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"Niemand ist gut als nur einer, Elohim" (Mk 10,18).

Glaubensimpuls 584 von Gregor Dalliard

Als jemand herbeigelaufen kam und Jahushua von Nazareth als gut bezeichnete, wies er ihn gemäss Thora zurecht: “Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Elohim” (Mk 10,18). Jahushua von Nazareth sah sich selbst als Mensch, der auch Fehler machte, als jemand, der wie alle anderen Menschen sündigte. Weder Jahushua von Nazareth selbst, noch irgendein anderer Jude hat sich jemals mit solchen Fragen beschäftigt. Das war allen Juden klar, kein Mensch ist gut, d. h. kein Mensch kann so sein wie JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste es ist.
Dass Menschen so gut und vollkommen werden können wie ihre Götter war Thema bei den Heiden, vor allem bei griechischen Philosophen, den Stoikern. Paulus hat das Christentum auf der Philosophie der Stoiker aufgebaut. Darum legten die Gründer des Christentums später dem Juden Jahushua von Nazareth die Worte in den Mund: “Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist” (Mt 5,48). Dazu gehören Ehelosikeit, Kasteiung, Mönchtum, das Fasten u. v. m., um den Göttern gleich zu werden, (vgl. 1Kor 7).
Als die Kirchengründer Jahushua von Nazareth diese Worte in den Mund legten, galt er unter den Getauften allerdings nicht mehr als Jude, denn Paulus hatte ihn bereits entjudaisiert und zu der griechisch-römischen Gottheit Jesus Christus gemacht (vgl. 2Kor 5,19-20; Röm 1,1-4), und damit als Gott Jesus Christus zum Gründer des Christentums gemacht.
So etwas war aber nie ein Thema bei Henoch, Noah, Melchisedek, Abraham und den Propheten. Kein Mensch, der jemals auf dieser Erde lebte, lebt und leben wird, kann fehlerlos sein. Wer geduldig und beharrlich in den Quellen des TaNaCHs forscht, wird erkennen, dass kein Mensch, auch nicht Jahushua von Nazareth, fehlerlos war. Das zu wissen tut so gut und verändert das menschliche Zusammenleben von Grund auf.

Das Bekenntnis, dass alle Menschen fehlerhaft sind, war allen ernsthaften TaNaCH-gläubigen immer schon voll bewusst. Ab dem 2./3. Jh. entstehen Diskussionen darüber, ob der Jude Jahushua von Nazareth nicht etwa der Mensch gewordene Elohim der Juden gewesen sei. Diese Diskussionen entstanden selbstverständlich nicht unter Juden, sondern unter Griechen, die sich zu den Juden hielten, aber nie wirkliche Juden waren. Es waren einflussreiche Männer, geprägt von der griechischen Philosophie, vom Götterglauben.
Zu ihnen gehörten im 2. Jh. Ignatius von Antiochien; Klemens von Rom; Papias von Hierapolis; Polykarp von Smyrna; Aristides von Athen; Athenagoras von Athen; Irenäus von Lyon; Justin der Märtyrer und Melito von Sardes.
Im 3. Jh. prägten folgende Männer die Lehre, dass Jahushua von Nazareth ein Mensch gewordener Gott und darum wahrer Gott und wahrer Mensch sei: Origenes; Tertullian; Clemens von Alexandria; Cyprian von Karthago; Dionysius von Alexandria; Hippolyt von Rom u. a. m.
Im 4. Jh. waren es: Athanasius von Alexandria; Augustinus von Hippo; Cyrill von Jerusalem; Basilius von Caesarea; Eusebius von Caesarea; Gregor von Nazianz; Gregor von Nyssa; Hieronymus; Hilarius von Poitiers; Johannes Chrysostomos; Lactantius; Ambrosius von Mailand u. a. m.

Sie alle bauten an der Lehre mit: Christus wahrer Gott und wahrer Mensch, Christus ohne Sünde, bis das Konzil von Nizäa (325 u. Z.) die Wesensgleichheit von Christus und JaHuWaH als von JaHuWaH geoffenbarte Wahrheit für alle Getauften zum verbindlichen (heilsnotwendigen) Glaubensdogma erklärte. Damit hatten sie bewiesen, dass sie den Elohim JaHuWaH, den El Eljon nicht kannten und in IHM die heidnische Gottheit, die oberste Gottheit unter den griechisch-römischen Gottheiten, nämlich Zeus (Theos, Deus) sahen. Ihr Denken, das geprägt war von ihren persisch-griechischen Philosophien und Traditionen (Logos-Tradition), übertrugen sie einfach auf den Elohim JaHuWaH, den El Eljon, den sie, wie gesagt, zu einer heidnischen Gottheit umfunktionierten. Entsprechend gingen sie mit JaHuWaH um.
Das aber kann man nicht, das geht einfach nicht. Das war ihnen nicht bewusst, weil sie in ihrer religiösen Gedankenwelt gefangen, den TaNaCH (“AT”) und deren Schätze nicht zu verstehen vermochten. Ihre Gedankenwelt hat nichts mit dem Elohim JaHuWaH, dem El Eljon, zu tun. Damit blieben sie auf der Ebene der Götter und ihrer Machenschaften stecken. In dieser Denkweise gründeten sie das Christentum.

