Der Umgang miteinander und Vorherbestimmung (Prädestination). Der Wille des JaHuWaH und mein freier Wille? Teil 2
Glaubensimpuls 453 von Gregor DalliardWie gesagt: Alle Menschen sind Geschöpfe, im Bilde JaHuWaHs geschaffen, und kehren nach dem irdischen Leben zu JaHuWaH zurück. Ist das etwa nicht ein froh machendes Evangelium? Mehr brauche ich über meine Zukunft nicht zu wissen. Das zu wissen genügt. Es gibt in dieser Welt unendlich viele Spekulationen und Lehren über das, wie es nach dem Tode sein wird. Das ist ja in einem gewissen Sinn auch verständlich, denn wir würden doch allzugerne wissen, wie denn das nach dem leiblichen Tode genau weitergeht, was mit unseren Nächsten und Freunden geschehen ist. Die berechtigte Neugier treibt Menschen von den blühendsten Phantasien bis hin zu schrecklichsten Behauptungen mit schwerwiegenden Folgen, wie im letzten Glaubensimpuls erwähnt.
Ich vertraue darauf, dass JaHuWaH für mich, der ich in seinem Bilde geschaffen bin, nur das Allerbeste vorhat. Das beruhigt mich durchgehend. Das genügt mir, bringt mein Leben in Schwung und so richtig in Fahrt!
Wie JaHuWaH mit Ungehorsamen, Verbrechern etc. nach deren Tode umgehen wird, muss mich überhaupt nicht beschäftigen. Wer bin ich denn? Ich bin für die Gestaltung und den Aufbau des Reiches JaHuWaHs in dieser Welt mitverantwortlich. In der Lebensgemeinschaft mit JaHuWaH kann ich dazu segensreich beitragen. In meinem Leben und in meinem Umfeld wird dadurch das Böse weniger und das Gute blüht hier und dort auf. Das ist der Wille, den uns JaHuWaH aufgetragen hat: “Und JaHuWaH segnete sie, und JaHuWaH sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und verwaltet sie, (schützt sie, geht verantwortlich mit ihr und den Mitmenschen darin um)” (1Mo 1,28). Das ist der Wille JaHuWaHs. Wie wir damit umgehen, liegt nun an uns, an jedem einzelnen von uns.
Von dieser Lehrweisheit in 1Mo 1,28 getragen und geleitet, erinnert uns Jahushua von Nazareth an den Willen JaHuWaHs: "….dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!" (Mt 6,10). D.h., geht mit der Schöpfung und miteinander menschlich um, was uns keineswegs immer auf Anhieb gelingt! Darin und daran zu schaffen lohnt sich aber und bringt Segen, der Abraham mitverheissen worden ist, denn das ist der Wille des Abba JaHuWaH, unseres Schöpfers.
Was das Herzstück des geoffenbarten Willens JaHuWaHs in der Thora ist, hat der einflussreiche und berühmte Pharisäer und Rabbi Hillel, der 9 u.Z. gestorben ist, also einige Jahre bevor Jahushua von Nazareth von den Römern gepfählt worden war, so ausdrückt: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora und alles andere ist nur die Erläuterung; geh und lerne sie.“ (Der Babylonische Talmud: Lazarus Goldschmidt). Jahushua von Nazareth kommt aus der Bibelschule des berühmten und einflussreichen Pharisäers Hillel. Daran besteht heute wohl kein Zweifel mehr.
Jahushua, der ebenfalls ein einflussreicher Pharisäer und Rabbi war, bestätigte das Herzstück der Thora als ihn einer, der ebenfalls Schriftgelehrter (Bibellehrer) war, fragte: “Welche Weisung (Gebot) ist das erste von allen?” “Jahushua antwortete ihm: “Das erste ist: ‘Höre, Israel: JaHuWaH, unser Elohim ist EINER (ein EINZIGER); und du sollst JaHuWaH, deinen Elohim, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!’ Das zweite ist dies: ‘Du sollst deinen Nächsten lieben, denn er ist wie du’ (kann auch so übersetzt werden: den Nächsten lieben wie dich selbst!) Grösser als diese ist keine andere Weisung (anderes Gebot). Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer (Schriftgelehrter, Rabbi), du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist EINER, und es ist kein anderer ausser ihm; und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer” (Mk 12, 29b-33).
Das ist die Goldene Regel des Lebens. Sie ist das Fundament auf dem alles menschliche Zusammenleben und Auskommen gedeihen kann. Das ist der fest verordnete Wille JaHuWaHs. Gegründet ist die Goldene Regel auf dem Gebot der Thora in 3 Mo 19,18. Zusammen mit den Geboten der Liebe zu den Fremden und den Feinden gehört sie zu den fundamentalen Weisungen JaHuWaHs in der Thora. Ist das etwa nicht wunderbar? Darauf wird ein Leben aufgebaut das Sinn macht und befriedigt!
Einen anderen Willen JaHuWaHs gibt es nicht. Alles andere im Leben ist diesem Willen untergeordnet. Wer das glaubt und lehrt, und im praktischen Alltag umsetzt, darf sich bibeltreu und glücklich nennen, selbst wenn ihm die Umsetzung dieser glückselig machenden Lebensgebote oft zu schaffen machen! Darum beharrte Jahushua von Nazareth so sehr auf die Weisheiten der Thora, wie die Pharisäer und Schriftgelehrten auch: “Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz (Lebensweisheiten) oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu lehren (erfüllen, leben). Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz (von der Liebe zu JaHuWaH und den Menschen) vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eins dieser geringsten (fundamentalsten) (Liebes-)Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heissen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird gross heissen im Reich der Himmel” (Mt 5,17-19).
