Manche, die meine Glaubensimpulse schon länger lesen, sind denselben oder einen ähnlichen Glaubensweg geführt worden wie auch ich. Das war und ist ein Weg des Suchens, Wachsens und Findens aus den Quellen des Lebens, die wir im TaNaCH (“AT”) finden. Der Konflikt mit jenen Christen, die in einer Kirche oder christlichen Gemeinschaft festgefahren sind, war und ist damit vorprogrammiert. Wir kennen dieses religiöse Festgefahrensein aus eigener Erfahrung, aber wir waren uns dessen früher nicht bewusst, wie hätte das auch sein sollen? Erst als wir anfingen, über unseren Glauben nachzudenken, ihn zu hinterfragen, nahm unser Suchen nach den prophetischen Zusammenhängen in der Bibel (sowohl im “NT” als auch im “AT”) immer mehr an Fahrt auf und das von Jahr zu Jahr.
Das war eine Herausforderung sondergleichen, und das über Jahre hinweg, nicht nur vom prophetischen Wort her, sondern auch mit allerliebsten Menschen, die wir sehr schätzen, und mit denen wir gemeinsame Wegstrecken des bis dahin erkannten Glaubens gegangen sind. Die waren aber nicht bereit nach den tieferen Zusammenhängen des prophetischen Wortes zu forschen, aus was für Gründen auch immer.
Was wir schrittweise als sicher, d. h. als sicher im Zusammenhang des prophetischen Wortes erkannten, dazu wollten und wollen wir mit Herzblut stehen. In erster Linie tragen wir Verantwortung unserem “Gott”, dem Elohim JaHuWaH gegenüber, dem Schöpfer Himmels und der Erde, aber auch gegenüber den Juden, denen unsere Väter, die Gründer des Christentums, durch Umdeutung des prophetischen Wortes im TaNaCH (“AT”) unsägliches Leid zugefügt haben. Im Aufrechterhalten ihrer Ersatztheologie tun sie das noch immer. Dieses himmelschreiende Unrecht mit allen schaudererregenden Folgen in den vergangenen 2000 Jahren muss unter Christen endlich ein Ende finden. Das aber kann nur geschehen, wenn sich alle Getauften auf die zusammenhängenden Wurzeln des Glaubens besinnen und zu JaHuWaH, dem El Eljon umkehren. War er etwa nicht allezeit der “Gott” des Jahushua von Nazareth für den er unermüdlich zum Wohle der Menschen wirkte, bis ihn die Römer pfählten (kreuzigten). Hier sind wir alle in die Pflicht genommen.
Viele Getaufte glaubten in den ersten zwei Jahrhunderten nicht daran, dass Jahushua von Nazareth ein Gott ist. Für sie war er das, was er selbst von sich sagt: “Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, der Elohim JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste” (Mk 10,18). Das entspricht dem durchgehenden Bekenntnis und Zeugnis aller Propheten und Gläubigen im TaNaCH. Jahushua war ein Mensch, der sich in die Anliegen und Nöte der Mitmenschen hineinleben konnte und ein Mensch mit einer aussergewöhnlichen Fähigkeit der Treue zu JaHuWaH und zu seinem Volk.
Einige reiche und einflussreiche Abkömmlinge aus der griechisch-römischen Welt, wie der Bischof Athanasius aus Alexandria in Ägypten, die eine tiefe Abneigung gegen die Juden und den Elohim JaHuWaH pflegten, vereinnahmten den Juden Jahushua von Nazareth nach seiner Pfählung durch die Römer. Sie wollten im Geiste des Paulus eine griechisch-römische Gottheit aus dem Juden Jahushua von Nazareth machen. Das gelang diesen Philosophen offiziell und endgültig im Jahre 325 u. Z. auf dem Konzil von Nizäa. Athanasius und seine Leute waren tief in ihren heidnischen Philosophien (Platon, Homer, Aristoteles und des Neuplatonismus) verwurzelt, die mit der traditionellen Vielgötterei verschmolzen waren. Seit dem Konzil von Nizäa darf der Jude Jahushua von Nazareth unter den Christen offiziell nicht mehr als Jude verstanden und bezeichnet werden. Seither muss er als Gott und Erlöser geglaubt und gelehrt werden und zwar von allen Getauften im römischen Reich. Darum darf er weltweit nur noch als “Jesus Christus” bezeichnet werden, denn er gilt nun offiziell als Gott, als der Gott Jesus Christus im römischen Reich.
