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Die ewige Stadt Jerushalajim ist 50 Jahre wiedervereinigt! Teil 2. “Die Ersatztheologie muss endlich ein Ende haben!”

Glaubensimpuls 297 von Gregor Dalliard

aktualisiert: 31.01.2023
Wer sich über Jahre mit den Juden und dem ihnen geoffenbarten Wort des Lebens im TaNaCH auseinandersetzt, wird ihre Liebe zu der ewigen Stadt Jerushalajim verstehen lernen. Die unfassbare Liebe der Juden zu der ewigen Stadt Jerushalajim ist weit mehr und alles andere als nostalgische Gefühlsduseleien. Sie ist auch kein blinder, besitzergreifender Wunsch. Hier geht es vielmehr um Zusammenhänge die das Leben der ganzen Welt betreffen. Von hier wird die innere und äussere Gesundung und Wiederherstellung jedes einzelnen Menschen, aber auch der gesamten Menschheit ausgehen. Viele Prophetien sprechen von diesem Zusammenhang. Sie haben sich bis heute bewahrheitet.

Wie oft haben wir schon die Prophetie Sacharjahus gelesen: “Es spricht JaHuWaH, der den Himmel ausspannt und die Grundmauern der Erde legt und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet: Siehe, ich mache Jerushalajim zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum. Und auch über Juda: Es wird in Bedrängnis geraten zusammen mit Jerushalajim. Und es wird geschehen an jenem Tag, da mache ich Jerushalajim zu einem Stemmstein für alle Völker: alle, die ihn hochstemmen wollen, werden sich wund reissen. Und alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln” (Sach 12,2-3).
Dann werden hier auf Erden und am Himmel gewaltige, umwälzende und einschneidende Dinge geschehen. Nach diesen Dingen, möglicherweise nach einem atomaren Krieg, oder mit dem Einsatz ähnlicher Waffen (vgl. Sach 14) wird eine neue Weltordnung entstehen. Wir zitieren aus den verschiedenen Botschaften der israelitisch-jüdischen Propheten den Propheten Jeshajahu (Jesaja):

“Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses JaHuWaHs feststehen als Haupt der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg JaHuWaHs, zum Haus des Erlösers Jakobs, dass er uns auf Grund seiner Wege belehre und wir auf seinen Pfaden gehen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort JaHuWaHs von Jerushalajim. Und er wird richten zwischen den Nationen und für viele Völker Recht sprechen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Nicht mehr wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen” Jes 2,2-4).

Mehrere Jahre lang war ich in zwei unterschiedlich geprägten christlichen Missionswerken zu Bibeltagen in Berlin eingeladen. Der Leiter des einen christlichen Missionswerkes, dessen Grossmutter früher als bekennende überzeugte Jüdin gelebt hatte und ihn als Kind regelmässig mit in die Synagoge genommen hatte, hatte sich zur Gewohnheit gemacht mich an den freien Vormittagen jeweils in die eine oder andere der zahlreichen jüdischen Holocaustgedenkstätten oder in ähnliche Einrichtungen zu führen. In einigen Gedenkstätten werden u. a. die Stimmen von Nazis und den von ihnen gefolterten und ermordeten Opfern, Juden, live übertagen.
Die unfassbaren schrecklichen Geschehnisse gehen dem Besucher durch Mark und Bein. Bei einem solchen Besuch wurde ich innerlich so sehr erschüttert, dass ich ohnmächtig zusammenbrach und am Boden liegen blieb. Das alles war mir einfach zu viel. Im Bewusstsein, dass diese grauenvollen Verbrechen, für die niemand Worte finden kann dem Geist der Getauften entsprungen sind (aus der Ersatztheologie) hatte mich überfordert.

Als ich wieder zu mir kam, war, neben anderen, ein Jude mit einer Schüssel erfrischendem Nass über mich gebeugt und kühlte meinen Kopf. Ich schaute ihn an und murmelte: “ich kann diese Schrecken nicht verstehen, ich bin fassungslos, warum hat es die Kirche soweit kommen lassen! Von wessen Geist sind die christlichen Völker getrieben! Ich bin Christ, aber so etwas…..!” Er schaute mich wie verlegen, erstaunt und gleichzeitig gerührt an und sagte: “Die Ersatztheologie der Christen muss endlich ein Ende haben!”
Diese regelmässigen Besuche der unterschiedlichsten Gedenkstätten, erinnern uns an die unfassbaren Gräuel, zu der die Lehre christlichen Führer von der Ersatztheologie geführt hat. Sie haben dieses grauenvolle Leid geboren. Dabei beriefen sie sich auf die Worte ihrer Gottheit Jesu Christi: “Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen” (Joh 16,13). Hier erübrigt sich die Frage, wer denn dieser Jesus der Christen ist und wer denn der von ihm gesandte Geist der Wahrheit ist.

