Mann und Frau. Unser Kopf, der Verstand, das wunderbare Geschenk unseres Schöpfers JaHuWaH. Teil 4
Glaubensimpuls 617 von Gregor Dalliardaktualisiert: 28. 08. 2023.
Im letzten Gim 616 habe ich auf Folgendes hingewiesen: “Und Elohim schuf den Menschen als sein Bild, als Bild (SEINES Wesens, mit Kopf und Verstand) schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie (1Mo 1,27). Mann und Frau sind die zwei Wesen, die immer wieder oder andauernd in Konflikt zueinander stehen können”.
Die Schreiber des TaNaCHs führen uns gleich in den ersten Kapiteln des TaNaCHS diese Realität des täglichen Lebens im Bilde von Adam und Eva vor Augen (1Mo 3ff). Einer beschuldigt den anderen. Das ist die Situation von Adam und Eva. Adam wirft den Vorwurf der Schuld von sich. Dasselbe tut Eva. Also muss ein anderer als der Schuldige herhalten.
Mit der Methode von Bildsprachen und Gleichnissen geben die Schreiber den Menschen Antworten auf ungelöste Fragen in Bezug auf das Böse. Diese Antworten schliessen sie aus den Erfahrungen des Lebens, aus dem bösen Umgang der Menschen untereinander. In Wirklichkeit aber sind es keine Antworten von JaHuWaH. Die Erzählungen von Adam und Eva, dem Teufel, der da aus dem Nichts kommt und die Menschen zu Fall bringt, die Vertreibung aus dem Paradies mit den schrecklichen Folgen etc. sind Gedanken der Religionsführer. Ihnen liegt eine erzieherische Absicht zugrunde, bei denen heidnische Traditionen übernommen worden sind.
Wir werden von JaHuWaH nie eine Antwort auf den Ursprung des Bösen bekommen. Das können die wenigsten Leser des TaNaCHs und schon gar nicht die Leser des “NT” akzeptieren. Diese Tatsache konnten auch wir früher nicht verstehen. Die einen sagen sich, man muss diese Texte wörtlich glauben und sie schliessen sich diesen philosophisch-theologische Erklärungen der Schreiber im TaNaCH an, die eine Begründung für das Böse in der Welt zu geben versuchen, die aber nichts mit JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten zu tun hat.
Die anderen fragen sich: “ja, wenn JaHuWaH alles sehr gut gemacht hat (vgl. 1Mo 1,31), wie kann dann ein Wesen, das Teufel (Diabolos/Durcheinanderwerfer) genannt wird, wie aus dem Nichts im Paradies erscheinen und ein solch folgenschweres Chaos verursachen?” Sie schmeissen den TaNaCH definitiv als Märchenbuch über Bord.
Würden wir diese bildreichen Texte der israelitisch-jüdischen Schreiber wörtlich nehmen, dann wäre der Teufel tatsächlich ein Wesen, das ausserhalb von JaHuWaH existiert und Macht über JaHuWaH den El Eljon ausübt.
Das würde dann heissen, dass die Ägypter, die Babylonier, die Perser und die griechisch-römischen Priester und Philosophen mit ihren Lehren von Göttern, Teufeln und Höllenqualen Recht hätten. Zusammengefasst lehren sie nämlich, dass es zwei Gottheiten gibt: Den Gott des Lichtes und den Gott der Finsternis. Die Gottheit des Lichtes, des Guten, steht in ständigem Kampf mit der Gottheit der Finsternis, des Bösen.
Würden wir die Erklärungen vom Paradies, von Adam und Eva, vom Teufel und seiner Macht, von Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies und den schrecklichen Folgen wörtlich glauben, als Tatsache und nicht als Bildsprache/Metapher, als Methode der Erziehung, dann würden wir den Teufel JaHuWaH gegenüber nicht nur für ebenbürtig erklären, sondern weit überlegen.
Im praktischen Leben erscheint uns die Macht des Teufels auf Schritt und Tritt. Sie ist offenbarer uns sichtbarer als die Macht JaHuWaHs? Weit und breit ist bis heute niemand zu finden, der fähig wäre oder fähig gewesen wäre, dem bösen Treiben des Teufels Einhalt zu gebieten. Das Böse ist tagtägliche Realität, wer will das bestreiten?
Anhand der übrigen Zeugnisse des TaNaCHs sind wir zum Schluss gekommen: Das Böse ist oder sitzt im Menschen. Es ist als solches zu erkennen. Dazu brauchen wir keinen Teufel. Jede andere Deutung und Erklärung, jede fromme Grübelei bringt uns nicht weiter. Sie widerspricht dem Wesen JaHuWaHs.