Gegenwärtig verteidigen die Juden ihre Existenz auf Leben und Tod, ebenso ihr kleines Fleckchen Erde auf dem sie leben. Beides hat ihnen die Kirche, bzw. das Christentum bis vor wenigen Jahren abgesprochen. Auf Drängen politischer Entscheidungen nach fast rund 2000-jähriger Leiden und Qualen, und schliesslich nach den unfassbaren Verbrechen während des Holocausts und danach, toleriert die Führung der Christenheit heute den Staat Israel, das aber nur zähneknirschend.
Gemäss der bis heute bindenden dogmatischen Lehrtexte der Christenheit (s. u. a. auch das “Neue Testament”), haben die Juden allerdings ihr Existenzrecht verwirkt, was nach den prophetischen Zeugnissen im TaNaCH (“AT”) niemals der Fall ist. (Hätten sie Recht, wäre “Gott” der grösste Dummkopf, der 1948, 1967 oder 1973 z. B. völlig versagt hat.) Nach der Lehre der Getauften sind sie selbst von dem Gott der Christen (Theos, Deus, nicht von dem “Gott” Elohim JaHuWaH) an die Stelle der Juden gesetzt worden. Die Juden sind damit von dem Gott der Christen (Theos, Deus) durch die Getauften ersetzt worden. Offiziell wird diese Irrlehre “Ersatztheologie” genannt. Die Juden sollen nur noch Verdammnis und Flüche ernten (vgl. Gal 18-9). Der Zorn des christlichen Gottes ist und bleibt auf ihnen (vgl. Joh; Joh 3,18; 1Joh 5,12); es sei denn die Juden bekehren sich zum Christentum und unterziehen sich einem seiner widersprüchlichen Taufrituale, was sie, so beten und hoffen wir, nie tun werden, damit sich das prophetische Wort JaHuWaHs weiter über sie in der Welt erfüllen wird: “So habe ich dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde” (Jes 49,6). “Horcht her, mein Volk hört auf mich, meine Nation! Denn von mir geht Weisung aus und mein Recht mache ich zum Licht der Völker” (Jes 51,4).
Mit der Forderung eines Königs, (s. 1Sam 8; Gim 528) schuf sich das Eigentumsvolk JaHuWaHs enorme Probleme, aber nicht nur für sich, auch für die Welt. Sie schlugen einen falschen Weg ein, der bis heute seine schlimmsten Auswirkungen hat. Die Führenden Israels beharrten auf ihrer Forderung: “Nun setze über uns doch einen König, uns zu richten, wie es bei allen Nationen ist”! (1.Sam 8,5).
Die Auswirkungen dieser Forderung sind entsetzlich, bis in unsere Tage herein. Warum? “Sie vermischten sich mit den Nationen und lernten ihre Werke” (Ps 106,35). Diese Tatsache vergessen viele von uns. Ich meine damit nicht, dass JaHuWaH Israel verworfen hat. Wäre das der Fall, dann könnten wir auch den TaNaCH samt JaHuWaH, dem El Eljon, über Bord werfen, auch die Erwählung, den Auftrag und den Dienst dieses Volkes an der Menschheit, denn dann ergäbe alles keinen Sinn.
JaHuWaH wäre dann nicht der El Eljon, nicht der El Shaddai, der Allmächtige, nicht derjenige, der die Menschen in SEINEM Bilde geschaffen hat. Kurz: Wir haben erkannt, dass zwischen JaHuWaH, dem El Eljon und dem sogenannten Engel, der die Israeliten ins gelobte Land führt, ein wesentlicher Unterschied besteht. Während JaHuWaH vergibt, wird vom Engel bezeugt: “Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht! Denn er wird euer Vergehen nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm” (2Mo 23,21).
