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Vorherbestimmung (Prädestination). Der Wille des JaHuWaH und mein freier Wille? Teil 1

Glaubensimpuls 452 von Gregor Dalliard

Es geht dabei um zwei Fragen. Erstens geht es um die Lehre der Prädestination. Was heisst das? Ein Grossteil der Christen glaubt, dass JaHuWaH das ewige Leben der Menschen bereits im voraus bestimmt hat. Die einen hat er zum ewigen Leben erwählt, die anderen zur ewigen Verdammnis. Die Frage: Wenn JaHuWaH alles schon im voraus entschieden hat, wenn ich von ihm zur ewigen Glückseligkeit erwählt bin, weil er das im voraus fix entschieden hat, und nichts und niemand konnte und kann diese Entscheidung beeinflussen, sie antasten, warum soll ich mich dann noch um ein JaHuWaH-gefälliges Leben bemühen? Hat dann der Wille des Menschen, auf sein ewiges Leben hin, überhaupt noch einen Einfluss?

Zweitens geht es um den Willen JaHuWaHs in meinem Alltag und den freien Willen des Menschen. Ist im praktischen Alltag der Wille JaHuWaHs entscheidend, vorherrschend, oder mein Wille? Wie weit kann ich meinen Willen leben? Wie kann z.B. der TaNaCH (“AT”) sagen, dass der Pharao stur und uneinsichtig war und nicht auf Moshe einging. Dann aber heisst es, JaHuWaH habe sein Herz verhärtet, damit er nicht auf Moshe hören konnte, denn ER, JaHuWaH, wollte sich so verherrlichen. Das ist doch ein Widerspruch, der sich im TaNaCH (“AT”), in der Bibel des Jahushua von Nazareth offen zeigt. Dabei kamen viele Ägypter ums Leben. Wie gehe ich als bibeltreuer Mensch damit um? Das sind doch offensichtliche Widersprüche? Machen solche Berichte der Schreiber den TaNaCH und JaHuWaH nicht unglaubwürdig?

Zum Punkt 1: Die Getauften der ersten Jahrhunderte führten äusserst harte Auseinandersetzungen zu diesem Thema. Sie beanspruchten JaHuWaH und den TaNaCH der Juden für sich, gingen aber mutwillig und schändlich mit der Quelle des Lebens um. Sie hatten JaHuWaH nicht gesucht, SEINE Weisungen abgelehnt und in frevelhafter Weise ersetzt. Damit beschritten sie den Weg in die religiöse Finsternis. Das ist ein Thema, das die Getauften bis heute gegen einander aufbringt. Mit diesem Thema sind im Laufe der Kirchengeschichte viele nicht klar gekommen. Aus der Lehre des Paulus über den Sündenfall Adams, entwickelte vor allem der einflussreiche Mitbegründer des Christentums, der “heilige” Augustinus, diese schreckliche folgenschwere Irrlehre. Der “heilige” Augustinus, der in seinem Wesen ein frommer fanatischer Heide war, wie auch schon Paulus, machte diese verhängnisvolle heidnische Irrlehre zum zentralen Glaubensgut der Christen. Über Thomas von Aquin, Calvin, Spurgeon u.a.m., ist diese Irrlehre auf die Spitze des frommen Wahnsinns getrieben worden. In deren Folge sind viele Menschen seelisch krank geworden. Manche Getauften nahmen sich dieses Thema so sehr zu Herzen, dass sie darin verzweifelten. Da sie sehr feinfühlig und gewissenhaft waren, sahen sie in ihrem Leben überall nur Unvollkommenheiten.
Sie waren mit allen ihren Kräften und mit äusserster Akribie unablässig bemüht die vielen Gesetze, die Paulus in seinen Briefen von den Christen fordert, strengstens einzuhalten und zu erfüllen. Damit entdeckten sie an sich überall nur – und immer mehr – Unvollkommenheiten. Sie kamen zu dem verhängnisvollen Schluss, nicht zu den vorherbestimmten Erwählten zu gehören. Sie fanden keine Gewissheit, keine Sicherheit im Glauben, keine sogenannte Heilsgewissheit. In dieser Verzweiflung machten sie ihrem Leben ein Ende. Andere führten, aus diesem Grund, bis zum Ende ihrer irdischen Tage, ein verzweifeltes Leben und machten anderen das Leben zur Qual, zur Hölle.

