bibeltreu.com

Wen bezeichnet die Bibel als den kommenden Mashiach (Gesalbten, Christus)? Teil 19 als Zusammenfassung

Glaubensimpuls 160 von Gregor Dalliard

Obwohl die meisten Gim-Leser inzwischen wissen, was den Messias, der das Friedensreich bringen wird, kennzeichnet und auszeichnet, möchte ich in diesem Gim eine kleine Zusammenfassung der letzten Impulse geben. Mit den Bezeichnungen “Messias”, “das Reich des Messias”, “die Herrschaft des Messias” usw. wird der Anbruch des Friedensreiches verstanden. Dieses Friedensreich wird vom Abba JaHuWaH den Heiligen, d.h. dem Überrest der zwölf Stämme, bleibend übergeben werden. Wie aus den gesammelten und überarbeiteten Texten des “Neuen Testamentes” hervorgeht, waren möglicherweise einige Bibelschüler (Apostel) und Jünger Jahushuas der Überzeugung, dass Jahushua von Nazareth der Messias der Endzeit sei, der das Friedensreich zu ihren Lebzeiten – gleich –, umgehend, errichten würde, wie es z.B. in Dan 7,18.22.27 verheissen ist.

Sie erwarteten also einen Menschen, der als Messias, als König, als Nachkomme Davids, das Friedensreich hier auf Erden aufrichten würde. Er würde das brutale Joch der Römer beenden. Ebenso aber würde er auch jeder anderen Macht der Welt ein Ende setzen, wie das die Propheten für die Messianischen Zeit voraussagen. Dieses Reich würde ihnen mit Jahushua von Nazareth niemals mehr genommen werden können.

Die Propheten aber bezeichnen den Messias, der das Friedensreich bringen wird, als jemanden, der nicht sterben kann. Konkret heisst das, dass sie den Abba JaHuWaH, den Ewigen, als den König und Messias bezeichnen (vgl. Sach 14,1-6; Joel 3 u.a.m.). Warum? Weil seine persönliche Regentschaft, seine Herrschaft auf Erden, wenn er sie aufrichten wird, mit und durch seine Heiligen (die Juden), kein Ende haben wird. Allein JaHuWaH und seine Herrschaft ist unsterblich. Darum kann er nicht sterben und darum wird er auch nie von den Toten auferstehen müssen, um sein Reich aufrichten zu können, das verstehen die Propheten unter den Begriffen “Messias”, “das Reich des Messias” und den vielen andern und ähnlichen Formulierungen.

Im Laufe der Zeit, unter dem Einfluss der vielen unsäglichen Leiden, denen das auserwählte Volk während Jahrtausenden hindurch ausgesetzt war, entwickelte sich eine biblisch nicht abgedeckte Messiaserwartung. Unter der grausamen Herrschaft der Römer wurde diese falsch verstandene Messiaserwartung in manchen Kreisen sehr lebendig. Diese Kreise erwarteten den Messias als eine Person, als einen irdischen König. Um jeden Preis wollten diese Menschen das verheissene und so sehr ersehnte Friedensreich mit menschlichen Kräften erzwingen. Von ihren Besatzern bis aufs Äusserste gedemütigt, geplagt und ausgebeutet, sahen sie keinen anderen Ausweg mehr. In ihrer Not und in ihrer Sehnsucht nach Befreiung, legten sie ihre Vorstellungen und Erwartungen in die prophetischen Texte hinein. Obwohl bis dahin alle diese Messiasse früher oder später scheiterten und immer wieder neues Elend über die Juden selbst brachten, blieb diese Vorstellung in den Herzen der Gequälten – und von Sehnsucht nach dem Friedensreich erfüllten Menschen – fest verankert. Doch das Friedensreich, das Kennzeichen des Messias, brach auch mit Jahushua von Nazareth nicht an.