Bedenken wir: Im Hintergrund der alttestamentlichen Messiaserwartung steht die altorientalische Königsideologie. Das mag viele überraschen. Diese Ideologie ist in Israel vom Heidentum übernommen worden und über die Jahrtausende hinweg so sehr verinnerlicht worden (in Fleisch und Blut übergangen), dass sie im Laufe der Zeit zum zentralen Glaubensgut vieler orthodoxer und ultraorthodoxer Juden geworden ist. Als Israels führende Elite einen König vom Propheten Shmuel forderte und einen König bekam, und das wider den Willen JaHuWaHs und SEINER Propheten (hier: des Propheten Shmuel), fand schleichend auch ein Messiasverständnis und damit auch eine Messiaserwartung Einzug in das Denken und in den Glauben Israels. Bis dahin war klar: Ein in JaHuWaH lebender Mensch ist gleichsam ein Messias, d. h. ein Gesalbter JaHuWaHs und das sowohl im eigenen Leben als auch für die Mitmenschen, für die Welt. Mehr braucht es im Leben eines Menschen gar nicht, auch nicht für die Ewigkeit (vgl. Mi 6,6.8). Darum erinnern wir laufend an die Propheten, die die Priester, Könige und das Volk immer wieder aufforderten, nach den Pfaden der Vorzeit zu fragen und sich an die Anfänge ihres Glaubens zu erinnern (vgl. 5Mo 32,7.12; Jes 43,12; Jes 45,21-25; 46,9; Jer 6,16; Ps 77,6; Ps 78 u. a. m.)
Darum sprechen wir nicht von einer Neugeburt oder Wiedergeburt aus Gott, wie das zu der Umdeutung des prophetischen Wortes der Gründer des Christentums gehört. Neugeburt oder Wiedergeburt ist für die Getauften immer mit der Gottheit Jesus Christus verknüpft. Gemäss der Zusammenhänge des prophetischen Wortes sprechen wir von einer Umkehr zu JaHuWaH, von einer geistlichen Zeugung und Geburt aus und in JaHuWaH (vgl. 5Mo 32,18).
Das Neue Testament und damit die Lehre der Getauften, geht davon aus, dass nicht JaHuWaH der Fels und der Erlöser der Menschheit ist. Für sie ist die griechisch-römische Gottheit Jesus Christus der verheissene Messias, der Erlöser, der das Friedensreich gebracht hat. Nur wer sich taufen lässt, kann in dieses Reich eingehen, d. h. kommt in den Himmel: “Wir haben den Messias gefunden – was übersetzt ist: Christus” (Joh 1,41). “Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan; und sie wurden von ihm im Jordanfluss getauft, indem sie ihre Sünden bekannten” (Mt 3,5-6). Dieser Bericht stimmt natürlich nicht, da z. B. die Beichte/Absolution in Israel schon immer unbekannt war.
Die Bezeichnung „Messias“ ist die griechische (gräzisierte) Form des aramäischen mešiḥā, oder des hebräisches māšiāḥ (Mashiach) und heisst der “Gesalbte”. Der Titel „Christus/Χριστός“ ist die wörtliche Übersetzung in das Lateinische (Römische), bzw. in das Griechische. In Israel wurden zunächst die Könige gesalbt, dann auch der Hohepriester und später alle Priester (vgl. Ri 9,8; 1Sam 16,13; Ex 29; 3Mo 4,3). Der Titel Maschiach (Messias) bezeichnete zunächst die Könige Shaul (Saul) und David, dann aber den jeweils regierenden König (vgl. Ps 2; 72; 1Sam 24,7).
Merken wir uns: Ein Messias, ein Gesalbter, ist ein Mensch, der das Shma Jisrael (“Höre, Israel”), (vgl. 5.Mo 6,4-9) und das Zehnwort, die zehn Weisungen zum Leben (zehn Gebote) (vgl. 2Mo 20,1- 17) lebt oder danach zu leben trachtet. Das ist in erster Linie ein von JaHuWaH “gesalbter” Mensch. (s. Gim 180: Aus JaHuWaH gezeugt und geboren – wie geht das? “Steh auf, werde Licht!” (Jes 60,1). Teil 2). Sein Leben erfährt den inneren Frieden heute und wird ihn in aller Ewigkeit erleben. Ein solcher Mensch ist in JaHuWaH, er braucht kein messianisches Friedensreich, das irgendjemand irgendwann aufrichten wird.
