Vor wenigen Tagen nahm ich an einem gemütlichen Treffen von Menschen teil, die äusserlich zur katholischen Kirche gehören, in ihrer Lebensweise aber mehrheitlich ihre eigenen Wege gehen. Wie durch „Zufall“ kamen wir auf Israel zu sprechen. Wer kennt den Namen Gilad Shalit nicht? Irgendwie kamen wir auf ihn zu sprechen. Als 19-jähriger wurde er 2006 an der Grenze zum Gaza-Streifen von Hamasbrigaden verschleppt. Nach 5 Jahren in palästinensischer Gewalt wurde Shalit am 18. Oktober 2011 von seinem Geiseldasein erlöst. Er durfte buchstäblich erlöst in seine Heimat zurückkehren.
Was ist aber das Aussergewöhnliche im Fall Shalit? Er wurde mit einem sehr hohen Preis aus seiner Pein freigekauft. Israel gab gleichsam sich selbst. Mit seinem Handeln löste Israel in aller Welt Staunen und Bewunderung aus, selbst bei vielen Aarabern. Israel gab als Gegenleistung für Shalit, einen Mann, 1022 Männer, palästinensische Terroristen frei. Sie gelten nach wie vor als potentielle Judenschlächter. Dieses Ereignis ist bei Angehörigen von Opfern verständlicherweise umstritten. Was mich aber überraschte, war die Haltung aller an der Diskussion Beteiligten: Bewunderung und Staunen über diese aussergewöhnliche Haltung der Juden!, obwohl alle Anwesenden, durch die unaufhaltsamen europäischen Fake News Israel gegenüber, recht feindlich eingestellt sind. So etwas hatte noch keiner der am Gespräch Beteiligten jemals gehört. Sie hüllten sich in tiefsinniges Schweigen. Ich gab in die Runde hinein: Wie sollte es für Juden in Israel anders sein. Der Zusammenhalt unter den Juden ist aussergewöhnlich hoch – vor allem wenn es ernst wird. Der Einzelne nahm immer schon eine zentrale Stellung ein. Durch die bald 2000 Jahre dauernden Demütigungen und Verfolgungen, von Seiten der Christen, hat sich ihr Zusammenhalt noch vertieft. Das aber war schon immer so. Woher kommt diese Einstellung? Für JaHuWaH ist jeder Einzelne in seinem Ebenbild geschaffen, jeder Einzelne. Von diesem Wesen JaHuWaHs her ist das Verhalten der Juden geprägt, in dieser Gesinnung sind sie erzogen. Sie sind nicht von der griechisch-römischen Philosophie, der Götter-durchwirkten Philosophie, von der das Denken und Handeln des christlichen Europas bestimmt ist, geprägt.
Jedes Unrecht, das geschieht, erstattet JaHuWaH: „Mein ist das Gericht (Wiederherstellung, Erstattung) und das Urteil“ (5. Mo 32,35). Was heisst das? Die Bibel ist durchzogen mit Aussagen und Darstellungen über diese Einzigartigkeit des Wesens JaHuWaHs. Diese Wesenseigenschaft hebt JaHuWaH ab von allen menschlichen Überlegungen, Philosophien, Theologien und von den zahllosen Forderungen der vielen Gottheiten unter den Völkern. Diese Gottheiten brechen über ihre Anhänger Bündnisse, fordern enorme religiöse Leistungen, sind launisch und berechnend, bestechend und rücksichtslos, unversöhnlich, rachsüchtig, zerstörend und vernichtend. Sie verbannen Menschen in eine immerwährende Hölle, oder löschen ihr Leben für immer aus.