Unter der Herrschaft der Römer erlitten die Juden allerschlimmste Entbehrungen und Demütigungen. Das Mass war voll, unerträglich. Spontan riefen an Pessach viele von ihnen Jahushua von Nazareth zum Befreier, zum König, aus. Die Masse der Pilger wurde davon erfasst. Die Römer reagierten umgehend. Nach dem Gesetz der Römer, das in solchen Fällen die sofortige Todesstrafe vorsah, wurde Jahushua kurzerhand der Prozess gemacht und noch während der Pessachwoche hingerichtet.
Das römische Gesetz duldete nämlich keinen König, der nicht vom Kaiser in Rom ernannt und eingesetzt war. Die Unterdrückung durch die Römer ging nach dem Tode Jahushuas weiter, gerade so, als wäre nichts gewesen. Also brach das Friedensreich mit Jahushua von Nazareth nicht an. Er selbst, Jahushua, musste sich dauernd gegen dieses Wunschdenken seiner Jünger und der grossen Menge von Juden, die ihm an den Lippen hing, zur Wehr setzen. Oft musste er sich vor den Römern verstecken, denn das jüdische Volk folgte ihm überall hin. Unter den damaligen Umständen konnte eine Verhaftung jeder Zeit möglich sein.

Wie alle Propheten, so wies auch Jahushua auf das wahre Friedensreich hin, indem er erstens auf die Thora und die Propheten hinwies, als die allezeit verbindlichen Worte JaHuWaHs (vgl. Mt 4,4.10; 5,17-19; 7,21-27; 15,3.6-9; Mk 3,31-35 u.a.m.). Im zweiten Teil dieses Gims gehe ich auf Texte im “NT” ein, die diese falsche Erwartung einiger Schüler Jahushuas von Nazareth belegen. Zuerst wollen wir uns noch einmal kurz vor Augen führen, was die Botschaft der Propheten über den Messias, d. h. über das messianische Friedensreich ist. Sie sprechen von der Herrschaft der Heiligen, der Juden.

JaHuWaH führt sein Volk aus allen Völkern und Ländern heraus und bringt es wieder in sein Land (vgl. Hes 34,13; 36,24; 37,12; 38,8; 5Mo 30,1-3; Jes 43,6-7; Jer 37,32; 16,15). In Hes 34 ist uns seine Liebe zu seinen Schafen in eindrücklicher Weise dargestellt. JaHuWaH selbst nimmt sich ihrer an. Er kümmert sich als Hirte um seine Schafe. Er selbst führt sie aus allen Völkern und aus allen Ländern heraus und wird sie persönlich weiden: “Ich selbst will meine Schafe weiden” (Hes 34,15).
Er wird ihre unerträgliche Situation verändern. Das Ende ihrer Leiden wird anbrechen. Das Ende ihrer Leiden wird im TaNaCH als Endzeit bezeichnet. (Damit ist nicht nur das Ende der babylonischen Herrschaft gemeint. Jede Herrschaft von Menschen über Menschen wird ein Ende haben, zuerst geht es aber um das Ende jeder Herrschaft über die Juden, vor allem der Herrschaft der Getauften über Jerushalajim und die Juden. Das geschieht und geschah nach rund 2000 Jahren).
Die zwei Jahre nach dem Holocaust waren für die überlebenden Juden im christlichen Europa entsetzlich leidvoll. Niemand wollte die Überlebenden des Holocaust und die vertriebenen, beraubten und heimatlosen Juden aufnehmen. In ihrer Verzweiflung flohen sie nach Israel. Dort wurden sie von den Christen abgefangen und bis zur “Gründung” des Staates Israel 1948 von den Engländern in Lagern auf Cypern und anderswo gesperrt.
Dann aber folgte die grosse Wende. Das Ende der christlichen Herrschaft über die Juden war endgültig angebrochen (vgl. Dan 7,25-27). Mit der “Staatsgründung” 1948 brach der aussergewöhnliche Sieg der Juden in ihrem Land an, in dem Land, das JaHuWaH ihnen für immer gegeben hat. Das ist der Hirtendienst JaHuWaHs an seinem Volk, das ER hindurchführt und wiederherstellt, zum Segen SEINES VOLKES und zum Segen aller übrig gebliebenen Menschen! Wie dieser Hirtendienst verlaufen wird, ist uns im TaNaCH (“AT”), in der Bibel des Jahushua von Nazareth, ergreifend aufgezeigt.
Mit diesen Verheissungen verknüpft, sind jene Verheissungen, die sich nach dem Tag des JaHuWaH (allgemein als “Tag des Herrn” bezeichnet) erfüllen werden. Sein Volk wird, nach dem “persönlichen” Erscheinen JaHuWaHs auf dem Ölberg und nach den vielen damit verbundenen Ereignissen, in die bleibende Sicherheit geführt werden. Nie wieder wird jemand sein Volk unterdrücken und aus dem Land vertreiben können.

