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Gnade – ruhen in JaHuWaH

Glaubensimpuls 395 von Gregor Dalliard

Abraham lebte in der hochentwickelten Stadt Ur in Chaldäa. Ur stand im heutigen Stadtteil Tell el-Muqejjir, im Irak. Diese Stadt zählt zu den ältesten Städten der Welt. Sie wurde vor rund 6000 Jahren von dem Volk der Sumerer in Mesopotamien, im Zweistromland, gegründet. Der gestufte bedeutendste Tempelbau, Zikkurat genannt, war dem Mondgott Nanna geweiht. Erde und Kosmos, Sonne, Mond und Sterne, Regen, Wasser, Feuer, Tiere, Fruchtbarkeit und Ernte, Geburt, Tod und Wiedergeburt (Auferstehung) hatten die Menschen in jenen Tagen ebenso fasziniert und herausgefordert wie uns heute. Der Mensch war von der Schöpfung allerdings nicht so sehr abgelenkt, wie wir heute. Er besass auch nicht die Möglichkeit alles Geschaffene in habgieriger Weise auszubeuten. Er lebte sein Leben im Rhythmus der Natur, er hatte in jeder Hinsicht eine völlig andere Beziehung zur Natur. Das ist ja verständlich.

Alles was sein Leben ausmachte, das worin er lebte, machte der Mensch zu Göttern. Er sah sich als Teil davon, als Teil des Lebensrhythmus von Erde, Kosmos, Sonne, Mond und Sterne, Regen, Wasser, Feuer, Tiere, Fruchtbarkeit und Ernte. Alles war beseelt, Ausdruck und Leben von Göttern. Alles was diese gewohnten Zusammenhänge störte, die den Menschen aus der Ruhe brachten, wie Tod, Blitz und Donner, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Hungersnöte, Epidemien, Unfruchtbarkeit, Kriege usw., empfand der Mensch als Strafe der Götter. Er lebte dauernd in Angst und Schuldgefühlen gegenüber den Göttern. Leid und Katastrophen, welcher Art auch immer, waren für ihn Strafe ihres Gottes und Ausdruck seiner Rache für die Nichterfüllung seiner Forderungen. Ihnen, wie auch uns in den vergangenen Jahren war nicht bewusst, dass Freud und Leid genau so zum Leben gehören wie Tag und Nacht. Daran wird sich in dieser Welt nie etwas ändern. Daran hat auch der angebliche “Erlöser”, der Gott Jesus Christus, nichts geändert. Es liegt allein an uns, im Vertrauen auf den Elohim JaHuWaH und SEINE Weisungen wie wir damit umgehen.
Die vielen Götter und Götterkulte, die im Laufe der Jahrtausenden als Folge der Unkenntnis über JaHuWaH und SEINE Weisungen entstanden sind, sind ein natürliches Bedürfnis des Menschen nach Harmonie und Ordnung, das JaHuWaH der Schöpfer in den Menschen gelegt hat. Abraham empfand diese Welt als ein “Haus” von Göttern, von dem er frei werden wollte. Dabei setzte er alles ein, riskierte Kopf und Kragen. Manchem von uns ist es seither so ergangen.

Wie wir bereits wissen, begegnete Abraham in dieser hochentwickelten Sumererstadt Ur JaHuWaH. Er gehörte wohl zu den führenden Herrschern. Und wie wir wissen wurde ihm geoffenbart, dass alle diese sichtbaren und nicht in allem fassbaren Dinge der Natur keine Götter sind, sondern Werke aus der Hand eines EINZIG EINEN Schöpfers, des Elohim JaHuWaH, des El Eljon, des Höchsten. IHM allein sollen alle Menschen Anbetung geben, d. h. auf IHN allein hören (IHM gehorchen), denn er hat alle Werke geschaffen. Sie sollen nicht zu Göttern gemacht werden, und er hat nichts mit Göttern und Götzen zu tun. Sie entspringen den Phantasien von Menschen, die den Elohim (“Gott”) JaHuWaH, den El Eljon nicht kennen, aber die Sehnsucht nach dem Elohim JaHuWaH in sich haben, weil sie in SEINEM Bilde geschaffen sind. Der Elohim (“Gott”) JaHuWaH begegnet den Menschen nie feindlich, wie das die Götter tun.
JaHuWaH braucht auch keine Heiligtümer wie die Götter, damit er dort mit Opferrituale und Zeremonien besänftigt werden muss bevor er den Menschen ihre Fehler verzeiht. Christen aber brauchen das Verbrechen der Römer auf Golgatha als das Opferritual, das sie von ihren Sünden erlöst und ihnen den Himmel sichert. Das ist der Glaube, der bis heute für Christen bindend und unantastbar ist (vgl. 2Kor 5,18-21; Röm 5,10; Kol 1,20; 1Jo 1,7; Offb 1,5; 1Kor 15,22 usw.) Siehe dazu die Lehre des Paulus, des “Neuen Testamentes”. Der Elohim JaHuWaH fordert Einsicht und Umkehr.
Dieses aussergewöhnliche und konsequente Denken Abrahams war wohl ein Schock für die ganze Stadt. Darum musste er, wie wir ebenso wissen, aus Ur fliehen, aus dem Land, aus seiner Verwandtschaft und aus seiner Familie. (vgl. 1Mo 12,1-3). Der Preis war hoch, den er wegen seiner Erkenntnis, aus der Begegnung mit JaHuWaH heraus, bezahlen musste. Doch er fand den Frieden. “Und er vertraute (glaubte) JaHuWaH; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (als inneren Frieden). Und er sprach zu ihm: Ich bin JaHuWaH, der ich dich herausgeführt habe aus Ur, der Stadt der Chaldäer” (1Mo 15,6-7).