Wir müssen dieses unvorstellbare Ausmass an Leid in Erinnerung rufen, ein Leid, das als Ersatztheologie aus dem frommen Geiste der Kirchengründer geboren worden ist. Hier nahm es seinen Anfang und wurde von Jahrhundert zu Jahrhundert weiter vertieft. In den jährlich immer und immer wiederkehrenden Liturgie- und Festfeiern, in Predigten, im Bau von Klöstern und Kirchengebäuden, in Wallfahrtszentren, in Literatur und Kunst, in Verbindung mit dem Ablass u. v. a. m., allüberall wurden die Menschenmassen zu diesen frommen Gräueln gegen die Juden immer wieder neu stimuliert und das von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Was uns das von JaHuWaH auserwählte Volk und die ihm anvertrauten Verheissungen so einzigartig und wertvoll macht, sind unter anderem zwei Tatsachen. Erstens gab JaHuWaH diesem Volk Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende im Voraus Verheissungen. Das zweite ist eine ebenso aussergewöhnliche Tatsache: Die Juden existieren im 21. Jahrhundert immer noch. Das erstaunt uns zu tiefst. Das sollte uns innerlich sehr zu schaffen machen, denn im Anblick der grausamen Verfolgungen, Schmähungen, vor allem am Karfreitag, Entwürdigungen, Plünderungen, Vertreibungen, Dezimierungen, Beraubung von Kindern, der Zwangstaufen, Versklavung, Morde, und die sich laufend wiederholenden Pogrome von Jahrhundert zu Jahrhundert, in der von Christen beherrschten Welt das macht uns zutiefst betroffen. Das ist etwas Aussergewöhnliches. Was hatte denn die Juden motiviert trotz dieser anhaltenden Schrecken und Leiden Juden zu bleiben, und das von einer Generation zur anderen, unaufhörlich, endlos? Man mag die Dinge drehen wie man will: Das macht uns fassungslos und fragend.

Dieses Jahr wird ein besonderes Jubiläum gefeiert: 500 Jahre Reformation durch Luther. Aus Anlass zu diesem Jubiläum wird Luther und sein Werk von allen Seiten beleuchtet. Die Organisatoren zeigen den Wandel Luthers im Verhältnis zu den Juden. In der ersten Zeit seines reformatorischen Wirkens provoziert er den Vatikan mit seiner positiven Haltung zu den Juden. Er sprach den Juden den prophetisch-heilsgeschichtlichen Platz zu, den ihnen das Christentum seit seiner Gründung abgesprochen hatte.

Luther blieb aber ein Kind der Kirche. Er lebte in der naiven Vorstellung, dass die Juden, wenn sie einmal vom Vatikan und von seinen heidnischen Traditionen losgelöst sein würden, scharenweise zum reformierten Christentum übertreten würden. Luther hatte aber nicht realisiert, dass er einfach nur den katholischen Irrglauben etwas reformiert hatte, nicht aber zurück zu den Quellen des Glaubens gefunden hatten ach dem Zeugnis: “JaHuWaH ist mein Licht und mein Heil” (Ps 27,1). “Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht” (Ps 36,10).
Nachdem sich die Reformation etabliert hatte, hielten die Juden aber immer noch treu zu JaHuWaH. Sie hielten am prophetischen Wort JaHuWaHs fest wie auch Jahushua von Nazareth. Sie erkannten aus der Schrift (dem verbindlichen prophetischen Wort im Tanach), dass JaHuWaH kein Menschenopfer, kein Menschenblut fordert um von seiner angeblichen Rache gegen die Menschheit abzulassen. Nirgendwo im prophetischen Wort ist die Rede von dem Blut eines Mensch gewordenen Gottes, das die ganze Welt mit JaHuWaH versöhnen muss, soll oder kann (vgl. 1Jo 2,2).
Die Juden lehnten die Anbetung dieser heidnischen Zwitter-Gottheit Jesus Christus weiterhin in aller Deutlichkeit ab. Luther wurde darüber wütend. Voller Bitterkeit zog er gegen die Juden zu Felde. Der traditionelle christliche Antijudaismus nahm mit ihm an Fahrt zu. Die Schrift: “Von den Juden und ihren Lügen”. bezeugen seine schlimme Irrfahrt. Darin rief er zur Vernichtung der Juden auf – zum Abbrennen ihrer Synagogen und was nicht verbrennen will soll man mit Erde aufschütten. Seine Vorbilder zu diesen schrecklichen Aufforderungen waren die Kirchengründer wie z. B. der heilige Kirchenvater Ambrosius von Mailand im 4. Jh.