Die Zeit Davids gilt als jene Zeit in der Geschichte des Eigentumsvolkes JaHuWaHs, die einzigartig war, mit Ausnahme der Vorzeit (s. Jer 6,16). Nie gab es eine solche Zeit innerhalb dieses Volkes JaHuWaHs, weder nach der Zeit des Auszuges aus Ägypten (der sogenannten Vorzeit) noch nachher. Seit seinen Anfängen 1'500 v. u. Z. im alten Orient und seiner Ansiedlung in Kanaan bis zur Zerstörung des herodianischen Tempels im Jahre 70 u. Z. und dem Ansiedlungsverbot für Juden nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands im Jahr 135 u. Z. gab es keine solche Zeit mehr. Darum fixieren sich von je her jüdische Kreise auf diese Zeit und sehen in ihr fälschlicherweise die Vorschau eines kommenden messianischen Reiches, in dem alle Stämme wieder vereint sein werden.
Im letzten Gim 679 sagte ich: “Die Rede der israelitisch-jüdischen Propheten enthält immer eine messianische Botschaft. Doch worin besteht diese Botschaft?” Immer dann, wenn das Volk unterzugehen drohte, folgte der Hinweis der Propheten auf das Versagen des Volkes und der Aufruf zur Umkehr, zu einem JaHuWaH-gefälligen Leben. Gleichzeitig war dieser Aufruf mit der messianischen Botschaft der Propheten verbunden, die nach den jeweiligen aktuellen Ereignissen das Fortbestehen des Eigentumsvolkes JaHuWaHs bezeugte und bestätigte.
Die messianische Botschaft traf nach den schlimmen Ereignissen immer und immer wieder ein, indem das Volk oder der Überrest des Volkes weiter existierte und bis heute existiert, weil die Existenz dieses Eigentumsvolkes JaHuWaHs für immer beschlossene Sache JaHuWaHs bleibt, weil dieses Volk einen Auftrag an die Menschheit zu erfüllen und zum grossen Teil auch schon erfüllt hat. Wir dürfen uns voll Danksagung zu denen zählen, bei denen diese messianische Botschaft zum Ziel gekommen ist.
Ich will mich etwas genauer ausdrücken: Die messianische Botschaft der Propheten ist nie auf das Ende der Zeiten hin zu verstehen und zu deuten, wie uns das die traditionellen Ausleger immer wieder beigebracht haben und beibringen wollen. Das ist unter Gläubigen eine allgemein verbreitete Irrlehre. Wie uns die Vergangenheit zeigt, und zwar durch die ganze Geschichte hindurch, war das Eigentumsvolk eingezwängt zwischen grossen und mächtigen Nachbarvölkern, die es aus wirtschaftlichen und geopolitischen Machtinteressen allezeit bedrohten und auszulöschen versuchten. Durch den Zwang zur Teilnahme an den Kriegsprojekten dieser Völker oder durch unerträgliche Tributzahlungen machten sie das Volk fast durchgehend von sich abhängig. Wegen seines JaHuWaH-Glaubens setzte sich das Volk immer wieder zur Wehr, obwohl z. B. der Prophet Jirmejahu (Jeremia) für die Unterwerfung unter die Babylonier kämpfte, weil er den Einmarsch der Babylonier als Gericht JaHuWaHs verstand, weil Recht und Gerechtigkeit keinen zentralen Stellenwert mehr unter SEINEM Volk hatten. Der Widerstand der führenden Leute gegen den Propheten besiegelte beinahe den Untergang des auserwählten Volkes und seiner Botschaft, und das geschah in beinahe regelmässigen Abständen. (Gim 678).
