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Aus der Gnade gefallen. Teil 9

Glaubensimpuls 421 von Gregor Dalliard

Wie wir im Gim 417 sagten, begründet Paulus sein Evangelium mit der Lehre der Totenauferstehung des Juden, Pharisäers, Rabbi und Schriftgelehrten Jahushua von Nazareth: "..auf Grund der Totenauferstehung" (Röm 1,4). Damit aber musste er eine weitere neue Lehre erfinden. Er musste den Juden Jahushua von Nazareth als Juden verleugnen, weil er aus ihm nun eine alleserlösende Gottheit machte, nach dem Muster der griechisch-heidnischen Göttersöhne, deren es zu seiner Zeit viele gab. Etwas äusserst Wichtiges, das wir uns unbedingt merken sollten: Sein Jesus Christus sollte aber über allen anderen Göttersöhnen seiner Zeit stehen, über alle Göttersöhne, die jemals von einer Frau geboren wurden. Er sollte alle anderen Göttersöhne verdrängen, die damals im ganzen römischen Reich angebetet wurden.

Um das erreichen zu können musste er das bewährte biblisch-prophetische Wort des TaNaCH, der Bibel des Jahushua von Nazareth, radikal umdeuten. Davon betroffen waren vier Grundlehren des geoffenbarten Glaubens. Erstens die Umdeutung JaHuWahs und damit seine Verleugnung und Verwerfung. Zweitens die Umdeutung und Verwerfung des geoffenbarten biblisch-prophetischen Wortes, das in sich in einem tiefen Zusammenhang steht. Drittens die Umdeutung und Verwerfung der Rechtfertigung im Vertrauen Abrahams (Glauben Abrahams) auf, bzw. in JaHuWaH, und die damit verbundene einzigartige Erwählung und Bestimmung des auserwählten Volkes (Ersatztheologie). Viertens die Umdeutung und Verwerfung des Juden Jahushua von Nazareth als Juden. Seine Umwandlung in einen traditionellen Gottes- oder Göttersohn “von einer Frau geboren” (Gal 4,4) und damit die Verwerfung seiner Bestimmung und Sendung. Jahushua von Nazareth hatte in seiner äusserst kurzen Wirkungszeit unter seinem Volk, den Juden, aussergewöhnlich segensreich gewirkt. Durch seinen Dienst hatten viele zu JaHuWaH zurückgefunden. Wir erinnern uns: “Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel (Mt 15,24.) Er gab seinen Bibelschülern den Befehl: “..geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel” (Mt 10,6). Scharen waren ihm gefolgt, deren Vertrauen auf JaHuWaH er wieder erneuerte und die wieder ganz zum TaNaCH zurückgefunden hatten.

Sie alle, die unter der grausamen Ausbeutung der römischen Besatzer so sehr litten, wurden durch das segensreiche Wirken des Jahushua von Nazareth und seiner Schüler Eiferer für die Thora, wie das lange später seine Bibelschüler, die Jünger Jakov (Apostel Jakobus) und die anderen in Jerushalajim lebenden bezeugten. Achten wir bei dieser Gelegenheit auf Folgendes: Die Schüler des Jahushua (die Apostel), Jakov und die anderen, wohnten in jenen Tagen in Jerushalajim und gingen täglich zum Tempel und waren bei dem ganzen jüdischen Volk gern gesehen. Sie sagten dem Paulus in Jerushalajim, der zum Fest Shawuoth gekommen war, dass sie gehört hätten, wie er im Ausland den Abfall vom TaNaCH lehre, sie hingegen seien alle Eiferer für die Thora (Apg 21,20-21) - wie das ja auch Jahushua von Nazareth gewesen war. Wäre das nicht so gewesen, wären sie,die Zwölf, alle paulinisch gewesen, hätten sie alle wie Paulus geglaubt und gelehrt, dass Jahushua von Nazareth eine Gottheit sei und was von Paulus alles dazu gelehrt wurde, dann hätte keiner mehr von ihnen in Jerushalajim wohnen können. Paulus hätte dort keinen einzigen in JaHuWaH wiedergeborenen Menschen gesehen, der Jahushua nacheiferte, wenn sie nicht durch das frühere Wirken Jahushuas zum TaNaCH zurückgefunden hätten. Er hätte auch niemanden von den Zwölfen (Aposteln) dort getroffen, wie den führenden Jakov (Apostel Jakobus und seine Brüder). Keiner von ihnen hätte es bei diesem Fest Shawuoth gewagt. seinen Fuss, weder in die Stadt noch in den Tempel, zu setzen. Sie wären alle längst vertrieben gewesen. Jahushua und später, nach dessen Pfählung, auch die Zwölf, galten unter den Juden als treue Eiferer für den geoffenbarten reichen Lebensschatz des biblischen TaNaCH.