Aus dem Geiste dieses urchristlichen Judenhasses entstanden verschiedene Darstellungen gegen die Juden. Eine davon ist ”die Judensau”, ein Relief aus Sandstein, dargestellt an der Schlosskirche zu Wittenberg. Ein Relief das schon lange hätte entfernt werden sollen, denn viele Besucher der Schlosskirche werden durch dieses Relief zu neuem Judenhass animiert. Dessen wollen sich die Verantwortlichen Behörden nicht bewusst werden. Darum weigern sie sich dieses Zeichen der Schande zu entfernen.
Die Lehre dessen, was die Judensau darstellt hatte im 13. Jh. ihren Höhepunkt erreicht. Luther knüpfte hier an. Die Judensau zeigt einen Rabbi, der am Hintern einer Sau gierig nach deren Ausscheidung schleckt. An den Zitzen der Sau ernähren sich weitere Rabbiner. Darüber steht geschrieben “Rabini Schem Hamphores”, eine Umschreibung des Namen JaHuWaH, den die gläubigen Juden seit der Zerstörung des ersten Tempels und der Wegführung nach Babylon, nicht mehr aussprechen. Diese Darstellung finden wir in weiteren Kirchen, so auch in Regensburg. Damit soll den Menschen veranschaulicht werden, dass der Gott der Juden, JaHuWaH, der Schöpfer Himmels und der Erde, nichts anderes als eine Sau ist. Alles was die Juden von ihm lernen und lehren, saugen sie aus dieser Sau, vor allem aus dem Hinterteil. Es ist nur Schmutz und Ekelerregendes, was JaHuWaH den Juden geoffenbart und anvertraut hat.

Der griechisch-römische Jesus-Gott ist darum für die Getauften der einzig verbindliche Gott geworden, der an die stelle JaHuWaHs getreten ist. So wie alle guten Eigenschaften der Juden auf die Getauften übertragen worden sind, so sind alle Wesensmerkmale und Eigenschaften JaHuWaHs, wie Verheissungen, Segen und Erlösung auf die Gottheit Jesus Christus übertragen worden.
In allen heidnischen Traditionen gibt es drei Gott-Personen, wahrer Gott und wahrer Mensch. Die Gottheit der Getauften, Jesus Christus, muss innerhalb von drei Gott-Personen geglaubt werden. Diese zweite Gott-Person nimmt bei den Getauften den ersten Platz ein. Sie spielt die zentrale Rolle, denn durch sie ist alles geschaffen (Kol 1,16-17), er allein erlöst und schenkt das ewige Leben, kein Mensch kommt an ihn vorbei. Jesus Christus ist der neue griechisch-römische Logos. Er tritt an dessen Stelle und an die Stelle JaHUWaHs.
Nur wer an ihn glaubt, wird errettet, denn er ist Mensch geworden um alle Menschen zu erlösen, die an ihn glauben. Da die Juden diesem angeblichen wahren Gott und wahren Menschen, der innerhalb einer Trinität existieren soll und ihn angeblich sogar noch umgebracht haben, müssen sie verfolgt und vernichtet werden. Ihre Synagogen sollen abgebrannt werden.

Nun, das sind erschreckende geschichtliche Fakten, auf die hinzuweisen wir nicht müde werden dürfen, denn wir tragen alle eine Verantwortung, der wir so gut wie möglich gerecht werden müssen. Ist es nicht ein Segen, dass wir diese gewaltvolle, gräuliche und perverse religiöse Ideologie schrittweise durchschauen dürfen? Mit dieser Ideologie sind im Laufe der letzten 2000 Jahre Millionen und Abermillionen von Menschen auf bestialste Weise umgebracht worden.

”Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert JaHuWaH von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu gehen mit JaHuWaH, deinem Erlöser?" (Mi 6,8). Das möchten wir mit grosser Freude tun, so gut wir das können und vermögen! Allen wünsche ich einen gesegneten Schabbat. Shalom!
Herzliche Grüsse

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.