– Eine zusammenfassende Vision, Prophetie, gibt uns Jecheskel in Hes 36,22 bis und mit Kap. 37. Einfach mitreissend! Im Folgenden versuche ich diesen Weg aufzuzeigen.

– JaHuWaH macht Jerushalajim zum Stemmstein (Eckstein) für alle Völker ringsum (vgl. Sach 12,2) und dann für alle Völker, die sich “gegen es versammeln” (vgl. Sach 12,3, Joel 4,2; Zeph 3,8).

– JaHuWaH versammelt alle Völker zum Krieg gegen Jerushalajim und Juda (vgl. Sach 14,2a; Hes 38,14-23; Jes 29,1-8).

– Ein schrecklicher Krieg tobt. Die Stadt Jerushalajim wird eingenommen werden. Plünderungen, Gräuel und Schändungen geschehen in der Stadt (vgl. Sach 14,2b). Die Hälfte der Bewohner wird gefangen genommen und weggeführt werden (vgl. Sach 14,2c). Die übrige Hälfte ist noch in der Stadt (vgl. Sach 14,2d). Alles geht so schnell, dass die Flughäfen und Schiffswege nicht mehr benutzt werden können. Die Strassen werden unpassierbar sein . Darum fliehen viele in die Berge (vgl. Sach 14,5a). Schliesslich werden zwei Drittel umkommen, ein Drittel überlebt (vgl. Sach 13,8).

– Doch JaHuWaH hält seine Augen offen über das Haus Juda (vgl. Sach 12,4).

– Dieser Drittel wird durch die Geschehnisse wie Silber im Feuer geläutert und geprüft werden, so wie man Gold prüft (vgl. Sach 13,9a). Über diesen Drittel giesst JaHuWaH den Geist der Gnade und des Flehens aus. Sie werden auf JaHuWaH blicken, den so viele von ihnen in der langen Heilsgeschichte hindurch durchbohrt haben (vgl. Sach 12,10; 13,1). D. h. sie werden von ganzem Herzen zu JaHuWaH umkehren und sich seine Ordnungen, Rechtsbestimmungen und Shabbate mit lebendigem Eifer zu Herzen nehmen.

Israel wird sich bebend zu JaHuWaH wenden, Sippe für Sippe (vgl. Hos 3,4-5b; Sach 14,11-14). Sie werden zu JaHuWaH “umkehren und JaHuWaH, ihren Erlöser, aufsuchen und David, ihren König” (Hos 3,4-5a). “David, ihren König, aufsuchen” ist eine Bildrede, eine Metapher und heisst, sie werden wie David nach seiner Sünde mit Bathsheba und dem tragischen Mord an Urijahu (vgl. 2Sam 11) umkehren, sich aufrichtig vor JaHuWaH und den Mitmenschen demütigen, wie David sich vor JaHuWaH, seinem Haus und dem Volk von Herzen aufrichtig demütigte (vgl. 2Sam 12,13-25; Joel 3,1-2; Jes 44,3-6).

– Dieser Drittel wird den Namen JaHuWaH anrufen und gerettet werden (vgl. Sach 13,9b). “Wer den Namen JaHuWaH anruft, wird errettet werden” (Joel 3,5; Mal 3,20-21). Alle, die ihm vertrauen, ihn anbeten, werden errettet werden. Nicht wer den Namen Jesus anruft. Jahushua von Nazareth nannte jene Übeltäter, die in seinem Namen dies und das tun, d. h. die ihn anrufen, die ihn anbeten und auf seine Hilfe bauen (vgl. Mt 7,23).

– Ihre Schuld wird ihnen vergeben werden. Sie wird nie mehr gefunden werden (vgl. Jer 50,20).

– JaHuWaH selbst erscheint mit seinen Heiligen auf dem Ölberg (vgl. Sach 14,4.5c; 2,14; 8,3; 9,14-17; 12,16; Jes 40,5; Ps 102,17). Niemand kann JaHuWaH sehen, aber er wird in und mit seinen Heiligen “sichtbar” werden. Sein Handeln wird im Handeln seiner Heiligen sichtbar werden.

– JaHuWaH zieht aus zum Kampf, erscheint zum Kampf (vgl. Sach 14,3; Neh 4,14).

