Die Bezeichnung „Messias“ ist die griechische (gräzisierte) Form des aramäischen mešiḥā, oder des hebräisches māšiāḥ (Mashiach) und heisst der “Gesalbte”. Der Titel „Christus/Χριστός“ ist die wörtliche Übersetzung in das Lateinische (Römische), bzw. in das Griechische. In Israel wurden zunächst die Könige gesalbt, dann auch der Hohepriester und später alle Priester (vgl. Ri 9,8; 1Sam 16,13; Ex 29; 3Mo 4,3). Der Titel Maschiach (Messias) bezeichnete zunächst die Könige Shaul (Saul) und David, dann aber den jeweils regierenden König (vgl. Ps 2; 72; 1Sam 24,7).
Merken wir uns: Ein Messias, ein Gesalbter, ist ein Mensch, der das Shma Jisrael (“Höre, Israel”), (vgl. 5.Mo 6,4-9) und das Zehnwort, die zehn Weisungen zum Leben (zehn Gebote) (vgl. 2Mo 20,1- 17) lebt oder danach zu leben trachtet. Das ist in erster Linie ein von JaHuWaH “gesalbter” Mensch. (s. Gim 180: Aus JaHuWaH gezeugt und geboren – wie geht das? “Steh auf, werde Licht!” (Jes 60,1). Teil 2). Sein Leben erfährt den inneren Frieden heute und wird ihn in aller Ewigkeit erleben. Ein solcher Mensch ist in JaHuWaH, er braucht kein messianisches Friedensreich, das irgendjemand irgendwann aufrichten wird.
Die Zeit Davids gilt als jene Zeit in der Geschichte des Eigentumsvolkes JaHuWaHs, die einzigartig war, mit Ausnahme der Vorzeit (s. Jer 6,16). Nie gab es eine solche Zeit innerhalb dieses Volkes JaHuWaHs, weder nach der Zeit des Auszuges aus Ägypten (der sogenannten Vorzeit) noch nachher. Seit seinen Anfängen 1'500 v. u. Z. im alten Orient und seiner Ansiedlung in Kanaan bis zur Zerstörung des herodianischen Tempels im Jahre 70 u. Z. und dem Ansiedlungsverbot für Juden nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands im Jahr 135 u. Z. gab es keine solche Zeit mehr. Darum fixieren sich von je her jüdische Kreise auf diese Zeit und sehen in ihr fälschlicherweise die Vorschau eines kommenden messianischen Reiches, in dem alle Stämme wieder vereint sein werden.
Im letzten Gim 679 sagte ich: “Die Rede der israelitisch-jüdischen Propheten enthält immer eine messianische Botschaft. Doch worin besteht diese Botschaft?” Immer dann, wenn das Volk unterzugehen drohte, folgte der Hinweis der Propheten auf das Versagen des Volkes und der Aufruf zur Umkehr, zu einem JaHuWaH-gefälligen Leben. Gleichzeitig war dieser Aufruf mit der messianischen Botschaft der Propheten verbunden, die nach den jeweiligen aktuellen Ereignissen das Fortbestehen des Eigentumsvolkes JaHuWaHs bezeugte und bestätigte.
Die messianische Botschaft traf nach den schlimmen Ereignissen immer und immer wieder ein, indem das Volk oder der Überrest des Volkes weiter existierte und bis heute existiert, weil die Existenz dieses Eigentumsvolkes JaHuWaHs für immer beschlossene Sache JaHuWaHs bleibt, weil dieses Volk einen Auftrag an die Menschheit zu erfüllen und zum grossen Teil auch schon erfüllt hat. Wir dürfen uns voll Danksagung zu denen zählen, bei denen diese messianische Botschaft zum Ziel gekommen ist.
