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Den TaNaCH studieren: "So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen" (Jer 6,16). Eine besondere Berufungsgeschichte; eine besondere Sendung; eine besondere Botschaft mit einer besonderen Verheissung des Segens. Teil 4.

Glaubensimpuls 593 von Gregor Dalliard

Wir sagten im Gim 590: “Die Geschichte des auserwählten Volkes ist eine Geschichte von Menschen, die zusammen durchs Leben gehen. Sie gehen nicht einfach so gemeinsam durchs Leben. Sie gehen mit einer besonderen Berufungsgeschichte durchs Leben, denn sie haben eine besondere Botschaft an die Menschheit, mit einer besonderen Verheissung. Darum haben sie eine besondere Sendung: ”….und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!" (1Mo 12,3).
Das aber ist vielen Juden nicht mehr bewusst. In den Schriften des TaNaCHs allerdings ist diese einzigartige Tatsache durchgehend bezeugt: “Ihr seid meine Zeugen, spricht JaHuWaH, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich es bin. Vor mir wurde kein Elohim gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin JaHuWaH, und ausser mir gibt es keinen Retter (Erlöser)” (Jes 43,10-11).
Der Kontext, in den diese Aufforderung JaHuWaHs an das israelitisch-jüdische Volk ergangen ist, lässt uns verstehen, dass diese Aufforderung der Propheten JaHuWaHs durch alle Generationen hindurch aktuell geblieben ist. Es gab in jeder Generation des Volkes solche, die sich ihrer Berufung, ihres Auftrags und ihrer Sendung nicht bewusst waren und Wege des Abfalls von JaHuWaH eingeschlagen haben. Trotzdem zählten sie sich als zu JaHuWaH und zum israelitisch-jüdischen Volk gehörend. Dagegen gingen die Propheten JaHuWaHs immer wieder an.

Ob die Juden es wahrhaben wollen oder nicht, sie sind und bleiben ein Volk, das nicht ist wie alle anderen Völker der Welt. Ob die übrigen Völker das wahrhaben wollen oder nicht, die Juden sind ein anderes Volk als sie selbst es sind. Die Geschichte bestätigt diese Tatsache.
Schon vor Jahrtausenden führte diese Tatsache zur Stigmatisierung Israels durch die alten Völker wie der Ägypter, Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer, der Getauften, der Päpste und ihrer protestantischen Tochterkirchen und anderer. Obwohl sie dem Tieropferkult verfallen waren, lehnte die überwiegende Mehrheit des israelitisch-jüdischen Volkes jede Form von Huldigung an die Götter ab. Das machte sie so verhasst. Israel war und ist ganz einfach anders, weil dieses Volk in seinen Ursprüngen JaHuWaH allein folgte, fern jeder Gottheit und jedes Opferkultes. Darin wurde dieses Volk zum Zeugen und zum Ziel für die ganze Menschheit gesetzt. Darauf blieben die Propheten allezeit bedacht.

Melchisedek, der König und Priester des EL ELjon, des Höchsten, Priester der Gerechtigkeit, segnete Abraham. Damit befreite Melchisedek Abraham vom Verbund der alten und antiken Priesterordnungen, die alle auf der Basis von Versöhnung mit den Göttern und der Gewalt an Menschen und Tieren aufgebaut sind. Götter fordern Blut. Er führte ihn in die neue Priesterordnung ein, die einzig und allein auf Frieden und Gerechtigkeit aufgebaut ist. Deren Basis ist allein das Vertrauen JaHuWaHs zum Menschen und umgekehrt, das Vertrauen des Menschen zu JaHuWaH. Das schafft Frieden und Leben, ein Leben, das verantwortungsvoll gelebt wird und seine Früchte bringt zur rechten Zeit (vgl. Ps 1,3).

Götter geben sich den Menschen gegenüber feindlich. Ihre Priester beladen die Menschen mit lauter Schuldgefühlen. Das haben sie im Laufe der Menschheitsgeschichte geschafft. Seit jener Zeit reden die heidnischen Priester den Menschen ein, dass sie vor ihrem Gott (Theos, Deus) schuldig sind. Da aber ihre Schuld so gross ist, fordert ihr Gott (Theos, Deus) von ihnen Blut, ein Blutopfer, ein Tier- oder Menschenopfer. Dann will er sich mit ihnen versöhnen, ansonsten warten Unglück, Elend, Verdammnis und Hölle auf sie. Im Christentum wird den Menschen z. B. über das Taufritual diese heidnische Denkweise aufgestempelt. Entsprechend werden die Getauften im Laufe ihrer Kinder- und Jugendjahre indoktriniert.
Als die Israeliten aus Ägypten auszogen, kannten sie lange Zeit keinen Tieropferkult, keinen Blutkult. Sie lebten in der Beziehung, im Vertrauen auf und zu JaHuWaH nach der Priesterordnung Melchisedeks.

