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Die Beziehung und Entscheidung

Lebensimpuls 2 von Gregor Dalliard

Willst du aus religiösen Finsternissen herauskommen, gibt es einen Weg aus diesem dunklen Loch. Jahushua von Nazareth ist dir sicher irgendwie bekannt? Du kennst ihn vielleicht aus der Sicht der Christen, d. h. als Gottheit Jesus Christus, nicht aber als Jude, wie er wirklich lebte. Jedenfalls ist er einer Masse von Menschen auf diese oder jene Weise bekannt. Welcher Mensch bewundert ihn nicht? Für die Christen ist er das Paradebeispiel für die Beziehung eines Menschen, der gleichzeitig eine Gottheit ist, zu seinem Gott (Theos, Deus, Zeus). Was aber ist uns an Wissen über sein Leben genommen worden? Was ist uns seit dem 4. Jh., offiziell auf dem ersten Konzil der Christen, 325 in Nizäa, genommen worden? Jahushua von Nazareth steht stellvertretend für viele gläubige Juden vor uns. Er ist niemals von den Juden und ihrem Glauben an JaHuWaH zu trennen. Von Kindesbeinen an baute er seine Beziehung zu JaHuWaH auf. So taten es und so tun es allezeit die meisten Juden – bis zu dieser Stunde. Diese Tatsache mag die einen schockieren, irritieren, die anderen aber erstaunen und mit Freude und Dankbarkeit erfüllen. Viele mögen diesen Tatbestand als Unsinn, als Verführung, als Irrlehre, als Abfall vom christlichen Glauben, verwerfen. Lasst uns mutig und verantwortungsvoll, frei von jeder Voreingenommenheit, neu auf das Leben des Jahushua von Nazareth blicken. Blicken wir hinein in die Fakten seines Lebens, seines Dorfes, seiner Familie, seiner Kindheit, seiner Erziehung, seiner Schulbildung, seiner Ausbildung zum Lehrer, d. h. zum Schriftgelehrten (Pharisäer), hinein in seine Gleichnisreden. Diese Fakten erschliessen uns den Zugang zu seinem Glauben, zu den Schätzen seines und unseres Lebens, zu JaHuWaH, dem El Eljon (dem Höchsten). Einfach umwerfend!

So wie Jahushua hätten wir alle in die Schätze und Reichtümer JaHuWaHs hineinwachsen können, wären wir von Kindesbeinen an darin unterwiesen worden! Wir wären in eine umarmende und warmherzige Beziehung zu JaHuWaH hineingewachsen. Viele von uns realisieren heute, dass ihnen diese Beziehung fehlt. Seien wir aber nicht entmutigt oder sogar verzweifelt, denn was nicht ist kann in unserem Leben immer noch werden. Wir alle sind lernfähig. Wie Jahushua sind wir bereit die Ehre JaHuWaHs zu suchen: “Vertraue auf JaHuWaH mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand (gemeint ist der Verstand, der ohne Beziehung zu JaHuWaH denkt und lebt)! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!” (Spr 3,5). Bereitwillig dürfen wir heute hineinsteigen in diese Beziehung.

Mit 12 Jahren entschied sich Jahushua definitiv für JaHuWaH. Er traf diese Entscheidung öffentlich, bei einem Festanlass in Jerushalajim. Das war das Bekenntnis zu seiner geistigen Zeugung und Geburt – aus und in JaHuWaH, dem El Eljon (dem Höchsten) (vgl. 5Mo32,18). Später wurde dieses Bekenntnis in JaHuWaH, Bar Mitzwa genannt. Dieses Bekenntnis vollzog sich aber als ein persönliches Ereignis in der Stille und in der Tiefe des eigenen Herzens, sowohl bei Männern wie bei Frauen. Es war das Ja zu JaHuWaH, der als Schöpfer sprach: “Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich" (1Mo 1,20). Bewusst und öffentlich traf Jahushua seine Entscheidung für JaHuWaH und damit für das Leben in und aus seinem Schöpfer. So machten es alle seine Altersgenossen und so machen es viele gläubige Juden heute noch. Es war die Besiegelung seiner geistigen Zeugung und Geburt – aus und in JaHuWaH. Wie ich bereits andernorts geschrieben habe, durfte ich vor rund zehn Jahren in Jershalajim an der Westmauer (ha-kotel ha-ma’arawi,) an mehreren Feiern von Bar Mitzwa teilnehmen. Ich habe mit Jungen, Eltern und Verwandten gesprochen. Ich war tief gerührt über die innere Tiefe des Geschehens. Als unsere Kinder noch klein waren wussten meine Frau und ich noch nichts von diesen Schätzen des Lebens. Das bedauern wir heute, aber wir können damit leben, denn der Prophet Jeshajahu (Jesaja) schreibt: “Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht JaHuWaH. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken (Jes 55,7-8). Das zu wissen tut unendlich gut und befreit.

