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Shawuoth – Teil 3: Das Wiedersehen

Glaubensimpuls 405 von Gregor Dalliard

In den letzten Gims sprachen wir von drei elementaren Tatsachen, die uns das prophetische Wort ausführlich bezeugt und woran kein Bibelleser vorbeigehen sollte. Erstens sind die Erstlinge das Volk, das sich im Vertrauen Abrahams zu JaHuWaH bekennt. Es steht in einer Beziehung zu JaHuWaH, die JaHuWaH nie widerrufen will, noch wird. Diese Botschaft, dieses Evangelium, gehört zu den fundamentalen Aussagen der Bibel. Zahllose Aussagen untermauern diese Tatsache. Zweitens sind die Juden niemals über ein Menschenopfer – Jesus Christus – von den Christen ersetzt (Ersatztheologie) worden. Wir werden immer und immer wieder betonen dass der Jesus Christus der Christen rein gar nichts mit dem Juden Jahushua von Nazareth zu tun hat.

Drittens bezeugt JaHuWaH dem König der Perser, dem Christus (Gesalbten) Kyrus (Koresh) gegenüber: “Ich bin JaHuWaH (Erlöser) und sonst keiner. Ausser mir gibt es keinen Erlöser. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast, damit man erkennt vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her, dass es ausser mir gar keinen gibt. Ich bin JaHuWaH - und sonst keiner -, der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, JaHuWaH, bin es, der das alles wirkt” (Jes 45,5-7).

Der Geist, der JaHuWaH ist, braucht also keine Götter, d.h. keine Gott-Personen, ob sie nun Jesus Christus oder heiliger Geist heissen. Weder können sie JaHuWaH jemals verdrängen, ersetzen noch eine Erlösung neben ihm erwirken, noch ein Königtum aufstellen und die Juden durch Christen ersetzen. Ein solcher Glaube ist eine Täuschung, eine Versklavung der Menschen. Diese Götter – oder Gott-Personen – können über niemanden verfügen, sie sind von Menschen erdachte Götter, Nichtse, nicht existent: “So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Erlöser” (Jes 44,6). Darum: “Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu JaHuWaH zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Dazwischen kann keine Gottheit etwas bewirken.

Die Beziehung zu JaHuWaH ist für jeden Menschen ein ausserordentlicher Segen. Warum feiern die meisten Juden das Fest Shawuoth immer noch mit einer solchen Freude und Hingabe? Warum sollten die Juden aus aller Welt am Feste Shawuoth nach Jerushalajim pilgern? Rund 400 Jahre lang waren die Nachkommen Jakobs, die in Ägypten zu einem grossen Volk heranwuchsen, versklavt, gedemütigt, ausgebeutet, ihrer Freiheit und Würde beraubt. Wir werden uns ein solches Leben wohl nie vorstellen können. Sie durften und konnten JaHuWaH nicht die gebührende Ehre und die ungeteilte Anbetung geben. Der Einfluss des ägyptischen Götzendienstes war allgegenwärtig und unvermeidlich. Ägypten war voller übler Götzenkulte, die unter den strengen Augen einer eingefleischten und einflussreichen Priesterschaft (Klerus) mit einem unbeschreiblich verschwenderischen Aufwand praktiziert wurde.

Bedenken wir, jede Form von Götzendienst beraubt den Menschen jener Würde und Freiheit, die ihm JaHuWaH, der Schöpfer, zugesprochen hat. Nur in JaHuWaH kann ein Mensch den inneren Frieden finden und entsprechend seiner Würde mit anderen zusammenleben. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich unter den Israeliten wohl ein Mischglaube herausgebildet, zwischen Götzenkult und dem Glauben an JaHuWaH. Die Ereignisse vor dem Auszug aus Ägypten überstürzten sich. In Eile zog das auserwählte Volk aus – in die Freiheit, in die ihm von JaHuWaH zugedachte Würde des menschlichen Zusammenlebens.

