Luther und die Gnade – Abraham und die Gnade.
Glaubensimpuls 320 von Gregor DalliardDie 500 Jahrfeier der Reformation fand am 31. Oktober ihren offiziellen Höhepunkt. Das ZDF strahlte zu diesem Anlass das Poporatarium “Luther” aus. Eine einzigartige Aufführung! Verschiedene Stationen im Leben Luthers werden darin aufgeführt. In einer ergreifenden Darstellung wird Luthers verzweifelte Lage auf dem Reichstag in Worms dargestellt.
Der mächtige Vatikan, der Papst und seine Häscher, fordern den Tod des aufbegehrenden kleinen Mönches, der es wagt die Lehren und Praktiken des Vatikans in Frage zu stellen, sagt der Vatikan doch, sie sind allesamt von der dritten Gottheit der Kirche, dem Heiligen Geist, dem Papst geoffenbart worden. Sie wollen Luther und seine Schriften brennen sehen. Kaiser und König riskieren ebenso ihr Leben, sollten sie Luther decken. Die päpstlichen Häscher im Land bedrohen auch sie.
In dieser Niedergeschlagenheit überreicht – symbolisch – ein Bote Luther den Römerbrief. Was Luther daraus erkennt, lässt ihn nicht mehr los. Es ist die Erkenntnis der Gnade allein, lateinisch: sola gratia. Was heisst das? Das heisst der Mensch ist allein durch die Liebe und Zuwendung JaHuWaHs errettet, die der Gläubige bereitwillig und überzeugt annehmen kann: “Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Vertrauen (Glauben) zu Vertrauen (Glauben), wie geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Vertrauen (Glauben) leben” (1Mo 15,6; Hab 2,4; Röm 1,17). Also keine Verdienste von Seiten des Menschen oder irgendwelcher menschgewordenen Göttersöhne. Die frommen Werke, von der Kirche gespendet, vermitteln keine Gnade, weder die Sakramente, Ablässe noch sonst was.
Röm 1,17 bleibt fortan Ausgangspunkt in Luthers Wirken. Doch Luther ging nicht bis zur letzten Konsequenz dieser biblischen Offenbarung. Er vermochte die Tatsache nicht zu erkennen, dass das “allein die Gnade” weder durch die Zugehörigkeit oder Vermittlung durch eine christliche Gemeinschaft oder Kirche erwirkt werden kann, noch durch eine Jesus-Gottheit und deren Blut und den Glauben daran, noch durch den Glauben an eine Taufe und das Ritual einer Taufe. Luther übersetzte die “Bibel” der Kirchengründer (NT) aus dem Griechischen und Lateinischen in die deutsche Sprache. Er übersetzte auch den TaNaCH ins Deutsche. Die Bibel ist eigentlich der TaNaCH der Juden. Luther soll sich vor allem mit dem 1. Buch Moshe beschäftigt haben.
Luther hätte spätesten dann erkennen müssen, dass nicht dem Paulus das “allein aus Gnade” geoffenbart worden ist, sondern Melchisedek und Abraham, dem Vater des Vertrauens (Glaubens) auf JaHuWah!! So lesen wir in 1Mo 15,6 von diesem gewaltigen Zeugnis “ allein aus Gnade”. Auf dieser Gnade allein baut der biblische Glaube: ”Und er (Abraham) vertraute (glaubte) JaHuWaH; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an”. Als Abraham noch voll im Glauben seiner Zeit und seiner Familie lebte, indem er an die Göttersöhne, an die Mensch gewordenen Gottheiten glaubte, ihren Forderungen voller frommer Werkgerechtigkeiten entsprach, sprach ihn JaHuWaH an.
Unverdienterweise wurde Abraham von JaHuWaH angesprochen, also “allein aus Gnade”, sola gratia! Abraham reagierte darauf entschieden. Entsprechend folgten die Taten, die Umkehr und die Werke der Gerechtigkeit.
Der Römerbrief schreibt im Kapitel 4 vom Vertrauen (Glauben) Abrahams zu JaHuWaH allein. “Denn was sagt die Schrift? Abraham aber vertraute (glaubte) JaHuWaH, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet” (Röm 4,3). Achten wir auf Folgendes!: JaHuWaH sprach Abraham an, keine Jesus-Gottheit! Abraham vertraute JaHuWaH, keiner Jesus-Gottheit, keiner Mensch gewordenen Jesus-Gottheit. Er vertraute JaHuWaH, dem El Eljon allein.
Das geschah lange bevor Paulus diese Glaubenswahrheit in Röm 4 erwähnt. In Wirklichkeit macht er das Zeugnis über Abraham zunichte, indem er lehrt:
“Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott (Theos, Deus) durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir im Glauben auch Zugang erhalten haben zu dieser Gnade, in der wir stehen” (Röm 5,1). Das ist ein Widerspruch zum Vertrauen (Glauben) Abrahams auf JaHuWaH, ein folgenschwerer Irrtum, ein eklatanter Frevel. Sie ist Abraham also nicht von einem Jesus-Gott geoffenbart worden, von JaHuWaH allein. Paulus betont ja: “Denn was sagt die Schrift?”, damit meint er die Thora, den TaNaCH! Das aber was Paulus lehrt, sagt die Schrift eben nicht. Mit Gott (Theos, Deus) meint er JaHuWaH. Sein Gott (Theos, Deus) aber ist nicht JaHuWaH, der El Eljon (der Höchste), der sich ihm geoffenbart hat, denn JaHuWaH widerspricht sich nicht.
