bibeltreu.com

"Denn dorthin hat JaHuWah den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit (Ps 133, 1.3)".

Glaubensimpuls 553 von Gregor Dalliard

Am 20. März haben wir in Finsterhennen über den tiefgründigen Psalm 133 gesprochen. Ein Psalm, mit dem die Sänger im Tempel die Pilger empfingen. Die Israeliten haben ihre Kinder frühzeitig mit dem “Shma Jisrael” (“Höre Israel”) vertraut gemacht. Ihnen war klar: Frieden, Segen und innere Ruhe können nur aus der lebendigen Beziehung mit JaHuWaH erwachsen. Frieden, Segen und innere Ruhe haben nur darin Beständigkeit, gerade in schweren Situationen. Mit dieser wichtigen Botschaft wurden die Pilger also singend begrüsst.
Das menschliche Zusammenleben setzt sich fast ausnahmslos aus kleineren, grösseren und manchmal unüberwindbaren Auseinandersetzungen und deren Folgen auseinander. Wir wollen uns nichts vormachen: Mensch ist Mensch, egal welchen Glaubens er ist. Das sind unbestreitbare Beobachtungen und Erfahrungen im Laufe meines Lebens.

Mitten drin gibt es aber eine Weisung JaHuWaHs, die unantastbar bleibt. Sie verändert Lebensumstände: “Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen… Denn dorthin hat JaHuWaH den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit” (Ps 133, 1.3). Das ist also möglich.
Ist es aber nicht so, dass gerade dieses Bekenntnis manchen JaHuWaH-gläubigen Menschen mürbe machen kann? So mancher hat schwere Tage hinter sich, sei das in der Ehe, in der Familie auf dem Arbeitsplatz oder mit der Gesundheit usf. Nichts kann das menschliche Zusammenleben dermassen zerrütten wie ungelöste Zerwürfnisse, Missverständnisse Unterstellungen, übermütige Waghalsigkeit, innere Verletzungen, Enttäuschungen und Konflikte. Einzelne Menschen sind damit irgendwann überfordert. Entsprechend sind die Folgen.
David ist und bleibt uns ein eindrückliches Beispiel. Sein waghalsiges und aus den Bahnen JaHuWaHs geworfenes Verhalten führte ihn Schritt für Schritt in eine ausweglose Lage. Ein katastrophales Ende nahm seinen Lauf. Eines brachte das andere. Der Tod Urijahus bot eine letzte “Lösung”, eine “Lösung” in Verzweiflung. Er aber quälte sich Tag und Nacht mit seiner Schuld herum. Das Verbrechen liess ihn keine Ruhe und keinen inneren Frieden finden (vgl. Ps 32).
Durch den Propheten Natan erkannte er seinen schweren Irrweg. Öffentlich bekannte er sich zu seinem Versagen, zu seiner versteckten Schuld. Wie gesagt: er litt an dem, was er verbrochen hatte, doch er durfte Vergebung erfahren, innere Heilung und den inneren Frieden mit JaHuWaH erleben. Mit Hilfe JaHuWaHs ertrug er die Folgen seines Irrweges und machte daraus das Beste - in der Gemeinschaft mit JaHuWaH und damit selbstverständlich im Segen und im Frieden mit JaHuWaH. Viele Psalmen lassen uns in sein Herz blicken, in seine neu gewordene Beziehung zu JaHuWaH.

Er durfte die Vergebungsbereitschaft JaHuWaHs in einer für uns unvorstellbaren Weise erleben (ohne Golgatha!!!!). So wird es immer sein. Die Vergebungsbereitschaft JaHuWaHs kennt keine Grenzen, keine Rückstände, keinen Ersatz, keinen Erlöser als Mittler. Schon oft haben wir Psalm 103, Vers 3, erwähnt. David erfuhr nicht nur Vergebung seiner Sünden, er erfuhr eine völlige innere Heilung: “der da heilt alle deine (inneren) Gebrechen”. Das ist gewaltig und umwerfend.
Obwohl David schon in seinem früheren Leben in JaHuWaH war, fiel er in so unmögliche Situationen hinein, die ihn an den Rand des Grabes gebracht hatten. Aber gerade weil David in JaHuWaH war, führten ihn seine Vergehen, die immer intensiver aufeinander gefolgt waren, an den Rand des Grabes.
Die Einsicht und das Bekenntnis seines Versagens JaHuWaH gegenüber ist echte Umkehr. In dieser Gnade allein wird die Gemeinschaft mit JaHuWaH erneuert. Sagen wir es so: die Bruderschaft mit JaHuWaH wird erlebbar. Mit der Heilung aller inneren Gebrechen nimmt die Gemeinschaft tiefer und inniger Gestalt an. Das ist das Zeugnis der Psalmen.

Vermutlich wird keiner von uns die Verbrechen von David begangen haben oder jemals begehen. Mancher aber erlebte schon unerträgliche Lebenssituationen, mancher steht gerade mittendrin. Wer kann schon alltäglichen Konfliktsituationen einfach so ausweichen? Mancher von uns blickt vielleicht schmerzvoll auf gescheiterte Beziehungen und Erfahrungen zurück, an denen er nicht unbedingt ganz unschuldig ist. Sie sind geschehen und möglicherweise nicht mehr zu ändern. Die Gedanken zurück mögen schmerzhaft sein. Das aber muss nicht so bleiben. Zerwürfnisse, Missverständnisse, Unterstellungen, innere Verletzungen, Enttäuschungen und Konflikte, die den einzelnen Menschen überfordern, waren immer schon Teil des menschlichen Zusammenlebens und Weges. Alle Generationen von Menschen waren und sind davon betroffen. Sie sind nicht einfach weg zu preisen. Sie sind da.

Wenn sich Lebenssituationen nicht ändern, oder nicht ändern lassen, so kann sich unser Umgang mit ihnen ändern, selbst wenn uns ab und zu - trotzdem - der Kragen platzt. Das ist zwar ärgerlich, aber ein geplatzter Kragen muss kein chronischer Zustand bleiben. Suchen wir das Leben in der Eintracht, von der JaHuWaH spricht. Das ist mit Menschen möglich, die JaHuWaH im Herzen tragen und daran gerne mitarbeiten. Mit ihnen “pilgern” wir gerne zu JaHuWaH und freuen uns von Herzen. Das ist möglich, inmitten all dessen, was “schief” läuft. JaHuWaH macht es möglich. Das Leben, der innere Frieden und der Segen im Umgang mit Mitmenschen hängt immer von derselben Weisung JaHuWaHs ab: “Denn dorthin hat JaHuWaH den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit” (Ps 133, 1.3). Diesen reichen Schatz an Verheissungen, mit einem solchen Einfluss auf unser tägliches Leben - bis in Ewigkeit, wollen wir uns auf keinen Fall nehmen lassen. Unsere innere Haltung, ein Leben aus dem Schatz des TaNaCHs, zusammen mit JaHuWaH-treuen, macht es möglich.

In dieser Zuversicht grüsse ich alle herzlich und wünsch allen einen gesegneten Shabbat. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.