"Wie im Himmel so auch auf Erden" (Matthäus 6,9f)
Glaubensimpuls 32 von Gregor DalliardWas uns in den kommenden Tagen besonders freut ist die Tatsache, dass JaHuWaH uns seine Feste geschenkt hat, und zwar für alle Erdentage. Sie vermitteln uns das heilsgeschichtliche Handeln in seinem Zusammenhang, in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft. In seinen Festen ist der ganze Heilsplan mit den Menschen und der Schöpfung dargestellt. Alle Feste weisen auf die vollkommene Wiederherstellung der gesamten Schöpfung hin.
Sie sind also prallvoll prophetischen Inhalts. Wie JaHuWaH es sich im Himmel vorgenommen hat, so soll es auf Erden geschehen (vgl. Mt 6,9f). Darum gehören sie zum Zentrum unseres Lebens. Es sind acht Feste, die nach der Ordnung JaHuWaHs jährlich als seine Feste gefeiert werden sollen und die er als seine Feste bezeichnet (vgl. 3Mo 23; 2Mo 12,1-28). Abgesehen vom wöchentlichen Shabbat sind sie in zwei Gruppen eingeteilt. Während die Frühjahrsfeste heilsgeschichtlich schon erfüllt sind und uns jedes Jahr mit grosser Dankbarkeit erfüllen, stehen die Herbstfeste noch aus und wir freuen uns über deren zukünftige Erfüllung. Die heilsgeschichtliche Tiefe und Fülle dieser Feste kann auf diesen Seiten bei weitem nicht ausgeschöpft dargelegt werden.
Zu den Frühjahrsfesten gehört erstens das Passah (Pessach), zweitens das Fest der ungesäuerten Brote, drittens das Fest der Erstlinge und viertens Shawuoth (Pfingsten). Die Herbstfeste, die heilsgeschichtlich noch ausstehen, werden eingeleitet mit Rosh HaShanah, dem Fest des Shofarblasens, als fünftes Fest. Das sechste Fest ist Jom Kimpur, der grosse Versöhnungstag, die Errettung Judas (Sach 12,9-10). Als siebtes Fest wird Sukkoth, das Laubhüttenfest gefeiert. Es weist prophetisch auf das Messianische Reich hin, auf die ganze “Ernte” der verheissenen Nachkommen aus den „verlorenen“ zehn Stämmen und die Errettung aller Heiden hin (vgl. Sach 8,23b; 14,16; Jes 60, 21). Alle Feste haben mit “Ernte” (heimbringen) zu tun. Darum werden sie in den Erntezeiten Israels gefeiert. Dem auserwählten Volk ist damit nicht nur seine Stellung und Verantwortung bei der Wiederherstellung anschaulich dargestellt, sondern auch das Endziel. Der wöchentliche Shabbat gilt als achtes Fest.
Fälschlicherweise werden die Feste JaHuWaHs von den Christen als jüdische Feste bezeichnet. Damit wird unmissverständlich, ohne dass sich die Masse der Christen dessen bewusst ist, der kirchliche Antijudaismus/Antisemitismus zum Ausdruck gebracht. Letztlich wird damit die traditionelle JaHuWaH-losigkeit und Widersprüchlichkeit des Christentums zum himmlischen Vater JaHuWaH und zu dem Juden Jahushua ausgedrückt. Damit wird auch die weitreichende Bibelkritik der Kirchen, Freikirchen, und der christlichen Gemeinschaften bestätigt. Sie geben zwar vor keine Bibelkritik zu üben. Da sie aber den Willen des Vaters im Himmel ablehnen, üben sie in bösartiger Weise die folgenschwerste Bibelkritik aus. Sie verhindern die Umsetzung des Willens JaHuWaHs auf dieser Erde. Sie verhindern die Feier seiner verordneten Feste. JaHuWaH, unser himmlischer Vater spricht von seinen Festen. Damit spricht ER selbst, vom Status der uns vermittelten Feste: „Meine Feste sind diese“ (3. Mo 23,1-2; vgl. auch Hes 44,24; 2 Chr. 2,3; Esr 3,5).
