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Propheten gegen den Opferkult! Wozu? Teil 1

Glaubensimpuls 531 von Gregor Dalliard

Was ich hier mache, sind Glaubensimpulse geben, Impulse die uns helfen wollen, tiefer in die Zusammenhänge des TaNaCHs (“AT”) und des sogenannten Neuen Testamentes (“NT”) zu blicken. Wie schon oft gesagt: dieser Weg kann unseren gängigen Glaubensweg ganz schön ins Stocken bringen. Wir sind dann eingeladen inne zu halten und unseren Glaubensweg neu unter die Lupe zu nehmen. Aber keine Angst, die “geographische Karte” unseres Glaubensfundamentes (“AT”), die uns von JaHuWaH, dem El Eljon, gegeben ist, wird uns zum Ziele führen. Das „NT“ haben wir nicht von JaHuWaH bekommen, sondern von der Priesterschaft heidnischer Gottheiten, die Herr, Theos, Deus, Gott genannt werden.
Der Psalmschreiber, der diesen Weg lange vor uns gegangen ist und dieses Ziel schon lange erreicht hat, garantiert uns über das “AT” - mit vielen anderen Zeugen - eindrucksvoll und bildreich die Richtigkeit des “Routenplaners” JaHuWaHs: “Die Worte JaHuWaHs, (SEIN Routenplaner) sind reine Worte – Silber, am Eingang zur Erde geläutert, siebenmal gereinigt” (Ps 12,7). Schon Moshe bekannte: “Denn den Namen JaHuWaH rufe ich aus: Gebt Ehre unserm Elohim! Der Fels; vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht. Der Elohim ist die Treue. ER ist ohne Trug, gerecht und gerade ist er!” (5Mo 32,3-4). Können uns etwa bessere Zeugnisse in unserem Leben begleiten?
Mit grosser Freude und Dankbarkeit bleiben wir dran. Nichts und niemand wird uns diesen Weg, die Gemeinschaft mit JaHuWaH, dem Elohim, jemals streitig machen können, d. h. niemand wird uns die Zeugung und Geburt aus JaHuWaH (vgl. 5Mo 32,6.12.15.18) jemals streitig machen können, ebenso wenig, wie sie SEINEM Volk jemals streitig gemacht werden konnten und können, trotz der falschen Wege, die manche im Laufe der Geschichte, für kürzere oder längere Zeit, eingeschlagen haben.
Im Hause JaHuWaHs leben wir, d. h. in der Gemeinschaft mit IHM, ob wir nun leben oder sterben, denn “der Geist kehrt zu JaHuWaH zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Das ist die zentrale Botschaft der Weisen, Propheten und Gerechten Israels, jener Männer und Frauen, die sich immer am “Routenplaner” JaHuWaHs orientiert haben. Aus dieser Glaubensüberzeugung lebte auch Jahushua von Nazareth bedingungs- und ausnahmslos. Wir sind also in bester Gesellschaft!
Also: Unsere Lebensfreude kann durch nichts eingeschränkt oder getrübt werden, ob wir leben oder sterben, ob wir gelegentlich mal daneben stolpern oder immer schön gerade jenen Weg gehen, von dem wir meinen er sei der absolut richtige. Es könnte ja in diesem und in jenem Punkt auch anders sein. Darum leben wir flexibel aus der Gnade, in der wir nun stehen, gehen und leben. Es gilt für uns der “AT”-Grundsatz: “Und seid nicht bekümmert, denn die Freude an JaHuWaH (oder des JaHuWaH), sie ist eure Stärke” (Neh 8,10).
Eigentlich hätte ich den Titel “Sukkot: ‘Israel ist mein erstgeborener Sohn’”, weiter beibehalten können, aber manchmal ist es doch gut, etwas zu ändern, neue Akzente zu setzen, ohne dabei den Weg zu verlassen.

