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"In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden" (1. Korinther 1,5)

Glaubensimpuls 21 von Gregor Dalliard

Worin bestand die Berufung und Sendung des Jahushua von Nazareth? Er war durch und durch Jude und war es bis zu seinem letzten Atemzug auch immer geblieben. Wie auch immer, jedenfalls beabsichtigten die Schreiber, die Endredaktoren der uns bekannten Schriften, unter dem Namen Evangelien Jahushua ganz für die paulinische Theologie – die Christus-Gottheit – umzupolen. Das gelang ihnen allerdings nicht definitiv. Sie schufen lediglich ein mächtiges Blendwerk, das die Christen bis heute in seinem Bann hält. Hinter diesem Blendwerk gibt es – selbst in den “Evangelien” der Christen, zu viele Aussagen Jahushuas, die trotz aller Versuche, nicht aus ihrem eindeutig jüdischen Kontext herausgerissen werden konnten. So auch folgende Aussage: “Er (Jahushua von Nazareth) aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel”. Wer den Geist des Jahushua von Nazareth kennen lernen will und in seinem Leben wirksam werden lässt, der versucht das zu leben, was dem Menschen im Leben zum Besten dient. Ich sage, er versucht es, er will es, und ein solcher Mensch wird in seinem Leben nie aufgeben.

Was Jahushua von Nazareth lebte, war nichts anderes als das, was er von Kindesbeinen an innerhalb des Judentums erfahren und für sein Leben aufnehmen durfte. Was er da erfahren und lernen durfte, waren Weisheiten zum Leben. Er setzte sie im Leben um, lehrte sie weiter. Das alles geschah einzig und allein aus der persönlichen Beziehung mit JaHuWaH, im Umgang mit JaHuWaH: “Denn bei dir ist der Quell des Lebens; in deinem Licht sehen wir das Licht” (Ps 36,10). Aus dieser Quelle des Lebens, von diesem Licht her, führte er die Menschen zu einem weisen, menschenfreundlichen, gesegneten Leben, wie das alle Propheten, Pharisäer, die Schriftgelehrte waren, auch taten. Ausgangspunkt war die Beziehung Abrahams zu JaHuWaH. Dazu gehört das Shma Israel (Höre Israel) (5Mo 6,41ff). Seine jüdischen Eltern führten den kleinen Jahushua in diese Beziehung hinein. Das fing mit der Beschneidung an. Dann war es der regelmässige Schulbesuch in der Beth HaKnesseth, wohl in Nazareth, die Bar Mitzwa, usw. Zu allen Zeiten wurden die Juden in diese Beziehung mit JaHuWaH, dem himmlischen Vater, hinein-erzogen.

Selbst wenn der Weg der Glaubenserziehung, durch die äusseren Umstände bedingt, oft unterschiedlich verlief, das Ziel blieb für alle gläubigen Juden immer dasselbe. Alle Propheten, Schriftgelehrten, Pharisäer, Gerechten, Frauen, Männer, junge Menschen und Kinder sind auf diesem Weg in die Beziehung mit JaHuWaH hinein-erzogen worden und dadurch in ihrem Leben reich gesegnet worden: “Alle meine Quellen sind in dir!” (Ps 87,7).
Kein Volk dieser Erde hat bis heute einen solchen Glaubens- und Erfolgsweg hinter sich gebracht, wie dieses Volk. Die Juden gehören in jeder Beziehung, in allen Lebensbereichen, zu den Spitzenleuten dieser Erde, wir können sagen, zu den reichst gemachten Menschen der Welt. Bedenken wir, dies trotz der grausamsten Schändungen, Entbehrungen und Leiden, denen diese Volk durch das Christentum, die Getauften, ausgesetzt war, über Jahrhunderte hindurch ununterbrochen.

Wer die Bibel, den TaNaCH (das “Alte Testament”), tiefer kennenlernt, wer sich länger mit dem Wort JaHuWaHs, mit seinen Segnungen und Verheissungen auseinandersetzt, kommt unweigerlich zum Schluss: Reicher als JaHuWaH ist nichts und niemand. Ich habe mir nebenbei schon mal die Frage gestellt: Welcher Mensch ist wohl der reichste auf dieser Welt? Es muss ja jemanden geben. Ich weiss es jedenfalls nicht. Ich muss es auch nicht wissen. Fehlt mir etwas dabei? Nein, überhaupt nichts, selbst wenn ich das wüsste, brächte mir dieses Wissen rein gar nichts ein. Was mein Leben bis heute reich gemacht hat, ist die persönliche Begegnung mit JaHuWaH und die vertiefte Gemeinschaft mit IHM, die ich über alles stelle. JaHuWaH gehört alles, von A – Z, basta! Das möchte ich allezeit beherzigen, das macht mich reich in IHM.