Nun möchte ich ganz kurz auf die ersten drei Frühjahrsfeste eingehen, die in diesen Tagen von Abermillionen Juden beherzigt und gefeiert werden. Nach der Ordnung JaHuWaHs beginnt ein neue Tag immer am Vortag nach Sonnenuntergang und dauert bis zum Sonnenuntergang des folgenden Tages (1. Mo 1,5; Jos 8,29; 2. Chr 18,34). Die Tage werden also „vom Abend bis zum Abend“ gezählt (3Mo 23,32). Das erste Frühjahrsfest Pessach (Passah) beginnt in diesem Jahr am Freitag dem 6. April (Nissan) nach Sonnenuntergang (nach der biblischen Zählung ist es das Jahr 5772) und endet am Abend des 7. April beim Sonnenuntergang. Pessach ist zuerst einmal das Fest der Erlösung aus Ägypten.
Am 13. Nissan (Mittwoch) ordnete Jahushua nach der Vorgabe JaHuWaHs das Essen des Passa-Lammes an (vgl. Mk 14,12-17). Nach dem Sonnenuntergang des 13. Nissan (Mittwoch) begann am Abend der 14. Nissan (Donnerstag). Wie alle Juden ass auch Jahushua mit seinen Jüngern das Passamahl zum Gedenken an die aussergewöhnliche Befreiung Israels und den Auszug aus Ägypten, auch Sederabend (Ordnung) genannt. Zwischen Danksagung, Essen und Brotbrechen tranken sie aus den vier Kelchen. Diese vier Kelche erinnern gemäss 2Mo 6,5-7 erstens an die einzigartige Befreiung Israels aus Ägypten (erster Kelche), zweitens an die Errettung aus Ägypten (zweiter Kelch), drittens an die Erlösung (dritter Kelch) und viertens an die unverdiente Erwählung (Gnade allein) und Annahme des Volkes der zwölf Stämme durch JaHuWaH (vierter Kelch) (vgl. 2. Mo 6,6-7).
Nach Sonnenuntergang, am 14. Nissan (Donnerstag) wurde Jashua von den römischen Besatzern verhaftet und vom römischen Gerichtshof, gemäss der Lex Julia Majestatis (Romana) – als Gegenkönig zum Kaiser in Rom – zum Tode verurteilt und nach römischem Recht und Gesetz strafrechtlich als König der Juden am Mittag (Donnerstag) hingerichtet. Nun haben wir es hier mit einem weiteren Einschub der Kirchenväter zu tun. Sie legen Pilatus und Jahushua folgende Worte in den Mund: “Da sprach Pilatus zu Jahushua: Also, du bist ein König? Jahushua antwortet: Du sagst es, dass ich ein König bin” (Joh 18,37).
Damit wollen die Kirchenväter suggerieren, dass Jahushua doch der König Jesus Christus der Juden war, aber die Juden haben ihn verworfen. “Und das ganze Volk schrie: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!” (Mt 27,25). Das genügte um den Juden die Schuld an der Pfählung Jahushuas in die Schuhe zu schieben.
