Aus der Gnade gefallen. Teil 1

Ein russlanddeutscher Baptist schrieb auf den Gim 411. “Jemand gab mir ihren Glaubensimpuls. Wir Baptisten sind keine projüdische Kirche. Ein bibeltreuer Christ kann nie projüdisch sein. Unsere Väter blieben der Bibel immer sehr treu, darum haben unsere treuen Glaubenszeugen unter dem Kommunismus in Russland und in anderen kommunistischen Ländern mehr gelitten als alle anderen. Für uns ist ganz klar, niemand kann Christ sein und gleichzeitig den Glauben Abrahams haben. Wer sagt ich habe den Glauben Abrahams, der ist ein Jude. Ein Jude aber lehnt Jesus Christus ab. Wer Jesus Christus ablehnt liebt die Welt. Ein solcher Mensch hat die Gesinnung des Fleisches. Die Gesinnung des Fleisches aber ist Tod. “Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod” (Römer 8:6). Das lehrt uns die Bibel. Ein Christ hat den Glauben Jesu. Er ist allein durch den Glauben an das Blut Jesu und die Taufe errettet und vor Satan und Hölle bewahrt. Wenn jemand die Juden liebt und ihren Glauben annimmt, fällt er Jesus Christus in den Rücken, genau so wie die Juden das damals taten und heute noch tun. Ein solcher Mensch arbeitet mit dem Teufel zusammen, ohne Wenn und Aber. Wozu bräuchten wir dann noch die Bibel?

Die Juden haben ihn wegen ihrer Liebe zur Welt gekreuzigt. Paulus lehrt: “Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verlorengehen, den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen” (2.Korinthe 4:3-4). Ein Christ der mit den Juden sympathisiert, ein solcher Mensch hat Freundschaft mit der Welt und ist deshalb abzulehnen. Paulus und Johannes lehren uns, mit einem solchen Menschen keine Gemeinschaft zu haben, ihn zu meiden: “Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüsst ihn nicht! Denn wer ihn grüsst, nimmt teil an seinen bösen Werken” (2.Johannes 9-11). Darum ist es für alle Christen bindend der Lehre der Apostel zu folgen. Paulus schreibt dem treuen Jünger Timotheus: “Du aber bist genau meiner Lehre gefolgt” (2. Timotheus 3:10). Juden sind Gesetzesmenschen, die nie etwas von der Gnade gehört haben. Darum müssen wir Christen sie ablehnen, jede Gemeinschaft mit ihnen meiden, ihnen aus dem Weg gehen. Bis jetzt lehren alle Kirchen und christliche Gemeinschaften diese Lehre Jesu, die er seinen Aposteln so mitgeteilt hat und die sie als Lehre Jesu in der Bibel festgemacht haben. Das können auch Sie nicht ändern, lieber Bruder Dalliard, wollen Sie nicht getrennt von Christus in der ewigen Hölle leben.

Jesus hat gelehrt: “Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes” (Matthäus 28:20). Da hilft und nützt der Glaube Abrahams niemandem etwas, auch einem Juden nicht. Vor ein paar Jahren haben Sie in unseren Gemeinden gepredigt. Wir hatten schon damals den Eindruck, lieber Bruder Dalliard, wenn ich Sie noch so nennen darf, dass Sie nicht wirklich bibelfest sind. Schon damals neigten Sie zum Glauben Abrahams, zum Glauben der Juden. Das macht uns sehr traurig. Wir Brüder in unserem Kreisgebiet beten für Ihre Umkehr, weil wir Sie bis jetzt geschätzt haben. Wie uns Paulus lehrt sind Sie aus der Gnade gefallen. Was das bedeutet wissen Sie doch!

