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"Wer war schuld am Tode Jesu?"

Glaubensimpuls 503 von Gregor Dalliard

“Wer war schuld am Tode Jesu?” Das ist ein Thema, das in der Zeit um Ostern herum immer wieder neu die Herzen so mancher Menschen bewegt. In diesem Zusammenhang hatte ich verschiedene Anfragen. Unter anderem ging es um die Seite von Michael Mannheimer: “Wer war schuld am Tode Jesu?“ Quelle. Wer sich mit den geschichtlichen Fakten der römischen Rechtsprechung und ihren Herrschaftsmethoden in den Tagen des Jahushua von Nazareth eingehender auseinandersetzt, erkennt gleich, dass die Seite von Michael Mannheimer auf einer grossen Unwissenheit basiert, vielleicht aber stellt sie eine gezielte antijüdische Hetze dar. Es mag sein, dass er die damaligen Zusammenhänge nicht zu verstehen vermag oder auch nicht bereit ist, sie verstehen zu wollen, weil er zutiefst in der ersatztheologischen Doktrin der Gründer des Christentums gefangen ist. M. E. liegt eher eine grosse Unwissenheit über die Lebenssituation der Römer und Juden in jenen Tagen vor, sowohl über das Rechts- und Herrschaftswesen der Römer als auch über das Austragen innerjüdischer Angelegenheiten. Der Beweis dafür liegt m. E. in seiner Aussage: “Folgt man den Aussagen im Neuen Testament, dann waren die Sympathien von Pilatus eindeutig auf Seiten dieses außergewöhnlichen Angeklagten, der sich Jesus von Nazareth nannte und sich als der Sohn Gottes ausgab“.

In diesem Zusammenhang gilt eine Grundregel: Wir dürfen uns, was die Zusammenhänge des Glaubens angeht, niemals auf das „NT“ berufen. Das „NT“ ist Jahrzehnte nach der Hinrichtung des Jahushua von Nazareth und nach der Zerstörung des Tempels geschrieben worden und zwar von Männern, die aus der griechischen Kultur und Philosophie kamen und die in ihrem tiefsten Wesen antijudaistisch und prorömisch eingestellt waren. Diese Tatsache mussten auch wir im Laufe des Lebens Schritt für Schritt zur Kenntnis nehmen. Wir wollten uns der Wirklichkeit und der Wahrheit stellen, Verantwortung übernehmen und die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen. Ich weiss, für überzeugte Christen, die mit dem Wesen der Ersatztheologie durch und durch verwaschen sind, ist diese Aussage absolut unhaltbar und verwerflich. So etwas schockiert sie vollkommen. In ihrem Empfinden ist eine solche Aussage der totale Abfall von ihrer “Bibel”, dem “NT”. Sie können sich ihr Glaubensleben, überhaupt ihr Christsein, ohne die Ersatztheologie, die sie gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen haben, nicht vorstellen. Das ging mir und vielen Anderen früher auch so!
Sie vermögen die Ersatztheologie, und alles was sie beinhaltet, unmöglich als solche zu erkennen. Die Ersatztheologie ist ihre geistige Mutter, ihre Heimat, ihre Kultur, ihre Tradition, ihr Wesen. Sie liegt nach so vielen Jahrhunderten intensivster Indoktrination in den christlichen Genen. Das alles ist jedem von uns ja verständlich, sind wir doch alle darin gross geworden. Erst Jahrzehnte ernsthaften und gewissenhaften Bibelstudiums hat uns schrittweise von dieser blind machenden und folgenschweren Doktrin der Ersatztheologie befreit. Damit verbunden waren viele Auseinandersetzungen mit Menschen. Menschen, die uns heute noch lieb und teuer sind, haben sich von uns getrennt. Von Verunsicherung und Angst getrieben, liessen und lassen sie sich manchmal zu seltsamen Aktionen verleiten. Anklagen, Verleumdungen, Demütigungen und fromme Erpressungsversuche blieben und bleiben da nicht aus.

