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"Eiferer für die Thora" (Apg 21,20). "Ich sagte: Ihr seid Priester des Höchsten, Söhne des Höchsten seid ihr alle!" (Ps 82,6).

Glaubensimpuls 176 von Gregor Dalliard

Im letzten Gim 175 haben wir gehört, dass das auserwählte Volk Salz und Licht der Welt ist, m.a.W.: “Ihr seid die Thora und die Propheten, ihr seid das Leben”. Nun hören wir aus dem Mund JaHuWaHs die Worte: “Ich sagte: Ihr seid Priester des Höchsten, Söhne des Höchsten seid ihr alle!” (Ps 82,6). Diese gewaltige Aussage spricht der Vater JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, zu seinem auserwählten Volk. Das heisst: höchste Verantwortung im Umgang mit JaHuWaH und SEINEM Wort, höchste Verantwortung gegenüber der Menschheit. Das heisst auch: JaHuWaH und SEIN Wort sollen und müssen im praktischen Alltag segensreich zur Geltung kommen!

Die Schriftgelehrten setzten sich allezeit mit dem TaNaCH (“AT”) auseinander. Sie suchten nach Deutungen und Lösungen, wie dies und das in der jeweiligen Generation praktisch umgesetzt werden sollte und konnte, ohne dabei der Thora etwas wegzunehmen oder hinzuzufügen (vgl. 5.Mo 4,1-2). (vgl. Gim 37, 128 und 129). Wie wir wissen, gab es in jeder Generation Schriftgelehrte, die zu extremen Auslegungen der Thora neigten. Einige konnten extrem liberal, andere extrem konservativ werden, andere fanden den guten Weg zum Leben. So gab es etwa die berühmte Schule des Rabbi und Schriftgelehrten Hillel. Von dieser Schule ging tiefe Lebensweisheit aus. Jahushua von Nazareth gehörte zur Schule des berühmten Rabbi Hillel. Von ihm und seiner Schule stammt die Lehrweisheit, die auch Jahushua von Nazareth vertrat: “Darum ist jeder Schriftgelehrte, der die Thora verwaltet, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt” (Mt 13,52). Ist das nicht wunderbar und motivierend?

Die Menschen waren immer schon auf die lebenstauglichen Auslegungshilfen jener angewiesen, die sich ständig mit dem Wort JaHuWaHs beschäftigten. Das ist heute noch so. In allen Religionen gibt es führende Persönlichkeiten, die je nach Religion, unterschiedlich stark, Einfluss auf jene ausüben, die nach dem Ziel ihrer Religion eifern. Das auserwählte Volk gehört im Unterschied zu allen anderen Völkern keiner Religion mehr an, seitdem es - über Abraham - in eine persönliche Beziehung zu JaHuWaH getreten ist. Das heisst aber keineswegs, dass Einzelne oder viele des auserwählten Volkes nicht irgendwann und irgendwie nicht auch in die Irre gehen konnten und können. Die Geschichte bestätigt uns solche Rückfälle und Verirrungen. Was aber in besonderer Weise unmöglich ist: JaHuWaH wird dieses einmalig erwählte Volk niemals aufgeben oder durch jemanden anderen ersetzen, wie das die christlichen Führer fälschlicherweise lehren.

Nicht umsonst bezeichnet JaHuWaH Elohim das israelitisch-jüdische Volk als Priester des Höchsten, als Söhne des Höchsten: “Ich sagte: Ihr seid Priester des Höchsten, Söhne des Höchsten seid ihr alle!” (Ps 82,6). Leider haben die Übersetzer mit Vers 8 einen gravierenden Übersetzungsfehler begangen. In unseren Bibeln steht geschrieben: “Ich sagte zwar: Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten seid ihr alle!” Aus dem Zusammenhang wird gleich ersichtlich, dass wir es hier mit einem schwerwiegenden Übersetzungsfehler zu tun haben. Unmöglich kann das auserwählte Volk auf einer Stufe mit den Göttern und Götzendienern stehen und gleichzeitig Priester des Höchsten, des El Eljon sein. JaHuWaH Elohim sagte zu SEINEM auserwählten Volk: “Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein” (2Mo 19,6).