Ja, also, wo ist das Problem? Wir dürfen uns, in aller Bescheidenheit, jeden Tag glückselig preisen. Auf der grossen Menora (siebenarmige Leuchter), vor der Knesset in Jerushalajim, ist das biblische Zeugnis des grossen Pharisäers Hillels festgehalten.
Ich muss noch einmal darauf zurückkommen: Die Lehre der Vorherbestimmung (Prädestination) eines Menschen zur ewigen Verdammnis muss für jemand unerträglich sein, wenn er sich errettet weiss, aber feststellen muss, dass er seine Liebsten nicht zu den auserwählten Erretteten zählen kann, weil sie von seiner Gottheit Jesus Christus nicht angenommen sind. Dann sind sie, nach dem souveränen Willen ihres Jesus-Gottes, für die Hölle bestimmt, für die ewige Qual, so wie das aus der Lehre des Paulus, des angeblichen Johannes und des grossen “Heiligen” der katholischen Kirche, Augustinus, der Päpste, Calvins, Spurgeon – u.a. m. – unmissverständlich hervorgeht.
Welcher Mensch, der im gesamtprophetischen Wort verankert ist, und daraus so viel Freude für sich und seine Nächsten schöpfen darf und kann, sollte den totalen Frust und das Entsetzen solcher betroffenen Christen über einen solchen Gott und “Erlöser” Jesus Christus, nicht nachvollziehen können? Solch eine Lehre ist zum Verzweifeln! Was soll dann ein solches Leben noch? Es ist die reinste Qual! “Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden” (Mk16,16).
Wie viele Angehörige versuchen mit Gebeten, Werken der Nächstenliebe, mit Fasten und Kasteiungen, den definitiven Willen ihres Christus-Gottes für ihre Angehörigen doch noch aufzuknacken. Sie appellieren und rütteln mit allen erdenklichen Mitteln an die Gnade ihres Jesus Gottes und flehen um eine Wende, eine “Umkehr”, im Leben ihrer lieben Angehörigen. Wenn all das nichts nützt, versuchen sie ihre Liebsten mit allen Mitteln der Überredekunst, mit allen erdenklichen Erpressungsmethoden, Drohungen und Schikanen umzustimmen. Aber es tut sich nichts. Im Gegenteil, ihre Ablehnung verhärtet sich meistens noch. Sie wollen diesen Jesus Christus nicht annehmen, davon nichts wissen. Trotz ihrer Gebete ist da nichts zu machen.
Sehr viele geben aber dem anhaltenden Druck der Angehörigen nach und lassen sich als Erwachsene nochmals taufen. Wo aber der Widerstand ungebrochen bleibt, hat ihr Gott eben doch vor Grundlegung der Welt so entschieden, dass die betreffende Person verdammt werden wird. Denn sonst müsste und würde ihre Gottheit Jesus Christus barmherzig sein und auf ihre Gebete und verzweifelten Rufe hören. Doch nichts und niemand vermag ihre Gottheit umzustimmen. Alle Einsätze bleiben unerhört. Sie kommen von der Lehre der Prädestination zum eindeutigen Schluss: Wäre es keine im voraus entschiedene Tatsache von ihrem Gott Jesus Christus, wer errettet und wer verdammt wird, dann würden sich doch alle in der Familie und Verwandtschaft auf ihre Gebete hin “bekehren” und taufen lassen.
Was für viele zusätzlich frustrierend ist, ist der sogenannte Missionsbefehl. Er ist in Mt 28,19 und Mk 16,16 überliefert und soll von dem Auferstandenen bei der Himmelfahrt, in letzter Minute, angeordnet worden sein: “Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes” (Mt 28,19). “Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden” (Mk 16,16). Einerseits lehrt das “Neue Testament” das nach dem Willen des paulinischen Gottes alles von Gottes Wille vorherbestimmt worden ist. Kein Mensch kann Einfluss auf seine Errettung oder seine immerwährende Verdammnis nehmen, weil ihr Gott in seinem Willen alles schon im voraus beschlossen hat, wer wo hinkommen wird. Anderseits aber lassen sie ihre Christus-Gottheit anfangs des 4. Jh. sprechen, dass die Christen alle Menschen dieser Welt zu Jüngern machen sollen. Sie sollen also alle Menschen retten, indem sie diese taufen. Nur so werden sie gerettet oder sie gehen für immer verloren. Gerade dieser Missionsbefehl bestätigt die Prädestinationslehre. Wenn der Jesus-Gott will, dass allen Nationen das paulinische “Evangelium” gepredigt werden soll, dann kommen eben nur jene zum Glauben und lassen sich taufen, die dazu vorherbestimmt worden sind, die anderen werden nicht hören können und sind darum schon im voraus für die Verdammnis vorgesehen. Die Durchführung des Missionsbefehles hat die Funktion eines Siebes, einer Scheidung.
Hier begegnet uns wieder einmal mehr der schreckliche Irrsinn der christlichen Lehren über den Willen JaHuWaHs, die in sich ein Widerspruch sind und in der Geschichte sehr tragische und leidvolle Auswirkungen hatten und haben. Sie widersprechen dem Willen JaHuWaHs im TaNaCH. Wo nahm dieses folgenschwere Chaos seinen Anfang. Das im nächsten Gim.
Ich wünsche allen einen gesegneten Shabbat und grüsse alle herzlich mit mit Spr 19,21: “Viele Gedanken (Pläne) sind im Herzen eines Menschen; aber der Ratschluss JaHuWaHs, er kommt zustande”. Und das zu unserem Besten, daran ist kein Zweifel! Also bleiben wir bei JaHuWaH. Wunderbar! Shalom!
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.