Die Psalmen 103, 51 und 32 stammen ziemlich sicher von David. Sie sind ein lebendiges Zeugnis darüber wie ein im Glauben Abrahams gerechtfertigter und wiedergeborener Mensch nach einer schweren Verfehlung – unter Schmerzen – das Erbarmen JaHuWaHs erleben darf. Sie geben das wieder, was im Inneren eines solchen Menschen vor sich geht. David vergriff sich nie gegen den Gesalbten (hebräisch: Ha Mashiach, lateinisch: Christus, griechisch: Messias), JaHuWaHs, den König Shaul, als dieser ihm nachstellte und ihn aus Eifersucht immer wieder versuchte zu töten. David hatte mehrmals die Gelegenheit dazu (vgl. 1Sam 24,7-8; 26,23). Auch fiel David nie von der Gemeinschaft (Glauben) mit JaHuWaH ab. Er betete JaHuWaH allein an. Er suchte Hilfe, Rettung und Vergebung nur bei JaHuWaH. Auch in andern Situationen begegnen wir seinem ergebenen Wesen. Das zeichnet David in ganz besonderer Weise aus.
Einige erinnern sich noch an den Gim 176 vom 30.01.2015. Unter dem Titel “Die Christen und die Thora” versuchte ich aufzuzeigen was passiert, wenn wir als Bibelleser die Thora und die Propheten für aufgehoben erklären. “Wenn ich den Lebensschatz und -reichtum der Thora nicht mehr für verbindlich erkläre, auflöse, vernichte, dann bleibt nur noch derjenige übrig, der nach der Lehre der Kirchenväter den Tanach (Thora, Propheten und Schriften, das “AT”) angeblich ersetzt, und das ist ihr Gott Jesus Christus. So sinnen sie nun nicht mehr Tag und Nacht über die Inhalte des Tanach nach, die eigentliche Bibel, die Bibel des Jahushua von Nazareth, sondern über den Ersatz, den sie sich in ihrem heidnischen Denken zurechtgelegt haben. Das nennen wir Ersatztheologie.
Sie haben sich damit angemasst, sich über JaHuWaH und seinen verbindlichen Schatz des Lebens, der uns in der Thora anvertraut ist hinwegzusetzen. Damit meinen sie aber auch das Recht zu besitzen, über sein auserwähltes Volk, die Juden, verfügen zu können. Im Geiste des Paulus und seiner mitarbeitenden Gründer des Christentums (Kirchenväter), setzen sie sich über den Schatz des Lebens hinweg. Einzelne antijüdische Kirchenväter vertieften diese Lehren bereits im zweiten Jahrhundert.
Das ist ein heikles Thema! War Paulus wirklich ein griechischer Kirchenvater und als solcher der Gründer des Christentums? Welcher Christ will sich mit einer solchen Behauptung gewissenhaft auseinandersetzen? Wenn diese Behauptung stimmt, dann steht unser bisheriger christlicher Glaube Kopf. Das ist für manchen überzeugten Christen schlicht unmöglich. Was uns zuerst einmal heftig empört, stellt sich aber bei genauerem Hinsehen doch als Tatsache heraus. Die sogenannten Paulusbriefe sind im 4.Jh. definitiv in den katholischen Bibelkanon (NT) aufgenommen worden. Einige Briefe aber existierten nicht mehr, wie etwa ein Brief an die Korinther und an Laodizäa.
Um es vorweg zu nehmen: Wer JaHuWaH vertraut, glaubt den biblischen Propheten. Wer den biblischen Propheten glaubt, vertraut JaHuWaH! Der zitierte Vers aus Joh 14,1 heisst: “Ihr vertraut JaHuWaH, wenn ihr mir (seinen Propheten) vertraut.” Da sagt mir jemand: “Stell dir vor, wir hätten keine Bibel, wo kämen wir hin?” Eine andere Person kontert gleich und sagt: “Wir brauchen heute doch keine Bibel. Wir können ohne Bibel sehr gut leben!” Nun ja, die zweite Person ist sich tatsächlich einer wesentlichen Tatsache nicht bewusst. Das Leben, das wir gegenwärtig in Freiheit und Wohlergehen, in Wohlstand und ohne Krieg führen dürfen, verdanken wir den treuen und gerechten Juden. Das ist dieser Person völlig fremd, weil sie sich für die tieferen Zusammenhänge der Menschheitsgeschichte nicht interessiert. Darum ist diese Aussage für sie auch völlig absurd. Die Juden sollen uns unser Wohlergehen ermöglicht haben? Diese Aussage löst bei vielen Menschen Unverständnis und Empörung aus. Warum?