Wir haben im letzten Gim 530 gesagt: Die Zeit zwischen der Opferung des Widdergottes Chnum (männliches Lamm) in Ägypten bis zum Sinai, Ort des grossen Rückfalls, bzw. Abfalls in der Wüste (das goldene Kalb am Sinai) war die Glanzzeit Israels in der Beziehung und Gemeinschaft mit JaHuWaH, dem El Eljon (dem Höchsten). Wir haben das Zeugnis gelesen, das die Schreiber später in 5Mo 32,12 niedergeschrieben haben: “so leitete ihn der El Eljon (der Höchste) allein, und kein fremder Gott war mit ihm”. D. h.: Es gab in jenen Tagen keine Priester und keinen Opferkult der von Priestern vollzogen wurde!
Diesen Bund hatten sie am Sinai gebrochen: JaHuWaH, der El Eljon, aber sagte durch die Propheten Folgendes voraus: “Siehe, Tage kommen, spricht JaHuWaH, Elohim, da schliesse ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund (d. h. insofern, dass sie ihn nicht mehr brechen werden, noch brechen können): nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen – diesen meinen Bund haben sie gebrochen (das goldene Kalb), obwohl ich doch ihr Elohim (der El Eljon) war, spricht JaHuWaH. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schliessen werde, spricht JaHuWaH, der Elohim: Ich lege mein Gesetz (das bedingungslose Hören auf JaHuWaH allein, die unerschütterliche Treue zu JaHuWaH allein, und die Einsicht auf Umkehr zu JaHuWaH allein) in ihr Inneres und werde es auf ihr Herz schreiben. (Achtung: „meine“ Thora ist nicht gleich Moshes Thora. Während Moshes Thora durch zerbrechliche Steintafeln symbolisiert wurde, ist JaHuWaHs Thora im Inneren des Volkes und auf ihren Herzen etwas Lebendiges und kann nicht mehr gebrochen werden). Und ich werde ihr Elohim sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt JaHuWaH, den El Eljon! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht JaHuWaH Elohim. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken” (Jer 31,31-34).

Nun wollen wir Folgendes zur Kenntnis nehmen, auf das mich ein Bruder aufmerksam machte: “Offenbar funktionierte früher Jom Kippur nur mit Opfer; doch heute funktioniert Jom Kippur ohne Opfer”. Soweit der Hinweis. Wunderbar! Jom Kippur, ohne Opferkult, wie soll das gehen!? Wir begegnen hier einem tiefgreifenden Zeichen der Umkehr zu JaHuWaH Elohim, eine Umkehr in Richtung SEINER Forderungen. Erschrecken wir nicht! Diese Umkehr geschah nicht freiwillig! Tragisch mag sich folgende Aussage anhören, aber sie entspricht der Wirklichkeit: JaHuWaH ist hier den Juden entgegengekommen; indem ER ihnen durch die Römer den Tempel als Opferstätte entriss, befreite er sie gleichzeitig vom Tieropferkult.

Durch die Babylonier hatte JaHuWaH sein Volk vom irdischen Königtum befreit, wider den Willen SEINES Volkes! ER hatte jedes Königtum als Verwerfung SEINES Königtums klar verurteilt. Daran hatte und hat sich nie etwas geändert, obwohl JaHuWaH zu Shmuel gesagt hatte: “Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll” (1Sam 8,7). An der Verwerfung eines Königtums neben JaHuWaH hatte und hat sich also nie etwas geändert. JaHuWaH lässt SEINEM Volk viel Zeit, aber früher oder später erreicht ER sein Ziel, das zum Segen und zur Freude SEINES Volkes, und schliesslich zum Segen für alle Menschen.
Oft aber musste SEIN erwähltes Volk wegen Leichtsinn, Nachlässigkeit oder Widerspenstigkeit gegen JaHuWaH und seine Weisungen schwere Erschütterungen, Zusammenbrüche und Leidenszeiten durchstehen. Die Schreiber des TaNaCHs nennen diese schockierenden Erfahrungen Zorn JaHuWaHs, was natürlich keinesfalls dem Wesen und der Absicht JaHuWaHs, des El Eljon entspricht. ER ist kein Gott unter Göttern, die alle nur so vor Zorn kochen und schnauben. JaHuWaH ist anders, ER ist der Elohim El Eljon.
Der Menschheit lebte im Altertum und in der Antike in den Denkkategorien der zornigen Götter. Also war es naheliegend, dass manche Bibelschreiber (“AT”) von solchen Denkstrukturen beeinflusst waren und entsprechend lehrten. Manch schwere Ereignisse wurden als Zorn JaHuWaHs “verstanden”, “gedeutet”. Katastrophen bewirken meistens eine Besinnung und Umkehr zu den Quellen des Lebens.

