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"Nur in JaHuWaH ist Gerechtigkeit und Stärke" (Jes 45,22). Den TaNaCH studieren: "So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen" (Jer 6,16).

Glaubensimpuls 606 von Gregor Dalliard

Die Quellen des israelitisch-jüdischen Glaubens wurden lange Zeit mehrheitlich mündlich weitergegeben, d. h. der Glaube wurde gelehrt, gefeiert und gelebt. Als das Volk innerhalb der geopolitischen Interessen der Grossmächte jener Zeit zerrissen und in alle Himmelsrichtungen zerstreut worden war, wurde die mündliche Glaubenslehre und -praxis schriftlich verankert, damit sich die israelitisch-jüdischen Volksgruppen, zerstreut in alle Richtungen, nicht vom Kern ihrer Erwählung, ihrer Berufung und ihres Auftrags für die Welt verlieren und aufgeben würden.
Zur normativen Heiligen Schrift gehörte zuerst die Thora, die fünf Bücher Mose (ca. 800–250 v. u. Z.). Dazu kamen im Laufe der Zeit die prophetischen und weisheitlichen Schriften. Um 100 u. Z. wurde endgültig festgelegt, welche hebräische Schriften zum dreiteiligen Tanach gehören. Dass dabei bereits regional existierende Richtlinien unterschiedliche Deutungen und Traditionen, aus unterschiedlichen Zeiten, zusammengeflossen sind ist aus der hebräischen Bibel klar ersichtlich.
Im Laufe dieser Zeit gab es unterschiedliche Entwicklungen. Weil die Propheten in unterschiedlichen Zusammenhängen reagieren mussten, pflegten sie gelegentlich einen unterschiedlichen Umgang mit JaHuWaH.
Die Textsammler liessen diese Fakten meistens so stehen. Das ist im TaNaCH (“AT”) ersichtlich. Je klarer für ernsthaft Suchende im prophetischen Wort die Absicht und das Ziel JaHuWaHs mit SEINEM Volk verstanden wird, desto schneller verflüchtigen sich diesbezügliche Problem. (Ziel: den inneren Frieden finden, das Friedensreich mit JaHuWaH und SEINEN Weisungen des Lebens anstreben).

Nehmen wir ein Beispiel: Da ist auf der einen Seite das von den Propheten entschiedene Verhalten JaHuWaHs in Bezug auf die Erwählung, Berufung, Sendung und Auftrag SEINES Volkes bezeugt. Es ist der Dienst dieses Volkes an der gesamten Menschheit. Das ist der Wille JaHuWaHs. Nichts und niemand kann dieses Vorhaben JaHuWaHs einschränken oder verhindern, denn JaHuWaH ist der El Eljon, der Höchste. Sein Ziel ist unantastbar, für alle Zeiten felsenfest verankert:
“Wendet euch zu mir und lasst euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Elohim und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie wird sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören und sagen: Nur in JaHuWaH ist Gerechtigkeit und Stärke” (Jes 45,22-23). Die Sache ist klar.
JaHuWaH erreicht sein Ziel, ohne Wenn und Aber, egal wie das Volk Israel sich verhält. Es hat keine Macht und keine Mittel diesen Willen JaHuWaHs zu durchkreuzen, denn JaHuWaH ist kein Gott, ER ist der El Eljon, der Höchste. Und wer oder was ist ein Menschlein oder ein Volk IHM gegenüber? Das Verhalten des israelitisch-jüdischen Volkes ändert daran rein gar nichts, denn: “Siehe, Nationen gelten wie ein Tropfen am Eimer und wie Staub auf der Waagschale” (Jes 40,15).
Nie kann das auserwählte Volk durch Ungehorsam JaHuWaH verärgern oder SEINEN Plan verunglimpfen, IHN reizen, dass er SEIN Volk vertreiben oder sogar aufgeben oder ersetzen würde. Das auserwählte Volk ist und bleibt das von JaHuWaH auserwählte, berufene und gesandte Volk mit der Botschaft JaHuWaHs an die Welt. Ob dieses Volk das will oder nicht. Es ist und bleibt dieses Volk. Ob es JaHuWaH gehorcht oder nicht, es ist und bleibt dieses Volk und erfüllt die Sendung JaHuWaHs. Darum sagt Jirmejahu (Jeremia):
“So spricht JaHuWaH, der die Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wogen brausen, JaHuWaH Zebaoth ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht JaHuWaH, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage. So spricht JaHuWaH: Wenn der Himmel oben gemessen werden kann und die Grundfesten der Erde unten erforscht werden können, dann will ich auch die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht JaHuWaH” (Jer 31,35-37).

Auf der anderen Seite knüpft der Prophet Moshe das Erreichen des Zieles JaHuWaHs, das Erreichen SEINES Vorhabens, vom Verhalten des Volkes ab: “Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst” (2Mo 19,3-6).
Eine solche Aussage passt niemals zum Wesen JaHuWaHs. Der El Eljon hat so etwas nie nötig. Zur Erreichung SEINER Ziele aber arbeitet ER mit den Menschen zusammen, fordert sie zur Zusammenarbeit auf, lädt sie dazu ein. Darin haben sie Segen. Ob sie gehorchen oder nicht, sie bleiben aber immer SEIN Eigentum.
Die Botschaft in 2Mo 19,3-6 kann nicht von JaHuWaH sein. Jeder von uns weiss inzwischen, dass JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, von keinem Menschen so etwas fordern würde, weil kein Mensch dieser Forderung jemals entsprechen könnte. Das auserwählte Volk mit seiner Botschaft und seinem Auftrag bleibt immer SEIN Eigentum und wir auch. Das ist entscheidend und wunderbar!

An uns ist es, aus dem TaNaCH heraus zu erkennen, herauszufinden, was JaHuWaH, dem El Eljon und SEINEM Ziel entspricht und was nicht. Was die meisten Gläubigen vergessen ist die Tatsache, dass auch die Propheten Menschen waren. Wie ich und du und alle anderen Menschen auch, waren auch sie von Gemütsbewegungen beeinflusst. Je nach Herausforderungen, Zeit und Umständen reagieren wir gelegentlich völlig unterschiedlich. Im TaNaCH werden diese Gemütsbewegungen gelegentlich als Einfluss eines Geistes, gewisser Engel oder Gottheiten zugeschrieben. Das aber ist Interpretation der Menschen. Mensch bleibt Mensch, egal wie tief seine Beziehung zu JaHuWaH ist. Wir sollten keinen Menschen, auch keinen Propheten als Übermenschen sehen und behandeln: “JaHuWaH sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber JaHuWaH sieht auf das Herz (1Sam 16,7; 1Kön 8,39; Spr 15,11; Jes 55,8). “Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht JaHuWaH” (Jes 55,8). Das trifft in gewissen Bereichen auch auf die Propheten zu. Das aber begrenzt ihren Auftrag und ihren Einsatz für die Sache JaHuWaHs in gar keiner Weise ein.
Es tut so gut, das zu wissen. Das lässt unser Vertrauen auf JaHuWaH nur wachsen.

Allen wünsche ich Mitmenschen, die ihnen wohlgesinnt bleiben und damit einen friedvollen Shabbat Shalom!

Herzliche Grüsse

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 21. April 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.