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Den TaNaCH studieren: "So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen." (Jer 6,16).

Glaubensimpuls 609 von Gregor Dalliard

Gnade und Treue gehen vor deinem Angesicht her. Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht deines Angesichts wandeln sie” (Ps 89,15).

Für jeden Juden war klar: Der Elohim JaHuWaH ist kein Gott wie ein anderer Gott, wie irgendwelche Götter und Gottheiten (Naturkräfte). Das sind alles Götter und Gottheiten, die von Heiden geschaffen worden sind. Wie wir immer wieder gerne erinnern: Das wesentliche Kennzeichen der Götter ist: Sie teilen die Menschen in Klassen ein. Sie fördern die Klassensysteme und damit halten sie die Menschen unmündig, hindern jede gute Entwicklung unter den Menschen. Klassensysteme führen zu Unterdrückung, Ausbeutung und schliesslich zu Revolutionen. Damit war sehr oft der Untergang eines Volkes besiegelt.
Unter der Weisung JaHuWaHs war das israelitisch-jüdische Volk das einzige Volk, das gegen jedes Klassensystem angegangen war. JaHuWaH kennt und duldet keine Klassensysteme. Über Abraham führte JaHuWaH dessen Nachkommen schrittweise aus diesem Götzenabhängigkeit heraus. Im Shma Jisrael (“Höre, Israel”, vgl. 5.Mo 6,4-9) und in den Zehn Weisungen (zehn Gebote, vgl. 2Mo 20,1-17) ist dieses Zeugnis auf uns gekommen.
Aber gerade mit der Aussergewöhnlichkeit JaHuWaHs muss mit einer ebenso aussergewöhnlichen Weise umgegangen werden. Die Erkenntnis von JaHuWaH ist mit einer ernst zu nehmenden Verpflichtung verbunden, die jeglichen liederlichen Umgang mit JaHuWaH und SEINEN Weisungen des Lebens absolut verbietet. Das aber tat vermutlich der grössere Teil der Priesterschaft. Hosea (im Nordreich 760 - 722 v. u. Z.) muss der Priesterschaft geradewegs ins Gesicht sagen: “Jedoch niemand soll rechten oder jemanden zurechtweisen! Sondern mit dir führe ich den Rechtsstreit, Priester, sodass du stürzt am ⟨hellen⟩ Tag. Ja, auch der Prophet (der JaHuWaH-lose Prophet, der falsche Prophet) stürzt mit dir bei Nacht. Und ich lasse deine Mutter umkommen. Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr als Priester dienst. Du hast das Gesetz (den Auftrag) deines Elohims vergessen, so vergesse auch ich deine Kinder” (Hos 4,4-6).

Für einen traditionell eingefleischten Juden, der die Lehren der Priester genaustens befolgt hatte, waren die Folgen der babylonischen Katastrophe unerträglich. Wie glaubte denn der Grossteil der Juden in jenen Tagen? Wie wir schon sagten, hatten die Priester Einrichtungen geschaffen und diese als von JaHuWaH gewollte Weisungen ausgegeben. Das sind vor allem der Opferkult in Jerushalajim, d. h. in Verbindung mit dem aaronitischen Priestertum und das Königtum. Mit dem Befolgen dieser Einrichtungen war dem praktizierenden Volk der absolute Segen und Schutz zugesprochen. Damit aber hatten die Priester das Volk von JaHuWaH und SEINEN Weisungen des Lebens weggeführt und IHN entehrt. Die Priester konzentrierten sich im Laufe der Zeit mit peinlichster Genauigkeit auf den Erhalt dieser Einrichtungen und der dazu gehörenden Vorschriften.
Diese angeblich von JaHuWaH gewollten Einrichtungen, die mit einem grossen religiösen Aufwand im Alltagsleben betrieben wurden, vermittelten dem König und den Beamten eine äusserst fahrlässige selbstgerechte Sicherheit in JaHuWaH. Sie hätte den Ruin, das Ende des auserwählten Volkes gehabt; damit aber untrennbar auch das Ende des Zieles, das JaHuWaH mit SEINEM Volke von Anfang an für diese Welt beabsichtigte. Da aber waren die Propheten JaHuWaHs, die ununterbrochen und beharrlich auf diese wesentlichen Werte, und damit auf das Ziel JaHuWaH im Zusammenleben der Menschen untereinander gekämpft hatten - oft unter schwersten Leiden innerhalb der eigenen Leute, deren Beziehung zu JaHuWaH durch äussere religiöse Dinge ersetzt worden war.
Vergessen wir also nicht: Viele hatten sich auf die äussere Erfüllung der von den Priestern geschaffenen Vorgaben konzentriert. Die Priester hatten alle Voraussetzungen dazu geschaffen.
Die Priester und das Königshaus werden von den Propheten JaHuWaHs mit entsprechend harten Worten getadelt. Das waren harte Worte aus dem Munde der Propheten, aber sie waren notwendig.

Nun, wie ist das mit uns? Wir brauchen keine religiösen Kulte, die uns in einer falschen Sicherheit wiegen. Seit meinen Kinderjahren bis hin zu meine ersten Priesterjahren vollzog ich mit ganzer Hingabe die von der Kirche vorgeschriebenen Rituale. Es war klar, sie bewahrten mich vor der Hölle, sie führten mich sicher in den Himmel. So glaubte ich einmal, weil das die Lehre der Religionen ist, auch des Christentums. Im Laufe der Jahre aber musste ich ernüchternd feststellen, dass gerade sie das grosse, schier unüberwindbare Hindernis auf dem Weg zu JaHuWaH und der Mündigkeit in meinem Leben waren.
Weder können uns die Erfüllung irgendwelcher religiösen Traditionen, noch die Erfüllung irgendwelcher Rituale wie Sakramente, noch der Glaube an ein menschlich-göttliches Blutopfer Frieden, innere Ruhe und den Himmel geben. Einzig und allein bewirkt das die Beziehung zu JaHuWaH, und wo Unrecht geschehen ist, da ist Umkehr dran.

In dieser freudigen und dankbaren Gewissheit wünsche ich allen einen gesegneten Shabbat und Menschen, die ihnen wohlgesinnt bleiben.

Shabbat Shalom und herzliche Grüsse

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 21. April 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.