Licht. "Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht“ (Ps 36,10). Teil 5
Glaubensimpuls 694 von Gregor DalliardÜber Jahrzehnte hinweg haben wir im “Neuen Testament”, in der Bibel der Christen und im TaNaCH, in der Bibel der Juden, geforscht. Und siehe da: das Wort der Propheten hat sich in unserem Leben erfüllt: “Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Elohim („Gott“) JaHuWaH” (Jer 29,13-14).
Mit eurem ganzen Herzen! Warum? “Alle meine Quellen sind in dir!” (Ps 87,7).
Mit Leib und Seele habe ich mich auf das römisch-katholische Priesteramt vorbereitet. Auch als Priester habe ich mich mit ganzer Hingabe diesem Dienst gewidmet und das bis zu meinem Rausschmiss am 19. Oktober 1988.
Gegen Ende meines Theologiestudiums, das von 1972 bis 1977 dauerte, kam ich über den jungen Priester Christoph von Schönborn, den gegenwärtigen Kardinal und Erzbischof von Wien, der damals an der theologischen Fakultät in Fribourg (Freiburg CH) lehrte und mein Beichtvater war, zu der katholisch-charismatischen Bewegung.
Diese Bewegung liess sich vom “Neuen Testament” (“NT”) begeistern. Das versetzte den Vatikan in grosse Unruhe; denn innerhalb der Liturgie dürfen nur die vom Vatikan ausgewählten Texte aus dem “NT” und dem TaNaCH (“AT”) gelesen werden. Ausserhalb dieser konstruierten Textkombinationen und -vorgaben sind Bibeltexte zweitrangig bis bedeutungslos, ob sie nun dem “NT” oder dem TaNaCH (“AT”) entnommen sind. Der Vatikan hat seine Massen in diesem Denken erzogen und das sitzt im Allgemeinen. Mit der Aufforderung, in Gruppen oder persönlich im “NT” zu lesen, löste die charismatische Bewegung innerhalb des Vatikans heftige Turbulenzen aus; denn als Folge davon kehrten immer mehr Menschen dem Vatikan den Rücken zu und wandten sich von ihm ab.
Gegen Ende des Theologiestudiums war ich von der starren Dogmatik des Vatikans bereits mehr als gesättigt. Ich hatte schon früher im Internat und dann als Hochbauzeichner den Weg aus der starren Dogmatik gesucht. Dieser Weg führte mich in die katholische Mystik. Ich verschlang zahllose Bücher der klassischen Mystik, aber nichts berührte mich so tief, wie die Visionen und Stigmata (Wundmahle) der Augustiner-Chorfrau und Mystikerin Anna Katharina Emmerick. Der Schriftsteller Clemens Brentano hatte Emmerick bei ihren Visionen begleitet und verbreitete ihre Visionen, die das Leben Jesu betrafen. (Er war fest davon überzeugt, dass sie niemals verwesen würde. Er liess ihr Grab heimlich öffnen. Er war entsetzt und und bitter enttäuscht, denn die Verwesung hatte auch vor ihr nicht Halt gemacht).
Diese Bücher haben mich damals, über viele Jahre hindurch im Leben begleitet, wie ein unbezahlbarer Schatz, wie der Schatz im Acker, so wie mich heute das prophetische Wort im TaNaCH begleitet.
Zum TaNaCH, der Bibel des Jahushua von Nazareth, zu dem Elohim (“Gott”) JaHuWaH hatte ich überhaupt keinen Bezug. Infolgedessen hatte ich auch keinen Bezug zu JHWH, dem Elohim (“Gott”) der Juden, der ja der Elohim (“Gott”) des Jahushua (Jeschua) von Nazareth war. Für uns war der Gott Vater, eben der Theos, d. h. einfach einer der drei Gott-Personen (das wiederum heisst: jeder ein absoluter unabhängiger Gott und doch alle drei miteinander verwoben).
Der TaNaCH wurde uns von der Kirche nur in entstellter Form vermittelt (als Buch in dem interessante Geschichten enthalten sind, mehr nicht). Wenn die Juden durch die Getauften ersetzt und verflucht sind, dann muss in dieser Theologie auch der Schöpfer Himmels und der Erde verflucht sein, denn die Juden, ihre Erwählung, ihr Auftrag und ihre Sendung hinaus in die Welt kann niemals von JaHuWaH getrennt und werden. So etwas geben die Propheten niemals her.