Die Römer hatten längst schon entschieden gehabt Jahushua zu töten, weil sein Einfluss auf die Juden enorm warum. Jahushua hatte unter den Juden eine Erweckungswelle zurück zu JaHuWaH ausgelöst, weg von den Römern und ihren Göttern. Das verunsicherte die Römer von Jahr zu Jahr mehr. Es drohte für sie Gefahr. Vor allem an den grossen Wallfahrtsfesten wie Pessach trafen sie alle Sicherheitsvorkehrungen. Als Jahushua zum Pessachfest erschien und die Volksmenge ihn entdeckte, entstand ein Jubel ohnegleichen. (Die Christen führten später den Palmsonntag ein). Die Römer nahmen ihn sofort gefangen. Nach Erledigung einiger Rechtsschritte verhängten sie unverzüglich die Todesstrafe. So verlangte es bei solchen Ereignissen das römische Gesetz – und das galt auch in Judäa. Hätte Pilatus nicht in aller Schärfe eingegriffen und zugeschlagen, dann hätte ihn der Kaiser in Rom mit sofortiger Wirkung entlassen, verhaftet und geköpft. So verlangte es das strenge Gesetz im ganzen römischen Reich. Vor Sonnenuntergang, also vor Beginn des Grossen Shabbat (kein gewöhnlicher Wochenshabbat), wurde Jahushua nach jüdischer Sitte ins Grab gelegt (vgl. Jo 19,31).
Geschichtlich unkundige Christen mögen über Folgendes schockiert sein. Als die Kirchenväter das “Neue Testament” verfassten, war Jerushalajim längst von den Römern zerstört. Der Bar-Kochba-Aufstand, unter der Führung von Simon bar Kochba, von 132 bis 136, hatte den Hass gegen die Juden im ganzen römischen Reich verstärkt. Die Anbiederung der Christen an die römische Führung erlebte eine neue Welle. Das veranlasste die Schreiber des “Neuen Testamentes” wesentliche Umschreibungen der geschichtlichen Fakten vorzunehmen. Vor allem die Szenen des Pilatus im Umgang mit Jahushua ist völlig erfunden. Ebenso die Geschichte mit Judas (Mk 14, 17-21) und die Einführung eines christlichen Abendmahls oder einer christlichen Messfeier durch Jahushua, während der Pessachfeier, so wie wir das in Mk 14,22-25 lesen. Hier haben wir es mit einem reinen antijüdischen/ antisemitischen Akt der Bosheit zu tun.
Die Juden wurden wegen ihres Monotheismus, der die Anbetung des Kaisers und dessen Religionspraxis verbot, verachtet und verfolgt. Die Schuld, welche die römischen Herrscher auf sich geladen hatten, wurde von den Christen auf alle Juden abgewälzt. Die Römer wurden nun als die Braven hingestellt.
Wir sind aber vom himmlischen Vater selbst aufgefordert ihn (JaHuWaH) auch mit dem Verstand zu lieben, damit wir sein Handeln in der Geschichte beurteilen können. Jahushua fordert uns auf den Verstand einzusetzen, wenn er sagt: „… du sollst (wirst) JaHuWaH… lieben… aus deinem ganzen Verstand“ (vgl. Mk 12,30; Mt 22,37; Jes 11,2). Wir sollen kein törichtes Volk sein, ohne Verstand (vgl. Jer 5,21). Viele hellenistisch geprägten Vorsteher (Bischöfe) wollten sich Rom anpassen um der anhaltenden Verfolgung zu entgehen. Schon vor ihrer „Bekehrung“, als hellenistische Heiden, hassten sie die Juden, wegen ihrer Tapferkeit und Leidensbereitschaft, zu der JaHuWaH sie befähigte, was ihnen die griechische Philosophie nicht zu vermitteln vermochte, darum versagten sie vor dem römischen System. Die christliche Staatskirche und ihre Tochterkirchen haben unsägliche Verbrechen an dem auserwählten Volk, den Juden und an der Menschheit begangen, die von keiner religiösen und politischen Macht jemals überboten werden können. Die Verbrechen des Nazisystems gehen auf das Konto der Kirchenväter, die neben dem ägyptischen (2Mo Kap. 1) und dem babylonischen (Est 3,6) Endlösungsversuch der Israeliten bzw. der Juden einen weiteren Endlösungsversuch der Juden versuchten.
