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"..meine Feste sind diese" (3Mo 23,2). Feste, Teil 1

Glaubensimpuls 53 von Gregor Dalliard

In den nächsten Glaubensimpulsen (Gim) möchte ich etwas über die Feste JaHuWaHs schreiben. In diesem Gim gehe ich auf einige wichtige Voraussetzungen ein, die für den Umgang mit den Festen JaHuWaHs von Bedeutung sind. Mit einem kurzen Hinweis auf die Verbindung der Feste JaHuWaHs mit Menschen- und Tieropfern möchte ich zur Lösung einiger Missverständnisse beitragen.
Da wir uns alle auf die Bibel als Fundament und Hort unseres Glaubens berufen, wollen wir uns mit grosser Freude und tiefem Verantwortungsbewusstsein mit dem heilsamen Willen unseres Schöpfers JaHuWaH auseinandersetzen - auch was seine Feste betrifft. Den meisten Christen ist gar nicht bewusst, dass der Schöpfer uns Menschen Feste und Feiern mit auf den Weg gegeben hat und zwar zu unserem Besten. Von den Festen JaHuWaHs ist uns vor allem in der Thora berichtet (vgl. 3Mo 23). Nach der Ordnung unseres Schöpfers JaHuWaH, der Himmel und Erde geschaffen hat, ist der siebte Monat ein Monat der Fest- und Feiertage. Nach dem gängigen heidnisch-christlichen Kalender fällt der siebte Monat Tischri auf die Monate September/Oktober.
Das Aussergewöhnliche an diesen Festen sind die prallvollen Zusammenhänge prophetisch-heilsgeschichtlicher Inhalte, die auch im wöchentlichen Shabbat zu finden sind. Das unterscheidet sie von allen christlich-heidnischen Festen. Sie sind eine wahre Augenweide, sowohl für den inneren als auch für den äusseren Menschen. Sie erquicken das moderne, geplagte Menschenherz.

Doch auch hier hat die Kirche Zerstörung und Verwüstung hinterlassen. Seit dem 4. Jh. plagt sie die Menschen mit ihren eigenwilligsten und widersprüchlichsten Festtagen und Festzeiten. Geschickt hat sie ihre eigenen religiösen Vorstellungen, die in den traditionellen heidnischen Festen gründen mit etwas biblischen Beigaben vermittelt und dann als der Wille JaHuWaHs vermittelt. Gründer des Christentums und das später aufkommende Papsttum im 4.Jh. liessen auch hier ihrem ungerechtfertigten abgrundtiefen Judenhass freien Lauf, nachdem sie sich mit der Regentschaft im römischen Reich arrangiert hatten. Dabei machten sie selbst vor JaHuWaH und seinem befreienden Wort nicht halt. Der für den Menschen so heilsame, hilfreiche und notwendige Festrhythmus unseres Schöpfers JaHuWaH, mit seinen tiefen heilsgeschichtlichen Inhalten und Zusammenhängen, wurde kurzerhand entleert und ausser Kraft gesetzt.

Im Zuge der Loslösung schufen die Kirchenväter und das aufkommende Papsttum einen von JaHuWaH nirgends in der Schrift verordneten neuen Kanon, d. h. eine Bibel, die “Neue Testament” genannt werden soll und als neue verbindliche Richtschnur des Glaubens gelten soll. Sie schufen das “NT” als bewusste Abgrenzung zum TaNaCH, d. h. zum “AT”. Was heisst TaNaCH? T steht für Thora, N für Neviim, d. h. Propheten und CH für Chetubim, d. h. für Schriften, kann auch mit K = Ketubim geschrieben werden. Für Jahushua und seine Bibelschüler (fälschlicherweise Apostel genannt) galt allein der TaNaCH als das von JaHuWaH inspirierte Wort. Er allein war für sie massgebend und die Quelle des Lebens, an der sich jede Diskussion und Lehre orientieren muss.

Die Kirchengründer verwarfen den TaNaCH als die allein verbindliche Weisung des JaHuWaH. Sie bezeichneten ihn, in ihrer verwegenen Weise – samt und sonders – als Gesetz (griech. nomos), das für die Getauften bedeutungslos und unverbindlich geworden sei. Damit entstellten sie das heilsame Wort JaHuWaHs und gaben es vor den Menschen der Wertlosigkeit und Nichtigkeit preis. Der TaNaCH war damit entwertet, entleert. Für das neue Volk Gottes (Deus, Theos, Herr), d. h. für die in Jesus Christus Getauften, seien Thora, Propheten und Schriften erfüllt. Die Worte JaHuWaHs im “AT”, hätten sich nach ihrem Gott (Deus, Theos, Herr) auf die Gottheit Jesus Christus erfüllt. Sie seien nicht mehr Orientierung im Glaubensleben. Damit wurden auch die Feste JaHuWaHs geschändet. Der Weg zu den heidnischen Festen war “frei”. Paulus lehrt: “Denn Christus ist das Ende des Gesetzes, d. h. der israelitisch-jüdischen Schriften” (Röm 10,4; Hebr 8,13).
Für so manchen, der nach den Wurzeln des Glaubens sucht, ist es darum sehr schwer die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Die Fest- und Feiertage die unsere Gesellschaft feiert, sind völlig im Geist der Gründer des Christentums und der Kirchenväter entstanden, und zwar unter massiver Beeinflussung der römischen Kaiser und seiner Philosophen. In dieser Kultur leben wir, sind wir gross geworden. Sie steht aber diametral gegen den Geist unseres himmlischen Vaters JaHuWaH, des El Eljon, des Höchsten. Damit natürlich auch gegen den Geist der Propheten und Gerechten, gegen Jahushua von Nazareth und der zahllosen JaHuWaH-treuen, biblisch orientierten Zeugen.