Wir haben genügend Weisungen im TaNaCH, die uns zeigen und helfen, wie wir unsere Verantwortung für uns, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt zum Besseren wahrnehmen sollen und wie wir darin die persönliche Ruhe in JaHuWaH finden und darin ein sinnvolles, gesegnetes und zufriedenes Leben führen können. Das liegt allein an uns.
Das müssten sich die Getauften eingestehen, wenn sie denn ehrlich und aufrichtig in der Bibel der Kirchenväter, im “Neuen Testament” (“NT”) nach der Wahrheit des Lebens suchen würden. Denn selbst der angeblich Mensch gewordene Gott und Erlöser Jesus Christus hat daran nichts geändert oder ändern können. Er konnte das Böse in dieser Welt nicht besiegen. Es ist immer noch da, obwohl das “NT” das Gegenteil behauptet und lehrt.
Was sagt uns das “NT”? Der Gott der Getauften (Theos, Deus) hat diese Welt mit sich versöhnt. Wie hat er das getan? Indem er das Blut des angeblich von ihm gezeugten Sohnes von den Menschen forderte. Das lehrt uns das “NT”.
Die Römer gaben ihm dieses geforderte Blut und zwar über den Weg der Kreuzigung (Pfählung. Das war die übliche Hinrichtungspraxis gegen Rebellen des römischen Gott-Kaisers und seiner Gesetze. Pontius Pilatus war von 26 bis 36 u. Z. Statthalter des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa. Während seiner grausamen Herrschaft liess er rund 6'000 jüdische Männer am Pfahl (Kreuz) hinrichten. Einer von ihnen war der Jude Jahushua von Nazareth).
Pilatus also gab dem Gott der Christen das geforderte Blut. Danach riefen die Gründer des Christentums die Versöhnung mit der Welt aus; so lehrt es das “NT”. Der Getaufte wird durch den Glauben an dieses Opfer und das Taufritual auf den Namen dieses Geopferten gerettet, eine Neuschöpfung: “die Taufe, die jetzt auch euch rettet” (1Petr 3,21). Er ist mit dem Mensch gewordenen Gott gestorben und auferstanden. Darum sündigt er nicht mehr (vgl. 1Jo 2,2; 2Kor 5,17; Röm 6,3-9; 8,24; Apg 2,38 u. v. a. m.).
Nun aber denken wir an die beiden Weltkriege, zwei äusserst grausam geführte Weltkriege. Sie wurden von Getauften (d. h. von Menschen, die durch das Taufritual eine Neuschöpfung geworden sind) ausgelöst und geführt. Wir denken an den Holocaust*. All das geschah in der jüngeren Geschichte, im 20. Jahrhundert. Wie ist das möglich? Die Wurzeln dieser Verbrechen liegen ganz weit zurück. Diese Verbrechen sind von den getauften Führern in die Wege geleitet worden, angeführt von Paulus, Justin von Sichem (ca. 100 bis 165 u. Z.); Melito von Sardes (ca. 120 bis 190 u. Z.), und sie wurden von ihren späteren Nachfolgern weiterentwickelt und vertieft, wie etwa von Ambrosius, Augustinus, Chrysostomus, um nur einige zu nennen, von den Päpsten, von Luther u. a. m.
Das Leid war grenzenlos und macht bis heute fassungslos. Merken wir uns: Der Glaube dieser Verbrecher ruhte auf der Gewissheit, dass Jesus mit seinem Blut alles o. k. gemacht hat, dass niemand und nichts einen Getauften von dieser angeblichen Neuschöpfung trennen kann, kein Verbrechen, mag es noch so grausam und leidvoll sein. “Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn” (Röm 8,39).
Paulus, viel später Johannes und die weiteren Gründer des Christentums haben die traditionellen heidnischen Götterlehren eins zu eins übernommen, machten aber eine Ausnahme für die auf den Namen Jesu Getauften. In diesem Kontext haben sie später dem Juden Jahushua von Nazareth die schrecklichsten und abscheulichsten Worte in den Mund gelegt (vgl. Mk 16,16; Mt 18,8; Offb nach Johannes u. a. m.).
Das ist die Grundlehre der Getauften, die in ihrer Bibel, im Neuen Testament durchgehend gelehrt wird: der Kampf der Gottheit Jesus Christus im Kampf gegen den Teufel (Diabolos/Durcheinanderwerfer). Das ist die Lösung, die Paulus und die Gründer des Christentums von den alten Religionen übernommen haben. Das schiene dann die einzige vernünftige Antwort zu sein. Sie fanden keine Einsicht, weil sie jede Erkenntnis JaHuWaHs ablehnten.