Manche fragen sich erstaunt, wie kann im Römerbrief 1Mo 15,6 und Hab 2,4 zitiert werden, gerechtfertigt vor JaHuWaH allein aus Gnade, aber dann wird im gleichen Atemzug dieses einzigartige, alles verändernde Bekenntnis verleugnet, indem das Gegenteil behauptet wird: “Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden” (Röm 5,9). Wie könnte JaHuWaH ein menschliches Blutopfer fordern, um seinen angeblichen Zorn auf die Menschen dieser Welt aufzugeben? Das zu glauben ist absolut pervers. Solche Blutopfer forderten die heidnischen Gottheiten. Mit dieser Lehre muss jedem Leser des “NT” klar werden, wer hinter der Lehre des Paulus steckt.
Da ist nichts mehr von “allein aus Gnade” vermittelt!! Das ist der Kirchenvater Paulus, der dann auch alle verflucht, die diesem, seinem “Evangelium” nicht glauben (vgl. Gal 1,8-9; 1Kor 16,22). Damit lehrt Paulus die Rechtfertigung, die vor seiner Gottheit Jesus Christus gilt, aber nicht vor JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten. Die Rechtfertigung vor der Gottheit Jesus Christus kann nur aus Werken bewirkt werden: im Glauben an die Gottheit Jesus Christus selbst, an das Werk der Kreuzigung und die Wirkung des vergossenen Blutes, an das Ritual der Taufe u. a. m.
Dieses Werk versöhnt offenbar den zornigen Gott (Theos, Deus) des Paulus. Er behauptet, das sei der Wille des JaHuWaH, des El Eljon, indem er laufend schreibt “nach den Schriften” (vgl. 1Kor 15,3; Röm 1,2; 16,26 u. a. m.). Das ist völlig absurd, pures Heidentum. Paulus lehrte: “Denn Christus ist des Gesetzes Ende”, d. h. das Ende der Thora, das Ende der Weisungen JaHuWaHs zum Leben (Röm 10,4). Ein völliger Unsinn?
Der Römerbrief ist vielfältig überarbeitet worden bis er auf uns gekommen ist. Im Zuge des zunehmenden christlichen Judenhasses im römischen Reich, vor allem in Rom, wurden die Juden als Feinde des christlichen Gott-Kaisers zusehends ausgeschlossen und verfolgt. Sie galten als Feinde der Staatsgötter.
Das “Evangelium” des Paulus ersetzt das “allein aus Gnade” des Glaubens Abrahams, das allein im Vertrauen (Glauben) auf JaHuWaH. Der ganze israelitisch-jüdische Glaube aber ist auf diesen Glauben aufgebaut, auf dieses Vertrauen, diese Beziehung zu JaHuWaH. Er ruht darauf. Nochmals: An die Stelle “allein aus Gnade”, wie bei Melchisedek und Abraham und damit beim auserwählten Volk, tritt nun die Gottheit Jesus Christus und deren Blut. Diese Forderung entspricht den traditionellen Mensch gewordenen Gottheiten der Heiden in der Antike und im Altertum. Das erklärt diesen Widerspruch, wie übrigens auch alle anderen Widersprüche, die wir in allen sogenannten neutestamentlichen Schriften und Lehren der Kirche zuhauf finden.
Luther hätte sich später von dem schrecklichen und folgenschweren Judenhass des Vatikans (Ersatztheologie) lösen können, wäre er zur Quelle des “allein aus Gnade” zurückgegangen. Dann aber hätte möglicherweise niemand auf ihn gehört. Kann es sein, dass er aus solchen Überlegungen heraus, das Zeugnis des TaNaCHs, die Wahrheit aus Gnade allein und damit die Juden preisgegeben hat? Das wäre kaum zu fassen. Er blieb wohl eher gefangen und verstrickt in der christlichen Erlösungslehre (Ersatztheologie), die von den Kirchengründern geboren und im Laufe der Jahrhunderte in den Köpfen und Herzen ihrer Anhänger auf brutalste Weise eingraviert worden ist.
An Luther können wir die folgenschwere Verseuchung der hasserfüllten Philosophie und Theologie (Ersatztheologie) des Vatikans ablesen. Dieser Virus ist nur durch die konsequente Umkehr zu JaHuWaH auszumerzen.
Bis auf den heutigen Tag werden diese Lehren als unumstössliche Dogmen (Lehrwahrheiten) durch die christlichen Institutionen eifrigst gehütet. Diese theologisch-philosophisch durchdachten und praktizierten antijüdischen Heilslehren mussten im Laufe der Geschichte zu zahllosen Pogromen und schliesslich zum Holocaust führen. In zahllosen kirchlichen Feiern, Zeremonien und Liturgien wird der Judenhass laufend entsprechend genährt und am Leben erhalten. Darum lasst uns allen Ernstes nach den Quellen des biblischen Glaubens forschen und konsequent ablehnen, was das “allein aus Gnade” verfälscht, mag es kosten was es will. Dieser religiöse Unsinn hat bis heute zu viel Leid und Blut gefordert.
Von Herzen wünsche ich allen einen gesegneten Shabbat. Shalom!
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.