Wieder andere konnten den Gedanken nicht ertragen, sich zu den vorherbestimmten Erwählten zu wissen, einmal in der ewigen Seligkeit bei ihrem Jesus zu sein, während ihre liebsten Angehörigen, gemäss der Lehre des paulinischen Christus und seiner “Offenbarung” an Johannes, für immer in der Hölle verbannt sein müssten, aus der heraus es kein Entrinnen mehr geben würde. Nicht nur das! Sie würden in der Hölle von Ewigkeit zu Ewigkeit von dem Lamm, d.h. von Jesus Christus, gemeinsam mit dem Satan, gequält werden: “….so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht (vgl. Offb 14,10-11).
Wie nur kann ihr lieber Jesus, Menschen, die sie so lieb haben und die ihr ganzes Leben für die Nächsten dahin geben, der Hölle aussetzen, zu einem solchen qualvollen Dasein verdammen? Menschen, die nicht über ihr Heil bestimmen konnten, weil ihr Gott sie nicht erwählt hatte? Wie nur kann er sie, gemeinsam mit dem Satan, dermassen quälen? Diese schreckliche Irrlehre trieb manchen Menschen in den Tod. Sie ist bis heute wirksam. Dazwischen sei gesagt: Die katholische Kirche erschrak irgendwann selbst über die Lehren ihrer Gründer, des Paulus, Augustinus. Sie schuf lange später darum etwas, das etwas Menschlichkeit zeigt, das Fegefeuer (Purgatorium), eine brennende Vorhölle, aus der aber jemand durch den Klerus des Vatikans und deren Gesetze befreit werden kann. Darüber aber später einmal!

Dieses Problem hat mich jahrelang auch sehr beschäftigt. Gemäss dem TaNaCH, auf den sich die Getauften berufen, gibt es keine Prädestinationslehre, also keine Vorherbestimmung JaHuWaHs über die Zukunft eines Menschen. Das ist keine Lehre aus den Quellen JaHuWaHs. Das ist eine heidnische, götzendienerische erpresserische Erfindung und Quälerei. Sie ist aus dem Denken der Orakelkulte ins Christentum mitgeschleppt worden. Wie wir schon öfters sahen, ist das Christentum in seinem Wesen, trotz Einbezug gewisser Elemente aus dem TaNaCH, eine heidnische Religion geblieben.
JaHuWaH, der Erlöser Israels, erwählt niemals die einen für den Himmel und die anderen für die Hölle – und damit hat es sich. Das alles hat mit Leben in und aus JaHuWaH rein gar nichts zu tun.

Wir halten im Vornherein fest: Von der Bibel, dem TaNaCH her, gibt es weder eine Hölle, noch eine unendliche Hölle, in der die Menschen unendlich gemartert und gepeinigt werden. Auch die Vorherbestimmung JaHuWaHs über die ewige Glückseligkeit oder unendliche Verdammnis eines Menschen kennt die Bibel, der TaNaCH, nicht.**
Gemäss der Bibel sind alle Menschen von JaHuWaH – in seinem Bilde – geschaffen. Im hebräischen Kontext heisst das: ein Mensch kann nie aus JaHuWaH herausgelöst werden, er ist mit ihm für immer untrennbar verflochten, verwurzelt. Er ist in JaHuWaH einverleibt, so wie Erde, Sonne, Luft und Wasser zum irdischen Leben eines Menschen gehören. So wie JaHuWaH weder Anfang noch Ende hat, so ist es auch mit dem Menschen in JaHuWaH, weil er mit JaHuWaH einfach untrennbar vereint ist: “So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, der JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Erlöser (Gott). Und wer ist wie ich?” (Jes 44,6-7).
Entsprechend lehrt die Bibel, dass jeder Mensch nach dem Tode zu JaHuWaH zurückkehren wird. Was heisst das? Keiner geht nach dem Tod an einen Ort in dem angeblich ein Gott dieser Welt (Eph 6,11; 4,27; 2Kor 2,11), der vom “Neuen Testament” Teufel, Satan, genannt wird, herrscht , aus dem er nie mehr herauskommen wird und unter dessen Herrschaft er, im Angesicht des Lammes, d.h. der Gottheit Jesu Christi, unendlich gequält werden wird (vgl. Offb 14,10-11). Berufen wir uns auf die Bibel (TaNaCH) wird uns mitgeteilt: “Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu JaHuWaH zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Und: “Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück (heim), ihr Menschenkinder!” (Ps 90,3; u.a.m.). Das ist wunderbar und erfüllt uns mit unendlicher Dankbarkeit. Das ist Leben mit JaHuWaH!

