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Aus der Gnade gefallen. Teil 3

Glaubensimpuls 415 von Gregor Dalliard

Im Psalm 90 ist uns das wunderbare Glaubenszeugnis des Propheten Moshe überliefert: “Ein Gebet von Moshe, dem Mann JaHuWaHs (Elohim). JaHuWaH, du bist unsere Wohnung gewesen von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, JaHuWaH. Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht”. (Ps 90, 1-4).
Der Psalm ist damit noch nicht zu Ende, aber hier begegnen wir einmal mehr dem geoffenbarten zentralen Glaubensbekenntnis, das durch nichts ersetzt werden kann. Das ist jene Beziehung, jenes Vertrauen, das Abraham erfahren durfte. Diese Beziehung, dieses Vertrauen (Glaube) steht über allem Irdischen. Es ist jammerschade für jeden Menschen, der keinen Zugang zu der Quelle des Lebens findet. Wir wollen uns nicht überschätzen: Alle bedürfen wir dieser Gnade. “Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht” (Ps 36,10).
Ein Gimleser brachte mich mit seiner Frage, im Zusammenhang vom Gebet, wieder einmal auf den Psalm 90. Beim Lesen dieser Verse am letzten Shabbat bekam ich einen solchen Glaubensschub, der mir zu einem neuen erfrischenden gnaden-vollen Shabbatbad wurde. Gerne möchte ich diese Freude mit euch teilen.

Was wir in den letzten beiden Gims 413 und 414 bereits miteinander teilen durften, ist der Inhalt dessen was biblisch-prophetische Gnade ist. Alle vier Verse sind für immer gesetzte Tatsachen, unverrückbar, wie die vier Himmelsrichtungen, die als Grundausrichtungen nicht mehr aus dem Leben der Menschen wegzudenken sind: Osten, Westen Norden und Süden. Daran gibt es nicht zu rütteln. Diese ersten vier Verse von Psalm 90 sollten zu unserem täglichen Gebet und Bekenntnis werden. Bewusst und entschieden sollten wir sie täglich einen Augenblick lang verinnerlichen. Der Segen Abrahams (vgl. 1Mo 12,3; Jes 51,4) wird nicht ausbleiben, im Kleinen wie im Grossen. Umwerfend ist der heilsame und wunderbare Ausspruch in Vers 3: “Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!” Gibt es für uns Menschen in dieser Welt, die uns manchmal so unsanft herumschaukelt und vor den Kopf stösst, mehr Bodenhaftung, Beheimatung und Geborgenheit, als in diesen Zusprüchen und Zuwendungen JaHuWaHs?

Moshe bezeugt, was alle Zeugen der Bibel bekennen: Alle Menschen kehren zu JaHuWaH zurück. Das ist die zentrale Botschaft der Gnade. Wir möchten jubelnd bekennen: alle Menschen! Die christliche Lehre von einem Höllenreich, dessen Chef stärker als JaHuWaH ist, ist nichts anderes als ein heidnisch-hellenistischer Schrecken, ein frommer Wahnsinn, dem die Bekenntnisse des TaNaCHs total entgegenstehen. Wie sollte es nach dem biblischen Zeugnis einen Konkurrenten gegen JaHuWaH geben, der die Mehrheit der Menschen für sein angebliches Höllenreich verbuchen kann, der eine Masse von Menschen in einem Reich des Feuers und der immerwährenden Qualen festhalten könnte, so wie uns das vom NT gelehrt wird? Das entspricht nicht dem Wesen und der Offenbarung JaHuWaHs. Die Gründer des Christentums knüpfen hier an die religiösen Erpressungsformen des antiken Heidentums an, ein raffiniertes Machtmittel, mit dem Menschen für die absurdesten religiösen Ideologien gefügig und nutzbar gemacht werden, geistlich dumm und leblos gehalten werden. Das Christentum folgt den Spuren des Paulus, dem die Argumente ausgingen, als ihm Schriftgelehrte, die im biblisch-prophetischen Wort gegründet waren, widersprachen.
Wir erinnern uns an seinen Wutausbruch: “Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!” (Gal 1,8). Solche Verfluchungen begleiten seine Wutausbrüche: “Wenn jemand den Herrn (den neuen Gott des Paulus) nicht lieb hat, der sei verflucht! Maranatha!” (1Kor 16,22). Maranatha heisst in diesem Zusammenhang korrekt übersetzt: “Komm jetzt, du Gottheit Christus Jesus, du hast mir doch geoffenbart, dass du gleich (umgehend) zurückkommen würdest!” Nun ja, er kam nie zurück und wird auch nie kommen, denn das biblisch-prophetische Wort widerspricht eindeutig der verdorbenen Phantasie des Paulus. Nie ist darin die Rede von einem Jesus Christus, weder von einer Entrückung von Christen, noch von einer kommenden christlichen Kirche, die JaHuWaH angeblich einmal an die Stelle der Juden setzen würde (Ersatztheologie).