Kaum erlebte das Eigentumsvolk JaHuWaHs friedliche Zeiten, dann verrannte es sich intern in zahllose Auseinandersetzungen und war unter sich zerstritten (s. Ri 12,5-6). Wie uns der TaNaCH (“AT”) zeigt, blieben Recht und Gerechtigkeit schnell auf der Strecke, Untreue, Gleichgültigkeit, Herzlosigkeit und Ausbeutung der Schwächeren unter dem Volk machte sich breit (s. Jer 7). Dann erreichte die messianische Botschaft der Propheten ihren aktuellen Höhepunkt: die Androhung von Gerichten (Das sind die logischen Folgen einer solchen Lebensweise). Es folgte der messianische Kern, der mit der Erinnerung an die Erwählung, Berufung und Sendung verknüpft ist.
Was belegt uns der TaNaCH auch noch? In Zeiten eines drohenden Nieder- und Unterganges griffen neben den Propheten auch strenggläubige Kreise innerhalb des Volkes zum Gegensteuer. Im Unterschied zu den Propheten glaubten sie aber, das Beleben alter religiöser Traditionen könnte sie vor dem drohenden Untergang retten, damit aber begaben sie sich jedoch auf heidnisches Terrain.
Gegenwärtig erleben wir diesen Prozess innerhalb des Christentums in ausgeprägter Weise, nicht nur in den christlichen Grosskirchen. Anstatt sich auf JaHuWaH und SEINE Forderungen einzulassen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen, wenden sich die führenden Leute mit neuer Energie ihren alten religiösen Lehr-Traditionen zu, von denen sie sich eine Neubelebung des Christentums erhoffen. Die Neubelebung alter religiöser Irrtümer werden aber keinen Menschen verändern. Das ist ein totaler Fehlentscheid.
(Zum Thema Messias siehe Gim 657 und Gim 658). Die Rede der israelitisch-jüdischen Propheten enthält immer eine messianische Botschaft. Doch worin besteht diese Botschaft? Sie redeten immer dann, wenn das Volk unterzugehen drohte. Darum sind ihre Botschaften immer messianische Botschaften.
Seit dem 7.Oktober 2023 beschäftigen wir uns bewusster und recht intensiv mit dem Kern dieser Botschaft. Im letzten Gim 678 bin ich nochmals auf den Kern dieser Botschaft eingegangen, auf das, worauf es JaHuWaH ankommt. Wir halten fest: Wo überall auf der Welt Menschen bemüht sind, das zu leben, worauf es JaHuWaH ankommt, da geschieht messianisches Reich, da ist messianisches Reich verwirklicht. Ein anderes messianisches Reich wird es nie geben, selbst wenn das sehr viele Ausleger beharrlich vertreten. Sie aber vermögen die reiche Bildsprache der Propheten nicht zu verstehen.
Wenn ER selbst in ferner Zukunft das messianische Reich auf Erden aufrichten würde, dann brauchten wir JaHuWaH und SEINE Weisungen nicht. Das aber widerspricht dem prophetischen Wort und ergibt auch keinen Sinn. Immer dann, wenn es dem auserwählten Volk (sehr) schlecht ging und es am Boden zerstört war, richteten die Propheten das Eigentumsvolk JaHuWaHs mit messianischen Botschaften auf und zwar in einer äusserst reichen Bildsprache, wie etwa Jer 31,31-34; Hes 34,12ff u. v. a. m. Das heisst: JaHuWaH richtete durch SEINE Propheten das gerade am Boden zerstörte und zerstreute Eigentumsvolk auf, indem die Propheten auf seine Wiederherstellung hinwiesen, damit Israel den Auftrag JaHuWaHs in dieser Welt erfüllen kann.
Gegenwärtig wird die Menschheit von zwei grausamen Kriegen erschüttert, die auf unsere Völker überzuschwappen drohen. Das Leid in den Kriegsgebieten ist so unerträglich geworden, dass selbst wir mitleiden, die wir nicht direkt betroffen sind. Unsere Beziehung zu JaHuWaH bedarf jetzt im täglichen Leben einer noch bewussteren und innigeren Pflege (mehr stille Zeit). Das bleibt und gibt uns die innere Ruhe und die tägliche Energie zum Ausharren. Wir dürfen uns auf keinen Fall aus dieser inneren Ruhe treiben lassen. Die Pflege des Vertrauens auf JaHuWaH hat oberste Priorität. In diesem Vertrauen leben wir und in diesem Vertrauen werden wir von dieser Welt gehen.