In den letzten beiden Glaubensimpulsen schrieb ich vom Segen in JaHuWaH, der über Abraham und die Juden allen Menschen der Welt zuteil wurde, zuteil wird und zuteil werden wird. Wenn uns die Schreiber der Bibel daran erinnern, dass die Urväter Nomaden waren, dann wollen sie uns noch zusätzlich etwas Wichtiges vermitteln . Hier geht es nicht allein nur um die Tatsache des Nomadenlebens, sondern auch um einen sehr wichtigen und tiefen geistigen Tatbestand den wir keineswegs ausser Acht lassen sollten, weil er für uns heute von grösster und unerlässlicher Bedeutung ist. Im Unterschied zu allen andern Völkern besassen sie keine feststehenden Gotteshäuser. Darum ist die Erinnerung an ihr Nomadenleben auch sinnbildlich zu verstehen. Das Nomadenleben und der Monotheismus sind sinnbildlich ganz tief miteinander verwoben.
Von den Frauen Esaus lesen wir: “Und sie waren ein Herzeleid für Itzhak und Rebekka” (1Mo 26,35). Warum waren sie für Itzhak und Rebekka ein Herzeleid? Abraham und Itzhak lebten als Nomaden. Im Unterschied zu allen andern Stämmen und Völkern der Welt beteten sie nur einen Erlöser (Gott) an und dienten ihm allein. Er offenbarte sich als JHWH = JaHuWaH, als der einzig EINE, der Himmel und Erde geschaffen hat und der die ganze Menschheit zu sich und zu den Ordnungen des Lebens zurückführen wird. Deswegen und dazu hatte er sich später über Abraham ein Volk auserwählt.
An was denken wir, wenn wir das Wort Segen hören? Das hebräische Wort Segen, “barach”, heisst in seiner tiefsten Bedeutung: als Geschöpf habe ich den Sinn des Lebens in meinem Schöpfer gefunden. Diesen Lebenssinn lebe ich aus und entfalte ich.“barach” heisst auch: Aus etwas herausführen, das mir bisher nicht gut getan hat (ohne das ich es merkte) und in etwas hineinführen, das mir sehr gut tut, sehr gut tun wird und mich weiterbringt. Ich lerne aus der Beziehung mit JaHuWaH in den Gegebenheiten des Alltags zu leben, damit umzugehen. Mit Zuversicht und Vertrauen verbessere ich sie, weil mir JaHuWaH den Rücken stärkt. Die tiefe Gemeinschaft mit meinem Schöpfer JaHuWaH lerne ich zu bewahren d.h. ich bewahre diesen Frieden in meinem Herzen, ich pflege diese Gemeinschaft bewusst und zielsicher, ich weiss mich darin geborgen und getragen. Die Folge des Segens, des **“barach”**ist: Ich lasse andere an dieser tiefen Gemeinschaft teilhaben. Das ist Segen, “barach” und “shalom”, Frieden zugleich!
Mit dem Zug von Neuchatel (Neuenburg) kommend stieg ich in Bern um. Da lag der “Sonntags Blick” vom 20. Dezember 2015 in einem Abteil. Grosse Lettern fingen meinen Blick ein: “Was haben unsere Bundesräte gegen Weihnachten?” Untertitel: “Ihre unterkühlten Festtags-Grüsse. Die Appelle von Pedro Lenz, Laientheologe und Schriftsteller und Kardinal Koch”. Koch ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Auf der Innenseite sind die Bundesräte und ihre Festtagskarten abgebildet mit den übergrossen Buchstaben: “Bloss nicht Weihnachten!”
Aktualisiert 2023. Siehe Gim 640.
In den letzten Tagen durfte jeder für sich oder mit andern zusammen über den Ursprung und die Zusammenhänge des Lichterfestes Chanukka nachsinnen. Wir freuten uns sehr über die Inhalte, die im Psalm 36,10 zusammengefasst sind: “Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht”. Dieses Bekenntnis hat sich im Laufe der Geschichte durch zahllose Zeugnisse bestätigt und wird sich immer wieder bestätigen: Der tiefe Sinn und Zusammenhang des Lebens geht uns erst im Licht des JaHuWaH auf. Er ist in den prophetischen Schriften des TaNaCHs (des “ATs”) als der El Eljon, der Höchste, bezeugt : “Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar” (Ps 16,11).
Was hat Chanukka, das jüdische Lichterfest, mit den islamistischen Terrorwellen in Europa und anderswo zu tun? Als die Juden den demütigenden und leidvollen Terror unter der Herrschaft der Griechen durchleben mussten, alleingelassen von aller Welt, als es immer dunkler wurde und die Finsternis der Verzweiflung um sich griff, erfuhren sie in dieser äusserst aussichtslosen Situation die Hilfe JaHuWaHs. Diese Hilfe brachte die Wende. Sie führte zum Fest Chanukka, zum Fest des Lichtes, der Hoffnung und des Lebens. Die ewig gültige Botschaft der Propheten, die jede Leidensgeschichte des treuen israelitisch-jüdischen Volkes begleitete und begleiten wird, lautet bis heute: “Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein grosses Licht. Die im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen. Du vermehrst den Jubel, du machst die Freude gross. Sie freuen sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte..” (Jes 9,1-2).