Damals wusste ich nichts von allen diesen Zusammenhängen, wie auch? Nicht einmal im Traum hätte ich in jenen Tagen an der Göttlichkeit des Papstes gezweifelt. Die Jahrtausende alte Indoktrination der getauften Masse funktioniert bis heute, selbst wenn sich viele Getaufte im Laufe der Geschichte vom Vatikan losgesagt haben, und angeblich neue Kirchen und christliche Gemeinschaften gründeten; so lange sie aber die Taufe praktizieren, bleiben sie katholisch; denn damit verpflichten und bekennen sie sich offen zur Ersatztheologie, zum Antisemitismus/Antijudaismus (zum Glaubensbekenntnis, das auf dem Konzil von Nizäa die Ersatztheologie und damit den Antisemitismus ein für allemal zum Grundbekenntnis aller Getauften festlegte). Sie berauben sich und ihre Nachkommen des grossen Segens, der Abraham und jenen zugesprochen ist, die JaHuWaH vertrauen und IHM folgen (vgl. 1Mo12,3). Daran ändert keine Erklärung oder Rechtfertigung der Getauften etwas.
Der Weg von der christlichen Mystik in die katholisch-charismatische Bewegung und von da zum “NT” (zum “Evangelium” des Paulus) ist ein kurzer Weg. Im Nu engagierte ich mich voll in dieser Bewegung, voller Begeisterung und Aufbruchstimmung; denn nun lasen viele persönlich im “NT”, was im Priesterseminar und während der theologischen Ausbildung nicht üblich war und ist. (Die theologische Ausbildung ist auf die griechische Philosophie fokussiert, sie ist auf die Entstehung der Kirche, ihre hierarchische Struktur und (gewaltvolle) Macht, ihre Entfaltung, Politik, Diplomatie, ausgerichtet, auf die Entstehung der Dogmen, die Liturgiegeschichte, ihre religiösen Traditionen u. v. m.)
Mit dieser Begeisterung wurde ich 1977 zum Priester geweiht. In Zermatt, und später in Grächen, im Kloster St. Ursula in Brig, im Beichtstuhl, bei den Exerzitien in den Abschlussklassen im Handel, im Lehrerinnen- und Lehrerseminar, überall liessen sich junge Menschen über die charismatische Bewegung zum Lesen des “NTs” und damit für den Jesus des “NTs” begeistern. Der Jesus des “NTs” (des Paulus) trat nun ins Zentrum unseres Lebens, was uns erst einmal, langsam aber sicher von dem sturen Dogmatismus entfernte. Die bereits anerzogene praktizierte Nächstenliebe fand vermeintlich in dem Jesus des “NTs” ein wunderbares Echo. Wir setzten den Akzent auf die praktische Nächstenliebe, die, so glaubten wir, dieser Jesus (des Paulus) uns vorgelebt hatte und von uns fordert. Damals wussten wir nicht, dass nicht der Jesus des Paulus (der Jesus des “NTs”) uns die praktische Nächstenliebe vorgelebt hatte und diese von uns fordert, sondern der Jude Jahushua (Jeschua) von Nazareth, der aus den Quellen der Propheten lebte, gemäss Weisungen des Elohims JaHuWaH, des El Eljon, des Höchsten. Davon war ich noch weit entfernt, denn die todbringende christliche Ersatztheologie hatte mich in jenen Jahren noch voll im Griff.
Nun erkannte die Kirche in diesen Aufbrüchen die grosse Gefahr des Machtverlustes. In jugendlicher Frische war etwas aufgebrochen, das es schnellstens zu vereinnahmen galt; denn als Folge dieser Erneuerungsbewegung verliessen weltweit immer mehr junge Menschen die römisch-katholische Kirche. Unsere Absicht war es nie, die Kirche bewusst zu verlassen. Die Herren in Rom wollten verhindern, dass einfache und ungebildete Menschen durch das eigenständige Lesen des “NTs” dem Beispiel Luthers und anderer abgefallener Katholiken folgen würden. Weltweit sollte die charismatische Bewegung anhand strenger Regeln an die Strukturen des Vatikans zurückgebunden werden, was dem Vatikan auch gelang. Die Bewegung wurde auf Linie gebracht. Heute zählt sie zu jenen Kräften, die den Vatikan in der Welt stützt. Hierzu kann man nur sagen: “Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun!” (Lk 23, 34).
