Da ich zur Zeit zur Abklärung im Spital bin, wird es vorerst keine neuen Impulse geben. Ich melde mich wieder. Ich grüsse alle herzlich mit Psalm 23:
"Der JaHuWaH ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen. Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich kehre zurück ins Haus des JaHuWaH für immer."
Auf den letzten Gim hin reagierte jemand recht heftig. Ich möchte euch daran teilhaben lassen. Seine Überzeugung kann ich sehr gut nachvollziehen. Nehme ich als Getaufter das “Neue Testament” ernst, dann muss ich zu diesem Glaubensschluss kommen. Die Kirchenväter haben in den ersten Jahrhunderten auf der Basis, die Paulus grundgelegt hatte, weitergebaut. Sie haben die biblisch-jüdischen Lehren, und viele prophetischen Worte des TaNaCHs, in die eigenen philosophisch-heidnischen Glaubensvorstellungen und in die des Paulus hinein gebaut. Damit legten sie die prophetischen Inhalte des TaNaCHs und die Worte des Jahushua von Nazareth absichtlich in einem oft völlig veränderten und widersprüchlichen Sinn aus. Viele Berichte wurden so konstruiert und bestehende ergänzt, damit prophetische Aussagen als passend dazu erscheinen. Das ist das “Neue Testament”. Erst bei einer ernsthaften und gewissenhaften Arbeit vermögen wir die vielen falsch zitierten prophetischen Worte aus dem TaNaCH, wie Puzzleteile, in ihrem ursprünglichen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Dasselbe gilt ebenso für viele Worte aus dem Munde des Jahushua von Nazareth. Sie wurden von den Kirchenvätern aus ihrem Kontext gerissen und dann Jahushua von Nazareth – als antijüdische Hetz- und Fluchworte – in den Mund gelegt. Diese äusserst mühevolle aber spannende Arbeit bleibt uns vor allem im Umgang mit den “Evangelien” nicht erspart, weil hier israelitisch-jüdische Schlüssellehren, die das Leben vielfältig segnen, ganz einfach auf den Kopf gestellt worden sind. Im Prinzip bezeugt dieser Brief die Aufrichtigkeit eines tief gläubigen Christen, den ich deswegen sehr schätze. Er ist ein Mensch, der, durch Paulus und die Kirchenväter, Opfer jener finsteren und frommen Ideologie geworden ist, die alles Böse in dieser Welt übersteigt. (Hervorhebungen innerhalb des Briefes von mir.)
Aus Anlass des 75. Jahrestags der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, strahlen die Medien in diesen Wochen und Tagen ununterbrochen erschütternde Berichte über die Shoa/Holocaust aus. Die Erlebnisberichte, aus dem Munde der letzten Zeitzeugen, über die unfassbaren Grausamkeiten, verschlagen uns die Sprache. Viele unfassbare Zusammenhänge aus jenen grauenvollen und entsetzlichen Jahren erschüttern uns neu – geschehen im christlichen Europa! Am 23. Januar 2020 sprach der deutsche Bundespräsident Steinmeier, als erster deutscher Bundespräsident, in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerushalajim. In seiner Rede erinnerte er die Deutschen an ihre Verantwortung zum Einschreiten gegen Antisemitismus und warnte vor einem Rückfall in autoritäre Denkmuster. „Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten“. Ich komme weiter unten auf ihn zurück.
Eine Veränderung in unserem Denken, in unseren Herzen und in unserer Umwelt kann nur dann zur Ehre JaHuWaHs, zum eigenen Segen und zum Segen der Mitmenschen (vgl. 1Mo 12,3) nachhaltig geschehen, wenn wir uns den realen Fakten des Lebens und des Glaubens nicht weiter verschliessen und mutig Konsequenzen daraus ziehen. Sich damit bewusst auseinandersetzen, mag anfänglich keine angenehme Sache sein. Wir fühlen uns schnell verunsichert. Das kann ein Weg voller schockierender Erkenntnisse sein – zumindest in der Anfangszeit. Wer sich aber seiner Verantwortung gegenüber JaHuWaH und dem Sendungsauftrag Abrahams, in den wir mit einbezogen sind, bewusst wird, wird diese anfänglichen Unsicherheiten und Ängste überwinden. Einblick in die biblisch-prophetischen und geschichtlichen Zusammenhänge werden ihn auf diesem Glaubensweg zurüsten und bestärken. Dazu dient sowohl die Geschichte der Juden, des Volkes JaHuWaHs, als auch die profane Geschichte.