– Gewaltige Dinge geschehen am Kosmos und auf der Erde (vgl. Sach 14,5b.6-7; Joel 3,3-4, Hag 2,22; Jes 29,6). Der Tag JaHuWaHs (der Tag des Herrn) ist da. Damit ist die Zeit gemeint, während der die Völker, die sein auserwähltes Volk vernichten wollten in sich gehen und zu JaHuWaH und SEINEN Weisungen finden werden (vgl.Sach 14,7.12-13.15; 12,4; Jes 13,9; Zeph 1,15; Mal 3,19).

– Sach 14,14a weist möglicherweise auf die Palästinenser, die Moslems und die Christen hin, die in Juda, bzw. in Israel wohnen und sich ebenfalls gegen die Juden erheben werden.

– Der Prophet Daniel hatte sich in der babylonischen Gefangenschaft, nach dem schrecklichen Schock, vor JaHuWaH von ganzem Herzen gedemütigt. Er nahm seine Sünden und die des ganzen Volkes auf sich. Er gab sich, wie das andere Propheten auch schon taten, und wie das später auch Jahushua von Nazareth tat, JaHuWaH als “Sühneopfer” hin (vgl. Dan 9,1ff). Daniel wird darum vielgeliebter Mann, Mann der Kostbarkeiten, genannt (vgl. Dan 9,23; 10,11). Daniel hatte sein Herz darauf ausgerichtet, Verständnis für das Geschehen seiner Zeit und für die Zukunft zu erlangen. Michael, ein Bote, einer der ersten Fürsten (eine Bildrede), hatte Daniel, dem vielgeliebten Mann, dem Mann der Kostbarkeiten, geholfen, um ihn verstehen zu lassen, was dem auserwählten Volk, den Heiligen JaHuWaHs, am Ende der Tage widerfahren wird (vgl. Dan 2,28; 10,14).

Dem Drittel, der überlebt hat, übergibt JaHuWaH das Messianische Königtum, das Königreich, das messianische Friedensreich – und zwar für immer, bleibend (vgl.Dan 2,44; 7,14.18.22.27; Jes 9,5-6; Ps 145,13; 146,10). Manche Bibelleser lassen sich von Dan 7,13-14; Mal 3,1-2; Jes 11,1ff; 42,1ff; 61,1ff und anderen ähnlichen Aussagen irritieren. Das sind Bildreden, Bilder, Metaphern. Sie fixieren sich auf die Herrschaft eines Menschen, weil ihnen die israelitisch-jüdische Bildrede fremd ist. Natürlich gab und gibt es immer wieder auch Juden, die sich anhand dieser Texte auf eine Person konzentrieren. Darüber habe ich hinreichend geschrieben.

Dan 7,13-14 muss im Kontext von 2Mo 4,22-23; Ps 2,7 u.a. gelesen werden. Hier und anderswo wird Israel von JaHuWaH selbst wie der Sohn eines Menschen dargestellt. In diesen Bildreden, Bildern, Metaphern, wie in Mal 3,1-2 und anderswo geschrieben, versuchen die Propheten das grosse Wirken JaHuWaHs, die Geschehnisse der Umkehr und Wiederherstellung (Gericht) des Volkes in jenen Tagen darzustellen. Sie müssen immer in den grösseren Zusammenhang hineingelesen werden. Sie dürfen nie getrennt davon gelesen werden.

Wenn Daniel den Abba JaHuWaH als den “Alten an Tagen” sieht (vgl. Dan 7,13.21), so ist auch das genauso ein Bild, eine Metapher, in Bezug auf den himmlischen Vater, der von Anfang an bis zuletzt derselbe war, ist und bleiben wird und ausser dem keiner ist (vgl. Jes 41,4; 43,10-11; 44,6; 48,12; Hab 1,12; Ps 90,2; 102,28; Mal 3,6). Der himmlische Vater ist kein alter Mann mit Bart und runzeligem Gesicht. Es darf kein Bild von ihm gemacht werden, er darf nicht dargestellt werden, damit dem Götzendienst keine Tür geöffnet wird.

Zudem kann niemand JaHuWaH sehen und am Leben bleiben (vgl. 2Mo 33,20). Die anschliessenden Verse in Dan 7,18.22.27 belegen unmissverständlich, dass mit diesen Bildern die Heiligen gemeint sind, das auserwählte Volk, und keine Einzelperson, kein Jesus-Gott, wie das die Christen krampfhaft glauben und lehren. In aller Selbstverständlichkeit bestätigen das auch die übrigen Propheten, so auch Sacharjahu (vgl. Sach 14)!