Hören wir uns dazu unbedingt die Worte des Propheten Jeshajahu an, die er inmitten der furchtbaren Ereignisse und Zustände zum Überrest der Juden sprach, nachdem die Babylonier den Ersten Tempel zerstört hatten. Die Babylonier hatten mit ihrer furchtbaren Aktion nicht nur das aaronitische Priestertum mit dem Opferkult vorübergehend zerstört, sie hatten dem irdischen Königtum Judas den Todesstoss versetzt. Es gab danach keinen König mehr aus dem jüdischen Volk. (Antiochus Epiphanes war König, er war Grieche. Herodes war Klientelkönig Roms. Gemäss TaNaCH aber sollte Israel nie einen König haben, der nicht aus dem eigenen Volke stammte. Diese Beispiele zeigen, dass nach dem Exil nur fremde Könige in Juda herrschten).
“Und an jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, JaHuWaH! Ja, du hast mir gezürnt. Möge dein Zorn sich wenden, dass du mich tröstest! Siehe, JaHuWaH ist meine Rettung, ich bin voller Vertrauen und fürchte mich nicht. Denn Jah, der El Eljon, ist meine Stärke und mein Loblied, und er ist mir zur Rettung geworden. – Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung und werdet an jenem Tage sprechen: Preist JaHuWaH, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern seine Taten bekannt, verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist! Lobsingt JaHuWaH, denn Herrliches hat er getan! Das soll auf der ganzen Erde bekannt werden. Jauchze und juble, Bewohnerin von Zion! Denn gross ist in deiner Mitte der Heilige Israels” (Jes 12,1-6). Dieser ermutigende Blick in die Zukunft, dieser Zuspruch in allerschwerster Not, haben wir oben auch aus dem Munde des Propheten Jirmejahu gehört (vgl. Jer 31,31-34). Wir schliessen uns heute dieser Freude an.

Wie die Propheten vor ihm und nach ihm, so lehrt auch der Prophet Jeshajahu gegen den Opferkult im aaronitischen Priestertum (David: Ps 40; Hosea 6,6; Amos 6,6; Micha 6,6-8; Jer 6,20; 7,21-24).
Schon David versuchte, unter dem aaronitischen Priestertum einen Durchbruch diesbezüglich zu erreichen: Als David im Zusammenhang mit Urijahu schwer versagt hatte, führte ihn Natan zur Umkehr. David stand zu seinem schweren Versagen und das sogar öffentlich, vor grosser Versammlung. Einsichtig und offen bekannte er vor grosser Versammlung: “An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein (nie) Gefallen, Ohren hast du mir gegraben; Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert (vgl. Jer 7,22). Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben (das, was in der Rolle des Buches [des Gesetzes] gefordert wird, das betrifft nun mich persönlich, in der Rolle ist das Hören, die Einsicht und die Umkehr zu JaHuWaH, dem Elohim, gefordert, davon ist in der Rolle geschrieben. Von Anfang an ist davon die Rede, das ist das Wohlgefallen JaHuWaHs). Dein Wohlgefallen zu tun, mein Elohim, ist meine Lust; und dein Gesetz (diese Forderung: hören, einsichtig werden und umkehren) ist tief in meinem Innern. Ich habe Gerechtigkeit verkündet in grosser Versammlung (DEINE Weisung verstanden, Einsicht und Umkehr vollzogen); siehe, meine Lippen hemmte ich nicht – JaHuWaH, du weisst es! Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen im Innern meines Herzens; deine Zuverlässigkeit und deine Rettung habe ich ausgesprochen, deine Gnade und deine Treue nicht verhehlt vor der grossen Versammlung. Du, JaHuWaH, wirst dein Erbarmen nicht von mir zurückhalten; deine Gnade und deine Treue werden beständig mich behüten!” (Ps 40, 7-9; lies den ganzen Psalm).

Wunderbar, einfach wunderbar und ergreifend ist dieses Zeugnis Davids, einzigartig in seiner Weise! Das geht uns durch Mark und Bein. Das ist die Frucht der Beziehung mit JaHuWaH, dem Elohim, dem El Eljon.
In dieser grossen Freude und Dankbarkeit grüsse ich alle herzlich und wünsche allen einen gesegneten Shabbat, innere Ruhe und Frieden in JaHuWaH. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.