Der Wille des JaHuWaH und mein freier Wille? Teil 16
Glaubensimpuls 467 von Gregor DalliardIm Gim 458 sagte ich etwas sehr Wesentliches. Es handelt sich um den entscheidenden Wegweiser dem wir folgen müssen, wollen wir die Bibel in ihrem Gesamtzusammenhang als den Willen JaHuWaHs verstehen. Ich möchte den Hinweis dieses Wegweisers unbedingt noch einmal wiederholen, weil dieses Wissen uns den lebenswichtigen Einblick in das Wesen und in den Willen des JaHuWaH vermittelt. Hier wird uns der entscheidende Blick zum Verständnis der Bibel erschlossen. Dieses Wissen lässt uns verstehen, dass wir Mitteilhaber, Mitgestalter am Willen des JaHuWaH sind. So schrieb ich also: “JaHuWaH vermittelt dem Menschen nicht umsonst, dass niemand ihn sehen und am Leben bleiben kann. Ebenso verbietet er den Menschen sich von IHM ein Bild zu machen. Das heisst, IHN in irgendeiner Weise in ein theologisches Konzept oder Lehrdogma pressen zu wollen oder ihn in irgendeiner Form oder Gestalt darzustellen. Sein Name ist JaHuWaH, so offenbart ER sich Moshe. Das heisst: ICH bin der mit euch Seiende: gestern, heute und morgen. Und das ist ER immer, allezeit, und das als der Loslöser, der Erlöser, der Helfer, der Befreier, der Tröster, der Ermutiger usw. usf.: “Da sprach JaHuWaH zu Moshe: ‘Ich bin, der ich bin.’ Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Der ‘Ich BIN’ hat mich zu euch gesandt. Und JaHuWaH sprach weiter zu Moshe: ‘So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: JaHuWaH, der Erlöser (Gott) eurer Väter, der Erlöser Abrahams, der Erlöser Yishaq (Isaaks) und der Erlöser Jakovs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist meine Benennung von Generation zu Generation’” (2 Mo 3,14-15). Das heisst auch, das ist und bleibt sein Wesen. Auf dieses Ziel hin sollen sich alle bewegen.
Dass wir Mitteilhaber, Mitgestalter des Willens des JaHuWaH sind, zeigt sich in vielen Zeugnissen der Bibel. So etwa, wenn Abraham mit JaHuWaH verhandelt. Was aber schafft bei vielen Menschen Probleme? Wir sagen, die Bibel sei von JaHuWaH komplett inspiriert, eingegeben. Dennoch ist die Bibel von Menschen geschrieben worden und enthält scheinbar so viel Widersprüchliches. Was sollte uns inzwischen klar sein? Leute, die tiefer in die Bibel hineinschauen, schreiben mir immer wieder: JaHuWaH ist in wesentlichsten Punkten voller Widersprüche. Er ist ein Tyrann. Wie kann es sein, dass JaHuWaH den Menschen Gebote und Weisungen auferlegt, von denen er von vornherein weiss, dass es ihnen unmöglich sein wird sie einzuhalten? Trotz aller Bemühungen, guter Vorsätze, trotz der Hilfe von Seelsorgern/Innen, trotz strikter Entscheidungen, laufen sie von einer Quälerei in die Nächste, schaffen es nicht dem zu entsprechen, was von ihnen offenbar in der Bibel gefordert wird. Lesen wir die biblischen Berichte, überkommt uns manchmal ein Schauer. Menschen können schliesslich verbittern, sich ganz von JaHuWaH abwenden und alles Biblische über Bord werfen. Aus Gründen ihres Umfeldes können sie sich aber auch den Schleier der Heuchelei überwerfen und so, unter frommem Schein, weiterleben. Viele leiden dann aber unter ständigen Schuldgefühlen.
Es gibt Gebote die einzuhalten möglich sind, aber andere sind – je nach Lebenssituation – schier unmöglich oder überhaupt nicht einzuhalten. Wie kann JaHuWaH hier das Einhalten fordern? Nehmen wir z. B. das Thema Sexualität. Wie kann es sein, dass JaHuWaH den Menschen mit unvorstellbaren extremen sexuellen und erogenen Empfindungen geschaffen und ausgestattet hat und dann über Paulus gebieten, nicht mehr zu heiraten (s. 1Kor 7). Welch einem Elend werden damit junge Christen ausgesetzt! Paulus betonte damals, dass dies der sichere Wille des JaHuWaH sei, denn die Zeit sei kurz. Natürlich wissen wir inzwischen, dass Paulus hier völlig im Widerspruch zur Bibel (zum “Alten Testament”) steht, wie in vielen anderen Lehren auch. Trotzdem nehmen Christen diese Lehre heute noch ernst, weil das so in ihrer Bibel geschrieben steht, als eine Offenbarung Gottes, als der Wille Gottes. Darum bleiben etliche heute noch unverheiratet, denn an der Bibel, hier ist zwar das “Neue Testament” gemeint, gibt es nach ihrem Glauben nichts zu rütteln. Wie aber konnte Paulus diese Lehre mit einer solchen Überzeugung als sichere Inspiration von Gott vertreten? Die christlichen Völker sind dadurch entsetzlichen Qualen und Heucheleien ausgesetzt worden – bis zu dieser Stunde. Allerdings, habe ich in den vergangenen 30 Jahren beobachten können, dass sich, vor allem die Freikirchen und christlichen Gemeinschaften – in diesem Punkt sicher – keinen Deut um die Lehre ihrer Bibel kümmern, obwohl sie behaupten, ihre Bibel gebe eins zu eins den Wille Gottes (des theos) wieder. Wortwörtlich sei sie zu glauben und im täglichen Leben so – und nicht anders – umzusetzen.