– Der Ölberg spaltet sich. (vgl. Sach 14,4b). Das ist eine Bildsprache, die von hoher geistiger Bedeutung ist. Sie will das umfassende Eingreifen und die Macht JaHuWaHs hervorheben.

– Wird ein Dritter Tempel, mit diesen gewaltigen Ausmassen gebaut werden? (vgl. Hag 2,1-9; Hes Kap 40-47; Mi 4,1-12). Ich glaube nicht, weil Tieropfer keinen Sinn mehr machen. Bedenken wir Folgendes: Das Volk war nach der Zerstörung des prächtigen Tempels Shlomos und die damit verbundenen Deportationen schockiert und am Boden zerstört und verzweifelt. Sollte der Sinn seiner Erwählung und Berufung nicht im Sande verlaufen, sahen sich die Priester, bzw. einzelne Propheten verpflichtet, mit der Verheissung eines neuen Tempels das deportierte und übrig gebliebene Volk aus dieser schweren Verzweiflung und Depression wieder herausholen und aufrichten.
Es ist in diesem Kontext nur verständlich, dass z. B. der Prophet Jecheskel (Hesekiel) eine überaus reiche Bildsprache benutzt, wie das den Juden eigen ist. Nur in diesem Kontext können wir die gewaltigen Ausmasse und Ereignisse einordnen, von denen der Prophet spricht, die aber so nie sein werden. Die Propheten hatten recht: Der Tempel wurde wohl wieder gebaut, aber nicht in den Dimensionen der prophetischen Bildsprache. Weil der Zweite Tempel nicht in den bildlichen Dimensionen der Propheten gebaut wurde, meinen viele es müsse ein Dritter Tempel gebaut werden. Das aber steht m. E. nicht im Kontext der zentralen biblischen Botschaft. Verschiedene prophetische Aussagen werden irrtümlicherweise auf einen Dritten Tempel ausgelegt (vgl. Jes 66,6; Dan 9,24.27; 12,11; Joe 1,9.13-14.16; 2,1.14-17).

Manche meinen Daniel spreche vom Dritten Tempel (vgl. Dan 9,24), weil der Zweite Tempel angeblich nie gesalbt worden sei. Salben und weihen sind fliessende Begriffe, die ineinander übergehen können. Damit wird jemand oder etwas offiziell unter die Obhut “Gottes”, des Elohim JaHuWaH oder einer Gottheit gestellt und seiner Funktion überantwortet. Ob das nun ein Mensch oder ein Tempel ist, spielt dabei keine Rolle.
Daniel spricht aber eindeutig vom Zweiten Tempel und darüber hinaus vom Messianischen Friedensreich, das unter der Führung der Juden die Völker zu JaHuWaH führen wird, so wie das der Prophet Jeshajahu bezeugt: “Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort JaHuWaHs von Jerushalajim” (Jes 2,3). “Und JaHuWaH wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird JaHuWaH einzig sein und sein Name einzig” (Sach 14,9). So ist in den grossen Aussagen der Propheten nichts von einem Dritten Tempel gesagt, vielmehr von einem Wandel im verhalten der Menschen in der Treue zu JaHuWaH und zu SEINEN Weisungen des Leben gipfelt:
“Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schliessen werde, spricht JaHuWaH: Ich werde meine Thora (meine Weisungen des Lebens) in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Erlöser (“Gott”, Elohim) sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt JaHuWaH! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht “Gott” JaHuWaH” (Jer 31,33-34).
Dazu wird es keinen Dritten Tempel brauchen. Sollte aber trotzdem einer gebaut werden, dann wird die Ewige Stadt Jerushalajim trotzdem ein Ort sein, von dem aus die Lebensweisheiten JaHuWaHs gelehrt und in alle Welt hinausgehen werden und es wird ein Ort sein, wo die grossen Feste JaHuWaHs von Delegationen aus allen Völkern und der ganzen Welt mit grosser Ernsthaftigkeit und Freude – je nach Fest – gefeiert werden (vgl. 14,16; Jes 66,22-23; Ps 22,28; 65,3; Dan 7,27 u.a.m.).

