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Schockierende Inhalte der Bibel – wie ist das möglich? Wie kann ich damit umgehen? Teil 1

Glaubensimpuls 173 von Gregor Dalliard

aktualisiert: 22. 08. 2023.
“Die Bibel das meistgelesene, meistverkaufte und meistverbreiteste Buch der Welt”, so lautete der Titel meines Glaubensimpulses der letzten Woche (Gim 172). Natürlich reagieren Menschen bei einem solchen Thema, manche recht heftig, andere aus einer bestimmten Not heraus, weil sie mit bestimmten schockierenden Dingen, die uns in der Bibel mitgeteilt werden, einfach nicht fertig werden. Sooft sie den TaNaCH, die Bibel der Juden (“AT”) aufschlagen, sind sie von den negativen und z. T. entsetzlichen Dingen, die sie darin lesen, schockiert.
Nennen wir einige entsetzten Ausrufe: “Wie konnte JaHuWaH die Anordnung zur Vernichtung der 7 Völker durch sein auserwähltes Volk anordnen?” (s. Gim 85). “Wie konnte Elijahu Kinder die ihn als Kahlkopf verspotteten verfluchen, sodass Bären aus dem Wald kamen und 42 von ihnen zerrissen?” “Wie konnte David seinen treuen Helden, den Hetiter Urijahu gezielt umbringen lassen, um anfänglich seine Schande zu verbergen?” “Wie kann ein Psalmist JaHuWaH bitten, bringe die Bösen um?” “Wie konnten Menschen wegen eines Fehlers gesteinigt werden?” “Wie konnte es zu der schrecklichen und grausamen Gräueltat in Richter 19 kommen?” Wir könnten diese Liste noch lange fortsetzen!

Manche, die vom allgemeinen christlichen Kirchentum in eine nicht kirchliche christliche Gemeinschaft gewechselt haben, lesen seit einiger Zeit zum ersten Mal in ihrem Leben – ganz unvoreingenommen – im sogenannten “Neuen Testament” (NT). Für sie steht das NT über dem Tanach (fälschlicherweise von den Getauften AT genannt), weil die von Paulus geschaffene Gottheit Jesus Christus der endzeitliche Messias, Richter und König der Menschheit ist (vgl. 2Kor 5,16; Röm 1,4; Eph 1,19-20), der sich angeblich in nichts von der ersten Gottheit unterscheidet, lediglich nur in der Erfüllung eines auftrages (vgl. Phil 2,7-11.).
Für sie sind die Prophezeiungen im TaNaCH, die von der israelitisch-jüdische Messiaszeit sprechen, mit der Mensch gewordenen Gottheit Jesus Christus erfüllt. Damit ist der TaNaCH für die Getauften bedeutungslos geworden. In diesem Geist werden alle Christen gelehrt und getauft (siehe Missionsbefehl Gal 1,8-9; Mt 28,18-20; Mk 16,16).
Seitdem sie aber darin lesen sind etliche von ihnen irritiert, andere entsetzt, ist für sie Jahushua von Nazareth doch der wahre Gott und der wahre Mensch. So lehrt das Paulus, so lehren das die Kirchenväter, so lehren das alle Getauften. Sie fragen sich z. B.: “Wie konnte die Gottheit Jesus Christus, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, die Nichtjuden als Hunde bezeichnen?” (vgl. Mt 15,26). “Wie konnte er seine Jünger gegen die Römer bewaffnen?” (vgl. Lk 22,36). “Petrus, der angeblich als der erste Papst der Christenheit gilt, was er als Jude natürlich nie war (vgl. Apg 21,18-20), schlug mit seiner Waffe drein, als die Römer schreckliche Verbrechen an unschuldige Juden begingen (vgl. Mt 26,51). Auch die andern Apostel trugen Waffen und waren bereit sie gegen die äusserste Brutalität der Römer einzusetzen (vgl. Lk 22,49). Durch diese Fakten schockierte Christen sagen gerne einmal: “hätten wir wie bisher der Kirche blind geglaubt und uns nie mit solchen Fragen im “Neuen Testament” herumgeschlagen, dann wären wir von diesen Problemen verschont geblieben. Nun schleppen wir sie mit uns herum und kommen damit nicht zurande!

Der Tanach (“AT”), ist in einem langen Zeitabschnitt von etwa 1200 Jahren u. Z. verfasst worden. Die Thora war 250 u. Z. fertiggestellt. Aus dieser langen Entwicklungs- und Entstehungszeit heraus ergibt sich auch das Verständnis für den Umgang mit dem TaNaCH. Das Stichwort Entwicklung gehört ganz einfach zu der Entstehungsgeschichte des TaNaCHs. Das belegt und bezeugt uns ja der Schöpfer allein schon durch das Entstehen und das Werden SEINER Schöpfung. An ein Umdenken über das, was die Bibel, bzw. der TaNaCH ist, kommen wir nicht vorbei. Das kann zuerst einmal schockierend sein, denn wir alle sind von einem bestimmten christlichen Denken geprägt worden, ein Denken, das uns von Kindesbeinen eingeprägt worden ist. Das sitzt!