“Deus lo vult (volt)”, “Gott will es!” Mit diesem Ruf mobilisierte Papst Urban II. 1095 die christlichen Männer Europas für einen der grausamsten Kreuzzüge (Kreuzkriege), den das Christentum jemals führte. Abertausende Christen, die sich Rom nicht unterworfen hatten, wie die Byzantiner, aber auch Juden und Moslems, wurden auf dem Weg nach Jerushalajim, und daselbst, von den Getauften gefoltert, ausgeraubt und ermordet. Jedem Christen der an diesem Verbrechen teilnahm war Sündenerlass zugesprochen, und – im Falle des Todes – blieb er vor der Hölle bewahrt. Der direkte Zugang zum Himmel war ihm per Ablassdekret zugesichert. Das war eines der grossen Gnadengeschenke der Päpste an die christlichen Männer, um der Hölle entgehen zu können. Welcher Mann wollte ein solches Angebot der Kirche nicht nutzen?

Schätzungsweise würden 97% der Menschheit, die bisher diese Erde bisher bewohnte, in die Hölle kommen. Eine unvorstellbare Masse an Menschen, weil sie nie etwas von der christlichen Gottheit und dessen erlösendem Opferblut der zweiten Gott-Person - Jesus Christus - gehört hat. Vor rund 2000 Jahren forderte die erste Gott-Person der Christen von den Menschen das Opferblut eines Gott-Menschen. So lehrt es das Neue Testament. Er selbst setzte diesen Prozess in Gang. Er hatte sich dazu extra eine keusche Jungfrau ausgewählt. In sie hat er seinen Sohn gezeugt. Und – o Wunder – während der Zeugung, vor und nach der Geburt ist sie Jungfrau geblieben, denn ihr Jungfernhäutchen ist nach der Schau (der Vision), des hl. Augustinus und des hl. Franziskanerpaters Duns Skotus immer noch zu sehen. Beide sind heilig gesprochen worden. Nicht zuletzt deswegen, weil sie mit ihrer Schau die Ehelosigkeit (den Zölibat) des Klerus durch die drei Gott-Personen bestätigten.
Papst Johannes-Paul II. wurde nicht müde auf die Schau, die Vision, der beiden grossen “Heiligen” der Kirche hinzuweisen. Haben sie doch die immerwährende Jungfräulichkeit (theologisch umschrieben: das Jungfernhäutchen) mit eigenen Augen sehen können. Die Kirche hat der immerwährenden Existenz des Jungfernhäutchens ein Extratag gewidmet. Dieser Tag wird jedes Jahr am 8. Dezember als Hochfest der Unbefleckten Empfängnis begangen. Darum ist die katholische Maria von aller Erbschuld frei, weil sie geboren hat und dennoch im Besitze des Jungfernhäutchens geblieben ist. Das ist fromme Perversion von Zölibatären, die jedes menschliche Denken verstümmeln und ruinieren. Als Geheimnis des Glaubens ist diese Lehre für das ewige Leben eines Christen zu glauben notwendig.

“Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde (am Pfahl) gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm” (2Kor 5,21). Das konnte er nur werden, weil er von keiner normalen Frau auf dem normalen natürlichen Weg geboren worden ist. Der Beweis ist das bei Maria immer noch vorhandene Jungfernhäutchen, auch nach dem Geburtsvorgang. Sie durfte nicht wie die übrigen Frauen dieser Erde gebären. Sie musste “rein” gebären, denn die natürliche Sexualität ist vom Teufel. Sexualität ist Sünde und führt in die Hölle. Der Christus Jesus konnte nur auf diese Weise, ohne den Geburtskanal zu durchqueren, ohne die sündhafte Scheide der Frau zu passieren, sündenlos, ohne Erbsünde sein. Erst nach diesem Vorgang konnte er zur zweiten Gott-Person gemacht werden. Damit entsprach er der Forderung der ersten Gott-Person und wurde dieser Forderung gerecht.
Also blieb Maria auch nach der Geburt ihres erstgeborenen Sohnes Jungfrau. Darum bleiben die Kleriker “keusch”, kennen nach der Weihe keine Sexualität mehr. Der Glaube und der Blick auf Marias Jungfernhäutchen ist der Garant ihrer Keuschheit. Anders wäre der Zorn der christlichen Gottheit (Zeus) auf die Menschheit nicht zu bändigen gewesen. Denn nur auf diesem Weg, lehren die Kirchengründer, die Schreiber des “Neuen Testamentes”, konnte ihre erste Gott-Person, von ihrem wutentbrannten und durch nichts zu bändigenden Zorn beruhigt und befreit werden. Der Zorn und die Wut ihres Theos (Zeus), wäre anders also nicht zu bändigen gewesen. Nur auf diesem Weg wurde die ganze Welt erlöst (vgl 1Jo 2,2). Das, so lehren sie, ist Gnade, die uns Menschen die zweite Gott-Person, Jesus Christus, erwirkt hat.

Hämisch wird darum im Neuen Testament die biblisch bezeugte Gnade, die allezeit wirksam war und sein wird, verleugnet und mit einem traditionellen heidnisch-hellenistischen Konstrukt ersetzt: “Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir, denn er war eher als ich. - Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat ihn kundgemacht” (Joh 1,15-18).
Bedenken wir die Aussage: "….die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden." Vorher gab es offenbar keine Gnade und keine Wahrheit. Das ist die abstruseste Form von Religion, ein Denken das nahtlos an die antike Praxis der Kulte von Menschenopfern bei den Germanen, Azteken, Mayas usw. anknüpft. Wie nur hätte sich bloss ein gläubiger bibeltreuer Jude nicht dagegen wehren sollen? Weil sie dieser primitiven religiösen Forderung widersprachen und widerstanden sind im Laufe der Geschichte Abermillionen Juden von den Christen gedemütigt, gefoltert, ausgeraubt, vertrieben und abgeschlachtet worden. Heute sind offiziell immer noch etwa 2 Milliarden Menschen diesem religiösen Irrwahn verfallen. Das sollte jedem zu denken geben.

Sicher können wir den einfach gestrickten Christen, die in Treu und Glauben den Glaubensvorgaben ihrer Pfarrer und Prediger folgen keinen Vorwurf machen. Sie haben sie doch von Kopf bis Fuss, bis in alle Fasern ihres Menschseins religiös indoktriniert und blind gemacht. Sie bleiben unfähig, sich aus eigener Kraft davon zu lösen. Die Folgen der Jahrhunderte langen unablässigen religiösen Indoktrination hat sie buchstäblich um den Verstand gebracht, was den Glauben betrifft. Die indoktrinierte Religion ist zu ihrer geistigen und kulturellen Heimat geworden. Sie ist unantastbar.
Den meisten von uns ging es doch auch so. Erst nach vielen Jahren des freudigen, aber auch ernsthaften Bibelstudiums, wurden wir von dieser widerwärtigen Blindheit schrittweise befreit. Der Zugang zur Gnade wurde uns aufgeschlossen – dann ging aber alles sehr schnell voran. Noch vor wenigen Jahren nannte ich Paulus in meiner “biblischen” Blindheit: “unser lieber Bruder Paulus”. Wie befreiend wirken da die biblisch-prophetischen Zeugnisse und Zusammenhänge, wie etwa in Psalm 90, 1-4.

“Nicht mehr wird die Sonne (Götzendienst) dir als Licht am Tage dienen noch als heller Schein der Mond dir leuchten; sondern JaHuWaH wird dir zum ewigen Licht sein und dein Erlöser (Elohim JaHuWaH) zu deinem Glanz” (Jes 60,19). Welch eine tiefgründig bildliche Sprache benutzt hier der Prophet Jeshajahu um die tiefe Beziehung JaHuWaHs zu einem Menschen auszudrücken.

Herzliche Grüsse und einen gesegneten Shabbat Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. November 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.