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"..denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht zu sein von Christus weg für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch (Juden)" (Röm 9,3).

Glaubensimpuls 350 von Gregor Dalliard

Offenbar soll ein gläubiger bibelfundierter Jude diesen Satz an die Anhänger des Jahushua von Nazareth in Rom geschrieben haben (Römerbrief). Also ein bibelfester Jude an die Juden, die in jener Zeit in Rom ansässig waren und überzeugt davon waren, dass der Jahushua von Nazareth ein aussergewöhnlicher Rabbi und Pharisäer war. Das waren viele Juden anfänglich wohl. Die Sehnsucht der Juden nach dem Messias, d.h. nach dem Anbruch des Messianischen Reiches, war in dieser, für Juden aussergewöhnlich schweren und unerträglichen Zeit, auf einen neuen Höhepunkt angelangt. Aus ihrer verzweifelten Situation heraus kamen etliche auf den Gedanken Jahushua von Nazareth als den erwarteten Messias auszurufen damit er sie von den Römern befreien und den Anbruch des Friedensreiches einläuten würde. Doch Jahushua von Nazareth wurde von den Römern gepfählt. Damit hatte sich für die bibelfundierten Juden unmissverständlich gezeigt, dass er nichts mit dem biblisch-prophetisch bezeugten Messiastum etwas zu tun haben konnte und dass er niemals das biblisch-prophetische Friedensreich eingeleitet haben konnte. Alle Zeichen sprachen und sprechen bis heute eindeutig dagegen. Eines davon: die Römer herrschten weiter!!

Trotzdem, und gegen das biblisch-prophetisch fest bezeugte Wort, hielten einzelne Juden an der Behauptung fest, Jahushua von Nazareth sei der von den Propheten verheissene Messias, besser, derjenige der von JaHuWaH dazu bestimmt worden sei, das Messianische Friedensreich einzuleiten und aufzurichten. Aber von diesem Friedensreich, das zum Wesen des Messias oder des messianischen Reiches gehört, war weit und breit nie jemals etwas zu sehen. Spätestens anfangs des 4. Jh. waren selbst die letzten Juden davon überzeugt, dass Jahushua von Nazareth nichts mit dem Messianischen Friedensreich zu tun haben konnte. Anfänglich wollten einzelne Juden den Anbruch des Friedensreiches erzwingen, wie das in der Vergangenheit immer wieder geschehen war. Schliesslich aber brachten solche religiös eigenwillige Aussichten und Handlungen immer wieder grosses Elend über die Juden. Eine grosse Verwirrung herrschte innerhalb vieler Juden, vor allem unter solchen, die biblisch nicht gefestigt waren, also eher unter solchen die sich als fromme Mitläufer nie tiefer und ernsthafter mit der Bibel, d.h. mit dem prophetischen Wort, auseinandergesetzt hatten.

Ein folgenschwerer Wendepunkt für die Menschheit trat ein, als hellenistische Gelehrte, Philosophen aus der griechischen Kultur (Platoniker, Stoiker, Peripatetiker, Pythagoreer u.a.m), gegen Ende des 1., anfangs des 2. Jh., die Gedanken dieser Juden aufnahmen. Sie suchten dauernd nach neuen Gottheiten, weil die bisherigen Gottheiten ihnen keinen inneren Frieden brachten. Für diese Gelehrten, wie z.B. dem Philosophen Justinian u.a., bot sich hier die Gelegenheit eine neue Gottheit zu erkennen und zu definieren. Das lag im Wesen der Heiden. Er, und andere mit ihm, wurde schliesslich zum Mitbegründer der Kirche, der Christenheit, zum Kirchengründer, d.h. er wurde zum Vater einer weiteren Philosophie, einer weiteren neu erschlossenen Gottheit, bzw. Götterwelt. Die heidnischen Massen waren davon begeistert, denn in jenen Tagen wurden die Menschen von einem depressiven und aussichtslosen Geist beherrscht. Diese neue fromme Philosophie versprach eine Wende im monotonen, zweck- und sinnlosen Alltag.