Ich will mich etwas genauer ausdrücken: Die messianische Botschaft der Propheten ist nie auf das Ende der Zeiten hin zu verstehen und zu deuten, wie uns das die traditionellen Ausleger immer wieder beigebracht haben und beibringen wollen. Das ist unter Gläubigen eine allgemein verbreitete Irrlehre. Wie uns die Vergangenheit zeigt, und zwar durch die ganze Geschichte hindurch, war das Eigentumsvolk eingezwängt zwischen grossen und mächtigen Nachbarvölkern, die es aus wirtschaftlichen und geopolitischen Machtinteressen allezeit bedrohten und auszulöschen versuchten. Durch den Zwang zur Teilnahme an den Kriegsprojekten dieser Völker oder durch unerträgliche Tributzahlungen machten sie das Volk fast durchgehend von sich abhängig. Wegen seines JaHuWaH-Glaubens setzte sich das Volk immer wieder zur Wehr, obwohl z. B. der Prophet Jirmejahu (Jeremia) für die Unterwerfung unter die Babylonier kämpfte, weil er den Einmarsch der Babylonier als Gericht JaHuWaHs verstand, weil Recht und Gerechtigkeit keinen zentralen Stellenwert mehr unter SEINEM Volk hatten. Der Widerstand der führenden Leute gegen den Propheten besiegelte beinahe den Untergang des auserwählten Volkes und seiner Botschaft, und das geschah in beinahe regelmässigen Abständen. (Gim 678).
Kaum erlebte das Eigentumsvolk JaHuWaHs friedliche Zeiten, dann verrannte es sich intern in zahllose Auseinandersetzungen und war unter sich zerstritten (s. Ri 12,5-6). Wie uns der TaNaCH (“AT”) zeigt, blieben Recht und Gerechtigkeit schnell auf der Strecke, Untreue, Gleichgültigkeit, Herzlosigkeit und Ausbeutung der Schwächeren unter dem Volk machte sich breit (s. Jer 7). Dann erreichte die messianische Botschaft der Propheten ihren aktuellen Höhepunkt: die Androhung von Gerichten (Das sind die logischen Folgen einer solchen Lebensweise). Es folgte der messianische Kern, der mit der Erinnerung an die Erwählung, Berufung und Sendung verknüpft ist.
Was belegt uns der TaNaCH auch noch? In Zeiten eines drohenden Nieder- und Unterganges griffen neben den Propheten auch strenggläubige Kreise innerhalb des Volkes zum Gegensteuer. Im Unterschied zu den Propheten glaubten sie aber, das Beleben alter religiöser Traditionen könnte sie vor dem drohenden Untergang retten, damit aber begaben sie sich jedoch auf heidnisches Terrain.
Gegenwärtig erleben wir diesen Prozess innerhalb des Christentums in ausgeprägter Weise, nicht nur in den christlichen Grosskirchen. Anstatt sich auf JaHuWaH und SEINE Forderungen einzulassen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen, wenden sich die führenden Leute mit neuer Energie ihren alten religiösen Lehr-Traditionen zu, von denen sie sich eine Neubelebung des Christentums erhoffen. Die Neubelebung alter religiöser Irrtümer werden aber keinen Menschen verändern. Das ist ein totaler Fehlentscheid.
(Zum Thema Messias siehe Gim 657 und Gim 658). Die Rede der israelitisch-jüdischen Propheten enthält immer eine messianische Botschaft. Doch worin besteht diese Botschaft? Sie redeten immer dann, wenn das Volk unterzugehen drohte. Darum sind ihre Botschaften immer messianische Botschaften.
Seit dem 7.Oktober 2023 beschäftigen wir uns bewusster und recht intensiv mit dem Kern dieser Botschaft. Im letzten Gim 678 bin ich nochmals auf den Kern dieser Botschaft eingegangen, auf das, worauf es JaHuWaH ankommt. Wir halten fest: Wo überall auf der Welt Menschen bemüht sind, das zu leben, worauf es JaHuWaH ankommt, da geschieht messianisches Reich, da ist messianisches Reich verwirklicht. Ein anderes messianisches Reich wird es nie geben, selbst wenn das sehr viele Ausleger beharrlich vertreten. Sie aber vermögen die reiche Bildsprache der Propheten nicht zu verstehen.
