Shawuoth – Teil 4: die Beziehung
Glaubensimpuls 406 von Gregor DalliardJa, an Shawuoth gab JaHuWaH seinem Volk Ordnungen und Weisungen für sein neues gemeinsames Leben. Bisher waren sie den Befehlen der heidnischen Führer unterworfen. In der Pessach-Nacht hatten sie sich vom ägyptischen Götzenkult total losgesagt. Das sollten sie tun, indem sie die ägyptische Gottheit Chnum, den ägyptischen Schöpfergott, ein männliches Schaf, ein Widder, opferten, vollkommen verzehrten und was übrig blieb verbrennen sollten. Nichts mehr sollte von dem männlichen Lamm, der Schöpfergottheit Ägyptens übrig bleiben. Nichts von dem ägyptischen Götzenkult sollte mit ihnen aus Ägypten hinausziehen (vgl. 2Mo 12,1-14). Der Götzenkult sollte ganz plötzlich der Vergangenheit angehören.
Ganz plötzlich, zwischen zwei Nächten, von der Nacht in den Tag hinein, wurden sie ein befreites unabhängiges Volk. Nicht nur frei von den Ägyptern, auch von ihren vielen Göttern sollten sie sich frei machen. Zum Zeichen dieser totalen Lossage von den Göttern und Hinwendung zu JaHuWaH – wie Abraham – sollten sie das Blut der besiegten ägyptischen Gottheiten öffentlich an die Türpfosten streichen. Es war das äussere Bekenntnis zu JaHuWaH: “An allen Göttern Ägyptens werde ich ein Strafgericht vollstrecken, ich, JaHuWaH. Aber das Blut soll für euch zum Zeichen an den Häusern werden, in denen ihr seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich an euch vorübergehen: so wird keine Plage, die Verderben bringt, unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage” (1Mo 12,12b–13).
Anschaulicher geht es nicht mehr! Jetzt lebten sie ganz plötzlich als ein selbständiges Volk, das dem wahren Schöpfer des Lebens, JaHuWaH angehörte. Israel war aus dem Glauben Abrahams geboren worden. Wie aber soll ein Volk, das über Jahrhunderte vom ägyptischen Götzenkult unterwandert worden ist, sich von heute auf morgen davon befreien können? Wie soll das gehen?
JaHuWaH nun gab diesem befreiten Volk am Sinai das Wort des Lebens. Wunderbar! Dieses Wort ordnete ihr künftiges Zusammenleben, damit es allen – als neue Volksgemeinschaft – gut gehen sollte. Und was ist das grosse Wunder? Alle Völker werden sukzessive nach diesen Ordnungen und Rechtsbestimmungen streben, sie sich aneignen. Das zeigt uns die Entwicklung der Völker in den letzten Jahrzehnten. Diese Verheissung ist im Segen Abrahams enthalten und wird von den Propheten bestätigt.
Wie ist das heute? Manchen Menschen genügen diese Lebensgrundlagen, sie brauchen und wollen nicht mehr. Sie leben nach diesen Prinzipien der Thora, ohne dies zu wissen. Sie pflegen keine bewusste und persönliche Beziehung zu JaHuWaH. Sie beten nicht, oder nicht extra zu IHM. Sie leben im Allgemeinen ein gewissenhaftes Leben, nehmen hier und dort an religiösen Anlässen teil, weil das so zu ihrem kulturellen Erbe gehört, aber nicht etwa weil sie eine persönliche Beziehung zu den Göttern ihrer Religion oder zu JaHuWaH hätten. Diese Beziehungen sind ihnen nicht wichtig. Sie leben etwa nach einem alten Volksmotto: Tue recht und scheue niemand. Ihnen genügt ein enigermassen anständiges Leben.
Vielen Menschen aber genügen diese von JaHuWaH gegebenen Ordnungen und Rechtsbestimmungen des Zusammenlebens, wie etwa das Zehn-Wort (Zehn Gebote) allein nicht. Nicht, dass sie diese etwa geringschätzen oder nicht beachten würden. Keineswegs! Sie brauchen und suchen die persönliche Beziehung zu JaHuWaH wie Abraham und seine Leute. Sie fühlen sich ohne persönliche Beziehung zu JaHuWaH als Menschen orientierungslos, heimatlos und ungeschützt. Sie fühlen sich ohne diese persönliche Beziehung zu JaHuWaH Gefahren ausgesetzt, die von religiösen, politischen, wirtschaftlichen und anderen Ideologien ausgehen können. Sie spüren die Gefahr, die von Menschen ausgehen kann, die zwar ethisch vorbildlich leben, gerade so als würden sie das Zehn-Wort (Zehn Gebote) beobachten, aber mit JaHuWaH in keiner persönlichen Beziehung leben. Die Geschichte zeigt uns zur Genüge wohin solche gut gemeinten Entwicklungen – ohne JaHuWaH – führen können, vor allem im Christentum, das sich allezeit auf die Bibel beruft, aber sich in seinem willkürlichen Umgang mit der Bibel völlig verrannt hat und unsägliches Leid über die Menschheit brachte.
Achten wir auf eine ganz wichtige Tatsache. Neben den allgemeinen und für alle geltenden Lebensweisungen und -ordnungen ist uns in der Bibel vor allem die ganz persönliche Beziehung zu JaHuWaH angeboten. Das ist das höchste Gut, das uns geoffenbart ist. Das ist das Leben, das uns bleibt. Wenn im Leben alle Stricke reissen, bleibt diese Beziehung. Eines bleibt: “..und der Geist kehrt zu JaHuWaH zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Dieses Vertrauen, mein persönliches Vertrauen auf JaHuWaH, bezeichnet die Bibel als Wiedergeburt, als neues Leben. Eine Beziehung, die durch nichts und niemand in diesem Leben jemals geschmälert oder aufgehoben werden könnte. Sie gibt mir in meinem ganz persönlichen Leben Heimat, Geborgenheit, Zukunft – trotz aller Widersprüche. Wie Jahushua von Nazareth dürfen wir im Vertrauen auf JaHuWaH leben und auf dieses Ziel hin sterben: “Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht” (Ps 36,10). Das brauchen wir jeden Tag. Ist das nicht wunderbar. Wir können leben und dabei gesegnet bleiben, trotz aller Querelen, der unvorhergesehenen Dinge, ungelöster Fragen, Versagen hier und dort.
Das sind zwei Elemente die untrennbar zusammengehören. Die Zugehörigkeit des Menschen zu JaHuWaH. Der Mensch ist in seiner Ebenbildlichkeit geschaffen. Darum darf es nie eine Trennung zwischen dem Geber des Lebens, JaHuWaH, und einem Geschöpf geben. Nur hier ist Loslösung von üblen Situationen möglich. Wer Ausschau nach Erlösung und Lösungen ausserhalb seines Schöpfers sucht vergeudet sein Leben, verkauft sein Leben, versklavt sich selbst. Wir erinnern uns: “So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Erlöser” (Jes 44,6). Wer das erfahren will, kann das erfahren. Ich will darauf eingehen.
Allen wünsche ich einen gesegneten Shabbat, bei JaHuWaH, der die Quelle lebendigen Wassers ist (vgl. Jer 2,13). “Gesegnet ist der Mensch, der auf JaHuWaH vertraut und dessen Vertrauen JaHuWaH ist! Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt. Sein Laub ist grün, im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen” (Jer 17,7-8). Shalom und herzliche Grüsse
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.