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Ergeht es Israel und den Juden heute wie zur Zeit der Römer? Könnte das der Fall sein? Das messianische Reich auf Erden? Teil 4

Glaubensimpuls 672 von Gregor Dalliard

Was war mein Irrtum, den ich damals nicht als solchen erkannte? Für die Getauften ist die Lehre eines besonderen Gottes, besser eines Gottes, der sich als einer von einer Frau geborene Gott offenbarte (outete) (Gal 4,4; Lk 1,29-35 u. a. m.) unantastbar. Diese Vorstellungen beherrschen alle Religionen auf irgendeine Weise, nicht aber der Glaube, die Beziehung Abrahams zu JaHuWaH, als dem EINZIG EINEN, der allein auf Vertrauen besteht. Darum steht im Grundbekenntnis: “Im Anfang schuf Elohim (“Gott” JaHuWaH) den Himmel und die Erde” (1Mo 1,1). “Du, JaHuWaH, bist es, du allein. Du, du hast den Himmel gemacht, die Himmel der Himmel und all ihr Heer (Kosmos), die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist” (Neh 9,6).
Was hebt dieses Bekenntnis unmissverständlich von allen Religionen ab? Nichts von dem, was existiert, darf zu einem Gott gemacht werden, indem ihm, aus was für Gründen auch immer, Verehrung, Anbetung und Opfer (Kult) dargebracht wird, weder einem Menschen, der sich durch Wundertaten oder durch andere Besonderheiten, wie eine angebliche Jungfrauengeburt auszeichnet, noch Tieren, die uns durch ihre gewaltigen Kräfte bedrohen oder durch andere Eigenschaften beeindrucken, vor allem wegen ihrer Fruchtbarkeit wie z. B. der ägyptische Widder-Gott Chnum, der wegen seiner Fruchtbarkeit als Schöpfergott angebetet wurde, als Gottheit der Auferstehung und des Lebens (s. Widdersphingen in der Sphinxallee des Karnak-Tempels).(s. Gim 530).
Auch die Materie wie die Gestirne, Sonne, Mond, Blitz, Donner, Feuer, Wasser, Regen usf. dürfen nicht zu Gottheiten gemacht werden, d. h. personifiziert werden (zu Personen gemacht werden), obwohl alle diese Elemente Einfluss auf unser Leben haben.

Das alles tun unwissende Menschen, denen durch die christliche und islamische Ersatztheologie JaHuWaH und SEINE Weisungen, die ER den Propheten offenbarte, vorenthalten geblieben ist. Sie kennen die Beziehung JaHuWaHs zu Abraham und umgekehrt nicht. Trotz der Aufrichtigkeit vieler Menschen in diesen Religionen, bleiben sie verankert in ihren heidnischen Kulturen und religiösen Traditionen, selbst wenn sie sich von ihren Religionen als losgelöst und säkular geben. Sie kennen oder befassen sich nicht (einsichtig) genug mit den Werten des Lebens aus dem Munde JaHuWaHs und der Propheten. Das verhindert ein friedliches Zusammenleben unter den Menschen. Wie gesagt, das kennt der Glaube Abrahams nicht, denn er gründet auf Beziehung und Vertrauen. Auf diesen Werten ist alles friedliche Zusammenleben unter den Menschen aufgebaut und möglich.
Wie uns aber der TaNaCH (“AT”) aufzeigt, gab es in der langen israelitisch-jüdischen Geschichte immer wieder führende Menschen, die ihre Beziehung zu JaHuWaH verloren, sehr oft durch die Folgen geopolitischer Wirren. Das segensreiche menschliche Zusammenleben brach in solchen Zeiten weitgehend auseinander. Manchmal drohte es für immer zu verschwinden, wären da nicht die Propheten gewesen, die ihre ganze Existenz in die Waagschale ihres Auftrages warfen und zur Umkehr zu JaHuWaH und SEINEN Grundwerten des Lebens aufriefen.

Wie wir aus dem TaNaCH (“AT”) und selbst aus der Bibel der Kirchengründer (Kirchenväter), im “Neuen Testament”, vereinzelt lesen, hat der Jude Jahushua von Nazareth diesen Grundwerten JaHuWaHs oberstes Gewicht beigemessen. Davon liess er sich nicht abbringen. Niemals hätte er die Lehren des Christentums unterstützt, das alle Glaubenselemente des antiken Heidentums in sich vereinigt, noch hätte er das Christentum gegründet. Jahushua war, wie gesagt, Jude, und es ging ihm um die Beziehung zu JaHuWaH und das Ausleben SEINER Werte, so gut er das vermochte. Diese Werte des Lebens drücken sich im sozialen Verhalten des Menschen aus. Für diese Werte setzte er alle seine Kräfte ein, so wie das die Propheten JaHuWaHs taten.

