bibeltreu.com

"Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten" (Jes 66,13)

Glaubensimpuls 16 von Gregor Dalliard

Jedes Unrecht, das geschieht, erstattet JaHuWaH: „Mein ist das Gericht (Wiederherstellung, Erstattung) und das Urteil“ (5. Mo 32,35). Was heisst das? Die Bibel ist durchzogen mit Aussagen und Darstellungen über diese Einzigartigkeit des Wesens JaHuWaHs. Diese Wesenseigenschaft hebt JaHuWaH ab von allen menschlichen Überlegungen, Philosophien, Theologien und von den zahllosen Forderungen der vielen Gottheiten unter den Völkern. Diese Gottheiten brechen über ihre Anhänger Bündnisse, fordern enorme religiöse Leistungen, sind launisch und berechnend, bestechend und rücksichtslos, unversöhnlich, rachsüchtig, zerstörend und vernichtend. Sie verbannen Menschen in eine immerwährende Hölle, oder löschen ihr Leben für immer aus.

Der Erlöser JaHuWaH hingegen, der Schöpfer der Menschen, beurteilt alles und handelt nach dem Gesetz der Liebe, der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Seine Liebe verwandelt alles zu neuem Leben. Sie erstattet und stellt wieder her, macht neu. Darum wird JaHuWaH in der Bibel als Tröster dargestellt und zwar mit den Worten: „Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten“ (Jes 66,13). Warum handelt JaHuWaH so? JaHuWaH fordert Barmherzigkeit: “So spricht JaHuWaH Zebaoth (der Heerscharen): Fällt zuverlässigen Rechtsspruch und erweist Güte und Barmherzigkeit einer dem anderen!” (Sach 7,9). Der in JaHuWaH so tief gegründete Prophet Jeshajahu (Jesaja) verkündet dem Volk, wie sehr sich das Wesen und Denken des JaHuWaH von allem anderen unterscheidet: “Wer hat den Geist des JaHuWaH ermessen, und wer ist der Mann seines Rates, den er unterwiese? Mit wem beriet er sich, dass er ihm Einsicht gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn Erkenntnis gelehrt und ihn über den Weg der Einsicht unterwiesen hätte?” (Jes 40,13-14). “Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn wie der Regen fällt und vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, sie befruchtet und sie spriessen lässt, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe. Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden. Die Berge und die Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klatschen” (Jes 55,9-12). Der Schreiber von Psalm 92 sagt: “Wie gross sind deine Werke, JaHuWaH! Sehr tief sind deine Gedanken. Ein unvernünftiger Mensch erkennt es nicht, und ein Tor versteht dies nicht” (Ps 92,6).

Das Wesen JaHuWaHs, das in der Wiederherstellung, bzw. Erstattung, zum vollkommenen Ausdruck kommt, ist uns im ersten Satz der Bibel bereits dargestellt: „Im Anfang schuf JaHuWaH die Himmel und die Erde“ (1Mo 1,1). Was JaHuWaH schuf, schuf er sehr gut, vollkommen geordnet und harmonisch, aber dann geschah wohl Schlimmes, denn „die Erde wurde wüst und leer (eine Öde) und Finsternis war über der Tiefe (Flut)“ (1Mo 1,2). Der Untergang des Urkosmos hat übrigens nichts mit der Sintflut (1Mo Kap. 7 und 8) zu tun. Nach der untergegangenen ersten Welt, sagte JaHuWaH nicht einfach: Na nun, es war ein Missgeschick von mir, ich habe falsch geplant, überlassen wir das Kaputte sich selbst, vergessen wir alles, ich habe es satt, mich dauernd mit kaputten Dingen, Menschen und Engeln herumzuschlagen, das Wasser steht mir bis zum Hals, es reicht. Ich fange jetzt etwas vollkommen Neues, mit völlig neuem Material an. Nein, JaHuWaH erstattet, d.h. er macht aus der Katastrophe, aus der Erde, die wüst und leer wurde und aus allem, was dabei in Mitleidenschaft gezogen worden war, etwas ganz Neues. Darum heisst es “..und der Odem, Atem, Geist JaHuWaHs zitterte (schwebte) über den Wassern“ (1Mo 1,2). Im aramäisch-hebräischen Kontext hat schweben über etwas, über etwas zittern, mit der Zeugung von neuem Leben zu tun, aber aus dem bereits Bestehenden.
Wir lesen auf der ersten Seite der Bibel weiter: „Und JaHuWaH sprach: Es werde.. und es wurde..“ (1Mo 1,3). Die Aussagen setzen sich bei der Erschaffung, bzw. Erstattung des neuen Lebens, fort. Immer wieder heisst es: „ und es geschah so“ (1Mo 1,7), genau so wie JaHuWaH sprach (zeugte). Schon vor dem Ende der ersten zerstörten Schöpfung, sah JaHuWaH bereits die wunderbare Neuwerdung bzw. Erstattung. Er sah den Menschen und die ganze Schöpfung in der Ebenbildlichkeit seiner selbst und aus sich selbst (vgl. 1Mo 1,26). Darum lesen wir: „Und JaHuWaH sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.. So wurden die Himmel und die Erde und all ihr Heer vollendet. Und JaHuWaH vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. “Und JaHuWaH segnete den siebten Tag und heiligte ich; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das JaHuWaH geschaffen hatte, indem er es machte“ (1Mo 1,31- 2Mo 1-3). Der wöchentliche Shabbat will uns auch an diese allumfassende Neuordnung, bzw. an die Erstattung unseres Lebens und der gesamten Schöpfung erinnern.

Durch den Propheten Jeshajahu spricht der himmlische Vater von der Zukunft, von einer neuen Schöpfung: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht JaHuWaH, so werden eure Nachkommen und euer Name bestehen. Und es wird geschehen: Neumond für Neumond und Shabbat für Shabbat wird alles Fleisch kommen um vor mir anzubeten, spricht JaHuWaH“ (Jes 66,22-23; vgl. Jes 65,17-18).
Aus der abgequälten zerstörten Welt, der Schöpfung, dem Urkosmos schuf also JaHuWaH etwas völlig Neues. Eine neue wunderbare Schöpfung. Die alte abgequälte Welt, durch unsägliche Leiden gedemütigt und zerstört, bis sie wüst und leer “wurde”, lag wie ein Scherbenhaufen vor JaHuWaH. Er stattete (erstattete) sie neu aus, mit einem vollkommen neuen Angesicht. Schon allein der Blick hinauf in den Sternenhimmel macht uns sprachlos!
Die Liebe ist immer mit Neuanfang eins gemacht. Sie versetzt alles in einen neuen Anfang. Was JaHuWaH einmal in seiner Liebe geschaffen hat, ausnahmslos, wird er nie und nimmer aufgeben, oder etwa der ausnahmslosen, definitiven Vernichtung hingeben und überlassen. Was da unter die Räder des Unrechts gekommen ist, wird durch den liebenden Prozess des Durchrichtens, d.h. der Wiederherstellung, der Erstattung, neu werden und neu leben. Die Bibel ist voller Darstellungen davon (vgl. Lk 17,11-32, der barmherzige Vater und sein Trost für seinen am Boden zerstörten Sohn)! Darin trägt JaHuWaH gleichsam den Geist einer Mutter: „wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten“ (Jes 66,13). Diesen mütterlichen Trost JaHuWaHs wünsche ich uns allen, in allen Dingen, von Herzen.

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 21. April 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.