Der Kult um den entjudaisierten Jahushua von Nazareth hin zu einer hellenistisch-griechischen Jesus-Gottheit, mit jüdischen Wurzeln, war in die Wege geleitet. Ihm schlossen sich andere hellenistische Philosophen an. Die im prophetischen Wort gefestigten Juden, also die bibelfesten Juden, konnten diesen Weg der griechischen Philosophen im Umgang mit einem jüdischen Rabbi und Pharisäer in keiner Weise unterstützen und gutheissen. Sie stellten sich klar dagegen. Damit machten sie sich unweigerlich zu Feinden der Christen (Philosophen) und ihres neuen Jesus-Gottes. Innerhalb der heidnischen Kulte im römischen Reich erlangte der Kult der Jesus-Gottheit allmählich den Vorrang unter allen anderen Kulten. In unzähligen Disputen, gewalttätigen Auseinandersetzungen, Verbannungen, Vergiftungen u.a.m wurde auf den Konzilien des 4. Jh. die neue Jesus-Gottheit definitiv entworfen. Bis ins 4. Jh. hineien gab es dutzende christlicher Gruppierungen im ganzen römischen Reich und sie alle hatten unterschiedliche Vorstellungen darüber wie der Jesus-Gott zu sein hatte, wie er auszuschauen hatte, wie er wirklich sein sollte und wie er wirklich angebetet oder nicht angebetet werden sollte. Die römischen Kaiser des 4. Jh. und ihre Philosophen entwarfen und entschieden sich schliesslich für eine Jesus-Gottheit, die im römischen Reich für alle verbindlich wurde.

In einem Glaubensbekenntnis wurde die Definition der neuen Jesus-Gottheit festgehalten. Alle im römischen Reich mussten dieses Glaubensbekenntnis annehmen und sich damit dieser neuen Gottheit, so wie sie von den Philosophen, unter Genehmigung der heidnischen Kaiser definiert worden war, unterwerfen. Sie mussten ihre unterschiedlichen Überzeugungen aufgeben und zwangsweise das philosophische Glaubensbekenntnis unterzeichnen, wollten sie nicht verbannt oder getötet werden. Es ist als das ökumenische Credo in die Geschichte eingegangen und ist heute noch für alle Christen verbindlich. Es vermittelt den Eindruck, als hätte es die vielen unterschiedlichen Vorstellungen über die neue Jesus-Gottheit (unterschiedliche Glaubensbekenntnisse) nicht gegeben.

Die Juden wurden als von Gott Verworfene und Verdammte hingestellt. Die totale Trennung von den Juden und ihrem Glauben wurde auf diesen ersten christlichen Konzilien des 4.Jh. für alle Zeiten festgelegt. Auf allen künftigen Konzilien wurden diese Dogmen des Heilsausschlusses der Juden bestätigt und bekräftigt, es sei denn sie unterwerfen sich der heidnischen Jesus-Gottheit, als der neuen Reichsgottheit. Nicht mehr die Römer hatten Jahushua von Nazareth gepfählt, sondern die Juden hatten die griechische Gottheit mit dem griechischen Namen Iesous Christos oder dem römischen Namen Jesus Christus gepfählt!

Die griechisch-römische Gottheit Christus in Röm 9,3 hat also nichts mit dem Juden Jahushua von Nazareth zu tun. Darum sollte uns diese Aussage und der gesamte Kontext des Römerbriefes überhaupt nicht beeindrucken. Es ist also leicht zu erkennen, dass solche Aussagen niemals von einem bibelfundierten Juden geschrieben worden sind! Das befreit!! Shalom und herzliche Grüsse mit einem gesegneten Shabbat

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir feiern am Donnerstag, den 6. April 2023 um 17.00 Uhr Pessach. Martin und Kornelia Hunzinger, 2577 Finsterhennen, Allmenhag 2, [032 396 34 03] tel:+41323963403, k.hunzinger@sunrise.ch. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.