Wenn ER selbst in ferner Zukunft das messianische Reich auf Erden aufrichten würde, dann brauchten wir JaHuWaH und SEINE Weisungen nicht. Das aber widerspricht dem prophetischen Wort und ergibt auch keinen Sinn. Immer dann, wenn es dem auserwählten Volk (sehr) schlecht ging und es am Boden zerstört war, richteten die Propheten das Eigentumsvolk JaHuWaHs mit messianischen Botschaften auf und zwar in einer äusserst reichen Bildsprache, wie etwa Jer 31,31-34; Hes 34,12ff u. v. a. m. Das heisst: JaHuWaH richtete durch SEINE Propheten das gerade am Boden zerstörte und zerstreute Eigentumsvolk auf, indem die Propheten auf seine Wiederherstellung hinwiesen, damit Israel den Auftrag JaHuWaHs in dieser Welt erfüllen kann.
Gegenwärtig wird die Menschheit von zwei grausamen Kriegen erschüttert, die auf unsere Völker überzuschwappen drohen. Das Leid in den Kriegsgebieten ist so unerträglich geworden, dass selbst wir mitleiden, die wir nicht direkt betroffen sind. Unsere Beziehung zu JaHuWaH bedarf jetzt im täglichen Leben einer noch bewussteren und innigeren Pflege (mehr stille Zeit). Das bleibt und gibt uns die innere Ruhe und die tägliche Energie zum Ausharren. Wir dürfen uns auf keinen Fall aus dieser inneren Ruhe treiben lassen. Die Pflege des Vertrauens auf JaHuWaH hat oberste Priorität. In diesem Vertrauen leben wir und in diesem Vertrauen werden wir von dieser Welt gehen.
Darum erinnern wir uns wieder einmal mehr an die schrecklichen Zustände, als die Babylonier mit aller Grausamkeit und mit monströsen Verbrechen gegen Juda vorgegangen sind. Abertausende wurden ermordet, viele in die Gefangenschaft entführt. Diese Zeit begann 597 v. u. Z. mit der ersten Eroberung Jerushalajims und des Königreiches Juda durch den babylonischen König Nebukadnezar II (bekannt als «babylonische Gefangenschaft») und dauert bis zur Eroberung Babylons 539 durch die Perser.
Das, was die Juden damals hatten, was sie zu hundert Prozent als sicher wähnten, was den meisten von ihnen die Sicherheit im Alltag war, wurde ihnen in jenen Jahren auf brutalste Weise genommen, und das unter unvorstellbaren Leiden. Sie waren ja so fest davon überzeugt, dass ihnen diese (äussere) Sicherheit niemals genommen werden konnte, denn sie beriefen sich auf prophetische Verheissungen, aber das Herz vieler Führenden im öffentlichen Leben war weit weg von dem, was die prophetischen Verheissungen wirklich beinhalteten. Das, was sie als von JaHuWaH gegeben glaubten, das war für die meisten der Elite so sicher, und nun war es weg: Das Königtum war weg, zerstört; die Priesterschaft deportiert, der Tempel eine Ruine, der Opferkult und die vielen Rituale hatten ein Ende: keine Feste und Feiern mehr im Tempel.
Sowohl die Deportierten als auch die Überlebenden waren am Boden zerstört. Zum grausamen Leid hinzu kam die Demütigung vor den heidnischen Völkern und ihren Göttern. Hatte JaHuWaH sie definitiv verlassen? War denn alles Bisherige, alles von den Propheten Zugesprochene nur ein frommer Schwindel?
Hier nun greift der Prophet Jirmejahu ein. Er weist auf das hin, worauf die Propheten immer wieder unermüdlich hingewiesen haben, auf das, worauf es JaHuWaH eben ankommt, auf das, worauf es auch uns heute immer wieder ankommen sollte, was wir allezeit anstreben sollten, selbst, wenn dabei unsere Kräfte immer wieder an Grenzen stossen: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16). Und wir betonen auch immer wieder, was der Prophet Jeshajahu (Jesaja) in diesen schweren Zeiten dem Volk mit seiner ganzen Energie, dem Ruach JaHuWaHs, sagte: “Lernt Gutes tun, fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht! Schafft Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!” (Jes 1,17). In solchen Botschaften ist alles enthalten, was JaHuWaH uns zum inneren Frieden und zur Ruhe mitteilt, damit wir und die Völker nicht zugrunde gehen.