Darum erinnern wir uns wieder einmal mehr an die schrecklichen Zustände, als die Babylonier mit aller Grausamkeit und mit monströsen Verbrechen gegen Juda vorgegangen sind. Abertausende wurden ermordet, viele in die Gefangenschaft entführt. Diese Zeit begann 597 v. u. Z. mit der ersten Eroberung Jerushalajims und des Königreiches Juda durch den babylonischen König Nebukadnezar II (bekannt als «babylonische Gefangenschaft») und dauert bis zur Eroberung Babylons 539 durch die Perser.
Das, was die Juden damals hatten, was sie zu hundert Prozent als sicher wähnten, was den meisten von ihnen die Sicherheit im Alltag war, wurde ihnen in jenen Jahren auf brutalste Weise genommen, und das unter unvorstellbaren Leiden. Sie waren ja so fest davon überzeugt, dass ihnen diese (äussere) Sicherheit niemals genommen werden konnte, denn sie beriefen sich auf prophetische Verheissungen, aber das Herz vieler Führenden im öffentlichen Leben war weit weg von dem, was die prophetischen Verheissungen wirklich beinhalteten. Das, was sie als von JaHuWaH gegeben glaubten, das war für die meisten der Elite so sicher, und nun war es weg: Das Königtum war weg, zerstört; die Priesterschaft deportiert, der Tempel eine Ruine, der Opferkult und die vielen Rituale hatten ein Ende: keine Feste und Feiern mehr im Tempel.
Sowohl die Deportierten als auch die Überlebenden waren am Boden zerstört. Zum grausamen Leid hinzu kam die Demütigung vor den heidnischen Völkern und ihren Göttern. Hatte JaHuWaH sie definitiv verlassen? War denn alles Bisherige, alles von den Propheten Zugesprochene nur ein frommer Schwindel?
Hier nun greift der Prophet Jirmejahu ein. Er weist auf das hin, worauf die Propheten immer wieder unermüdlich hingewiesen haben, auf das, worauf es JaHuWaH eben ankommt, auf das, worauf es auch uns heute immer wieder ankommen sollte, was wir allezeit anstreben sollten, selbst, wenn dabei unsere Kräfte immer wieder an Grenzen stossen: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16). Und wir betonen auch immer wieder, was der Prophet Jeshajahu (Jesaja) in diesen schweren Zeiten dem Volk mit seiner ganzen Energie, dem Ruach JaHuWaHs, sagte: “Lernt Gutes tun, fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht! Schafft Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!” (Jes 1,17). In solchen Botschaften ist alles enthalten, was JaHuWaH uns zum inneren Frieden und zur Ruhe mitteilt, damit wir und die Völker nicht zugrunde gehen.
Wer sich auf den TaNaCH (“AT”), den Glauben Abrahams und der Väter des TaNaCHs, als die Wurzel seines Glaubens beruft, wie das Christentum oder der Islam, aber JaHuWaH nicht als den König, den El Eljon, den Höchsten akzeptiert und nicht seinen Weisungen des Lebens im Umgang mit den Mitmenschen folgt, oder jeweils zu folgen versucht, über den gilt, was JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, dem Propheten Shmuel (Samuel) offenbarte: Sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll" (1Sam 8,7). Ich möchte betonen, dass die Gründer des Christentums und des Islams vom TaNaCH wussten und ihn kannten. Sie wussten um dessen Inhalt, aber haben sich trotzdem gegen JaHuWaH, den El Eljon entschieden.
Ist JaHuWaH nicht mehr der König Israels oder der König meines Glaubens, meines Lebens, dann gehe ich eigene Wege, die mich des verheissenen Segens an Abraham berauben, dann folge ich den von Menschen geschaffen Gottheiten und ihren vorgekauten Glaubenssätzen und Lebensgrundlagen, und das kommt nie gut heraus, wie uns das die Geschichte zeigt. Das zeigt sich gegenwärtig wieder einmal an den Geschehnissen im Nahen Osten, aber auch an den Verbrechen, die von Russland ausgehen.