Die Bibel, der TaNaCH (“AT”) ist nicht einfach als ein komplettes Buch, so wie wir es heute in unseren Händen halten, vom Himmel gefallen. Die Bibel, der TaNaCH ist das Zeugnis einer sehr langen und schrittweisen Weiterentwicklung der Beziehungen des auserwählten Volkes im Umgang mit seinem Schöpfer und Erlöser JaHuWaH. Der TaNaCHS ist aus dem Alltagsleben heraus entstanden, fortschreitend, fortlaufend. Der TanaCH ist auch kein esoterisch-mystisches Buch, das uns von der Welt abhebt. Wir werden nicht in phantasiereiche jenseitige Träumereien mitgenommen, in esoterisch-klösterliche Traumwelten. Der TaNaCH ist kein frommes Buch für fromme Menschen. die ihre eigene Frömmigkeit suchen. Der TaNaCH bietet uns die tiefen und gesunden Glaubensquellen aus denen die Propheten schöpften. Es sind Quellen, die uns das frische Wasser des Lebens aus einer Jahrtausende langen Erfahrung im Umgang mit JaHuWaH und dem Alltagsleben bieten. Ein Wasser, das wir auf diesem langen Weg brauchen. Seine Wirkung hat sich bis heute bewährt. Es ist das Wasser des Lebens.

Der TaNaCH greift alle Lebensbereiche auf, ohne Handschuhe. Er spricht jeden Lebensbereich an, ohne falsche Scham. Kein Lebensbereich wird ausgelassen. Darum hört sich manches so schockierend an. Vieles rührt uns an und macht uns betroffen anderes schockiert uns. Die zentrale Frage, die uns betrifft: Wie gehen wir mit den biblischen Inhalten um? Versuchen wir zu verstehen, was die Schreiber uns vermitteln wollen? Sind wir bereit daraus für unser Leben zu lernen und es besser zu machen als manche jener Menschen, deren Leben uns schockiert? Hier müssen wir ansetzen.

JaHuWaH will genau mit uns Menschen zusammenleben, mit uns und mit den Menschen, die mit uns unterwegs sind. ER will alle, die in Sünde und Elend sind herausführen, sie aufrichten und trösten, sie zu neuen Lebensdimensionen animieren. Es sind rückfällige Menschen, Menschen die versagen, Menschen bei denen alles möglich werden kann, trotz Zugehörigkeit zu JaHuWaH. Wir sind nicht besser, wir meinen es nur bloss! Je nach Lebenssituationen kann es auch uns erwischen. Allen Menschen, auch diesen, will JaHuWaH Führung geben und zwar über sein Buch, das meistgelesene Buch der Welt!

Es ist müssig und zwecklos sich länger den Kopf darüber zerbrechen zu wollen, warum JaHuWaH das Böse zugelassen, geschaffen oder gewollt hat. Diese nagenden Fragen bringen uns nicht weiter. Menschen zerbrechen sich seit Menschengedenken den Kopf darüber und sie sind kein bisschen weiter gekommen. Die Welt ist schier voll von Büchern, die sich mit diesem Thema befassen. Wer ins Internet schaut findet zahllose Ansichten, Meinungen und Behauptungen darüber, wie es nun in Wirklichkeit ist und wie JaHuWaH dies und jenes nun wirklich gemeint hat.

Andere suchen “ihren” Weg, wie gesagt, hinter Klostermauern, andere als Freidenker, wieder andere als Atheisten, andere als IS-Kämpfer und wieder andere als aktive Friedensstifter. Die grosse Masse lebt innerhalb der religiös-kulturellen Organisationen, in die sie hineingeboren worden sind. Die einen kämpfen um ihre Existenz, die anderen leben vor sich hin, ohne sich mit solchen Fragen auseinandersetzen zu wollen. Für viele Menschen sind die Inhalte der Bibel, des TaNaCHs, nicht von Interesse.

Darum kommen wir zum Kernpunkt. Die israelitisch-jüdischen Propheten sind von allen Wissenschaftlern und Weisen die gebildetsten Menschen, die diese Welt jemals gesehen hat und sehen wird. Sie “besitzen” die ältesten und die tiefgründigsten Erfahrungen im Umgang mit dem Guten und Bösen in dieser Welt und damit mit dem Schöpfer unseres Lebens, mehr als jede Religion und Ideologie. Ihnen sind die Zusammenhänge des Lebens und des Todes seit frühesten Zeiten bewusst (geoffenbart) worden. An dieser Weisheit kommt auch heute kein Gelehrter vorbei. Wenn er es denn trotzdem meinen sollte, tun zu können, dann beweist er gerade darin sein begrenztes Wissen, auf das sich aber besser keiner definitiv verlassen sollte. Damit will ich keinen aufrichtigen Wissenschaftler schlecht machen.