Kommen wir zurück zur Lehre des Paulus und der Mitbegründer des Christentums. Damit der Jesus Christus des Paulus als Göttersohn oder Gottessohn “geboren von einer Frau” (Gal 4,4) über allen Göttersöhnen des römischen Reiches stehen würde, durfte er auf keinen Fall ein Jude mehr sein. Er durfte nicht mehr jenem Volk angehören, dass, mit seinem Glauben an einen einzigen Erlöser JaHuWaH, alle Göttersöhne der Welt verwarf. Also polte er ihn um und verleugnete ihn als einen Juden, was wir bereits wissen. “..wenn wir Christus auch nach dem Fleisch (als Juden) gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr so” (2Kor 5,16b). Kaiser Konstantin hatte die theologische Ausgestaltung des paulinischen Gottessohnes, die sich in den ersten drei Jahrhunderten entwickelte, bestätigt und sich für eine dieser Theologien entschieden. Die Auseinandersetzungen über das Wesen dieses neuen Gottessohnes waren heftig, oft von religiösen Gewalttaten begleitet. Sie zogen sich durch die ersten Jahrhunderte hindurch. Auf dem ersten Christenkonzil 325 in Nizäa liess er diese Lehre dogmatisch festsetzen und als bleibendes Staatsgesetz für alle Christen verbindlich verankern. Der Papst ist bis heute Garant dieser paulinischen Lehre. Diese Lehre des Paulus, von einem Gottessohn, der über alle anderen stehen würde, wurde aber, bis sie auf dem Konzil von Nizäa definitiv allen auferlegt werden konnte, von den Nachfolgern des Paulus, den Mitbegründern des Christentums, weiter entfaltet - und zwar zuerst einmal unter dem Namen “Petrus”, im “ersten Brief des Petrus”. Wer die Briefe des Petrus unter die Lupe nimmt merkt sehr schnell, dass sie später verfasst und überarbeitet worden sind. Sie geben das paulinische Denken wieder. Wie könnte es auch anders sein! So lesen wir:

“Denn es ist auch Christus einmal für Sünden gestorben, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, zwar getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist (die Auferstehung)” (1Petr 3,18). In einem Schnellverfahren ist der Jude und Rabbi Jahushua, wie tausende anderer Juden auch, gemäss der römischen Gerichtsbarkeit, gefoltert und am Pfahl hingeschlachtet worden. Nach dem Evangelium des Paulus und damit nach der Lehre des gesamten “Neuen Testamentes”, soll er mit seinem gefolterten und hingeschlachteten Körper und mit seinen Verblutungen, seinem Blut, den Zorn JaHuWaHs in Schach halten, weil JaHuWaH ohne das Mitansehen dieser qualvollen und von Blut triefenden Folterungen dieses Menschenopfers, nicht von seiner Zerstörungswut nachlassen kann. Das Folterverbrechen der Römer an Jahushua von Nazareth tat dem Gott des Paulus, dem Gott der Christen, einfach gut. Es befriedigte seine Lust nach einem Menschenopfer, nach Menschenblut. Das Evangelium des Paulus offenbart uns die angeblich beschlossene Sache seiner Gottheit. Nur ihm ist dieses Geheimnis des geforderten Menschenopfers - zur Beruhigung seines Gottes - geoffenbart worden. Der Gott des Paulus hatte sich nämlich vorgenommen alle Menschen, alle Geschöpfe, die ganze Schöpfung, den Kosmos, alle jemals Verstorbenen und alles was da an unsichtbaren himmlischen Wesen überall kreucht fleucht, in die immerwährenden qualvollen und nie erlöschenden Höllenfeuer zu werfen. Paulus wurden diese Geheimnisse geoffenbart, so behauptet er. Einzig und allein diese Gottheit Jesus Christus, von einer Frau geboren, kann alles Verfluchte von diesem Fluch erlösen und befreien. Um JaHuWaH, den Erlöser Israels, den Schöpfer des Lebens, zu entwürdigen, tut Paulus etwas äusserst Bösartiges. Er nimmt also JaHuWaH und lehrt seine Zuhörer, dass JaHuWaH, der Erlöser (Gott) Israels, der Planer dieser schrecklichen Vorgänge sei, und dies alles schon lange im voraus so geplant hätte, und nun auch so ausführen würde. Damit wird JaHuWaH, der Erlöser Israels, den Menschen gegenüber als der blutrünstige Monstergott vermittelt. Die Lehren und Prophezeiungen werden aus dem Zusammenhang gerissen und als prophetisches Wort auf seinen Göttersohn, “von einer Frau geboren” (Gal 4,4), übertragen.