Wer sich auf den TaNaCH (“AT”), den Glauben Abrahams und der Väter des TaNaCHs, als die Wurzel seines Glaubens beruft, wie das Christentum oder der Islam, aber JaHuWaH nicht als den König, den El Eljon, den Höchsten akzeptiert und nicht seinen Weisungen des Lebens im Umgang mit den Mitmenschen folgt, oder jeweils zu folgen versucht, über den gilt, was JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, dem Propheten Shmuel (Samuel) offenbarte: Sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll" (1Sam 8,7). Ich möchte betonen, dass die Gründer des Christentums und des Islams vom TaNaCH wussten und ihn kannten. Sie wussten um dessen Inhalt, aber haben sich trotzdem gegen JaHuWaH, den El Eljon entschieden.
Ist JaHuWaH nicht mehr der König Israels oder der König meines Glaubens, meines Lebens, dann gehe ich eigene Wege, die mich des verheissenen Segens an Abraham berauben, dann folge ich den von Menschen geschaffen Gottheiten und ihren vorgekauten Glaubenssätzen und Lebensgrundlagen, und das kommt nie gut heraus, wie uns das die Geschichte zeigt. Das zeigt sich gegenwärtig wieder einmal an den Geschehnissen im Nahen Osten, aber auch an den Verbrechen, die von Russland ausgehen.
Im letzten Gim 675 sprachen wir von der Ruhe, die wir in JaHuWaH gefunden haben oder finden können. Dabei sind wir uns vielleicht wieder neu dieser Ruhe in JaHuWaH bewusst geworden und geniessen sie. Das sollen wir ja, sonst wäre ja unser Glaube sinnlos. Vielleicht ist uns auch wieder bewusst geworden, dass uns diese Ruhe durch keinen Menschen oder Gott-Menschen als Ersatz (Ersatztheologie) gegeben werden kann, selbst dann nicht, wenn eine solche Ersatztheologie als Geheimnis des Glaubens noch so überzeugend und beeindruckend vermittelt werden mag, weil da ein Mensch angeblich sein Blut, nach altheidnischer Tradition und Praxis seinem Gott geopfert hat, der solches von ihm forderte, damit wir meinen, wir hätten den Frieden mit JaHuWaH (vgl. 1Petr 2,21-25; 1Jo 2,2). Das ist bittere und absolut tragische Irreführung durch die Gründer des Christentums. Das beweist uns die Geschichte des Christentums auf äusserst tragische und unleugbare Weise.
Was war der Grund für diese 2000-jährige Tragik, die bis heute anhält? Die Gründer des Christentums wollten nicht, dass JaHuWaH König über sie sei. Sie suchten sich einen heidnischen Gott-König aus (Ersatztheologie). Mit dieser Entscheidung folgten sie den Spuren der zehn Nordstämme, als diese sich von JaHuWaH lossagten und sich ein unabhängiges Heiligtum mit selbsternannten Göttern schufen. Sie verloren sich im Heidentum. Die Geschichte der zehn Nordstämme wiederholte sich in einer neuen Weise zur Zeit des Propheten Shmuel. “JaHuWaH aber sprach zu Shmuel (Samuel): sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll” (1Sam 8,7). Das war auch die Entscheidung der Gründer des Christentums.
Ich möchte das Thema vom letzten Sonntag in F’hennen vertiefen. Wir sprachen von den Grundbedürfnissen, die wir alle in uns tragen: Annahme, Geborgenheit, Achtsamkeit, Wertschätzung, Beheimatung usw.
Der Schöpfer JaHuWaH hat diese Grundbedürfnisse in unser Wesen gelegt, etwas, nach dem wir uns sehnen, etwas, das wir brauchen, um in der inneren Ruhe, in Frieden und Geborgenheit leben zu können: dies trotz der Turbulenzen in der Welt und sogar im persönlichen Leben.