Gewaltig und voller bleibender Gültigkeit sind die Worte der Weisesten unter den Weisen dieser Erde, die jemals unseren Schöpfer bezeugt haben und ihn sprechen lassen: Noch einmal möchte ich die Worte JaHuWaHs zitieren, die er an Kyrus richtet, den König von Persien. JaHuWaH nennt Kyrus seinen Christus (d.h. seinen Gesalbten, HaMashiach):

“….der von Kyrus spricht: Mein Hirt, er wird alles ausführen, was mir gefällt, indem er von Jerushalajim sagen wird: Es werde aufgebaut, und der Grundstein des Tempels werde gelegt(der Bau des zweiten Tempels)! So spricht JaHuWaH zu seinem Gesalbten (Christus, HaMashiach) zu Kyrus, den ich bei seiner Rechten ergriffen habe…. Ich gebe dir verborgene Schätze und versteckte Vorräte, damit du erkennst, dass ich JaHuWaH bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Erlöser Israels. Um meines Knechtes Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, habe ich dich bei deinem Namen gerufen. Ich gebe dir einen Ehrennamen, ohne dass du mich gekannt hast. Ich bin der JaHuWaH und sonst keiner. Ausser mir gibt es keinen Erlöser. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast, damit man erkennt vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her, dass es ausser mir gar keinen gibt. Ich bin JaHuWaH - und sonst keiner -, der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, JaHuWaH bin es, der das alles wirkt” (Jes 45, 1-7).

Der letzte Vers ist für viele schwer zu fassen. Die alten israelitisch-jüdischen Weisen kamen jedoch zur Erkenntnis, dass das Böse in der Welt nicht mit dem Wesen JaHuWaHs, des El Eljon in Einklang zu bringen ist. Da es aber da ist, kamen sie zu dem Schluss im letzten Vers. Entsprechend liessen sie JaHuWaH sprechen. Das Böse aber wird ein Ende haben. Es findet bereits in jenem Herzen ein Ende, das zu JaHuWaH umkehrt und über SEIN Wort nachsinnt Tag und Nacht. Dann aber sprechen die Propheten von den Endzielen JaHuWaHs. Im kommenden Friedensreich werden sie sichtbar und erfahrbar werden. Anerkennen wir die Aussage der israelitisch-jüdischen Weisen, die den Abba JaHuWaH sprechen lassen:

“Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht JaHuWaH. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn wie der Regen fällt und vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprießen lässt, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe” (Jes 55,8-11). Darauf wollen wir unsere Gedanken richten, darauf uns konzentrieren. Darauf die kurze Zeit unseres Lebens ausrichten.

Lasst mich darum weiter aus dem Munde dieses hochweisen, ganz in JaHuWaH verwurzelten, Zeugen zitieren: “Wer hat den Geist des JaHuWaH ermessen, und wer ist der Mann seines Rates, den er unterwiese (wer hat ihn unterwiesen)? Mit wem beriet er sich, dass er ihm Einsicht gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn Erkenntnis gelehrt und ihn über den Weg der Einsicht unterwiesen hätte?” (Jes 40,13-14).

“Aber jetzt, so spricht JaHuWaH, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen. Denn ich bin JaHuWaH, dein Erlöser (Gott) , ich, der Heilige Israels, dein Retter” (43,1-2).

“So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Erlöser (Gott). Und wer ist wie ich? Er rufe und verkünde es und lege es mir dar! - Wer hat von Urzeiten her das Kommende hören lassen? Und was eintreten wird, sollen sie uns verkünden! Erschreckt nicht und zittert nicht! Habe ich es dich nicht schon längst hören lassen und es dir verkündet? Und ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Erlöser (Gott) außer mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen” (Jes 44, 6-8).

Am Anfang der Bibel steht: “Und JaHuWaH sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut” (1Mo 1,31). Was wird das Ende sein? Sehr gut! Wir zitieren wieder das Wort JaHuWaHs aus dem Mund Jeshajahus:

“Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie wird sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören und sagen: Nur in dem JaHuWaH ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen ihn entbrannt waren. In JaHuWaH werden gerecht sein und sich rühmen alle Nachkommen Israels” (Jes 45,23-25). “Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken, und es wird nicht mehr in den Sinn kommen.” (Jes 65,17).

Die Bibel zeigt uns auf, dass alles von JaHuWaH kommt. Nichts ist ausserhalb seines Wesens und nichts kann vor seinem Wesen entfliehen – das ist das Leben (vgl. Ps 139,1-18; Ps 22,28-30 u.a.m.). Das ist die Botschaft, von der wir erfasst bleiben müssen.

In dieser frohen Botschaft, in diesem froh machenden Evangelium, grüsse ich alle ganz herzlich. Allen wünsche ich diesen Weitblick der Propheten Israels. Durch keine Sünde, durch nichts, kann uns diese Beziehung jemals genommen werden. JaHuWaH hat durch sie gesprochen! Umkehr ist bei jedem Fehlverhalten das Tor zum Herzen JaHuWaHs.

Shabbat Shalom

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.