Jahushua stellte seine Zuhörer genau auf diese Situation ein – entweder oder! Wir behalten dabei immer den brutalen Umgang der Römer mit den Juden im Auge. Menschen mussten sich damals wie heute entscheiden und zwar zwischen Wahrheit, Gerechtigkeit, d. h. zwischen dem Leben, und dem was Leben hervorbringt, oder sich treiben lassen von der religiösen (ersatztheolgischen) Verlogenheit, der frommen Lüge und Durchtriebenheit, die sich über alle biblisch-prophetischen Zusammenhänge und geschichtliche Fakten hinwegsetzt. Die Folge davon ist Verwüstung und Tod. Die Pharisäer, so auch Jahushua, der ein überzeugter Pharisäer war, hatten sich den Römern, und allen anderen Heiden gegenüber, für das Leben entschieden, für JaHuWaH, d. h. für die Weisungen des TaNaCHs (“AT”), für Wahrheit und Gerechtigkeit, für die Schätze des Lebens. Seine Angehörigen, seine Mutter und seine Geschwister scheinen sich anfänglich für den Kompromiss mit den Römern entschieden zu haben (vgl. Mk 3,31-35). “Wer den Willen JaHuWaHs tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter” (Vers 35). Wunderbar. Klarer geht’s nicht mehr! Jahushua hielt am Leben in und aus JaHuWaH unerschütterlich fest, mochte es kosten was es wollte:  “Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig” (Mt 10,37). Was heisst das? Wer Thora, Propheten und die Weisungen des Lebens, Gerechtigkeit und Wahrheit, aus Gründen menschlicher Beziehungen und Lehren zurückstellt, dient nicht nur seinem Nächsten nicht, im Gegenteil, er reisst ihn vielmehr mit in die geistige (bzw. geistliche) Sklaverei, in die Unmündigkeit, in den frommen Untergang, dem zahllose fromme Verbrechen folgen. Der Beweis dafür sind die zahllosen Pogrome und Verbrechen an den Juden, die unzähligen Kriege unter den getauften Menschen, die seit bald 2000 Jahren wirksam sind und die in den unfassbaren Gräueln des Holocaust einen grauenvollen Höhepunkt erreicht haben. Das ist eine sehr ernst zunehmende Angelegenheit.
Darum lehrten Jahushua und die Pharisäer dieses allezeit gültige Prinzip, das seine Gültigkeit nie verlieren wird, solange es Menschen gibt. Das ist mit seiner Aussage gemeint: “Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von den geoffenbarten Lebensschätzen vergehen, bis alles geschehen ist” (Mt 5,18). Diese Lebensschätze, diese Richtlinien, bilden und erziehen das Gewissen eines jeden Menschen. Mit seinen furchtbaren Lehren warfen Paulus und seine Leute die Menschheit in die fromme Zügellosigkeit, in die fromme Verstellung, in die Heuchelei, ins fromme Chaos, in ersatztheologische Gesetze, die Unterdrückung. Er legalisierte die fromme Erpressung, die fromme Widersprüche und zahllose Kriege hervorbrachte und hervorbringt: “Denn Christus ist der Weisungen (der Weisungen des JaHuWaH) Ende” (Röm 10,4). “Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber veraltet und sich überlebt, ist dem Verschwinden nahe. (Hebr 8,13). Das ist ein schändlicher Missbrauch der biblisch-prophetischen Worte und Weisungen. Im Christentum sind dem Missbrauch keine Grenzen gesetzt. Wir müssen uns entscheiden. Ist noch ein bisschen Leben und Verantwortungsgefühl in uns, dann ist die Zeit heute gekommen, die Worte Jahushuas zu Herzen zu nehmen, denn es geht immer um Leben und Tod. Das lehrt uns die ganze Menschheitsgeschichte. Wir dürfen keinen Menschen überschätzen. Mensch ist Mensch. Er kann zu allem fähig werden, wenn die Grundregeln des Lebens durch frommen Ersatz missachtet werden.