In Konstantinopel (381 u. Z.) wurde Jesus Christus endgültig als zweite Gott-Person definiert. Auch diese Lehre verdammt jeden, der diesem Dogma nicht glaubt. Von dieser Zeit an durfte Christus nicht mehr als fehlerhaft bezeichnet werden. Er galt nun als sündlos, als ohne Sünde. Kaiser Markian eröffnet 451 u. Z. das Konzil in Chalcedon. Nach langen und heftigen Lehrstreitigkeiten unter den Kirchengründern entschied er sich für jene Partei, die die Meinung vertrat und lehrte, dass Jesus Christus Gott und Mensch sei, gleich oder ähnlich wie heidnische Gottheiten, wie etwa Chrishna, Osiris und die römischen Kaiser. Obwohl ihr Jesus Christus (der griechische Logos) mit dem Vater im Himmel (der in Wirklichkeit Zeus ist, der oberste Gott der griechisch-römischen Götter) gleich (wesenseins, wesensgleich) ist, also eine Gott-Person ist wie der Vater, so lehrten sie, ist er dennoch in allem den Menschen gleich, ausser der Sünde. Er ist damit sowohl wahrer Gott als auch wahrer Mensch, aber ein Mensch ohne Sünde. Quelle.

Ab dem 4. Jh. werden Sinn und Zusammenhang der Quellen aus dem TaNaCH in den Schriften der Getauften umgedeutet und der damals aktuellen christlichen Theologie der Kaiser und Kirchengründer angepasst. Einzig einige wenige Gleichnisse aus der Verkündigung des Jahushua von Nazareth sind korrekt erhalten geblieben. Sie werden aber christlich gedeutet, obwohl sie aus dem alten jüdischen Quellenmaterial stammen. Der Kanon des Neuen Testamentes war damit gegeben. Die Endredaktion vollzogen Papst Damasus I. und der Kirchenvater Hieronymus. Das liest sich dann so: “Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde (Hebr 4,15). Entsprechend antijüdisch wurde das sogenannte Neue Testament aufgebaut.

Nebenbei sei daran erinnert, dass kein Mann zum katholischen Priester geweiht werden darf, der nicht eine abgeschlossene Ausbildung in der griechischen Philosophie vorweisen kann (Sokrates; Platonismus; Aristoteles, Neuplatonismus, Stoizismus etc). Die griechische Philosophie ist die Quelle des “Neuen Testamentes”. Sie schafft die Voraussetzung für den Empfang des Sakramentes der katholischen Priesterweihe.

Die Getauften sollen alle wie Christus werden, ihm nacheifern. Wie soll das geschehen? Da er doch angeblich dem Vater im Himmel wesensgleich ist (Konzil von Konstantinopel 381), war es für ihn ein Leichtes in allem versucht worden zu sein wie Menschen und dabei nicht zu sündigen. Im Laufe der Geschichte haben führende schizophrene Männer mit dieser Irrlehre eine Masse von aufrichtigen Getauften in arge Nöte gebracht. Die Zahl derer ist gross, die dadurch in die Verzweiflung, ja in den Suizid getrieben wurden. Das ist heute noch bei Getauften der Fall, die die Lehren des Paulus ernsthaft und aufrichtig befolgen wollen. Wir können im volkstümlichen Sinn sagen, “Gott sei Dank nimmt ein Grossteil der Getauften diese Lehren nicht wirklich ernst. Das ist ihr Schutz”.
Es wäre besser gewesen, die Kirchengründer hätten auf den Juden Jahushua von Nazareth gehört und nach den tiefen Zusammenhängen seines Glaubens gefragt und gesucht.

Nach Jahrzehnten des Forschens im Glauben des Jahushuas von Nazareth haben auch wir Eingang in das tiefgründige Reich der Schätze der Thora gefunden, d. h. zum Herzen JaHuWaHs. Das ist keineswegs unser Verdienst. Das geschah Dank der treuen Juden, dem Überrest des erwählten Volkes der Juden, das sich JaHuWaH extra dazu erwählt hat. Es war ein langer Weg, den wir gegangen sind, aber das Durchhalten hat sich gelohnt.
Lasst mich aus dem Gleichnis in Lk 15, 5-7 zitieren: “Und wenn er es (das verirrte Schaf) gefunden hat, so legt er es mit Freuden auf seine Schultern; und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und die Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir! Denn ich habe mein Schaf gefunden, das in der Irre war (in der Irre lebte). Ich sage euch: So wird Freude bei JaHuWaH (“im Himmel” ist eine Umschreibung für den Namen JaHuWaH) sein über einen Verirrten, der (zu JaHuWaH) umkehrt, mehr als über neunundneunzig Gerechte (Juden), die der Umkehr nicht bedürfen”.

In dieser grossen Mitfreude grüsse ich alle, die heimgefunden haben, durch jene Juden, die der christlichen Führung widerstanden haben. Lasst uns an diesem Shabbat Freude haben. Herzlich grüsse ich alle, die daran teilhaben und alle jene, die sich aufgemacht haben, weil sie an dieser Freude teilhaben möchten. Gemeinsame Freude ist doppelte Freude. Shabbat Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 18. August 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.