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Die Auferstehung – heidnische Wurzeln des Christentums. Teil 2

Glaubensimpuls 394 von Gregor Dalliard

Warum ist mir das so wichtig über diese Dinge, wie z. B. über die Lehre der Auferstehung des Juden Jahushua von Nazareth – als Jesus Christus – zu schreiben? Ich selbst war überzeugter Katholik, über 40 Jahre lang. Ich war wie alle Katholiken in den zahllosen Gesetzen der katholischen Kirche erzogen worden. Als Priester hielt ich mich an das gültige kanonische Kirchenrecht des völkerrechtlich anerkannten Staates Vatikan. In der katholisch-charismatischen Gemeinschaft bekam ich den Zugang zu dem Neuen “Testament”. Diskussionslos war ich aber anfänglich von der Richtigkeit der kirchlichen Lehren überzeugt. Nach diesen Lehren ist eine korrekte Auslegung des Neuen “Testamentes” nur nach den Auslegungsprinzipien des Vatikans möglich. Allein diese Auslegungsmethoden garantieren die Wahrheit. Etliche Jahre war ich als Priester davon überzeugt. Je länger ich mich aber mit dem Neuen “Testament” befasste, desto schneller zerfiel diese Überzeugung.

Die Widersprüche der katholischen Lehre gegenüber dem Neuen “Testament” wurden von Jahr zu Jahr offensichtlicher. Mit meinem Gewissen konnte ich diese Widersprüche zwischen Kirche und dem “Testament” nicht mehr aushalten. In meiner naiven Vorstellung glaubte ich, ich könnte durch meine aufklärerischen Predigten, durch Menschen nahes, barmherziges Handeln in Zermatt und anderswo, z. B. im Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheiraten, im Umgang mit Homosexuellen und allen anderen, die nach dem Kirchenrecht (Codex Juris Canonici) von der Kirche ausgestossen sind, etwas verändern. Aber ich irrte mich gewaltig. Ich stiess bei den Vertreten des Vatikans vor Ort auf taube Ohren, auf Granit. Als ich vor dem Kirchengericht in Sion nichts von meinen Erkenntnissen zurücknehmen wollte, noch konnte, weil ich das mit meinem Gewissen nicht mehr hätte vereinbaren können, führte das schliesslich zu meiner Exkommunikation (d. h. nach dem Codex des Kanonischen Rechtes (CIC) zum Ausschluss aus der Kirche und damit zum Ausschluss des Heils. Das aber konnte mich nicht mehr beeindrucken.

Nach längerem Hin und Her schlossen meine Frau Marianne und ich, zusammen mit einer Reihe von Katholiken, die den Kirchenaustritt eingereicht hatten, den Freikirchen und christlichen Gemeinschaften an. Rund 25 Jahre lang gehörten wir solchen Gemeinschaften an. Viele Aussagen im Neuen “Testament” werden von den Freikirchen und christlichen Gemeinschaften total unterschiedlich und gegensätzlich gelehrt. Das führt zu dauernden Feindschaften innerhalb der christlichen Gemeinschaften. Man spricht sich nicht selten gegenseitig das Heil ab und verbietet den Kontakt mit jenen, die zu einer gegenteiligen Auslegung “neutestamentlicher” Lehren gekommen sind.
Diese Zustände veranlassten uns, vor allem meine Frau, das Neue “Testament” sehr gründlich unter die Lupe zu nehmen und zwar im Lichte der “ganzen” Bibel, also auch mit Einbezug des TaNaCHs (“Altes Testament”). Konkret heisst das: mit Einbezug des TaNaCHs aus dem Jahushua von Nazareth lebte und lehrte, in dem er die Erfüllung seines Lebens gefunden hatte.

Innerhalb des freikirchlichen Spektrums und der unabhängigen Glaubensgemeinschaften wurde ich in der Schweiz und in den umliegenden Nachbarländern laufend zu Predigten, Vorträgen und Seminaren eingeladen. Mein Dienst bestand in jenen Tagen vor allem in der Aufklärung über die Entstehung und Entwicklung des Katholizismus. Das aber befriedigte mich auf die Dauer gar nicht. Im Gegenteil, dieses ständige Herumreisen mit den immer gleichen Themen ermüdete mich sehr. Die Gemeinschaft mit meiner Familie stellte mich aber immer wieder neu auf die Beine und ermutigte mich aber gleichzeitig in der Bibel des Jahushua, im TaNaCH der Juden, weiter zu forschen. Wir, meine Frau und ich, unterhielten uns sehr intensiv über die Inhalte des NT und des TaNaCHs. Dabei wurde uns der geschichtliche Rahmen immer wichtiger, in dem sich biblische Ereignisse zugetragen haben.