Im Jahre 66 u. Z. begann der grosse jüdische Krieg gegen die Römer. Der Krieg in Judäa wurde durch die furchtbare physische und religiöse Unterdrückung und Ausbeutung der Juden durch die Römer provoziert. Mit der Eroberung Jerushalajims und der Zerstörung des Tempels erreichte der Krieg im Jahre 70 seinen Höhepunkt. Der Krieg dauerte aber noch einige Jahre länger an. Nach diesem Krieg war der Hass auf die Juden im ganzen römischen Reich enorm, selbst unter Christen, die in jenen Tagen selbst noch von den Römern verfolgt wurden. Für diesen Hass gab es vor allem zwei Gründe: Erstens galten die Juden, seit der Offenbarung JaHuWaHs an Abraham, als sonderbarer Fremdkörper in dieser Welt, weil sie die Götter nicht beachteten und deswegen ebenso auch dem römischen Kaiser die Anbetung verweigerten. Der Glaube an den EINEN EINZIGEN JaHuWaH, der Lichtjahre über alle Götter steht, und dennoch mitten unter seinem Volk lebt, galt in der heidnischen Glaubenswelt als Atheismus. Er weckte die schlimmsten Ängste unter den heidnischen Völkern. Nach der heidnischen Vorstellung sannen die Götter logischerweise nach Rache, wenn ihnen Kult und Anbetung verweigert wurde. Diese Rache zeigte sich in Katastrophen, Pandemien, Vulkanausbrüchen u. v. m. Zweitens wurden viele Männer aus dem ganzen römischen Reich in diesen lang andauernden Krieg mit einbezogen. Viele verloren dabei ihr Leben. Das war das Werk der sich rächenden Götter. Schuld daran waren natürlich die Juden, nicht die römischen Provokateure und grausamen Ausbeuter! Kein Volk im römischen Reich leistete so viel und so lange Widerstand gegen heidnische Besatzer und Ausbeuter wie das jüdische Volk. Wie wir wissen, sagte die christliche Gottheit, sie würde gleich wiederkommen, sie stünde vor der Tür (Offb 22,6-7; 22,8; 22, 9-12; 22, 20 u. a. m.).
Nun, als Jahushua zur genannten Zeit nicht wiedergekommen war, wie Paulus, Johannes und die anderen aus ihren Reihen in ihren Predigten und Schriften angekündigt hatten, (vgl. Gim 188; 263; 397; 450); veränderten die Kirchenväter die Texte ihrer Vorväter (“NT”)(vgl. Gim 248) und die Getauften verschmolzen sich glaubensmässig mit den Römern. Die Entstehung des „NT“, mit der Überarbeitung und Umdeutung der ursprünglich jüdischen Berichte, und selbst christlicher Texte, wie die gleich bevorstehende Wiederkunft, war damit geschehen. Das bezeugen die Quellen der Kirchenväter selbst und die Berichte des „NT“, die meistens völlig aus den jüdischen Zusammenhängen gerissen worden sind. Das bezeugen nicht nur die älteren Schriften, die Briefe des Paulus und die der anderen Schreiber des “NT”, auch die später verfassten Evangelien.

Jahushua war innerhalb seines jüdischen Volkes äusserst beliebt und geachtet. Von den Römern gesucht und verfolgt, wurde er im ganzen Land von pharisäischen Frauen versteckt und versorgt, mal hier mal dort: “Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlegt” (Mt 8,21). Ihm folgten die Menschen massenweise, sie hörten ihm zu, wann und wo immer sie ihn hören konnten. Er richtete die durch die Römer ausgebeuteten und gedemütigten Juden auf. Er gab ihnen wieder den ganzen biblischen Schatz als festen Boden unter ihren Füssen zurück, indem er das Volk unaufhaltsam, trotz der römischen Einschränkungen und Verbote, auf das Fundament von Glauben und Leben im TaNaCH (“AT”) verwies, wie etwa: “Es steht geschrieben: ‘Du sollst JaHuWaH, deinen Erlöser, anbeten und ihm allein dienen,’” oder, wie wir schon sagten: “Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von den Weisungen vergehen, bis alles geschehen ist” (Mt 5,18). Bis Himmel und Erde vergehen werden!! Viele taten Teshuva, kehrten in dieser schrecklichen Zeit zu JaHuWaH um. Sie fassten neuen Lebensmut. Ihr Leben bekam die Geborgenheit in JaHuWaH zurück.

Niemals hätten sie Jahushua ans Kreuz gebracht, wie uns das die “Bibel” der Kirchenväter, das “NT”, berichtet: “Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn!“ (Lk 23,21; Joh 19,4-6). Niemals hätten sie sich zu so schrecklichen Fluchworten hinreissen lassen, wie: “Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!“ (Mt 27,25).
Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Das sind schreckliche Aussagen, die später, lange nach dem Krieg, nach der Zerstörung des Tempels, bei der Entstehung der christlichen Evangelien, von antijüdischen Gründern des Christentums dem jüdischen Volk in den Mund gelegt worden sind. In ihrer blinden religiösen Wut liessen sie dem Hass freien Lauf. Von Paulus über Melito von Sardes werden die Juden bereits samt und sonders als Gottesmörder verworfen (Melito Peri pascha, um 130 u. Z. gestorben). Der Hass kannte keine Grenzen mehr, wie uns die Gründer des Christentums in ihren eigenen Glaubensquellen und Dokumenten bestätigen. Damit legten sie den festen Grund, die Basis für eine schrecklich mörderische Entwicklung in dieser Welt, die bis heute, gleich einem ungeheuerlichen Virus alle erfasst, die durch die Taufe in dieses Fahrwasser geraten. Bis heute ist ein Freiwerden von seinen grässlichen religiösen Wucherungen, Verstümmelungen und Entstellungen nur in Einzelfällen möglich, wie uns das die letzten 2000 Jahre unmissverständlich bestätigen.