Ergeht es Israel und den Juden heute wie zur Zeit der Römer? Könnte das der Fall sein? Es sieht gegenwärtig so aus, als wollten ultraorthodoxe Juden den Nahen Osten in die Endschlacht (von Christen Harmagedon genannt) treiben, damit der Messias kommen muss und sie herrschen werden. (Für Christen ist das gegenwärtige leidvolle Chaos im Nahen Osten das Zeichen für das Kommen ihres Gottes Jesus Christus und den Anbruch ihrer Herrschaft).

Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit! Achten wir auf Folgendes: Jahushua von Nazareth tat ganze Arbeit im Sinne JaHuWaHs, mit ganzer Hingabe. Die Römer beherrschten damals das Land. Das Volk war gespalten, hin- und hergerissen, zwischen dem Sich-Ergeben oder dem Kampf. Da waren die Lauen, die Gleichgültigen, die Enttäuschten, die Müden und die von JaHuWaH Abgefallenen, die sich den Römern und ihren Göttern angepasst hatten, zumindest äusserlich.
Da waren aber auch die fanatisch Frommen, die es aufrichtig meinten. Sie waren der festen Überzeugung, dass, wenn sie alles richtig machten, alle Gesetze bestimmter Rabbiner erfüllen, das messianische Reich anbrechen müsse. Es hiess doch, dass wenn sie alles genau machen würden, sie im Lande bleiben und Frieden haben würden, wenn aber nicht, dann würden sie von JaHuWaH aus dem Land geworfen werden.
Sie verstanden das Alles-Richtig-Machen nicht im Sinne JaHuWaHs und der Propheten. Wie gesagt: Niemand kann die Liebe zu JaHuWaH in sich haben, dem Willen JaHuWaHs entsprechen und gleichzeitig den Nächsten nicht so behandeln, wie er sich selbst wünscht von den Mitmenschen behandelt zu werden. Darum ist das Shma Jisrael unumgänglich:
“Höre, Israel: JaHuWaH ist unser Elohim (“Gott”), JaHuWaH allein! Und du sollst JaHuWaH, deinen Elohim (“Gott”), lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft” (5Mo 6,4). Diese Unterscheidung ist den Religionen und ihren Göttern gegenüber absolut wichtig. Sie lässt keinen Kompromiss zu. Die Antwort finden wir in der Thora (5Mo 6,4-5; 3Mo 19,18; 5Mo 4,35.39), aus der Jahushua von Nazareth in Mk 12, 29-33 zitiert. Das aber ist das Eine, das Zweite ist darin verwoben.
Ich möchte aber aus den Gesprächen der Rabbiner untereinander den Sprecher der Rabbiner, zusammen mit Jahushua zu Worte kommen lassen. (Nachzulesen in Mk 12,29-33). Achten wir darauf, was sowohl die Rabbiner (Pharisäer) als auch Jahushua unmissverständlich hervorheben: “Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen (den Sadduzäern, den Priestern) gut geantwortet hatte, fragte er ihn: ‘Welches Gebot (Weisung) ist das erste von allen?’
Jahushua antwortete ihm: ‘Das erste ist: Höre, Israel: JaHuWaH, unser Erlöser (“Gott”), ist EINER; und du sollst JaHuWaH, deinen Erlöser, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft. Das zweite ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (er hat die gleichen Grundbedürfnisse wie du, zumindest was den Erhalt des Lebens, die Menschenwürde und den Respekt angeht). Grösser als diese ist kein anderes Gebot’. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: ‘Recht, Rabbi, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist EINER, und es ist KEIN ANDERER ausser ihm; und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben denn er ist wie du, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.’”