Jahushua nennt JaHuWaH Vater. Das ist der Ausdruck einer tief innerlichen Beziehung, die er im Laufe seiner Kinderjahre stetig weiter aufgebaut hatte. Diese Beziehung wurde ihm als kleines Kind über die Unterweisung in der Familie, über das Shma Israel (Höre Israel) (5Mo 6,41ff) erschlossen. Über die Beth Sefer (Grundschule) und die Beth Midrasch (Höhere Schule) in der Beth HaKnesset (Synagoge) lernte er in seinen Kinder- und Jugendjahren die tieferen Weisheiten und Zusammenhänge des Lebens verstehen und im Alltag anwenden, umsetzten. Daraus ist im Laufe der Jahre eine sehr tiefe innige Beziehung zu JaHuWaH und zum praktischen Leben entstanden. Nichts und niemand hätte jemals diese Beziehung unterbrechen oder zerstören können, weder Folter noch Martyrium, selbst durch den römischen Statthalter Pilatus nicht. Ich weiss von einigen Juden persönlich, die als Jugendliche in Lagern von Getauften schrecklich missbraucht und misshandelt worden waren. Ihre, bis dahin gelebte Beziehung zu JaHuWaH, hat ihnen die Kraft zum Aushalten gegeben, selbst wenn sie den Tod hätten erleiden müssen. Sie haben ihre Treue zu JaHuWaH bewahrt, weil ihnen die Treue JaHuWaHs allezeit gegenwärtig war. Sie war ihnen, in ihren Jugendjahren, bereits zu einer bleibenden Wirklichkeit geworden. Einige von diesen Zeugen leben noch, wobei sie sagen: Der Tod wäre in jenen Zeiten eine Erlösung gewesen!

Kann ein Kind seine Eltern abstreiten. Es mag ein Kind seine Eltern verleugnen, dennoch bleiben sie seine Eltern, für immer. Über die Beziehung zu Abraham bezeichnet JaHuWaH die 12 Stämme Israels als seinen Sohn: “So spricht JaHuWaH: Mein erstgeborener Sohn ist Israel” (2Mo 4,22). Auch ein Sohn muss immer zuerst gezeugt werden. Es handelt sich hier um eine Veranschaulichung, ein Bild: Das heisst, Israel ist im Geist JaHuWaHs gezeugt worden, aus Gnade, d.h. aus Liebe (vgl. 5Mo 7,6). Die Gnade hat nie ein Ende und wird nie ein Ende haben: “Gepriesen sei JaHuWaH der Erlöser (Gott) meines Herrn Abraham, der seine Gnade und Treue gegenüber meinem Herrn (Abraham) nicht hat aufhören lassen!” (1Mo 24,27). “Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Grundfeste. Gnade und Treue gehen vor deinem Angesicht her” (Ps 89,15). Das schmeisst uns aus jeder religiösen Erstarrung heraus.
In Israel sitzt oder fliesst der Geist des Schöpfers JaHuWaH, die Quelle des Lebens und des Segens (vgl. 1Mo 12,3). Abraham und seine Nachkommen sind in die Gnade, in JaHuWaH, gleichsam einverleibt, eingefleischt worden. Sie leben allezeit aus der Gnade und in der Gnade. Hier, aus dieser Quelle des Lebens, in der Gnade und aus der Gnade, schöpft der Mensch alles, was er zu einem gesegneten Leben braucht. An diesem Schatz des Lebens dürfen und sollen alle Menschen teilhaben. In JaHuWaH findet jeder der will, den Weg heraus aus den Glaubenswirrungen und -verirrungen, aus Enttäuschungen, aus Einsamkeiten und Verlassenheiten hin zu einem neuen Lebenseinstellung. Hier finden das Geistige und das Praktische eine Einheit im Alltag. Einfach wunderbar! “Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten” (Jes 66,13). So herzlich ist die Beziehung JaHuWaHs mit den Juden. Der Junge Jahushua von Nazareth warf schon sehr früh Augen, Herz und Ohren auf diese Beziehung mit JaHuWaH. Sie wurde ihm das Heiligste und Wichtigste in seinem Leben. “Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich JaHuWaH über die, die sich auf ihn einlassen” (Ps 103,13). Sie werden davon profitieren, ihr ganzes Leben lang.