Ganz anders ist das im Umgang mit dem TaNaCH (dem “Alten Testament”). Im “Alten Testament” wird immer wieder vom Zorn Gottes gesprochen. Er gibt den Menschen Gebote, die sie scheinbar niemals einzuhalten im Stande sind. Aber was macht er? Er straft sie offenbar dafür, weil sie das Unmögliche nicht geschafft haben. Hier wird uns sichtbar gemacht, wie stark der Wille der Priester, der Verantwortlichen, Einfluss auf das genommen hat, was in der Bibel als Wille JaHuWaHs bezeichnet wird. In bester und aufrichtigster Weise versuchen sie das Volk aus dem eingefleischten Wesen der Versklavung herauszuführen, heraus aus den Traditionen und Gebundenheiten der heidnischen Völker. Sie haben diesen Auftrag als ihre Berufung erkannt.
Sie wissen wohl: JaHuWaH ist nicht mit den Gottheiten der Heiden in Ägypten oder anderswo zu vergleichen. Er hat keine Eigenschaft irgendeiner Gottheit. Das zu erreichende Ziel bleibt: Sich kein Bild von JaHuWaH machen. Die Gottheiten waren den Menschen als fest definierte Wesen gegeben worden. Der Mensch lebt in und aus JaHuWaH dem Schöpfer und der ist gnädig und barmherzig zu jedem, der IHM vertraut. Diese Eigenschaft JaHuWaHs kannten die Heiden nicht. Die Israeliten mussten nach vielen Jahrhunderten der Versklavung und eines eingefleischten Götzendienstes, der bei vielen Israeliten tiefer sass als angenommen, JaHuWaH erst schrittweise kennenlernen. Sie mussten schrittweise, über Generationen hinweg, aus dieser tiefsitzenden Prägung herausgeführt werden. Wir sagten: Die Israeliten lebten viele Jahrhunderte hindurch in sogenannten Übergängen, in ganz unterschiedlichen. Wir sprachen von den äusserst strengen Tieropfergeboten, die aber ein Ende genommen haben. Wir sprachen von den Todesstrafen, die aber ein Ende genommen haben. Wie bei vielen anderen Traditionen passte sich JaHuWaH auch hier ihren Vorstellungen und ihrem Verfassungsvermögen, innerhalb ihrer götzendienerischen Prägungen, an. Nur schrittweise vermochten sie zu verstehen, wie sie aus dem gräulichen Heidentum herauswachsen konnten. Dazu bedurfte es oft drastischer Methoden. Der Wille, die Bereitschaft war da, aber die umliegenden Völker praktizierten Jahrtausende alte Götterkulte, unter der Herrschaft grausamer Götter, mit ebenso grausamen Vorschriften.
Darum begegneten die Israeliten, bei der Herausführung aus den Götzentraditionen nicht nur dem barmherzigen JaHuWaH, sondern auch den heidnischen Vorstellungen einer zornigen Gottheit, die er aber in Wirklichkeit keineswegs jemals war. Sie sollten in der langen Zeit ihrer Geschichte erfahren und verstehen lernen, dass sich JaHuWaH zwar wie eine heidnische Gottheit benehmen konnte, dass er aber alles andere als das war. Wir können sagen, dass JaHuWaH in einer Zeit des Überganges Eigenschaften von Gottheiten demonstrierte, obwohl seine Gnade, Barmherzigkeit, Güte und Vergebung – trotz allem – allezeit im Mittelpunkt der Verkündigung gestellt blieb. Die Führer präsentierten JaHuWaH in gewissen Situationen, wie eine Gottheit, wie eine zornige Gottheit. Sie wählten diesen Weg als vorübergehend. Darum finden wir viele Eigenschaften der Götter, die vorübergehend JaHuWaH angehängt worden waren, damit sich das Volk etwas unter JaHuWaH vorstellen konnte. Das mag uns unverständlich erscheinen. Dieser Weg diente dazu, um dem Ziel wieder einen grossen Schritt näher zu kommen, als Übergang!! Wie gesagt, das war nur vorübergehend so. Im Laufe der Jahrhunderte aber, als das Volk mehr und mehr in die Mündigkeit JaHuWaHs hineingewachsen war, konnte es diese Übergänge einordnen, verstehen und zurücklassen. Das Volk verstand, dass keine dieser Eigenschaften der Götter mit JaHuWaH etwas zu tun hat. Das sollten wir uns ganz fest hinter die Ohren schreiben. **Wer diese Unterscheidungen nicht macht, bleibt in den unsinnigen Behauptungen der Christen gefangen, JaHuWaH, der im TaNaCH, in der Bibel (“Altes Testament”) als der Erlöser der Menschen bezeugt ist, sei der Gott des Zornes, der Wut, der Rache, der ständig mit der Teufelsgabel hinter den Menschen her rennt und ihnen jede Freude am Leben – und jeden sexuellen Genuss – verderben will. Jedenfalls lebte Jahushua von Nazareth in voller Gemeinschaft mit JaHuWaH. Einen anderen Erlöser lehnte Jahushua von Nazareth konsequent ab. Also, wem folgen wir?
Wie immer, wünsche ich allen einen erfüllten Shabbat, ein Tag, an dem es sich gelohnt hat zu leben. Herzliche Grüsse und Shalom!
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. November 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.