Wie so oft reisst Paulus auch hier eine biblisch bezeugte Lebensgrundlage aus dem Zusammenhang heraus und bringt sie in die Abhängigkeit von der angeblichen Bluterlösung durch ein Menschenopfer. Aber davon lassen wir uns nicht mehr täuschen. Wir schauen in den reichen Schatz des TaNaCH hinein. Der TaNaCH ist die Bibel an sich Er war die Bibel des Jahushua von Nazareth. Jahushua von Nazareth hat nie im “Neuen Testament” gelesen. Das “NT” ist in seiner Art, so wie es die Christen heute lesen, erst im 4. Jh. von Papst Damasus I. und dem Kirchenlehrer Hieronymus zusammengestellt worden, also ca. 350 Jahre nach dem Tod des Jahushua von Nazareth. Dessen sollten sich die Christen endlich bewusst werden. Das wäre höchste Zeit.
Vom König David werden uns seine letzten Worte überliefert. Wir lesen unter anderem: “Und dies sind die letzten Worte Davids: Ausspruch Davids, des Sohnes Isais, Ausspruch des Mannes, der hochgestellt ist, des Gesalbten des Erlösers (Gottes) Jakobs und des Lieblings in den Gesängen Israels: Der Geist JaHuWaHs hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge. Es hat gesprochen der Erlöser Israels, der Fels Israels hat zu mir geredet: Wer gerecht herrscht über die Menschen, wer im Wohlgefallen JaHuWaHs herrscht, der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufstrahlt, eines Morgens ohne Wolken; von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde. Ja, ist nicht so mein Haus bei JaHuWaH? Hat er mir doch einen ewigen Bund gesetzt, in allem geordnet und bewahrt! Denn all mein Heil und all mein Wohlgefallen, lässter esdenn nicht spriessen? (2Sam 23,1-5).
Diesen Vers habe ich lange Zeit überlesen. Im Laufe der Zeit ist mir beim Bibellesen, das Gnadenwirken JaHuWaHs, unseres himmlischen Vaters, als Voraussetzung meines Seins im Glauben, verständlicher geworden. Das Verständnis des Gnadenwirkens JaHuWaHs rückte meine Stellung als bibelgläubiger Mensch in ein neues Licht. Mir wurde damit meine tiefe eigene Verantwortung gegenüber JaHuWaH, seinem Wort, seinen Gnadengaben und gegenüber den Mitmenschen verständlicher. Entsprechend also musste sich mein Verhalten JaHuWaH – und den Juden gegenüber – ändern. JaHuWaH, der Geber aller Gaben (1Mo 1; 2,1-3; Pred 2,24) aber schien mir fremd. Früher prägte mich das gängige kirchliche Denken. Ich glaubte über die Taufe und die übrigen sakramentalen Handlungen (Leistungen) der Kirche, des Papstes und seiner Priester Mitglied der Kirche geworden zu sein. Durch die Spendung der Säuglingstaufe – über den Priester – wäre ich automatisch Kind Gottes geworden, so glaubte ich. So war ich von der Kirche gelehrt und erzogen worden. Das glaubte ich felsenfest. In den täglichen Schulmessen, in den zahllosen Andachten und bei den Vorbereitungen auf die Sakramente im Religionsunterricht wurden wir bis auf die Knochen bearbeitet, geschrubbt und geknetet.