Am Abend des 7. April, nach Sonnenuntergang, beginnt der 8. April und damit das Fest der ungesäuerten Brote (15. Nissan). Es ist der Grosse Shabbat, ein Hoher Festtag (Joh 21,31b). Es ist der Gedenktag an den schnellen Auszug aus Ägypten: „Und sie backten den Teig, den sie aus Ägypten gebracht hatten, zu ungesäuerten Brotfladen; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten weggetrieben worden waren und nicht länger hatten warten können; so hatten sie sich auch keine Wegzehrung bereitet“ (2Mo 12,39). Aus dem tiefen prophetischen Heilszusammenhang heraus gebot JaHuWaH: „Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote JaHuWaH zu Ehren; sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag soll für euch eine heilige Versammlung sein (Grosser Shabbat), keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun“ (3. Mo 23,6-7). Dieser 15. des Monats ist also der Grosse Shabbat, ein hoher Festtag (vgl. Jo 19,31). Er ist der Tag der Grabesruhe Jahushuas.
Am 15. Nissan, nach Sonnenuntergang, begann der 16. Nissan, ein gewöhnlicher Wochenshabbat: „Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. Und er soll die Garbe vor JaHuWaH schwingen zum Wohlgefallen für euch,; am anderen Tag nach dem (Grossen) Shabbat soll der Priester sie schwingen“ (3Mo 23,10-11). Das auserwählte Volk begann damals in Israel mit der Ernte, d.h. mit der Darbringung der Erstlinge, der Gerste. Eine Garbe der Gerste musste also am Tag nach dem Grossen Shabbat zum Priester in den Tempel gebracht werden als Schwingopfer zum Wohlgefallen der Feiernden (vgl. 3Mo 23,11-12). Dieses Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte, der Erstlingsgarbe, sollte das auserwählte Volk an die Errettung der Erstgeborenen Israels und das Gericht über die Erstgeborenen Ägyptens erinnern, bis hin zum Vieh und den heidnischen Göttern (2Mo 11,1-6; 12,12-14.27; vgl. auch die Opferung und Auslösung der Erstgeburt von allem Männlichen; 2Mo 13,15; 34,19).
Die Erstlingsgaben durften später nur in Jerushalajim dargebracht werden. Am Shabbat war die Schöpfung vom himmlischen Vater vollendet und zur Ruhe gebracht worden (vgl. 1Mo Kap. 2,1-4). Nach Vollendung dieser zweiten Schöpfung (vgl. 1Mo 1,1-2) ist bezeugt: „Und JaHuWaH sah alles, was er gemacht hatte, und siehe es war sehr gut. Und es ward Abend und Morgen: der sechste Tag. So wurden die Himmel und die Erde und all ihr Heer vollendet. Und JaHuWaH hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und JaHuWaH segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das JaHuWaH geschaffen hatte, indem er es machte.“ (1Mo 1,31-2,1-3). Ab 321 war im römischen Reich die Shabbatfeier in allen Gemeinden verboten worden, nachdem sich die Gemeinden von Rom und Alexandria (Ägypten) bereits sehr früh dem heidnischen Sonnenkult unterwarfen und den Sonntag (Sonnen-Tag), in bewusster Abgrenzung zum auserwählten Volk, als Mittelpunkt ihrer wöchentlichen Treffen festlegten. Am Ende aber, wenn der neue Himmel und die neue Erde anbrechen, werden die Menschen Shabbat für Shabbat den Abba JaHuWaH „wie im Himmel so auch auf Erden“ (Mat 6,5f) anbeten: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht JaHuWaH, so werden eure Nachkommen und euer Name bestehen. Und es wird geschehen: Neumond für Neumond und Shabbat für Shabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht JaHuWaH“ (Jes 66,22-23; Ps 22,28-30; 65,3 u.a.m.).
In dieser Freude grüsse ich alle herzlich und wünsche allen eine gesegnete Pessachzeit, „wie im Himmel so auch auf Erden“ (Mt 6,9f). Shalom
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.