Die Liebe zu JaHuWaH und ein praktisches Leben, das in der sozialen Gerechtigkeit gegründet ist, sind untrennbar miteinander verwoben. Daran führt nach der Lehre der Propheten kein Weg vorbei. Die Aussage “ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer” heisst: du kannst noch so viele Rituale, Traditionen und religiöse Handlungen zur Pflicht erklären, und diese alle korrekt erfüllen, und dabei meinen, das Kommen des messianischen Reiches zu beeinflussen, aber die Wurzeln des prophetischen Wortes sagen uns ganz klar, dass JaHuWaH ein solches frommes Theater in keiner Weise beeindruckt, niemals! Das bewirkt in keiner Weise das Kommen eines messianischen Reiches. Im Gegenteil, der Schuss geht nach hinten Los!
Zur Zeit der römischen Herrschaft über Judäa gab es viele, die ein messianisches Reich erzwingen wollten. Sie lebten aufrichtig in äusserster Strenge, hielten alle Rituale genaustens ein. Die so lebten, fühlten sich zum Aufstand gegen die Römer berechtigt, genötigt und verpflichtet, denn JaHuWaH hätte das so in den prophetischen Schriften vorhergesagt und sie zitierten genug prophetische Texte, die sie in ihrer Überzeugung bestärkten. Sie waren überzeugt: der Messias steht vor der Tür. Aber sie waren Opfer einer Missdeutung prophetischer Texte. Solche Texte wurden nicht in ihrem grossen Zusammenhang ausgelegt, im oben genannten Sinne JaHuWaHs und der Propheten. Damit bahnte sich eine Katastrophe nach der anderen an. Ein Aufstand folgte dem nächsten. Mindestens drei grausame Kriege gegen die Römer waren es, wobei m. E. gerade der zweite Krieg an das gegenwärtige Geschehen in Israel erinnert.
Der Krieg wurde unter der Führung des Juden Bar Kochba, einem Nachkommen Davids in den Jahren 132 bis 135 u. Z. geführt. Dieser Aufstand gegen die Römer wird als “Zweiter Jüdischer Krieg” gegen die Römer bezeichnet.
Was tat der einflussreiche und heute noch unter den Orthodoxen Juden sehr geschätzte und verehrte Rabbi Akiba, der in allen andern Dingen des Lebens ein aussergewöhnliches Vorbild war? Er begrüsste Bar Kochba mit folgenden Worten: “Sehet da, das ist der König, der Messias, er wird das Befreiungswerk vollbringen”. Der Aufstand des Messias Bar Kochba endete aber in einer grausamen Katastrophe mit unerträglichen Folgen für das jüdische Volk (Gim 157). Es folgten Jahre des Chaos, die entsprechend vorherzusehen waren; die Folgen waren grausam. Ein ähnliches katastrophales Leid könnte dem Judentum durch Benjamin Netanjahu und seiner Koalition bevorstehen, denn die grösste und weltweit einflussreichste orthodoxe bis ultraorthodoxe Judenbewegung Chabad Lubawitsch sieht in Benjamin Netanjahu den Vorläufer des Messias. Das Land muss schnellstens von allen Nichtjuden befreit und gereinigt werden. Das brutale Vorgehen ultraorthodoxer Juden gegen die seit 2000 Jahren im Land lebenden Menschen, die heute zwar mehrheitlich Moslems sind, aber ihrer Herkunft nach Juden waren, die nach der Katastrophe in ihrem Land geblieben sind, schreit zum Himmel.
Das Zusammentragen der baulichen Elemente und des gesamten Zubehörs für den Bau und das Leben in einem dritten Tempel, mit allen entsprechenden Mitteln, läuft auf Hochtouren. Damit zeigt Benjamin Netanjahu und die im Hintergrund einflussreiche jüdische Bewegung Chabad Lubawitsch, die auf den Rabbi Menachem Mendel Schneerson zurückgeht, dass sie den Sinn der Erwählung, der Berufung und der Sendung durch JaHuWaH, den El Ejon, den Höchsten in ihrem Übereifer verworfen oder zumindest nicht begriffen hat. Was sie lehren, fordern und betreiben widerspricht der Forderung und dem Auftrag JaHuWaHs. Damit handeln sie dem Kern des prophetischen Wortes diametral entgegengesetzt und graben sich ihr eigenes Grab, d. h. beschwören damit unsägliches Leid herauf. Wir müssen diesem Elend “hilflos” zuschauen und das tut sehr weh.
Jahushua sagte: “Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an was wir kennen, denn das Heil ist aus den Juden. Es kommt aber die Stunde und ist jetzt (für dich gekommen), da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche als seine Anbeter. JaHuWaH ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten” (Jo 4,22-24). D. h. JaHuWaH lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, mit dem ganzen Verstand und der ganzen Kraft und daraus entsprechend handeln.

Herzliche Segensgrüsse an alle, vor allem an jene, die mitleiden, weil sie die Worte JaHuWaHs und der Propheten beherzigen und dem gegenwärtigen Leid “hilflos” zuschauen müssen. Shabbat Shalom.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.