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Zwischen dem 2. und 4. Jh. entstanden zahllose Kindheits-Evangelien über die Gottheit Jesu Christi. Was ging diesen Kindheits-Evangelien voraus? Paulus hatte Jahushua als Rabbi, als jüdischer Schriftgelehrter, als Lehrer, entjudaisiert (vgl. 2Kor 5,16) und die Männer aufgefordert ab sofort keine sexuellen Beziehungen mit ihren Frauen zu pflegen. (vgl. 1Kor 7). Was war der Grund dazu? Paulus hatte offenbar verschiedene Erscheinungen und Visionen über Jahushua von Nazareth. In den Erscheinungen offenbarte sich ihm aber nicht der von den Römern hingerichtete Jude Jahushua von Nazareth. Schliesslich machte er die angebliche Erscheinung zu einer Gottheit. Das fing vor Damaskus an und hörte nicht mehr auf. Er begegnete einer Gottheit, die er als den auferstandenen “Messias”, als Jesus Christus bezeichnete. Dieser angebliche Messias teilte ihm mit, dass er gleich (umgehend) wiederkomme. Mit seiner Wiederkunft wäre – nach seiner Lehre – gleich das Endgericht über die Ungläubigen gekommen (2Thes 1,5-8; Hebr 10,25-26), gemeint sind zuerst immer die Juden, und darauf wäre die Entrückung seiner Gläubigen erfolgt: “…danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen (den bereits Verstorbenen) entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein” (1Thess 4,17), In Anbetracht der gleich bevorstehenden Wiederkunft seiner Gottheit Christus, sollten sich die Männer jeder sexuellen Beziehung mit ihren Frauen ab sofort enthalten, und es wäre für alle besser nicht mehr zu heiraten. Viele folgten seinem Ruf. Wer sich seiner Lehre widersetzte galt als ungläubig. Ein solcher Mensch wurde von Paulus verflucht (vgl. Gal 1,8-9; 1Kor 16,22). Ein solcher Mensch galt als Verdammter (vgl. Mk 16,16). Diese schreckliche Verführung, gepaart mit Einschüchterungen und Drohungen über eine bevorstehende ewige Höllenqual, schlug bei den Menschen damals ein. Die Angst war gross.
Paulus musste ihn irgendwie wieder lebendig machen, damit er für ihn und seine Anhänger der verheissene Messias sein konnte. Nach seiner Lehre war der Jude Jahushua von Nazareth auferstanden, oder von JaHuWaH auferweckt worden. Damit hatte JaHuWaH ihn angeblich zum Messias (zum Gesalbten, zum Christus) gemacht und ihn gleichzeitig entjudaisiert (vgl. 2Kor 5,16).
Die Wege, die JaHuWaH mit den Menschen dieser Erde geht, versetzen uns immer wieder in Staunen. Bei allem was er zulässt und tut, verfolgt er immer ein Ziel. Wir könnten es als das Fernziel bezeichnen. Dieses Fernziel ist: „Damit man auf der ganzen Erde meinen Namen (JaHuWaH) verkündigt“ (2Mo 9,16) und, „von der Herrlichkeit JaHuWaHs die ganze Erde erfüllt werden wird“ (4Mo 14,21). Die Menschen sollen von der Macht und Unterdrückung religiöser und weltlicher Diktatoren und Ausbeuter befreit werden. Das ist ein fundamentales Ziel, das JaHuWaH mit den Menschen, die ihm vertrauen, anstrebt. Sie sollen nach seinen Ordnungen glaubensmündig, bzw. selbstständig werden, und in Verantwortung vor ihm und untereinander leben.
Gemäss Lukas 17,5-6 könnten die Bibelschüler Jahushuas (fälschlicherweise Apostel genannt) über ihren Glauben frustriert gewesen sein: “Und die Bibel-Schüler sprachen zu Jahushua: Mehre uns den Glauben (die Beziehung zu JaHuWaH)! Jahushua aber sprach: “Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzele dich und pflanze dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen” (Lk 17,5-6). Lesen wir den Paralleltext in Matthäus 17,14-21 dazu, der von einer misslungenen Heilung seiner Schüler spricht, dann waren sie tatsächlich frustriert: „Wegen eures Kleinglaubens (Unglaubens)“. In beiden Texten wird ihnen klar gemacht, dass sie zu wenig Glauben haben: „wenn ihr Glauben habt (hättet) wie ein Senfkorn..“ (Lk 17,6; Mt 17,20b). M.a.W. heisst das: Sie haben überhaupt keinen Glauben. Bei ihnen ist nicht einmal der kleinste Funke an Glauben zu finden. Da ist rein gar nichts vorhanden. Unter diesen Umständen gibt es keine Wunder. Wo denkt ihr denn hin? In diesem Zustand wollt ihr Kranke heilen! Jahushua rastet offenbar aus und schimpft ärgerlich: „O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen?“ (Mt 17,17).