Götter haben unter ihren Völkern Macht. Sie haben ihre Priester und die Priester haben ihre Götter. Götter und ihre Priester sind Mittelpunkt eines jeden heidnischen Volkes. An ihnen orientieren sich die Völker. Sie führen diese Völker von einer Finsternis in die nächste. In dieser ungerechten Abhängigkeit missbrauchen sie die Menschen, beuten sie aus. Genau das soll das auserwählte Volk nicht tun. Als Priester des Höchsten sollen sie die Völker aus der Finsternis heraus führen und sie die Wege JaHuWaHs lehren. Sie sollen die Völker ans Licht bringen, zum Licht führen: “Merkt auf mich, mein Volk, und meine Nation, hört auf mich! Denn Weisung geht von mir aus, und mein Recht werde zum Licht der Völker” (Jes 51,4). Was aber tun viele von ihnen, vor allem Priester? Im gleichen Psalm wird uns gesagt: “Bis wann wollt ihr ungerecht richten und die JaHuWaH-losen begünstigen? Schafft Recht dem Geringen und der Waise, dem Elenden und dem Bedürftigen lasst Gerechtigkeit widerfahren! Rettet den Geringen und den Armen, entreisst ihn der Hand der JaHuWaH-losen! (der Ausbeuter, der Ungerechten, der Betrüger, der Blindmachenden etc.” (Ps 82,7-8) Das zu unterlassen ist eines Priesters des Höchsten, eines Sohnes des Höchsten, unwürdig. Damit verlästern sie den Namen JaHuWaH unter den Völkern.

Warum nennt JaHuWaH sein auserwähltes Volk Priester des Höchsten, Söhne des Höchsten? Die Antwort lässt sich relativ schnell finden. Wie schon oben gesagt: Das israelitisch-jüdische Volk ist von JaHuWaH zu einem ganz besonderen, zu einem aussergewöhnlichen Dienst in dieser Welt erwählt, berufen und gesandt worden: “Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen. Er wird nicht schreien und die Stimme nicht erheben und seine Stimme nicht hören lassen auf der Strasse. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung” (Jes 42,1-4). “Und ich gab ihnen meine Ordnungen, und meine Rechtsbestimmungen liess ich sie wissen, durch die der Mensch, wenn er sie tut, lebt. Und auch meine Shabbate (Festzeiten) gab ich ihnen, dass sie zum Bundes-Zeichen seien zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, dass ich, JaHuWaH, es bin, der sie heiligt (aussondert)” (Hes 20,11-12).

Ihnen wurden die Schätze aus dem Munde JaHuWaHs, die Schätze des Lebens, anvertraut, denn “von allem, was aus dem Mund JaHuWaHs hervorgeht, lebt der Mensch” (5Mo 8,5); Mt 4,4). Wie wir im letzten Gim 175 darlegten, werden diese Schätze des Lebens über die Juden zu allen Menschen gelangen. Das israelitisch-jüdische Volk wurde also aus diesem Grund vom Vater in die Welt gesandt. Sie bringen im Auftrag des Abba JaHuWaH die Erlösung, das wahre Leben. Dazu sind sie in die Welt gesandt.

Diese Priester des Höchsten, Söhne des Höchsten, tragen eine enorme Verantwortung gegenüber JaHuWaH, von dem jede Erlösung ausgeht. Allein würden sie diesen Auftrag nicht erfüllen können: “Ich, ich helfe dir, spricht JaHuWaH, und dein Erlöser ist der Heilige Israels” (Jes 41,14). Wunderbar! “Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung” (Jes 42,4).. “Ich bin JaHuWaH, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den Götterbildern” (Jes 42,8). “Denn ich bin JaHuWaH dein Erlöser, der Heilige Israels, dein Retter” (Jes 43,3).

Jede Person, die JaHuWaH liebt und ihm vertraut, die glaubt und weiss, dass sie von ihm gezeugt und geboren ist (vgl. 5Mo 32,18), eben weil sie ihm und seinem Wort vertraut und folgt, die wird auch die Thora und das Wort der Propheten lieben und gerne über das Wort aus dem Munde JaHuWaHs nachsinnen. Ein solcher Mensch baut am Haus (Erlösung) JaHuWaHs in der Welt mit. Im Gim 142.