Meine Frau und ich fingen damit an, Zitate aus dem TaNaCH (“AT”), die im Neuen “Testament” laufend zitiert werden, systematisch in ihrem ursprünglichen Zusammenhang zu überprüfen. Schrittweise und mit Entrüstung stellten wir den entsetzlichen Missbrauch der Zitate fest, der schliesslich zum unermesslichen Leid des Holocaust führte. Die theologischen und ideologischen Spuren des Paulus und der Kirchenväter führen direkt zum Holocaust, das ist heute eine unbestreitbare Tatsache. Der Holocaust ist die Folge einer langen Kette des Missbrauchs biblischer Inhalte, d. h. von Zitaten aus dem TaNaCH:
Wir wollten unsere Verantwortung konsequent wahrnehmen und entsprechend handeln. Viele grausame Verbrechen christlicher Völker, die in der langen Geschichte des Christentums begangen worden sind, sind die Folge der unerbittlichen antijüdischen Hetze im Neuen “Testament” durch den christlichen Klerus. Was den Juden hier an Bosheit unterstellt wird, das steht der Wahrheit und aller Menschlichkeit entgegen und widerspricht zudem dem Glauben und der Praxis des Jahushua und den geschichtlich zusammenhängenden Fakten. Dazu kann ich heute nicht mehr schweigen – und das wird wohl so bleiben, solange ich lebe. Wer noch menschliche Gefühle hat, kann dieses verkommene religiöse System in keiner Weise weiter unterstützen. Aufklärung tut not.

Das Volk der Juden war von Jahushua begeistert. Unter der grausamen Last der Römer waren viele am Boden zerstört. Jahushua tröstete sie, richtete sie auf, wies sie auf die zentralen Verheissungen hin. Etliche sahen in ihm und in seinem Wirken den Anbruch des verheissenen Friedenseiches für gekommen. Damit verbunden erhofften sie sich den Rauswurf der Römer aus ihrem Lande. Manche waren unter der grausamen Last der Römer zusammengebrochen. Sie kehrten JaHuWah, SEINEN Weisungen und Verheissungen den rücken zu. Niemals aber hätten sie Jahushua von Nazareth für einen Mensch gewordene Gott gehalten, eine Lehre die unter den griechisch geprägten Völkern gang und gäbe war. Später erscheint diese Lehre als zentrale Botschaft im Neuen “Testament” und wird dort verankert.
Die Lehren der Kirchenväter sind auf dem Fundament der griechischen Philosophien und der daraus erwachsenen Lehren des Paulus entstanden. Griechisch geprägte Philosophen, keinen Sinn in ihren Philosophien sahen, waren von der Lehre des Jahushua von Nazareth begeistert. Sie machten aus dem Jahushua von Nazareth einen auferstandenen griechischen Gottessohn. Den Anfang zu dieser Lehre über Jahushua setzte Paulus in seinen Briefen. Kein Jude, der von Jahushua begeistert war und ihn für den Befreier von den Römern hielt, hätte diese Lehren der Griechen jemals gutgeheissen.
Beim ersten jüdischen Krieg gegen die Römer (66-70 n. u. Z.) kam es deswegen zu der radikalen Trennung zwischen den begeisterten jüdischen Anhängern des Jahushua und den begeisterten griechisch denkenden Anhängern des Jahushua. Die jüdischen Anhänger des Jahushua von Nazareth blieben im Denken und Handeln Juden, genau so wie Jahushua, der als Jude geboren, als Jude beschnitten, als Jude die Bar Mitzwa, die Religionsmündigkeit feierte, als Jude den Shabbat und die verordneten Feste JaHuWaHs feierte und als Jude am römischen Pfahl den jüdischen Sterbepsalm betete.
Kein Jude, der den Jahushua von Nazareth für einen Messias hielt, wäre jemals auf den Gedanken gekommen zu glauben, dass ein Messias sterben und auferstehen würde. Dazu gab und gibt es kein einziges biblisch-prophetisches Wort in der Bibel des Jahushua von Nazareth, im TaNaCH (“AT”). Hingegen gibt es im TaNaCH viele biblisch-prophetische Aussagen über den zukünftigen Anbruch des Friedensreiches und sein Wesen, wann und wie es werden wird.
Die jüdisch denkenden Anhänger des Jahushua wurden schliesslich von den griechischen Kirchenvätern verachtet und beiseite geschoben, weil sie dem prophetischen Zeugnis des TaNaCHs und dem Glauben des Jahushua treu bleiben wollten. Der römische Kaisers Konstantin berief 325 das erste christliche Konzil in Nizäa ein. Kein Jude war dabei, sie wurden nicht zu Rate gezogen. Stattdessen lud der Kaiser die berühmtesten griechischen Philosophen des ganzen Landes ein. Sie sollten den Christen den Weg in die neue Zukunft weisen. Frust und Chaos zog sie in den Abgrund, nachdem der offenbar Auferstandene zur angesagten Zeit nicht wieder zurückgekommen war.

Herzlich grüsse ich alle mit dem Zuspruch aus Psalm 105,1-4: “Preist JaHuWaH, ruft an seinen Namen, macht unter den Völkern kund seine Taten! Singt ihm, spielt ihm, redet von allen seinen Wundern! Rühmt euch seines heiligen Namens! Es freue sich das Herz derer, die JaHuWaH suchen! Fragt nach JaHuWaH und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig!” Shalom und einen erholsamen Shabbat.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 20. Oktober 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.