Wir leben inmitten bewegender und stürmischer Ereignisse. Solche Zeiten aber gab es immer schon. Erstens vergessen die Menschen recht schnell, was früher einmal war. Zweitens bekommen wir heute alles Elend der Welt laufend ins Haus geliefert. Dafür sorgen die supermodernen Kommunikationsmedien. Das macht uns unbewusst aggressiv, nervt, raubt uns die innere friedvolle Ruhe und Geborgenheit. Das gab es früher so nicht. Wir blieben früher vom Grossteil der negativen Ereignisse in der Welt verschont. Die meisten Arbeiten wurden im Familien- und Dorfverbund verrichtet, gemeinsam, miteinander, schlicht und einfach. Dafür aber gab es sehr viel religiöse Manipulation, Unterdrückung und Ausbeutung. Zudem gibt es heute eine Masse Menschen mehr, damit auch mehr Konfliktherde. So gut wie heute, ging es aber dem Grossteil der Menschen noch nie. Denken wir nur an das unermessliche apokalyptische Leid, das die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert über die Menschheit brachten. Bis heute zeugen Tränen und Schmerz von diesen Gräueln.
Der ganze Vers in Micha 6,8 lautet: „Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert JaHuWaH von dir, als Recht zu üben und Güte (Gnade, Treue) zu lieben und demütig zu gehen mit deinem Erlöser (Gott)?“ (Mi 6,8). Der Prophet Micha zitiert hier die Worte, die der himmlische Vater Moshe aufs Herz legte (vgl. 5. Mo 10,12).
Wie Moshe, alle wahren Propheten, Gerechte und gläubigen Schriftgelehrten – und Jahushua von Nazareth – war auch Micha von einer inbrünstigen Liebe zu JaHuWaH und zu seinen Weisungen (Geboten) erfüllt. Auch für ihn war es unerträglich ansehen zu müssen, wie auserwählte Menschen mit ihrer Erwählung umgehen und verheissene Quellen des Segens verstopfen. Wie oft ist das Verhalten der Auserwählten zu ihrem Erwähler, dem himmlischen Vater JaHuWaH, von Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit, Rücksichtslosigkeit, Kälte, Abweisung und Ungehorsam bestimmt. Wie oft stellen Erwählte ihre eigenen Interessen in den Vordergrund. Was dabei herauskommt, liegt auf der Hand. Diesem Elend folgt neues Elend.
Modern gesagt: “Es ist der Wahnsinn!” Die Weisen dieser Welt teilen uns eine Botschaft mit, die sich aus Jahrtausenden alten Lebenserfahrungen und Beobachtungen heraus ergeben hat. JaHuWaH, der Schöpfer des Lebens schafft den Menschen, bildet den Menschen nach seinem “Aussehen”. Dabei meint “Aussehen” keineswegs das äussere Aussehen, sondern das innere, nach dem Wesen JaHuWaHs: “Und JaHuWaH sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich!” (1Mo 1,26). Modern und verständlich übersetzt heisst das: Lasst uns Brüder machen, lasst uns Schwestern machen, die denken und handeln wie wir.
Aus Erde entstand der Mensch und JaHuWaH hauchte ihm seinen Lebensodem – seinen Geist – ein: “..da bildete JaHuWaH, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele” (1Mo 2,7). Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr Menschen. Die Menschen zerstritten sich mit JaHuWaH und dann untereinander. Sie gingen auseinander, gingen ihre eigenen Wege. Sie verfeindeten sich. Kriege, Eroberungen, Versklavungen und Ausbeutungen wurde zur Normalität. Statt bei JaHuWaH zu bleiben, auf IHN zu hören, bildeten sie sich ihre eigenen Götter. Sprachrohr dieser Götter waren die Priester, die ihnen diese Götter schufen. Damit war Missbrauch und Ausbeutung der Menschen in seiner schlimmsten Weise geboren. Einzelne konnten sich heraushalten, wie etwa Henoch, Noah, Shem und andere. Doch sie schafften es nicht den Menschen wieder das Aussehen, das Wesen, des grossen Bruders JaHuWaH zu vermitteln. JaHuWaH rief die Menschen unaufhaltsam zu sich zurück.