Unter der Herrschaft der Römer war ein solcher Dienst verboten, wie ihn Jahushua und die Pharisäer unter den Juden versahen. Wie oben gesagt: Solch schreckliche und folgenschwere Manipulationen wie wir sie in Lk 23,21 und Mt 27,25 lesen, sind später verfasst worden, als sich das heidnische Kaisertum und das Christentum vereinigt hatten. Die Bischöfe nahmen an Einfluss und Macht immer mehr zu, während das römische Kaisertum, vor allem im Westen, zusehends an Einfluss verlor und dann endgültig durch den Papst ersetzt wurde. Der Hass der Getauften gegenüber den Juden nahm an Fahrt auf. Während die Römer im 3./4. Jh. den Juden gegenüber eine gewisse Toleranz entgegen brachten, trieben die Bischöfe ihren wachsenden Einfluss und Hass auf die Juden durch Bestechung und Intrigen eifrig voran. Die Gründerdokumente des Christentums bestätigen diese schreckliche Entwicklung. Gezielt planten die Gründer des Christentums die Taufe aller Juden oder ihre Ausrottung. Es schien, als wären den Getauften keine Grenzen mehr gesetzt. Das Ziel schien greifbar nahe.
Den Kirchengründern gelang aber weder das eine noch das andere, trotz ihrer unvorstellbaren Grausamkeiten den Juden gegenüber. Ein starker Überrest an treuen Juden, machte das gesamte prophetische Wort JaHuWaHs, im TaNaCH (“AT”) bezeugt, wahr – von Generation zu Generation. Das ist das aussergewöhnliche Wunder in Anbetracht dieser Gräuel. Es ist und bleibt durch alle Jahrhunderte hindurch das Zeichen der Gegenwart JaHuWaHs – bis zu dieser Stunde. Aus dieser Hasstheologie der Getauften sind die schlimmsten Gräuel erwachsen, die diese Welt jemals gesehen hat. Sie waren die ersten Menschen die Folterhäuser bauten. Was war der Zweck ihres Baues? In ihnen sollten die Juden zur Zwangstaufe “gefördert” werden! Es waren, wie gesagt, die ersten Folterhäuser in der Geschichte der Menschheit, deren quälende Hände bis hin zum Holocaust im 20. Jh. reichten, der seinerseits den bisher traurigsten und grauenhaftesten „Erfolg“ der Getauften aufweist. Hitler rechtfertigte seine grauenvollen Taten zur Ausrottung der Juden nicht nur mit Schriften Luthers, er ging vielmehr zurück zur Basis, zu den Schriftquellen der Gründer des Christentums und damit zum Wesen des Christentums. Er erklärte den Christen: “Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.” Quelle.

Wie schon gesagt: Jahushua war ein brennender Verfechter des EINZIG EINEN JaHuWaH, darum weigerte er sich konsequent, einem Menschen Anbetung entgegen zu bringen, selbst dem Kaiser gegenüber, der als Gottessohn die regelmässige Anbetung einforderte. Wie schon gesagt, mit dem Beispiel seiner Hingabe an JaHuWaH, seinen Lehren und Predigten führte er viele zu JaHuWaH zurück. Das stellte für die römische Besatzungsmacht eine ständige Bedrohung dar, vor allem während der Zeit der grossen vorgeschriebenen Festversammlungen JaHuWaHs in Jerushalajim. Pilatus war ein grausamer Herrscher. Wäre er Juden gegenüber freundlich gesonnen gewesen, hätte er während seiner zehnjährigen Herrschaft nicht 6000 Juden aufhängen lassen, zu denen auch Jahushua von Nazareth zählt. Zudem hatten die eroberten und besetzten Völker, die von Rom als aufwieglerisch beurteilt wurden, überhaupt keinen Einfluss auf die römische Gerichtsbarkeit und Rechtsprechung, das Volk schon gar nicht.

Einer der schändlichsten und verheerendsten Berichte im “NT” ist in Markus 15,7-11 und Johannes 19,15 zu finden: „Wir haben keinen König ausser Cäsar!“ Wie nur hätte das ganze jüdische Volk solches schreien können? Erstens gehörte das Shma Israel/Höre Israel (5Mo 6,4-9) und die erste Weisung in 2Mo 20,4: “Du sollst keine Götter haben neben mir”, zum Fundament des Glaubens und des täglichen Gebetes aller Juden. Zweitens wussten die Juden ganz klar, dass sie nur einen König haben, nämlich JaHuWaH, den auch Jahushua als den EINZIG EINEN König predigte und anbetete. Drittens hätten die Juden sich nie auf einen heidnischen König berufen, schon gar nicht in einem solchen Zusammenhang, in einer rein innerjüdischen Angelegenheit. Solches zu schreiben ist mehr als pervers.