Also wurden auch mir vom Vatikan aus gehörig Steine in den Weg gelegt. Beim besten Willen konnte ich verschiedene Dogmen nicht mehr predigen und verteidigen. Die Diözese setzte mir einen Domherren vor die Nase, der im Oberwallis ab sofort die Leitung der katholisch-charismatischen Bewegung übernahm. Schliesslich wurde ich am 19. Oktober 1988 über Nacht vor die Tür gesetzt. Das kirchliche Leben im Oberwallis wurde in seine früheren starren Formen zurückversetzt - das aufgehende Licht musste dem traditionellen Scheinlicht (einem beeindruckenden Blendwerk) wieder Platz machen, einem Scheinlicht, das die unwissenden Menschen zu faszinieren weiss.
Damit aber war mein Glaubensweg und mein Suchen nach den Quellen des Lebens nicht am Ende; denn noch war das Ziel nicht erreicht. Noch stand ich nicht auf dem sicheren Felsen, den Jahushua von Nazareth und die Propheten bezeugen: “Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Elohim („Gott“) JaHuWaH” (Jer 29,13-14).
Im letzten Gim 693 habe ich einem lieben Menschen in Kurzform geschildert, was dann geschah.
Die folgenden Worte Jahushuas von Nazareth (also nicht von dem Jesus des Paulus und der Getauften) haben in meinem Herzen einen unerschütterlichen festen Platz; denn es sind die Worte der Propheten, die alle aus den Erfahrungen von tausenden von Jahren das Folgende bezeugen: “Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird mit einem törichten Menschen zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stiessen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war gross” (Mat 7,24-27).
Wir wissen, dass Paulus und seine Gefährten, die Getauften, diese Worte in schändlicher (ersatztheologischer/antijüdischer) Weise missbrauchen, indem sie folgendes lehren: “…und alle denselben geistlichen Trank tranken, denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. Der Fels aber war der Christus” (1Kor 10,4). Dies ist eindeutig eine Schändung des Abba Vaters, des El Eljon in unvorstellbarer Bosheit, die bis heute endloses Leid hervorgebracht hat und bringt.
Von einer solchen Lehre weiss weder der Elohim (“Gott”) JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste etwas, noch alle SEINE Propheten, noch Jahushua von Nazareth. Sie alle bezeugen gegen Paulus und die Getauften: “Denn den Namen des Elohims JaHuWaH rufe ich aus: Gebt Ehre unserm Elohim! Der Fels; vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht. Ein Elohim (“Gott”) der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!” (5.Mose 32,4).
“Ja, du bist meine Leuchte, JHWH; und JHWH erhellt meine Finsternis. Denn mit dir erstürme ich einen Wall, mit meinem Elohim (“Gott”) springe ich über eine Mauer. Elohim (“Gott”) – SEIN Weg ist vollkommen; SEIN Wort ist lauter; ein Schild ist ER allen, die sich bei IHM bergen. Denn wer ist Elohim (“Gott”) ausser JHWH? Und wer ist ein Fels ausser unserem Elohim (“Gott”)? Elohim (“Gott”) ist meine starke Bergfestung, und vollkommen macht ER meinen Weg” (2Sam 22,32-33).
Trotzdem aber ist ein Same unter den Getauften gesät und ohne unser weiteres Zutun (das Gegenteil vom Missionsbefehl) geht hier und dort ein Pflänzchen auf, es wächst und wird zu seiner Zeit Frucht bringen. Gehen wir in unserem Leben unbeirrt und in tiefer Dankbarkeit vorwärts. Gerade das Zeugnis des Jahushua von Nazareth ist uns, zusammen mit allen treuen israelitisch-jüdischen Propheten und Gerechten ein Ansporn, unser erreichtes Ziel in unserem Leben frohen Herzens und in tiefer Dankbarkeit auszuleben, zu geniessen, und das inmitten aller Umstände des Lebens.
Lasst es uns tun; denn immer noch gilt: “JaHuWaH, dein Elohim (“Gott”), ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel” (Zeph 3,17). Nehmen wir diesen Segen aus SEINER Hand; denn Besseres kann uns in dieser Welt und in keiner Lebenssituation widerfahren.
Seid alle herzlich gegrüsst und stimmt mit ein in den Fluss des Segens am Shabbat. Shabbat Shalom!
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 16. Februar 2025 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.