Die ultraextremen Juden konnten sich an der wunderbaren Aussage in Psalm 82,6b nicht mehr freuen: “Söhne des Höchsten seid ihr alle”. Mit Recht konnte jeder Jude sagen: “Ich bin Sohn des Höchsten”, in unserer Umgangssprache: “Ich bin Sohn Gottes”. Daran ist nichts Falsches, sagt es uns doch der Vater selbst! Wunderbar! Aber wir müssen auch hier das Vertrauen zu JaHuWaH finden um diesen Zuspruch mit Freude annehmen zu können. Wir waren bis vor kurzem nämlich völlig falsch gelehrt worden. Wir meinten und glaubten nur der Jesus der Christen sei als Gott der Sohn Gottes, der einzige Sohn Gottes. Jahushua von Nazareth aber erinnert alle an das Wort JaHuwaHs: alle die an JaHuWaH glauben sind Söhne JaHuWaHs (Gottes), des Höchsten!

JaHuWaH bezeichnet also jene als Priester des Höchsten und als Söhne des Höchsten, die bereit sind, nach seinem Willen in der Thora zu fragen. Das ist wahrlich etwas Aussergewöhnliches. Davon sind die gläubigen Juden bis heute tief betroffen. Durch alle vergangen Jahrhunderte hindurch erkannten sie ihre Berufung, Stellung und Sendung. Sie blieben ihr treu. Darum gibt es immer noch Juden, die JaHuWaH und seiner Thora bis heute die Treue gehalten haben, trotz der grausamsten Gräuel und Verbrechen, denen sie im Laufe der letzten bald 2000 Jahre von Seiten der Getauften ausgesetzt waren.

Die Aufforderung “Eiferer für die Thora” zu sein, durchzieht den ganzen TaNaCH (“AT”). So offenbarte sich JaHuWaH Josua folgendermassen: “Dieses Buch der Thora soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben. Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist JaHuWaH, dein Elohim, wo immer du gehst” (Jos 1,8-9).
Es ist das, was ich Eingangs geschrieben habe: Sie suchten nach Deutungen und Lösungen, wie dies und das in der jeweiligen Generation praktisch umgesetzt werden sollte und konnte, ohne dabei der Thora etwas wegzunehmen oder hinzuzufügen (vgl. 5.Mo 4,1-2). Es ist das, was die Schule des Pharisäers und Schriftgelehrten Hillels lehrte, das, was auch die Lehre des Pharisäers und Schriftgelehrten Jahushuas von Nazareth war: “Darum ist jeder Schriftgelehrte, der die Thora verwaltet, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt” (Mt 13,52).

Dasselbe ist über den jeweiligen König gesagt: “Und es soll geschehen, wenn er auf dem Thron seines Königreiches sitzt, dann soll er sich eine Abschrift der Thora in ein Buch schreiben, aus dem Buch, das den Priestern, den Leviten, vorliegt. Und sie soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, damit er JaHuWaH, seinem Elohim gehorchen (Ehr-fürchten) lernt, um alle Worte der Thora und diese Ordnungen zu bewahren, sie zu tun, damit sein Herz sich nicht über seine Brüder erhebt und er von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abweicht, damit er die Tage in seiner Königsherrschaft verlängert, er und seine Söhne, in der Mitte Israels” (5Mo 17,18-20).

Im nächsten Gim wollen wir zu verstehen suchen, wie sich diese genannten Aufforderungen JaHuWaHs konkret im Leben darstellen. Mit dem Schreiber von Psalm 119, Verse 97-98 und 105 wünsche ich allen einen gesegneten Shabbat und eine anhaltende Geborgenheit im Herzen des Abba JaHuWaH – trotz mancher Querschläge!

“Wie liebe ich deine Thora! Sie ist mein Nachdenken den ganzen Tag. Deine Weisung (Gebot) macht mich weiser als meine Feinde” (Vers 97-98). “Eine Leuchte für meinen Fuss ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad” (Vers 105).

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.