Wie wir sahen, kennen die Shomroner (die israelitischen Samaritaner, auch Shamerim genannt), die heute nur noch aus einem kleinen Häuflein von rund 800 Menschen bestehen, die Lehre von der leiblichen Auferstehung der Toten nicht. Auch das Südreich (Juda) kannte in jenen Tagen keine Auferstehung, auch keine leibliche. Und – in jenen Tagen gab es noch keine anderen Schriften. Wie uns die Thora aufzeigt, hat der grosse Prophet Moshe diese persisch-griechischen Glaubenslehren nie vertreten und gelehrt, auch David und die späteren Propheten, wie Elijahu, Jeshajahu und Jirmejahu, nicht.
Reaktionen auf ein solches Thema bleiben nicht aus – und wie immer: das ist gut so! Der Glaube der Perser (Parsen) geht auf Zarathustra (Zoroaster) zurück. Er war ein iranischer Priester und Philosoph. Er lebte etwa 600 v. u. Z. Sein Glaube ist geprägt von den zwei unabhängigen Lebensprinzipien: das Gute und das Böse. Beide bekämpfen sich, beide wollen den Sieg, die Macht über die Menschen, die Welt, den Kosmos. Später geschah etwas sehr Entscheidendes, das zum Wesen des christlichen Glaubens führte. Neben ihren vielen Göttervorstellungen und -kulten, übernahmen griechische Philosophen das Glaubensprinzip der Perser (Parsen). Sie vermischten diese Glaubenslehre mit ihren traditionellen Göttervorstellungen, -lehren und -philosophien. Dabei personifizierten sie das Gute und das Böse, machten aus diesen Prinzipien zwei Götter. Etwas sehr Zentrales, das wir nie ausser Acht lassen sollten: Die Gründer des Christentums kamen vorwiegend aus diesen griechischen Schulen, den stoischen und epikureischen.
Lasst uns das Thema, Auferstehung in und mit seinem Leib, vertiefen. Wie wir bereits sagten, beruht der Glaube des TaNaCH nicht auf eine Auferstehung des Fleisches. Die jüdische Elite wurde damals nach Babylon deportiert. Dann besiegten die Perser die Babylonier. Zu den Grundlehren der Perser (Parsen) gehörte der Glaube, “dass die Toten einst zum Sieg des lichten und guten Prinzips über das dunkle und böse aus ihren Gräbern leiblich auferstehen würden.” (Aus: die Glaubensstufen des Judentums von Friedrich Thieberger, Spemann Verlag Stuttgart, 1952).
Wir haben schon oft auf ein einschneidendes Ereignis in der Entwicklung des Christentums hingewiesen, auf eine Fehlentwicklung mit verheerenden Folgen. Paulus sprach brennend von der gleich bevorstehenden leiblichen Wiederkunft seines leiblich auferstandenen Jesus Christus. Doch, sein Jesus Christus war, in der von Paulus angesagten Zeit, nicht wieder zurückgekommen. Viele waren damals verunsichert, verwirrt. Eine Frage, die viele beschäftigte: Ist Paulus ein Betrüger? Was sollten wir tun? Es gab nur einen Ausweg: den TaNaCH befragen. Sie setzten sich intensiv mit dem TaNaCH auseinander. Was sie darin erkannten, konnte für ihr Leben und das ihrer Mitmenschen nicht ohne Konsequenzen bleiben. Entsprechend reagierten sie. Sie wandten sich vom Irrsinn seiner Lehre ab. Er behauptete, die Menschheit sei nur über das Opferblut eines von Gott gezeugten Gott-Menschen möglich. Sein Jesus Christus, der Gott-Mensch, sei ebenso der Messisas des anbrechenden Messianischen Reiches. Er hätte mit seinem Tod die Welt erlöst und von allen Übeln befreit. Er sei aber leiblich auferstanden, in den Himmel aufgefahren und würde jeden Augenblick, im Leibe, wieder auf die Erde zurückkommen, um alle zu richten, die seinem “Evangelium” nicht glauben würden. Immer wieder tauchten unter seinen Anhängern Zweifel auf. Ihre kritische Frage war: “Wo ist die Verheissung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen (gestorben) sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an” (2Petr 3,4). Gar nichts hat sich durch Jesus Christus in dieser Welt verändert. Er kam gar nicht zurück, das vielgepriesene Friedensreich war nicht gekommen, von Erlösung der Menschen, der Welt, weit und breit keine Spur. Die Verwirrung war in allen “Gemeinden” gross, vor allem in Korinth und Thessalonich.