Dieser paulinischen Erlösergottheit muss sich nun alles unterwerfen: “Damit er uns zu Gott führe”, so lesen wir. Niemand kommt nach der Lehre des Paulus zu JaHuWaH, wenn er dem Evangelium des Paulus nicht glaubt. Das haben wir bereits gehört. Im TaNaCH aber lesen wir wie JaHuWaH uns in seine Gemeinschaft nimmt und damit in den inneren Frieden führt. Dazu brauchen wir keinen paulinischen Göttersohn, der uns zu JaHuWaH führt, auch nicht die Auferstehung eines Gottessohnes, die unsere Erlösung durch Auferstehung bewirken und uns auf den Weg zu JaHuWaH führen könnte. Wir brauchen keine Auferstehung. Sprachen Pharisäer von Auferstehung, oder etwa: “in der Auferstehung sein”, dann meinten sie das was in Prediger 12,7 gesagt ist. Wir gehen nach dem Tod direkt zum Abba Vater, von woher wir gekommen sind, das ist hier mit Auferstehung oder “in der Auferstehung sein” gemeint. Da werden wir alle voll dabei sein. Das reicht. Der Leib ist vergänglich. Er wird hier auf Erden höchstens noch als Nährstoff dienen: “Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu JaHuWaH zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Schlicht und einfach, ohne einen frommen Leibeskult, denn alles hat seine Zeit. JaHuWaH ist ein Schöpfer des Lebens, der Lebenden. Er schafft aus allem und jedem Leben, denn der Erlöser Israels, JaHuWaH, führt alles zum Leben. Das bestätigte Jahushua jenen Sadduzäern gegenüber, die an kein Weiterleben (Auferstehung heisst: Weiterleben) nach dem Tod glaubten: “Was aber die Auferstehung der Toten (das Weiterleben) betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von JaHuWaH, der da spricht: “Ich bin der Erlöser Abrahams und der Erlöser Itzaks und der Erlöser Jakovs? JaHuWaH ist nicht ein Schöpfer von Toten, sondern von Lebenden” (Mt 22,31-32). Er bringt schlicht und einfach keine Toten und auch keine Hölle hervor.

Wir brauchen auch keine Taufe. “In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden. Das Gegenbild [dazu] errettet jetzt auch euch, das ist die Taufe - nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen -, durch die Auferstehung Jesu Christi. Der ist zur Rechten Gottes, nachdem er in den Himmel gegangen ist, und Engel und Mächte und Kräfte sind ihm unterworfen” (1Petr 3,19-22). Lasst uns im nächsten Gim darüber weiter nachsinnen.

“Für mich aber - wie köstlich sind deine Gedanken, o JaHuWaH! Wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand. Ich erwache und bin noch bei dir” (Ps 139,17-18). Zum Fest Sukkot, das vom 14. bis 20.(15.-21.) Oktober gefeiert wird (vgl. 3. Mose 23, 39- 43), wünsche ich allen erbauliche Momente der Ruhe, und den weiteren Aufbau einer lebenslang anhaltenden Dankeshaltung. “Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil JaHuWaHs sehen lassen” (Ps 50,23). Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 21. April 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.