerichtet haben. Jeder der will kann diese Tatsache nachprüfen!

Allen wünsche ich viel Freude im Ringen um das Verständnis der israelitisch-jüdischen Botschaft im TaNaCH. “Auf JaHuWaH - sein Wort rühme ich - auf JaHuWaH - sein Wort rühme ich - auf JaHuWaH vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was kann ein Mensch mir tun?” (Ps 56,11),
Mit herzlichen Grüssen. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.