Seit dem Untergang des jüdischen Königtums durch die Babylonier ist den Juden die Tatsache, dass allein JaHuWaH ihr König ist, mit einer neuen Dynamik ins Bewusstsein gebracht worden. Als Jahushua lebte, wurde diesem einzigen König noch täglich im Tempel geopfert. Der ganze TaNaCH, (“AT”), bezeichnet JaHuWaH durchgehend als den EINZIG EINEN König Israels. Wenn sie einen irdischen König achteten, dann musste es einer aus ihrem Volke sein, einer der allein JaHuWaH die Ehre geben sollte. Er durfte kein Heide sein: “Setzt auf keinen Fall einen Ausländer, der nicht zu eurem Volk gehört, als König ein, sondern nur einen Israeliten” (5Mo 17,15).
In diesen Berichten von Markus 15,7-11 und Johannes 19,15 ist zudem die Rede von “Volksmenge” und “die Juden”. Es ist also immer das ganze jüdische Volk gemeint. Beim Gericht und auf dem Gerichtsplatz konnte keine “Volksmenge” und auch nicht “die Juden” anwesend sein. Das war schlicht unmöglich. Als die Schreiber diese Texte verfassten, hatten sie längst schon die Taufe oder die Ausrottung aller Juden im Visier. Darum ist in den Texten immer die Rede von allem Volk, von allen Juden.
Im “NT” ist immer die Rede von “den Hohenpriestern”, von “allen Hohenpriestern” (Mt 27,1.6.12.20.41.62; Apg 4,6. u. v. m). Es gab in Israel immer nur einen Hohenpriester, nie mehrere miteinander. Was beweisen die Schreiber damit? Als sie ihre Berichte zusammenstellten waren ihnen die israelitisch-jüdischen Gepflogenheiten und Ereignisse, die zur Zeit des Jahushua von Nazareth vorherrschten, nicht bekannt.

Herr Mannheim schreibt einen völligen Unsinn, wenn er schreibt: “Aber seit der ‘Heilige Stuhl’ von der obersten Rabbinatskaste fast vollständig gekapert wurde, gelang es den Talmud-Funktionären, die römisch-katholische Kirche eine gefälschte Religionsgeschichte lehren zu lassen“. Offenbar kennt Herr Mannheim das Wesen und die Selbstdarstellung des Vatikans nicht. Er kennt das ökumenische Taktieren des Vatikans nicht, wenn er zu solchen Schlüssen kommt. Das ökumenische Prinzip des Vatikans sieht so aus: das eine tun, ohne das andere zu lassen (aufzugeben). Das ist eine geschickte und raffinierte Methode mit der der Andere hinters Licht geführt wird.
Übrigens waren die Pharisäer nachgewiesener Weise Freunde des Jahushua, wohl weniger bestimmte Sadduzäer. Wie ich im Gim 502 sagte, verbreitet das Christentum die absurdesten Lehren über den Juden Jahushua. Herr Mannheim und seine Leute drehen den Spiess um und bezichtigen die Juden des Spottes über die Christen. Er schreibt: “Das im Talmud verbreitete Bild von Jesus überschüttet die christlichen Lehren mit Spott. Der Talmud macht sich über die jungfräuliche Geburt Jesu Christi ebenso lustig wie über seine Wiedergeburt. …“ Wer sich die antiken heidnischen Lehren wie Jungfrauenzeugung und -geburt zum Fundament seines Glaubens macht, seine Gottheit Jesus Christus davon ableitet und sich dabei noch auf die israelitisch-jüdischen Propheten beruft, auf den TaNaCH, das „ AT“, wie das die Christen tun, muss sich wohl nicht wundern, dass er sich damit dem Spott der Juden und der Welt aussetzt, vor allem dann, wenn die Christen meinen, sie müssten die Juden belehren, wie sie ihre eigene Bibel, das „AT“, zu verstehen und zu lehren hätten. Das Mass der Hybris, der Selbstüberschätzung, des Hochmuts, hat dann wohl alle Grenzen gesprengt.

Ich grüsse alle herzlich und wünsche allen einen entspannten und zufriedenen Shabbat. Schalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.