Wie aber soll jemand die Freiheit leben, der nicht weiss, wie mit Freiheit umzugehen ist? Der Weg in die Freiheit war ausserordentlich entbehrungsreich und hart, so hart, dass viele verzweifelt waren und sagten: “Wären wir doch durch die Hand JaHuWaHs im Land Ägypten gestorben” (2Mo 16,3). Schnell aber begriffen sie, dass eine wirklich freie Gesellschaft nicht ohne Ordnungen und Rechtsbestimmungen, nicht ohne Richter – zum Wohle aller – funktionieren kann (vgl. 2Mo 18,13-27). Was aber alles andere übertreffen sollte, das war die Frage nach der Beziehung, nach dem Verhältnis zu JaHuWaH, dem Erlöser ihrer Väter Abraham, Itzak und Jakob. Von diesem Verhältnis, von dieser Beziehung wird der tägliche elementare Umgang untereinander bestimmt.

Am Sinai wurden dem befreiten Volk diese zentralen Schätze des Lebens gegeben: Das Zehn-Wort, die Zehn Weisungen (zehn Gebote). Wie wir früher schon sagten, sind diese Offenbarungsschätze heute bei fast allen Völkern – unterschiedlich stark – in die Praxis und Verfassungen eingeflossen. Das Geschehen am Sinai prägte und prägt das Zusammenleben der Juden bis heute, hat ihr Überleben bis heute mit-garantiert. Es hat die Entwicklung der Menschheit aus dem christlichen finsteren Mittelalter herausgeführt. Darum ist das Fest Shawuoth ein aussergewöhnliches Fest. Die Freude über das jährliche Wiedersehen der Juden aus aller Welt war immer, auch zur Zeit Jahushuas von Nazareth, eine sehr bewegte Zeit.

Jedes Jahr kamen Zehntausende, ja Hunderttausende Juden aus der ganzen damaligen Welt nach Jerushalajim, um das Fest der Offenbarungsschätze JaHuWaHs (Shawuoth) mit ihren Brüdern zu feiern. Es war – neben Pessach und Sukkot – eine aussergewöhnliche Versammlung, an einem Ort, eine Wiedersehensfreude ganz besonderer Art. Aus allen Teilen und Grossstädten des römischen Reiches pilgerten sie in die Ewige Stadt Jerushalajim. Ein ergreifendes und beeindruckendes Bild bot sich hier den Massen von Gläubigen. Juden aus allen Nationen waren anwesend, mit unterschiedlichsten Muttersprachen.

Manche Juden verstanden die Umgangssprache ihrer Glaubensbrüder aus anderen Gegenden des Reiches nicht, verständlich! Und doch waren sie alle eins im Glauben, beteten gemeinsam den EINZIG EINEN JaHuWaH an, verstanden sich darin. Die Freude war übergross, der Jubel unaussprechlich. Sie gerieten in dieser grenzenlosen Freude aus der “Fassung”, priesen JaHuWaH. Ihre Herzen waren voll des Dankes und darin überschäumend. Die gemeinsame Beziehung und Gemeinschaft mit JaHuWaH brachte sie in eine unbeschreibliche Ergriffenheit, richtete sie wieder neu auf das Wesentlichste aus, das sie im täglichen Leben, in der Diaspora, so sehr brauchten. Jeder verstand den anderen in und aus der Beziehung mit JaHuWaH, in dieser Sprache der Anbetung des EINZIG EINEN und seiner Verheissungen für alle Völker dieser Erde.

Überall auf der damals bekannten Welt gab es Rabbinen, in allen Städten des römischen Reiches, die den dort lebenden Juden das Wort JaHuWaHs predigten und sie lehrten nach den Weisungen JaHuWaHs zu suchen und zu leben. Kamen sie dann aus allen Himmelsrichtungen zu den grossen Festen JaHuWaHs zusammen, war die die Wiedersehens-Freude unermesslich. Zuhause lebten sie in heidnischen Städten unter Heiden. Hier nun verstand jeder jeden in seiner Sprache des Glaubens. Das gab es so nirgendwo auf der ganzen Welt. Ob ein Jude aus Griechenland kam, aus Afrika, Libyen, aus Kleinasien, Phrygien, aus Syrien, ob es ein Kreter oder Araber war oder wer auch immer er sein mochte, sie alle verstanden die Sprache des Glaubens, ihre Sprache.

“Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfliesst auf den Bart, auf den Bart Aarons, der herabfliesst auf den Halssaum seiner Kleider. Wie der Tau des Hermon, der herabfliesst auf die Berge Zions. Denn dorthin hat JaHuWaH den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit (Ps 133).

Herzliche Grüsse und einen gesegneten Shabbat. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.