Wie gesagt, mit 12 Jahren machte Jahushua diese Beziehung mit JaHuWaH öffentlich. Das Herzstück seines Glaubens und Wesens war und blieb das Wesen JaHuWaHs. JaHuWaH unterscheidet sich in seinem Kern von jedem Gott, Deus, Theos, HERRN/Herrn, von allen Göttern, Religionen, Philosophien und Ideologien, von Diktatoren, religiösen Ausbeutern und Schmarotzern, die jemals in dieser Welt ihr Unwesen getrieben haben – treiben und treiben werden. Dieses Wesen zeigt sich darin, wie JaHuWaH mit jenen Menschen umgeht, die aus der menschlichen Gemeinschaft und Existenz hinausgestossen worden sind, die aus irgendeinem Grund aus der Gesellschaft herausgefallen sind, jene, die aus irgendeinem Grund mit diesem Leben nicht mehr, oder nicht mehr ganz, Schritt halten können. Mit solchen, die entrechtet sind, missbraucht und ausgebeutet werden, mit jenen, die mit diesem Leben nicht mehr zu Rande kommen, die in die Bedeutungslosigkeit abgefallen sind. Jahushua von Nazareth war von dieser Wesenshaltung JaHuWaHs gepackt, ergriffen. So etwas, wie das Wesen des JaHuWaH im Glauben der Israeliten, der Juden, das gab es in dieser Welt noch nicht!

Hat nicht ER (JaHuWaH) seine gedemütigten Vorväter in Ägypten, aus der tiefsten Not eines unwürdigen Lebens, zum Leben befreit? Von so viel Elend – auf einmal? Hat er sich ihnen nicht gerade in Ägypten als ihr Erlöser, der El Eljon (der Höchste) als der Erlöser überhaupt, geoffenbart. Ist er nicht mit ihnen durch all die Jahrtausende gegangen – durch Freud und Leid? Wie alle seine Glaubensväter auch, so konnte auch Jahushua JaHuWaH, den El Eljon, nichts und niemandem gegenüberstellen, gleichstellen, nicht einmal sich selbst. Auf einen solchen Gedanken wäre er nie gekommen. Das schwächste Glied in der Menschheitsgeschichte ist JaHuWaH das Wichtigste. “Ein Vater der Waisen und ein Richter (Beistand) der Witwen ist JaHuWaH in seiner heiligen Wohnung” (Ps 68,6). Das gab es in dieser Welt noch nicht! Das sucht er mit seiner Liebe heim. Wo auf der Welt hat es jemals einen solchen Retter, Helfer, Erlöser gegeben? Unter welchem Volk?: “JaHuWaH öffnet die Augen der Blinden. JaHuWaH richtet die Gebeugten auf. JaHuWaH liebt die Gerechten” (Ps 146,8).
“Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist (der El Eljon): In der Höhe und im Heiligen wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen” (Jes 57,15).
Danke! Es gab und gibt nichts Vergleichbares. Sollte ER dir und mir etwa nicht zu einer neuen Lebenseinstellung verhelfen, uns begleiten und uns einen neuen Blick, einen neuen Umgang allem jenem gegenüber geben, das uns gerade so sehr niederdrückt, was uns als Schmerz begleitet, was uns drückt? “Aber nun, JaHuWaH, du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände” (Jes 64,7).

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.