Nun möchte ich auf eine seltsame Begebenheit hinweisen, die ich vor vielen Jahren erlebte, die mich aber wieder einholte und weiterführte. Als junger Student, als überzeugter Katholik, mit der vollen Absicht Priester zu werden, schlug ich einmal im Internat in Brig, aus lauter Neugierde, das “Alte Testament” auf. Sagen wir es heute so: Ich schlug die Bibel des Jahushua von Nazareth auf, Jahushua wusste nichts von einem “Neuen Testament”. Er war in den Inhalten der Bibel TaNaCH (“AT”) erzogen und aufgewachsen. Das “Neue Testament” mit den Inhalten, wie wir es vor uns haben, ist ja erst im 4. Jh. entstanden. Das war mir damals noch nicht bewusst, davon wusste ich nichts. Ich schlug Jeshajahu (Jesaja) 46 auf. Im Geiste des JaHuWaH schreibt hier der Prophet Jeshajahu : “Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Gibt es einen, den ihr mit mir auf die gleiche Stufe stellen könnt? Ist einer mir auch nur ähnlich?” (Jes 46,5). Das konnte ich so annehmen, denn für mich war in jenen Tagen Gott identisch mit der Gottheit Jesu Christi des Paulus. Daran hatte ich keinen Zweifel, wie sollte ich auch? Nicht im geringsten hätte ich damals meinen anerzogenen trinitarischen Glauben angezweifelt. Dieser Glaube war ja Sachgebiet des Papstes und seiner Theologen. Nicht einmal die Kleriker vermochten ihn zu entziffern. Alles war Geheimnis des Glaubens und damit basta! Den Glauben entziffern zu wollen, so etwas wäre mir in jenen Tagen nicht einmal im Traum in den Sinn gekommen. Dafür hatten die Wächter des Glaubens, die Kleriker, gründlich vorgesorgt.
Was ich aber danach las, entsetzte mich, knickte meine Seele eine Zeit lang. Ich war empört. Hören wir uns an, was JaHuWaH durch den Propheten sagt: “Da schütten die Menschen ihr Gold und Silber aus dem Beutel und wiegen es ab. Anschliessend bringen sie es zu einem Goldschmied und lassen daraus eine Götterfigur herstellen. Kaum ist sie fertig, werfen sie sich zu Boden und beten sie an. Sie tragen ihren neuen Gott auf den Schultern durch die Strassen und stellen ihn an seinen vorbereiteten Platz. Dort steht er dann und rührt sich nicht vom Fleck. Und wenn jemand in äusserster Not zu diesem Gott um Hilfe schreit, bekommt er keine Antwort. Sein Gott kann ihm nicht helfen!..” (Jes 46, 6-10).
Was ich da bei diesem Juden las, entsetzte mich zutiefst, empörte mich. Was mich am meisten schockierte, das was mir damals durch Mark und Bein ging, war die Tatsache, dass hier offenbar mein Gott redet. Wer aber ist dieser Gott, der so gegen das Christentum redet? Das kann doch nicht Jesus Christus sein, der doch mein Gott ist, der zweite Gott, innerhalb der drei Gott-Personen? Gott verspottet hier sein eigenes Volk, das wir, die Katholiken, die Christen, sind? Wie nur kann er jenen Glauben verspotten, den er doch selbst, uns, seinen Gläubigen, uns Katholiken, den Christen, über den Apostel Paulus und die übrigen Apostel, über seine Kirchenväter und seine Päpste, gegeben hat? Genau so glauben und leben wir doch diesen Glauben? Die Kirchen, Kathedralen, Basiliken, Dome und der Vatikan, sind sie nicht voller kostbarster Statuen, voller Gold und Silber? Sind die Statuen nicht mit Gold überzogen? Ist das etwa nicht alles zu seiner Ehre gemacht? Wie oft tragen wir diese kostbarsten Statuen und Hostien herum? Ich dachte z. B. an Fronleichnam, an die Wallfahrtsorte und vieles mehr. Tragen wir etwa unsere Statuen nicht auf den Schultern durch die Strassen und stellen sie an ihren vorbereiteten Plätzen auf? Wir verbeugen uns vor ihnen, vor jedem Gottesdienstbeginn und auch danach? Wir feiern unsere Liturgien vor ihnen. Wir werfen uns vor ihnen auf die Knie nieder, beten sie an? Ist das etwa nicht die gottgefällige Gottesverehrung und Liturgie, die Gott selbst von uns fordert und uns durch seine Priester von Kindesbeinen an beibringen lässt?