Den Verfassern des ersten Buches Mose geht es aber überhaupt nicht um die Frage wie oder warum das Böse in der Welt existiert. Das Böse in der Welt war, ist und wird immer eine Wirklichkeit sein. Das wussten sie schon lange vor uns. Worum geht es ihnen dann? Die Schreiber zeigen uns mit allen diesen Bildsprachen und Metaphern auf, dass jeder Mensch für sein Handeln persönlich Verantwortung übernehmen lernen soll und muss. Die Menschen sollen ihre persönliche Verantwortung erkennen und wahrnehmen. Darauf hin sollen sie erzogen werden. Sie dürfen ihr Versagen nicht auf andere abschieben und darin verhaftet bleiben, denn damit stehen sie sich selbst und den Mitmenschen im Wege.
Nicht nur das: Alle Menschen sollen am Aufbau einer friedlichen Welt mitarbeiten, die JaHuWaH uns anvertraut hat, jeder in seinem kleinen oder grösseren Bereich, in seinen Möglichkeiten. Das ist eine wunderbare Lebensaufgabe. Das heisst ja im Bilde JaHuWaHs geschaffen sein. Jeder Mensch ist Mensch und bleibt Mensch. Es soll mir jemand etwas anderes beweisen. Enttäuschungen, Unterstellungen, Rückschläge persönliches Versagen und das Versagen der Mitmenschen gehört zum Leben. Kein Versagen, keine Enttäuschung soll uns aufhalten, denn wir haben immer JaHuWaH im Rücken. Jedes Menschengeschöpf ist dazu befähigt.
Und nun etwas sehr Wichtiges: JaHuWaH hat die wunderbare Einrichtung der Einsicht und der Umkehr geschaffen. Im Nachhinein sind wir immer schlauer, wird im Volksmund gesagt. Diese Aussage ist weit mehr als Volksmund. Sie kommt aus dem Herzen JaHuWaHs. Wenn ich vergangene Fehler nicht immer rückgängig machen kann, so kann doch ein neuer möglicher Weg im Umgang mit der Vergangenheit und den Mitmenschen gangbar gemacht werden. Mit den Mitmenschen aus der Vergangenheit ist das nicht immer möglich - wenn sie partout nicht wollen. In unseren Herzen aber kann sich unsere Einstellung zu ihnen ändern.
Der blutjunge Rabbi Jahushua von Nazareth sagte in Anlehnung an die Worte der Propheten: “dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!” (Mt 6,10). Weil aber weder Adam noch Eva Verantwortung übernehmen wollen, wird nach einem Schuldigen gesucht, und sie finden ihn. Die Menschen waren und sind clever genug in allem einen Schuldigen zu finden.
Wo der Mensch seine persönliche Verantwortung für sein Handeln nicht übernimmt oder damit leichtfertig umgeht, kann das schlimme Folgen im praktischen Alltag nach sich ziehen. In einer beeindruckenden und äusserst dramatischen Bildsprache zeigen uns die Verfasser der Thora, was geschehen kann, wenn Menschen ihren Platz in ihrer Umwelt nicht einnehmen (vgl. 1Mo 3: Rauswurf aus dem Paradies).
Die israelitisch-jüdischen Verfasser der Thora führen uns in ihren Bildsprachen und Metaphern der ersten Kapitel der Thora die harte Realität des alltäglichen Lebens vor Augen. Jeder Mensch nimmt Einfluss auf sein Umfeld. Wir tragen zum Gedeihen oder Verderben einer menschlichen Gesellschaft oder der ganzen Schöpfung mit bei. Das wollen sie uns sagen. Die Folgen können sehr hart sein, wenn wir mit den entscheidenden Dingen des Lebens nicht sorgfältig und achtsam umgehen. Dazu braucht es keinen Teufel. Das aber muss nicht das Letzte in unserem Leben sein.
Inzwischen wissen wir auch, dass JaHuWaH, der Schöpfer des Lebens gegen nichts und niemanden kämpfen muss. So etwas hat JaHuWaH nicht nötig. JaHuWaH steht ausserhalb dieser Götterstreitereien, dieser alten ägyptischen, babylonischen, persischen und griechisch-römischen Götterdramen, zwischen guten und bösen Geistern und Göttern, die das Christentum eins zu eins übernommen hat. So etwas hat JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste nicht nötig. Das ergibt sich aus den Quellen des Lebens, die aus JaHuWaH fliessen. Lasst uns daraus trinken, nach so mancher möglichen Enttäuschung im Leben. Nach Müdigkeit und Erschöpfung stellen uns diese Wasser des Lebens wieder erfrischt auf die Beine. (Fortsetzung folgt)
Herzlich grüsse ich alle mit dem gewaltigen Zeugnis aus Psalm 36,10: “Denn bei dir (JaHuWaH) ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht”. Shabbat Shalom!
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.