Der Mensch hat im Allgemeinen die Eigenart, diese Werte überall dort zu suchen, wo sie nicht zu finden sind. Sind wir über den Sinn des Lebens unterwiesen, weil wir die Weisung JaHuWaHs kennen lernen, bringt uns das im Zusammenleben viel Segen (vgl. 1Mo 12,3). Damit wird ein seelischer und körperlicher Kräfteverschleiss verhindert: “Denn Weisung geht von mir aus” (Jes 51,4), lehrt uns das Zeugnis der Propheten.
Fehlt einem Menschen diese Unterweisung, sucht er mit allen Kräften diese Grundbedürfnisse durch Ersatz zu stillen. Das kann soweit gut verlaufen, solange alles seinen Wünschen entspricht. Treten aber Probleme auf, kann das für ihn und die Mitmenschen zu einer unerträglichen Belastung werden. Darum gibt es so viel Streit, Unversöhnlichkeit und Krieg. Aber es führt ein Weg aus dem allem heraus, und der fängt bei mir an, in der gepflegten Beziehung zu JaHuWaH.
Die Juden erleben, besser erfahren gerade ein unermessliches Leid. Die Masse ist traumatisiert, und weiss nicht wie weiter. Die schockierenden Einbrüche sind in allen Bereichen des Lebens Kräfte zehrend. Wie schwer muss ein solches Leben sein! Manche setzen ihrem Leben ein Ende. Viele Verzweifelte setzen sich für ein Abkommen mit der Hamas ein, was aber keine Lösung sein kann, denn wie kann mit einer islamistischen Terrororganisation ein Abkommen ausgehandelt werden, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels und die Ausrottung der Juden ist. Um dieses Ziel zu erreichen opfert die korantreue Hamas das palästinensische Volk als Schutzschilder ihrem Gott Allah, denn das fordert er, damit alle Welt muslimisch werden kann. Das sind grausame Methoden, die aber von der westlichen (christlichen) Welt mit wenig Engagement verhindert, vielmehr aber stillschweigend toleriert werden.
Wer sich ein messianisches Reich unter der Führung eines Königs in dieser Welt vorstellt, muss sich folgende Frage gefallen lassen: Bin ich mir dessen bewusst, dass ein realer leiblicher König oder sonst eine irdische Führungsperson, niemals das messianische Reich (ein Friedensreich) aufbauen kann und wird? Bin ich mir bewusst, dass JaHuWaH, der El Eljon, so etwas niemals wollte oder will und auch niemals fordert oder gefordert hat?
In Teilen des Judentums sind im Laufe der Zeit solch irrige Gedanken aus einem falschen Verständnis dessen entwickelt worden, wer JaHuWaH ist und was ER unter den Menschen will. Das hat in jener Zeit seinen Lauf genommen, als einflussreiche Juden von dem Richter Shmuel (Samuel) einen König forderten, “Nun setze über uns doch einen König, uns zu richten, wie es bei allen Nationen ist”! (1Sam 8,5).
Mit dieser Forderung war das Ende der ungeteilten Beziehung zu JaHuWaH, als dem König, eingeläutet, ebenso das Ende der Mündigkeit jedes Einzelnen vor JaHuWaH und aus JaHuWaH. Als es Juda sehr schlecht ging, fordert der grosse Prophet Jirmejahu nicht einfach so “Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16).
Die Beziehung zu JaHuWaH war von alters her verknüpft mit der persönlichen Verantwortung der Menschen für und untereinander. Bis dahin gehörte sie zum obersten Erziehungsprinzip in Juda, gemäss dem Shma Jisrael, das die Liebe zu JaHuWaH und die damit verbundene Hinwendung (Liebe) zum Nächsten unabdingbar in sich vereinigt. In manchen jüdischen Kreisen entsteht ab dieser Zeit die Sehnsucht nach einem Menschen, der als Messias, als Gesalbter, als ein König, die Juden erlösen und in ein Friedensreich führen soll.