Der Jude ist ein Gesetzesmensch, der nie etwas von der Gnade gehört hat. Als Jesus die Gnade brachte sperrten sie sich dagegen. Das Allerschlimmste von allem, sie brachten unseren Gott um. Ist Ihnen das eigentlich bewusst? Das ist aus dem Glauben Abrahams geworden. Gottesmörder sind sie geworden. Unser Gott aber ist auferstanden und hat die Juden bis heute mit Blindheit gestraft, wie uns das Paulus lehrt: “Aber bis heute, sooft Mose gelesen wird, liegt eine Decke auf ihrem Herzen” (2.Korinther 3:15). Wer also nicht an das geopferte Blut Jesu glaubt, mit dem der Zorn Gottes unserer Sünden wegen aufgehoben werden konnte und wer nicht an seine erlösende Wirkung glaubt ist verloren. Das lehrt uns die Bibel und die Bibel kann nicht geändert werden, das wissen Sie doch genau….”
Soweit aus dem Schreiben jenes Baptisten, den ich in keiner Weise geringachte. Ich verstehe ihn. Er meint es aufrichtig. Er hält sich strikte an die antijüdische Doktrin der Gründer des Christentums (Ersatztheologie).

In meinen Glaubensimpulsen bin ich auf alle diese Aussagen schon eingegangen. Und eigentlich bräuchte ich nicht wieder darauf einzugehen. Dennoch freue ich mich zur Ehre JaHuWaHs und des Juden, Rabbi und Pharisäers Jahushua von Nazareth in diesem und in den nächsten Gims auf einige Dinge in diesem Zusammenhang hinzuweisen. Für manchen Leser wird das nichts Neues sein. In den letzten Jahren hatte ich mehr Zeit zum Bibelstudium. Als ich aus der römisch-katholischen Kirche herauskam, war ich ein Laie, was die Bibel und ihre Zusammenhänge betrifft, vor allem was den TaNaCH (“AT”), die eigentliche Bibel betrifft. In den letzten Jahrzehnten durfte ich aber tiefer und tiefer in die wunderbaren Schätze und Zusammenhänge des TaNaCHs hineinwachsen, hineinschauen. Um nichts in der Welt möchte ich diesen Lebensschatz aufgeben.

In der katholischen Kirche, und damit auch in den Priesterseminaren, nimmt die Bibel einen untergeordneten Stellenwert ein. Die Kirche hat ihre strengen ersatztheologischen und damit antijüdischen Auslegungsvorgaben, an die sich jeder Priester und jeder Theologe strengstens halten muss. TaNaCH (“AT”) und NT sind ersetzt durch die vielen Lehren und Dogmen, die im Laufe der ersten drei Jahrhunderten - und später - von den Gründern des Christentums geschaffen worden sind. Der Papst gilt als der Nachfolger des “Petrus”. Damit hat er das Recht zu binden und zu lösen, Lehren zu definieren, anzupassen, umzudeuten, aufzuheben und als verbindlich für alle Christen zu erklären (vgl. Mt 26,18-20).
Papst Damasus I. (305-384) hatte damit das Recht zu entscheiden, was zum Neue Testament gehören sollte, was hineinkommen sollte und was nicht. Der Papst gab den Auftrag die zahllosen “neutestamentlichen” Schriften, die im 4. Jh. im Umlauf waren (vgl. Lk 1,1-4) auf vier zu beschränken. Der skrupellose Kirchenvater Hieronymus schuf daraus vier Evangelien. Dabei nahm er rund 3500 bis 4000 Sinnesänderungen vor. Er passte die Texte der griechisch-römischen heidnischen Theologie des 4. Jh. an und legte Jahushua von Nazareth eine Menge Aussagen in den Mund, die ein gläubiger Jude wie Jahushua von Nazareth einer war, nie in den Mund nehmen würde, wie etwa der verwegene Tauf- und Missionsbefehl in Mk 16,15-18; Mt 28,16-20; Lk 24,44-49; Joh 20,19-23.