Die grosse Kirchenmasse macht sich hierüber keine Gedanken. Diese Menschen sind ja fast ausnahmslos alle, zwangsweise durch die Säuglingstaufe zu Kirchenmitgliedern gemacht worden. Darum freut man sich auf die freien heidnisch-christlichen Fest- und Feiertage, was ja verständlich ist. Was sollte daran denn verkehrt sein? So denken die meisten von ihnen. Für die meisten dieser Kirchenmenschen ist es undenkbar den Sonntag nicht mehr als Auferstehungstag zur Ehre der kirchlich entwickelten zweiten Gott-Person Jesus Christus zu feiern. Keine Weihnachten, keine Ostern, keine unbefleckte Empfängnis usw. usf. Das ist für die christliche Masse einfach undenkbar. Die Wenigsten sind sich der Tragweite, der Folgen und des Schadens bewusst, den die Kirche durch die Zerstörung der Festordnungen JaHuWaHs der Menschheit angetan hat. Sie sind von der lebendigen Verbindung mit JaHuWaH abgeschnitten. Sie sind damit von einem kriegslüsternen und machtbesessen Kirchentum zu willkürlichen frommen Sklaven entwürdigt worden.

In 3Mo 23, 1-2 spricht JaHuWaH von seinen tiefsinnigen Festen. “Und JaHuWaH redete zu Moshe: Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Die Feste JaHuWaHs, die ihr als heilige Versammlung ausrufen sollt, meine Feste sind diese….” Dann werden in diesem Kapitel die Feste aufgezählt.
Was manch Suchenden erschreckt ist die Verbindung dieser Feste mit den Tieropfern. Dazu sollten wir wissen, dass JaHuWaH nie Opfer gewünscht und gewollt hat, weder Menschen- noch Tieropfer. Für heute nur ein paar Hinweise. Von sich aus fingen die Menschen an das Beste von dem was sie besassen JaHuWaH oder einer Gottheit zu opfern (vgl. Kain und Abel in 1Mo 4,1-4). Diesen Kult praktizierten die Menschen überall auf der Welt. Ein wildes ungeordnetes Schlachten von Menschen und Tieren war gang und gäbe.
JaHuWaH kam den Menschen in ihren wildesten Opfertraditionen entgegen und führte sie schrittweise aus dieser Unordnung heraus. Zuerst führte er Abraham aus dem traditionellen Kult von Menschenopfern heraus (vgl. 1Mo 22, 11ff). JaHuWaH kam den Menschen entgegen, indem er ihnen zwar den tiefsitzenden Kult von Tieropfern beliess. Aber, und das zu wissen ist enorm wichtig, er grenzte den Kult der Tieropfer radikal ein. Er erliess ausserordentlich strengste Opferregeln und Opferzeiten. Bis ins Detail wurde alles genauestens vorgeschrieben, gesetzlich (Gesetz) geregelt. Die wilden ungeordneten Opferkult-Traditionen, wie sie bei Heiden Sitte waren, sollten innerhalb des auserwählten Volkes für immer ein Ende haben.

Nur noch an bestimmten Orten durfte geopfert werden, später nur noch im Tempel. Nur die Shechita (das Schächten) durfte praktiziert werden, um die Tiere vor einem qualvollen Tod zu bewahren. Bestimmte Tiere durften nicht mehr geopfert werden. Sie wurden für nicht tauglich (fälschlich mit unrein übersetzt) erklärt, z. T. um sie vor der Ausrottung zu bewahren. Diese Gesetze mussten strengstens eingehalten werden. Auch die damit verbundenen hygienischen Opfervorschriften mussten peinlichst genau beachtet werden (Gesetz), um Krankheiten zu vermeiden. Aber diese ethisch und medizinisch bedingten Gesetz sollten nur vorübergehend sein. Die tiefste Symbolik des Opferns war mit der Aufforderung an den Opfernden verknüpft, sich JaHuWaH durch Umkehr, Gehorsam und Treue völlig neu hinzugeben. Alles Opfern musste aber allezeit weit hinter der gebotenen praktischen JaHuWaH- und Nächstenliebe zurückstehen.

Mit dem Opferkult ist es ähnlich wie mit der Forderung des Volkes Israel nach einem König (vgl. Ri 17,6; 19,1; 1Sam 8,5-22; Kap 10-12). JaHuWaH wollte keinen König haben, er war und ist der König Israels. Er wird es, gemäss prophetischen Schriften, auch immer bleiben. Für JaHuWaH war diese Forderung seines Volkes ein beleidigendes Ansinnen (Ri 8,23; 1. Sam 8,7; 12,12). Weil sie aber unbedingt einen König haben wollten, gab ihnen JaHuWaH schliesslich einen König, aber unter schweren Auflagen.

Von Herzen wünsche ich allen ein gesegnetes und freudiges Fest Jom Kippur, das am 25. abends beginnt und  am 26. abends zu Ende geht.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 21. April 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.