Nun, wie oben gesagt, für die Christenmassen ist Jahushua von Nazareth und die paulinische Erlöser-Gottheit Jesus Christus, ein und dieselbe Person. Wie wir wissen, sieht aber die biblisch-prophetische Wirklichkeit völlig anders aus. Kein Christ darf auf solche Gedanken kommen und die Konsequenzen daraus ziehen. Kommen aber Christen auf solche Gedanken, oder werden auf solche Gedanken gebracht, dann werfen sie diese Gedanken als teuflisch und antichristlich im hohen Bogen über Bord. Nicht nur solche Gedanken, auch jene Menschen, die sie offenbar auf so teuflische und verwegene Gedanken bringen, werden verworfen. Mit solch irregeführten Menschen, wollen die meisten engagierten Christen, ob katholisch oder evangelikal, oder was auch immer, meistens auch keinen Kontakt mehr pflegen. Manchmal kommt es aber innerhalb der Familien zu unausweichlichen Kontakten mit andersdenkenden Menschen – was Jesus Christus, Erlösung und Kirche angeht. Das kann sein bei Familientreffen, Beerdigungen, vor allem aber um die Weihnachtszeit oder an Weihnachten selbst. Viele nehmen sich bei solchen Anlässen zurück. Sie weichen Konfrontationen bewusst aus, weil sie eh nur zerstrittene, verärgerte oder betrübte Herzen zurücklassen. Das ist m. E. wohl weise so.
Welches ist der folgenschwerste Irrtum der gesamten Christenheit? Es ist der irrige Glaube, der Jesus Christus des Paulus, d. h. des “Neuen Testamentes”, und der Jude Jahushua von Nazareth, seien ein und dieselbe Person. Die allerwenigsten Christen unterscheiden hier. Die Folgen dieses Irrtums, sind erschreckende Hinterlassenschaften. Bis heute sind sie nicht zu fassen. Wir werden mit ihnen wohl nie fertig werden. Es sei denn die Christenheit geht über die Bücher und zieht die Konsequenzen. Es ist eine Tatsache, die uns heute herausfordert, dich und mich. Heute kann sich niemand mehr dieser Verantwortung entziehen. Erstens haben wir heute, wie nie zuvor, den Zugang zum TaNaCH (“AT”) und zum “Neuen Testament”, zu der “Bibel” der Kirchengründer. Zweitens sind die geschichtlichen Quellen über das Leben des führenden Christentums allen Menschen zugänglich und offengelegt, selbst anhand ihrer eigenen Dokumente. Drittens drohen heute keinem mehr, der diese Quellen gewissenhaft studiert und die Konsequenzen daraus zieht, die Folgen der Inquisition.
Was sie aber über seine jüdische Kindheit und Jugendzeit noch in Erfahrung bringen konnten, war so viel wie nichts. Vergessen wir nicht, weit mehr als ein halbes Jahrhundert lag zwischen dem Leben des Jahushua von Nazareth und der Zeit, als die Schreiber anfingen “Evangelien” zu schreiben. Als die Kirchengründer “Evangelien” schrieben, konnten sie nur zwei Tatsachen aus dem Leben der Kinder- und Jugendzeit Jahushuas von Nazareth in Erfahrung bringen. Es war das, was schon seit Jahrhunderten zentral zum jüdischen Glaubensleben gehörte und allezeit gelebt wurde: Beschneidung (vgl. Lk 2,21-24) und Bar Mitzwa (Lk 2,39-52). Warum nur diese Ereignisse? Wie gesagt, weil Beschneidung und Bar Mitzwa auch zur Zeit der Kirchengründer geltende Glaubenspraxis bei jüdischen Kindern und Jugendlichen war – übrigens: bis heute. Zur Unterweisung der Kinder nahm die Lehre der Thora, seit dem Propheten Moshe, einen zentralen Stellenwert ein, so auch zur Zeit des Jahushua von Nazareth. Nachdem die Jungen in der Thora unterwiesen waren und ihre tiefe Bedeutung für ein erfolgreiches und segenreiches Leben erfasst hatten, wurden sie bei einer Feier in die jüdische Glaubensgemeinschaft aufgenommen und auf die geltenden Vorschriften verpflichtet.