Dann aber verfielen sie schrittweise dem Blutkult der umliegenden Heiden. Schliesslich setzte sich unter Aaron der Tieropferkult durch. Die z. T. heftigen Auseinandersetzungen zwischen Propheten und jenen, die auf die Propheten hörten und dem aaronitischen Priestertum und seinen Anhängern durchzieht fortan die Geschichte des israelitisch-jüdischen Volkes bis mit der Zerstörung des Tempels in Jerushalajim dem aaronitischen Priestertum ein definitives Ende gesetzt worden ist.

Der Prophet Jirmejahu erinnert das Volk daran: “Denn ich habe mit euren Vätern nichts über Brandopfer und Schlachtopfer geredet, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; sondern dieses Wort habe ich ihnen geboten: Hört auf meine Stimme” (Jer 7,22). Wie gesagt, der Tieropferkult der Juden fand mit der Zerstörung des Tempels in Jerushalajim ein jähes und definitives Ende. Damit ist der Überrest des israelitisch-jüdischen Volkes gezwungenermassen wieder beim Ausgangspunkt (beim Auszug aus Ägypten) angelangt, bei der Priesterordnung Melchisedeks. Darum forderte der Prophet Jirmejahu das Königshaus und das Volk auf: “….fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn!” (Jer 6,16).

Die Priesterordnung Melchisedeks kennt weder eine Versöhnung mit irgend einer Gottheit noch mit JaHuWaH, sondern die Beziehung und das Vertrauen zu JaHuWaH und wenn nötig die Umkehr zu JaHuWaH. Sie fordert kein Blut noch einen Gewaltakt, damit sie an deren Blut herankommt, weder von einem Tier noch von einem Gott-Menschen (wie Jesus Christus einer sein soll). Die Getauften glauben und lehren hartnäckig, bis zu dieser Stunde, dass der Mensch sich mit dem christlichen Gott (Theos, Deus, Jesus Christus), den Paulus geschaffen hat, über ein Gewaltopfer und dessen Blut versöhnen muss. Sie lehren, das muss und kann nur über das Blut des von den Römern zerschundenen und blutüberströmten Leib des Juden Jahushua von Nazareth möglich sein, den Paulus nach der alten Denkweise der Parsen von den Toten auferstehen liess vgl. Parsen Gim 434. Damit hatte er ihn entjudaisiert und zu einer griechisch-römischen Gottheit gemacht (vgl. Röm 1,4; 2Kor 5,16). Die Auferstehung (Wiedergeburt) ist das Kennzeichen beinahe aller griechisch-römischen Gottheiten.

Seit das aaronitische Priestertum und damit der Tieropferkult verschwunden ist, überdenken viele Juden die Worte der Propheten: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16). Andere Juden bleiben von JaHuWaH abgewandt. In ihrer religiösen Verkehrtheit und Sturheit verharren sie im Götzendienst und sagen, wie viele ihrer Väter damals auch: “Wir wollen ihn (den Weg zum Guten) nicht gehen” (Jer 6,16). Sie meinen in ihrer religiösen Verfahrenheit JaHuWaH einen Dienst zu erweisen, seine Ehre vor der Welt auf den Leuchter zu stellen, merken aber nicht, dass sie schon längst einer heidnischen Gottheit (Theos, Deus) folgen.
Sie wollen den Tempel in Jerushalajim wieder aufbauen und das aaronitische Priestertum wieder einführen. Diesbezüglich sind seit Jahren umfassende Projekte im Gange.
Mit anderen Worten heisst das: Wir wollen den Weg zum Guten nicht gehen. Wir wollen den Weg des Engels gehen. Der Überrest aber hat verstanden, wozu ihre Erwählung geschehen ist, wozu sie der Zeuge und der auserwählte Knecht JaHuWaHs vor und für die Menschheit sind. Sie haben ihre besondere Berufungsgeschichte, ihre besondere Sendung und ihre besondere Botschaft mit der besonderen Verheissung an die Menschheit verstanden: "….und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!" (1Mo 12,3).
Wer diesen Aussagen aufrichtig nachgeht und sie gründlich erforscht, wird Leben und Beheimatung ernten, denn was der Mensch sät wird er ernten. Eine uralte Weisheit aus dem TaNaCH, die bei jedem persönlich zutrifft.
“Ihr seid meine Zeugen, spricht JaHuWaH, und mein Knecht, den ich erwählt habe” (Jes 43,10). In dieser freudigen Gewissheit und in diesem Segen wünsche ich allen einen gesegneten Shabbat Shalom!

Mit herzlichen Grüssen.

Gregor Dalliard

Fortsetzung folgt!

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.