Juden taufen nicht, auch zur Zeit des Jahushua von Nazareth wurde nie ein Jude getauft, auch Jahushua von Nazareth kannte die Taufe nicht. Nach den Aussagen der israelitisch-jüdischen Propheten kann niemand durch den Glauben an das vergossene Blut eines Gottmenschen und ein Taufritual erlöst werden, das ist eine rein heidnische Tradition. Für den Juden Jahushua von Nazareth hätte eine solche Praxis jede Absurdität übertroffen.
Im 4. Jh. finden wir die Lehre einer Taufe, als Akt der Unterwerfung unter eine christliche Autorität bereits als eine ausgereifte Lehre und ald übliche Praxis. Darum dieser widersinnige Missionsbefehl. Im Sinne des TaNaCHs (“AT”) kann man niemanden mit der Lehre eines menschlichen Blutopfers und einem Taufritual auf dessen Namen zu einem neuen Menschen machen. Also musste auch dieser Irrsinn hinein ins “Neue Testament”! Die Freikirchen folgen diesem Irrsinn der Gründer des Christentums, der von Damasus und Hieronymus zum endgültigen Glaubensinhalt des “Neuen Testamentes” gemacht wurde. In ihrer Unwissenheit meinen sie, damit bibeltreu zu sein, weil diese Lehre angeblich aus dem Munde des Juden Jahushua von Nazareth komme. Das meinte ich früher auch – voller Überzeugung!

Ein Priester weiss, dass die wenigsten Lehren im “Neuen Testament” aus dem Munde des Jahushua von Nazareth stammen. Und wenn sie von dem Juden Jahushua von Nazareth sein sollten, dann sind sie ihres ursprünglichen Inhaltes entleert und völlig verzerrt wiedergegeben. Der Priester weiss um seine göttliche Stellung bei den Katholiken. Er ist es, der in jedem Messopfer den Jesus der Kirchenväter herbeizaubern kann. Damit verzaubert er die Anhänger der Kirche immer wieder neu und damit macht er sie entsprechend Kirchen kompatibel
In den Sakramenten, dem Muttergotteskult, dem Zölibat u. a. m. wird dieses mystische blind machende Serum, der religiös hochkonzentrierter geistlicher Wirkstoff den religiös Indoktrinierten, deren Verstand lahmgelegt ist, laufend verabreicht. Dieser geistliche Stoff macht süchtig und abhängig. Ein Priester ist darin geübt. Bei der Priesterweihe übergibt sich der Priesteramtskandidat in einem Treueschwur dem Papst vollkommen hin. Er gibt sein Denken für immer auf, unterwirft sich dem Papst mit seinem ganzen ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit seiner ganzen Kraft (vgl 5Mo 6,4-5). Im herkömmlichen Sinn wird diese Selbstaufgabe und totale Unterwerfung unter einen anderen Menschen Kadavergehorsam genannt.

Korrekt schreibt Wikipedia: “Das deutsche Wort „Kadavergehorsam“ geht in der sprachlichen Gestalt zurück auf die Satzung des Jesuiten-Ordens. Der Ordensgründer Ignatius von Loyola erarbeitete den Text auf Spanisch und ließ ihn von seinem Sekretär Juan Alfonso de Polanco ins Lateinische übertragen. In der 1558 von der Ordenskongregation veröffentlichen Fassung heisst es: „Wir sollen uns dessen bewusst sein, dass ein jeder von denen, die im Gehorsam leben, sich von der göttlichen Vorsehung mittels des Oberen führen und leiten lassen muss, als sei er ein toter Körper[2], der sich wohin auch immer bringen und auf welche Weise auch immer behandeln lässt, oder wie ein Stab eines alten Mannes, der dient, wo und wozu auch immer ihn der benutzen will.“ – Deutsche Übersetzung von Peter Knauer (1998). (https://de.wikipedia.org/wiki/Kadavergehorsam)