Diesen Angriff auf den Glauben der Katholiken, auf das katholische unfehlbare Lehramt, das uns alle diese Weisungen, im Namen Jesu Christi, allezeit zu glauben und zu feiern verordnet, dieser Angriff auf die einzig wahre Kirche, die allein alles bewahrt, was Jesus Christus jemals gelehrt hat, die Kirche, die alles strengstens praktiziert und hütet, was soll der Angriff dieses jüdischen Propheten auf alles das? Das war für mich nicht entschuldbar und auch nicht hinnehmbar. Das war ein Angriff auf Jesus Christus, meinen Gott, dem Gott der Christenheit, dem zu Ehren wir doch das alles machen, um in den Himmel zu kommen. Für mich war klar, der Gott der Juden kann kein Christ sein und der Prophet auch nicht. Der Gott der Juden kann unmöglich mit dem Gott der Christen etwas zu tun haben. Er würde nie so über die Christen reden können, wie das der Gott der Juden tut. Meine Abneigung gegen die Juden bekam noch einiges an Radikalität oben drauf. Fassungslos war ich, aber nach einer Weile war für mich alles klar: Jeshajahu (Jesaja) war ja ein Jude, ein gottloser Rebell gegen Christus Jesus, wie alle Juden. Die Sache war für mich damit erledigt und versank in die Vergessenheit.

Nun ja, wie viel Energie, Herzblut, Geld und Zeit haben die Christen an Kathedralen, Basiliken, Kirchen, Dome und Kapellen vergeudet. Ihre Statuen, ihre Götter sollten in Prachtbauten, in Prachtpalästen ihr blödes Dasein haben? Wie ist die Kirche, der Vatikan, dadurch reich geworden, unermesslich reich. Wie arm wurden die Menschen gemacht, unermesslich arm. Doch sein Reichtum hat ihn und seine Anhänger schon längst verdorben, zugrunde gerichtet. In diesem Glauben sind die Menschen arm, missbraucht, ausgebeutet und ihrer Menschenwürde beraubt worden. Die Vergangenheit spricht eine unzweideutige Sprache! Geistig und materiell wurden wir unermesslich arm gehalten!

Damit möchte ich wieder einmal auf die Wurzel dieses unermesslichen Übels kommen. Das wird vielen nicht gefallen. Ich habe über diesen Glaubensimpuls den Titel gesetzt: “In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden, in allem Wort und aller Erkenntnis..” (1Kor 1,5). Paulus meint hier mit der Formulierung “in ihm” nicht etwa JaHuWaH, sondern seine neue Gottheit Jesus Christus. Tatsächlich haben wir es hier mit einer falschen Gottheit zu tun, mit einem verwerflichen heimtückischen Missbrauch. Paulus und seine Gründer des Christentums missbrauchten den Namen JaHuWaH, indem sie ihn durch den Namen Jesus Christus, oder Christus Jesus, ersetzen. Doch ihr Jesus Christus hat nichts mit Jahushua von Nazareth oder JaHuWaH zu tun. Paulus schiebt uns seine philosophische, heidnische Gottheit Jesus Christus als den früheren Jahushua von Nazareth unter, den er entjudaisiert hatte. Das tat er über die Lehre der Auferstehung. Der Jude Jahushua von Nazareth sei kraft der Auferstehung nun zu einem Gott, zum Jesus Christus, gemacht worden. JaHuWaH hätte ihm alles unterworfen. er hätte uns – durch sein Blut – in allem reich gemacht. Das aber ist er nicht und das kann er auch nicht. Nochmals: Das Christentum hat uns mit seiner Gottheit Jesus Christus in allem arm gemacht! Schauen wir nur genau hin!

Wir durften diesem ausbeuterischen, widersinnigen und Menschen verachtenden und entwürdigenden Kult entfliehen. Welch ein Wunder der Gnade! Wir haben die Quelle des Lebens, JaHuWaH, gefunden, jenen Reichtum, der uns nichts und niemand nehmen kann. Wunderbar! “Preist, ihr Völker, unseren Erlöser, JaHuWaH, und lasst hören den Klang seines Lobes; der unsere Seele zum Leben bringt und nicht zugelassen hat, dass unsere Füsse wankten!” (Ps 66,9-10).

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.