Der nächste Schritt in der Glaubensentwicklung, die uns der TaNaCH (“AT”),die Bibel des Jahushua von Nazareth aufzeigt, ist die Tatsache, dass dieser Schöpfer JaHuWaH es mit jedem Menschen nur gut meint. Das ist und sollte in unseren Herzen eine ein für alle Mal entschiedene Sache sein, egal was wir erleben oder gerade durchmachen. Das belegt uns Abrahams Verhalten. Der Elohim (“Gott”) JaHuWaH ist kein rächender Gott, wie uns das manche Episoden der Bibel zu vermitteln scheinen. Was belegt uns die Behauptung und Lehre, dass es dieser Schöpfer JaHuWaH mit jedem Menschen nur gut meint? Neben Abrahams Verhalten gibt es noch eine weitere Tatsache.

Es ist der Glaube, dass ich im Vertrauen auf JaHuWaH in das Reich JaHuWaHs eingehe. Die Bezeichnung messianisches Reich meint eigentlich nur das. Wer aus JaHuWaH gezeugt und geboren ist, der ist eingegangen in das messianische Reich, er lebt das messianische Reich. Die Erwartung eines globalen Friedensreiches, das durch eine himmlische Gestalt bewirkt wird, widerspricht der Lehre von der Umkehr und einem Leben nach den Weisungen JaHuWaHs, die für jeden Menschen in jeder Generation gleich gefordert sind.
Bezeichnen wir diese Zeit ruhig als messianisches Reich, in dem Frieden sein wird – in den Armen JaHuWaHs (vgl. Lk 15,11-32). Halten wir fest: Wir sollen nicht auf ein kommendes messianisches Reich warten, das mit der Erscheinung eines Retters vom Himmel kommt. Wir mussten uns von dieser irrigen Vorstellung lösen, denn das tiefgründige Zeugnis der Lehre der Propheten gibt das nicht her, selbst wenn solche Aussagen im TaNaCH (“AT”) durchgehend so formuliert sind. Es sind und bleiben Bildreden, die in einem umfangreicheren Zusammenhang zu verstehen sind. Das ist eine Tatsache, denen weder orthodoxe Juden noch viele Christen und Gläubige anderer Religionen gerecht werden wollen.
Aus dem Umgang Abrahams mit JaHuWaH ist vollkommen klar, dass einmal alle Menschen mit JaHuWaH versöhnt (im Friedensreich) sein werden, denn sie sind ausnahmslos alle in SEINEM Bilde geschaffen (vgl. Pred 12,7). Die Verzerrung dieser Tatsache und die schrecklichen Leiden, denen die Juden von Generation zu Generation ausgesetzt waren, trieb sie in die Vorstellung eines irdischen Friedensreiches, das unter der Herrschaft eines Nachkommen Davids die ganze Welt erfassen würde.
JaHuWaH ist und bleibt gemäss Zeugnis der israelitisch-jüdischen Propheten der Erlöser, d. h., er führt in den Frieden hinein, jeden der IHM vertraut. Diese Tatsache ist aus dem Glauben, dem Vertrauen Abrahams, erwachsen. Wir können und sollen diesen Frieden heute schon in unseren Herzen haben, ihn hüten und daran stetig weiterbauen.
Dieser Friede fällt uns nicht einfach irgendwann in den Schoss. Ich kann meine Hände nicht in den Schoss legen und auf die Erfüllung dieser Friedensverheissungen warten, bis ein Messias vom Himmel kommt. Mein Leben wäre andernfalls umsonst gelebt, ich könnte an ihm vorbei gelebt haben. Das hängt von mir ganz persönlich ab. Das Angebot in JaHuWaH ist da. Lasst uns auf das Endziel JaHuWaHs schauen, das ER für alle Menschen hat. Abraham schaute in das Herz JaHuWaHs und kam zur Ruhe. Im gleichen Atemzug mit der Begegnung JaHuWaHs, bekam er die Verheissung “und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!” (1Mo 12,3).

Spricht die Bibel von der Ruhe JaHuWaHs (vgl. 1Mo 2,1-3), dann wissen wir, dass JaHuWaH sich nicht ausruhen muss. Diese Bildrede vermittelt uns, dass wir in JaHuWaH zur Ruhe kommen sollen. Am siebten Tag, am Shabbat, ist uns die Möglichkeit gegeben über diese Ruhe nachzudenken. Wenn es an diesem Tag nicht geht, dann gibt es eben eine andere Zeit. Das sollten wir mindestens alle 7 Tage machen. Wir wachsen immer wieder neu in die Ruhe JaHuWaHs hinein und erfahren den inneren Frieden als das wahre Leben in uns – mag um uns herum noch so sehr alles drüber und drunter gehen. Die Welt, in der jeder von uns lebt, wird von uns bald einmal anders wahrgenommen, ebenso der Umgang mit den Mitmenschen!

Allen wünsche ich einen Shabbat der Ruhe und Begegnungen mit guten Menschen: “Aber die auf JaHuWaH hoffen, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht” (Jes 40,31). Die Beziehung zu JaHuWaH pulsiert, trotz Krankheit und fast unerträglichen Zuständen! Nichts kann uns um diese Beziehung und Ruhe in JaHuWaH bringen. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.