Der Treueschwur an den Papst kann, nach der katholischen Lehre, durch nichts widerrufen und aufgehoben werden. Warum? Der Papst ist nach katholischer Lehre nicht nur der Nachfolger des Petrus, er ist gleichzeitig auch die sichtbare Gottheit auf Erden, die Himmel und Erde geschaffen hat. Darum lässt er sich Heiliger Vater nennen. Vor ihm hat sich der übrige Klerus zu verbeugen, vor allem die Kardinäle und Bischöfe. Wer kann sich ihm entziehen? Bei diesem Treueschwur beerdigt sich der Priesteramtskandidat selbst. Paulus sagt es so: “Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln” (Röm 6,1-7) In der totalen Unterwerfung unter den Papst lebt ein Priester angeblich in der Neuheit des Lebens!
Mit dem Zölibat wird diese Leblosigkeit des eigenen Ichs ausgedrückt und verkittet. Dieser Treueschwur vermittelt dem Priester aber anderseits - in diesem Totsein - Macht über allem, was da auf Erden kreucht und fleucht. Alles ist ihm unterworfen. Der Papst steht über dem TaNaCH (“AT”) und dem NT und auch ausserhalb der Regeln des menschlichen Zusammenlebens.
Wie gesagt, der Priester ist damit aber auch seines Verstandes und seiner Freiheit für immer beraubt. Er lebt ein entsetzlich widersprüchliches Dasein. Das zerreist ihn manchmal, aber er muss sich in der Öffentlichkeit immer als interessierter und aufgestellter Strahlemann präsentieren. Ein Leben ausserhalb dieser verschworenen Gesellschaft - und erst recht noch ausserhalb der katholischen Gemeinschaft - können nur wenige ehemalige Priester ohne psychische Schäden durchstehen.

Das sind keine erbauliche Mitteilungen, aber sie helfen uns möglicherweise schrittweise verstehen, dass das, was wir bisher unvoreingenommen und aufrichtig als Wort des Jahushua von Nazareth geglaubt haben, meistens nicht aus seinem Munde kommen konnte. Vieles wurde ihm später von seinen Feinden, den Gründern des Christentums, in den Mund gelegt. Damit trieben sie einen schmählichen Keil zwischen Jahushua von Nazareth und seinen Landsleuten.
“Juden sind Gesetzesmenschen, die nie etwas von der Gnade gehört haben.” “Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden” (Joh 1,16-17). Wie soll diese Behauptung der Christenheit stimmen? Nur weil ein Johannes den TaNaCH (die Bibel) nicht kannte, bezeichnete er ein menschliches Blutopfer als Gnade und spielte es gegen die Gnade im TaNaCH aus. Das ist eine sehr böse Behauptung, die nicht der Wahrheit entspricht.
JaHuWaH selbst ist die Gnade. Die Weisung (Gesetz) JaHuWaHs ist Gnade. Das Vertrauen (Glaube) Abrahams ist Gnade. Er wurde in die Gnade hineingenommen. Mehr Gnade kann es gar nicht geben. Neben dieser Gnade kann es – gemäss Zeugnis der Propheten – gar keine andere oder mehr Gnade geben. Eine andere Gnade lehnen die Propheten, und auch Jahushua von Nazareth, unmissverständlich als Götzendienst ab.

Wir haben letzthin Jes. 44,6 zitiert: “So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, der Schöpfer der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Erlöser (Elohim)”, d. h. keine Gnade, durch nichts und niemand. Jeder Christ sollte sich ernsthaft die Mühe nehmen die tieferen Zusammenhänge dieses prophetisch bezeugten Wortes über das, was Gnade ist, zu Herzen zu nehmen.
Die Erwählung und Berufung Abrahams, seine Rechtfertigung vor JaHuWaH – aus seinem Vertrauen (Glauben) heraus – und die des gläubigen Volkes, das aus Ägypten zog, bis hin ins kommende Friedensreich - alles ist Gnade, nichts als Gnade. Davon wissen gläubige Juden und sie halten seit tausenden von Jahren daran fest. “Denn mächtig über uns ist seine Gnade! Die Treue JaHuWaHs währt ewig! Hallelujahu!” (Ps 117,2). “Preist JaHuWaH, denn er ist gut, denn seine Gnade währt ewig! Es sage Israel: Ja, seine Gnade währt ewig!” (Ps 118,1-2). Nichts als Gnade!

In dieser Gnadenfreude grüsse ich alle herzlich und wünsche allen einen gesegneten Shabbat. Shalom!

Gregor Dalliard