Spricht die Bibel (TaNaCH) von der Erwählung durch JaHuWaH, dann hat das nichts mit diesem furchtbaren christlichen Zerrbild zu tun. Menschen lassen sich auf JaHuWaH ein, wie Henoch, Noah, Shem, Abraham, Itzack, Jakov, ihre Frauen u.a. m., um den verirrten und versklavten Menschen (vgl. Nimrod, Turmbau zu Babel u.a.m.) das Wesen JaHuWaHs zu offenbaren. Sie sollen zu einem Leben mit und aus JaHuWaH geführt werden. Über diese Beziehung sollen sie aus der quälenden Sinn- und Orientierungslosigkeit ihres versklavten, götzenabhängigen und orientierungslosen Alltags herausgeführt werden. Sie sollen sich zu JaHuWaH, ihrem Schöpfer, wenden und den rechten Umgang zu sich selbst und zu den Mitmenschen finden. Sie sollen die Weisungen JaHuWaHs kennen- und verstehen lernen (vgl. z.B. das Zehn-Wort, Zehn Weisungen/Gebote und andere Weisungen im menschlichen Zusammenleben, im Umgang miteinander).
In der Wahrnehmung der Verantwortung für sich, ihr eigenes Leben und das anderer, wird dem Menschen ein sinnerfülltes Leben erschlossen. Der Mensch entdeckt so sich selbst, sein Wesen, seine Gaben. Unter der Gnade und in der Gemeinschaft mit JaHuWaH, entwickelt er diese Gaben, kann sich am Leben freuen lernen, kann sich selbst und andere annehmen, aufbauen, sich selbst und anderen verzeihen. Schlicht und einfach fasst die Bibel das so zusammen: “Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist. Und was fordert JaHuWaH von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem Erlöser JaHuWaH?” (Mi 6,8).
Niemand, kein Mensch, bestimmt unter dieser Gnade mein Leben. In der Gemeinschaft mit JaHuWaH, in dieser Gnade, lernen wir innerlich frei bleiben, egal unter welchen Umständen und Situationen wir gerade stehen, selbst wenn wir im Leben manchmal an die Grenzen unserer Kräfte kommen und irgendwo und irgendwie Rückschläge erleben, uns der Kragen platzt, entscheidet meine Einstellung und Haltung über den Umgang damit, denn ein solcher Mensch lebt sein Leben aus der ständigen Beziehung mit JaHuWaH und lernt die Weisungen JaHuWaHs zu seinem Segen und dem der Mitmenschen immer neu umsetzen. Da gibt es nur die offenen Arme, die Umarmung das Fest des Wiederangenommenseins, das Fest der Erlösung und des Daheimseins (vgl. Lk 15,11-32) “und ich kehre zurück ins Haus JaHuWaHs lebenslang” (Ps 23,6).
Das macht den Menschen in JaHuWaH immer wieder glücklich, inmitten aller Herausforderungen und der offenbar nicht gelungenen Dinge des Lebens. Die Folgen von Enttäuschungen und gewisser Rückschläge sollen nicht über mich herrschen, sie sollen nicht mein Leben bestimmen. Das sollten wir unter der Gnade JaHuWaHs in unserem Leben niemals zulassen. Damit ist auch folgende Frage gelöst: “Wenn ich ohnehin zum Heil vorherbestimmt bin, warum dann ein Leben führen, das Gott ehrt?” Das ist die Frage eines Menschen, der keine Beziehung zu JaHuWaH pflegt. Ein Leben mit JaHuWaH ist immer ein Volltreffer. Darin werde ich immer zu denjenigen gehören, die eine Fülle von Segnungen erfahren werden – trotz meiner menschlichen Schwächen und derer anderer, die mir immer wieder in die Quere kommen! Das werden sie bis zum Ende meines irdischen Lebens. Das gehört dazu.

Seid herzlich gegrüsst und freut euch an den Shabbat, der ein Tag des Dankes sein möchte, egal was der Tag von uns fordert: “Es mögen fröhlich sein und sich freuen an dir alle, die dich suchen; es mögen stets sagen: “Gross ist JaHuWaH!”, die dein Heil lieben” (Ps 40,17).

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.