Shmuel betet zu JaHuWaH. Die Antwort JaHuWaHs war: “Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll (1Sam 8,7). Wir halten fest: Das erwählte Volk war eben nicht wie jedes andere Volk. Es wurde von JaHuWaH erwählt und mit einem besonderen Auftrag unter SEINER KÖNIGS-Herrschaft in die Welt gesandt. Sein König ist allein der Elohim JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste. ER wird immer der König Israels bleiben, selbst wenn viele IHN damals verwarfen. Er ist aber auch der König aller Menschen auf Erden. Diese Stellung und diese Ehre lässt ER sich weder durch einen irdischen König noch durch irgendeine Führungsperson (Messias) nehmen, nicht einmal durch den Ersatzkönig Jesus Christus der Getauften, der übrigens nicht der Jude Jahushua von Nazareth ist, sondern eine heidnische griechisch-römische Gottheit, von Zeus gezeugt und einer Frau geboren (vgl. Gal 4,4).
Die Kirchengründer haben im 2./3. Jh. die Gottheit Jesus Christus offiziell zu ihrem König gemacht und ihn schändlicherweise als König der Juden den Juden aufzwingen wollen (Ersatztheologie). Bis heute missionieren sie die Juden, weil sie angeblich nur über das Taufritual und die Taufformel auf ihren König erlöst werden können. Das haben auch wir bis vor wenigen Jahren noch geglaubt. Damit haben auch die Getauften JaHuWaH verworfen, weil sie nicht wollen, dass JaHuWaH König über die Christen sein soll (vgl. 1Sam 8,7). Der verheissene Segen wird über den Glauben Abrahams unaufhaltsam in Menschenherzen wirksam (vgl. 1Mo 12,3; 15,6; Ps 106,31). Das ist eine Freude:
“Höre, Israel: JaHuWaH ist unser Elohim, JaHuWaH allein! Und du sollst JaHuWaH, deinen Elohim, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft” (5Mo 6,4-5). “Ich bin JaHuWaH, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den Götterbildern” (Jes 42,8; 48,11;). Darunter ist auch Jesus (s. Kruzifix) zu zählen. Das Reformieren eines Kruzifix-Götzen, wie es die Protestanten und sämtliche christliche Gemeinschaften tun ist weder im “AT” noch im “NT” vorgesehen.
Was war mein Irrtum, den ich damals nicht als solchen erkannte? Für die Getauften ist die Lehre eines besonderen Gottes, besser eines Gottes, der sich als einer von einer Frau geborene Gott offenbarte (outete) (Gal 4,4; Lk 1,29-35 u. a. m.) unantastbar. Diese Vorstellungen beherrschen alle Religionen auf irgendeine Weise, nicht aber der Glaube, die Beziehung Abrahams zu JaHuWaH, als dem EINZIG EINEN, der allein auf Vertrauen besteht. Darum steht im Grundbekenntnis: “Im Anfang schuf Elohim (“Gott” JaHuWaH) den Himmel und die Erde” (1Mo 1,1). “Du, JaHuWaH, bist es, du allein. Du, du hast den Himmel gemacht, die Himmel der Himmel und all ihr Heer (Kosmos), die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist” (Neh 9,6).
Was hebt dieses Bekenntnis unmissverständlich von allen Religionen ab? Nichts von dem, was existiert, darf zu einem Gott gemacht werden, indem ihm, aus was für Gründen auch immer, Verehrung, Anbetung und Opfer (Kult) dargebracht wird, weder einem Menschen, der sich durch Wundertaten oder durch andere Besonderheiten, wie eine angebliche Jungfrauengeburt auszeichnet, noch Tieren, die uns durch ihre gewaltigen Kräfte bedrohen oder durch andere Eigenschaften beeindrucken, vor allem wegen ihrer Fruchtbarkeit wie z. B. der ägyptische Widder-Gott Chnum, der wegen seiner Fruchtbarkeit als Schöpfergott angebetet wurde, als Gottheit der Auferstehung und des Lebens (s. Widdersphingen in der Sphinxallee des Karnak-Tempels).(s. Gim 530).
Auch die Materie wie die Gestirne, Sonne, Mond, Blitz, Donner, Feuer, Wasser, Regen usf. dürfen nicht zu Gottheiten gemacht werden, d. h. personifiziert werden (zu Personen gemacht werden), obwohl alle diese Elemente Einfluss auf unser Leben haben.