Pessach. Teil 2: Keine Wiederkunft
Glaubensimpuls 397 von Gregor DalliardÜber einen Engel kündet der “auferstandene” Jesus Christus dem Schreiber “Johannes” seine gleich bevorstehende Wiederkunft an. “Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Und siehe, ich komme bald, (d.h. umgehend, schnell, gleich, in Kürze). Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt! (Offb 22,6-7). Darauf schreibt “Johannes”: “Und ich, Johannes, bin der, welcher diese Dinge hörte und sah..” (Offb 22,8). “Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe.. Siehe, ich komme bald (schnell, gleich, in Kürze) und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist..” (Offb 22, 9-12). Dann spricht Jesus zu ihm: “Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald (schnell, gleich, in Kürze). Amen, komm, Herr Jesus!” (Offb 22, 20). Er kam aber weder zu der angesagten Zeit, d.h. weder bald, weder gleich, weder in Kürze, noch irgendwann sonst. Er kam nie und wird auch nie kommen.
Die Entdeckung dieser Tatsache löst bei freikirchlichen oder unabhängigen Christen – welcher couleur auch immer – meistens einen Schock aus. Die meisten wollen davon nichts hören. Ihnen wird gleichsam der Boden unter den Füssen weggezogen. Sie wehren sich mit allen möglichen Argumenten gegen diese biblische Wirklichkeit – was doch sehr verständlich ist. Sie zählen gleich auf, was sie mit dem Jesus der Kirchenväter schon alles an Wundern erlebt haben und wie viele Zeugnisse sie darüber täglich aus dem Bibel-TV hören. Das mag ja gut und recht sein. Davon war ich noch vor wenigen Jahren auch überzeugt. Ich habe Wunder mit Jesus Christus erlebt. Darum kann ich mich persönlich als Zeuge solcher Wunder unter sie alle einreihen lassen. Seitdem ich mich mit Jahushua von Nazareth in seinem Glauben, in seiner Beziehung zu JaHuWaH, eins gemacht habe und mich von der zweiten Gott-Person Jesus Christus des Paulus und der übrigen Kirchenväter losgesagt habe, erlebe ich nicht weniger Wunder. Das ist ein wahres Wunder!
Wie wir aber wissen geschehen solche und ähnliche Wunder in allen Religionen und Gruppen von Menschen. Der wesentliche Punkt wird letztlich an den Früchten sichtbar. Ich kann doch keinem Christus der Kirchengründer angehören, der im “Neuen Testament” schäumend vor Bitterkeit alle Juden verdammt (vgl. vor allem die Evangelien). Ob ich ein Wunder erlebt habe, ein grosses oder ein kleines, wenn ich mich aber eins mache mit einem Jesus Christus des “Neuen Testamentes”, d. h. der Kirchenväter, dann sauge ich automatisch dessen antisemitische Hassreden in mich auf. Ich mache mich mitschuldig an den endlosen grauenvollen und durch nichts zu überbietende Verbrechen, die aus dem Geist dieses Jesus Christus geboren sind (Ersatztheologie), der rein gar nichts mit dem Rabbi, Pharisäer und Schriftgelehrten Jahushua von Nazareth etwas zu tun hat.
Und das geschah durch das Ritual der Taufe: “Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen” (Gal 3,27). Was ist da in Wirklichkeit angezogen worden? Diesen Geist, der in mir wohnt, übertrage ich weiter an meine nächste Generation. Nach der Lehre des Paulus und den übrigen Gründern des Christentums bin ich durch das Blut des paulinischen Christus “wiedergeboren”, eine Neuschöpfung: “Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden” (2Kor 5,17). Doch von diesem neuen Geist ist gegenüber den Juden nichts zu spüren. Sie sind ausgeschlossen. Eine seltsame Neuschöpfung ist in diesem Christus geworden.
So nehmen die Verbrechen gegen die Juden nie ein Ende. Der Geist dieses Jesus Christus, der Geist der Kirchenväter, bindet mich in Wirklichkeit an den Antisemitismus, und nicht nur das. Er gaukelt mir Dinge vor, die an den Wirklichkeiten des Lebens vorbeigehen, vorbeireden. Mag ich mich noch so judenfreundlich geben und tausend Mal nach Israel fliegen, das alles bleibt letztlich nur eine Show, eine Befriedigung des eigenen Egos,weil sich in meinem Herzen nichts Wesentliches verändert. Eine Neuschöpfung ist etwas völlig anderes.
Viele ahnen was ihnen bevorsteht, wenn sie sich in diesen Fragen auf eine ehrliche Auseinandersetzung – auf der Grundlage des prophetischen Wortes – einlassen. Aus dieser “Not”, aus dieser Angst heraus heften sie sich noch tiefer an den Antisemit Paulus, an dessen Gottheit Jesus Christus des Paulus, an den Geist der Antisemiten Melito von Sardes, des heilig gesprochenen Kirchengründers Papst Damasus I., an den heilig gesprochenen Kirchengründers Hieronymus, Augustinus und der vielen anderen Kirchengründer, d. h. an das “Neue Testament”. Darin ist die Bibel des Jahushua von Nazareth, der TaNaCH (“AT”) (von den Kirchengründern fälschlicherweise “Altes Testament” genannt) völlig auf den Kopf gestellt.
Sie alle bauten an der neuen Gottheit mit, an der zweiten Gott-Person Jesus Christus, für deren Existenz es keine biblisch-prophetische Grundlage gibt. Mit dem Missbrauch, der Umdeutung, beinahe sämtlicher prophetischen Worte im TaNaCH, schufen sie ihre “Bibel”, das “Neue Testament”, das Buch des Antisemitismus, des abgrundtiefen Antijudaismus, die Ersatztheologie, auch Enterbungstheologie genannt. Es begegnet uns darin ein schrankenloses religiöses Wirrwarr, das blind macht und letztlich zum Holocaust führen musste. Kein gewissenhafter Mensch wird diese Tatsache heute noch leugnen können. Beim heutigen Wissensstand muss unser Glaube neu im Wort der israelitisch-jüdischen Propheten geprüft werden. Konsequenzen müssen folgen. Sie werden für uns persönlich, aber auch in der Beziehung zu unseren Mitmenschen, ein Segen sein.
Wir wollen im nächsten Gim 398 weiter darüber nachsinnen. Allen wünsche ich Dankbarkeit für das Leben, das jeder von uns persönlich hat. Mag es manchmal noch so schief und schräg verlaufen, sodass wir genug Grund hätten uns über uns selbst zu ärgern. Lassen wir es geschehen. Seien wir barmherzig mit uns selbst, ertragen wir uns selbst – sind wir denn nicht einzigartig geliebt? In dieser einzigartig geborgenen Liebe ist das möglich – und will so sein.
Shalom Shabbat und ganz liebe Grüsse
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.