– Das ist mit ein Grund, warum der ganze Reichtum der Völker nach Jerushalajim gebracht werden wird (vgl. Sach 14,14; Jes 60,1ff). Mit den Massen von Menschen, die jahrein und jahraus nach Jerushalajim reisen, pilgern, wird auch viel Geld in das Land fliessen.

– Wasser fliessen aus dem Tempel und Jerushalajim (vgl. Sach 14,8; Hes 47,1-12). Das Wasser verändert nicht nur ganze Gegenden (vgl. Hes 47,8-12), es ist auch ein Bild für das Leben aus JaHuWaH, das nun hinaus zu allen Völkern fliesst. Die Wiederherstellung der überlebenden Völker setzt ein.

– Denn JaHuWaH wird König sein und einzig sein: “Und JaHuWaH wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird JaHuWaH einzig sein und sein Name einzig” (Sach 14,9; Hes 34,24; Jes 33,22; Zeph 3,9.15.17; Dan 7,27). “JaHuWaH ist König für immer und ewig” (2Mo 15,18).

Zur Zeit des Propheten Shmuel (Samuel) verwarfen manche führenden Leute des auserwählten Volkes JaHuWaH als den einzigen König, als den König der Könige (vgl. 1Sam 8,7). JaHuWaH wird wieder der König des Überrestes sein, der König der Könige aller Völker. JaHuWaH bleibt für immer das Licht (vgl. Jes 60, 19-20). “Und ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand” (Jer 3,15; Hes 34,15-16; Ps 23). Alle werden Gerechte sein (Jes 60,21).

– Die Macht aller Könige, aller Königreiche und aller Herrschaften geht zu Ende. JaHuWaH stürzt sie alle (ER bringt sie vom Kriegstreiben ab), denn er allein ist König (vgl. Dan 2,44). Darum wird jeder andere König, bzw. jedes andere Königreich, strikte abgelehnt werden! Die meisten Königshäuser haben jetzt schon nur noch repräsentative Bedeutung, also da tut sich schon einiges auf diese Ziel hin! “Alle Könige der Erde werden dich preisen, JaHuWaH” (Ps 138,4). “JaHuWaH ist König immer und ewig” (Ps 10,16).

– Die Völker werden nun durch die Heiligen, das auserwählte Volk, zur Anbetung JaHuWaHs geführt, d.h. zu seinen Ordnungen, Rechtsbestimmungen und Shabbaten. JaHuWaH sagt: “Siehe ich wirke Neues” (Jes 43,19). Die Übriggebliebenen aus den Völkern werden nach den Juden suchen und über sie zu JaHuWaH finden (vgl. 5Mo 33,12; Sach. 8,20-23; Jes 2,2-5; 11,10; 19,23-25; 44,5; Ps 102,23; 145,8-13). JaHuWaH gibt den Völkern andere, reine Lippen (vgl. Zeph 3,9). Er wird die Decke, die alle Völker bedeckte, verschlingen (vgl. Jes 25,7).

– Die Übriggebliebenen von allen Völkern, die gegen Jerushalajim gezogen waren, werden Jahr für Jahr hinaufziehen, “um den König, JaHuWaH der Heerscharen, anzubeten und Sukkot (das Laubhüttenfest) zu feiern” (Sach 14,16; Ps 66,4; 86,9; 145,10). “Neumond für Neumond und Shabbat für Shabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten” (Jes 66,23). Wer sich weigert wird ge-richtet werden (durch Unterweisung in die richtige Richtung geführt werden) (vgl. Sach 14,17-19). Sie werden z. B. ohne Wasser auskommen müssen – und das geht nicht!

– Aber schliesslich werden alle Waffen schweigen. Sie werden abgebaut und umgebaut werden und “alle Völker leben (gehen) ein jedes im Namen seines Erlösers (Gottes). Wir leben im Namen JaHuWaHs, unseres Erlösers (Gottes) für immer und ewig” (Mi 4,3-5). Aus dem Kontext ist gemeint, dass jedes Volk mit JaHuWaH, seinem Erlöser, in seinem Land in Frieden wohnen wird.

– Der neue Himmel und die neue Erde entstehen, keiner wird den andern mehr belehren müssen, weil JaHuWaH seinem Volk von Königen seine Thora in das Innere legen und auf ihr Herz schreiben wird (vgl. Jer 31,33-34; Jes 65,17ff; 66,22). Alle Völker werden belehrt werden und entsprechend den Weg der Wiederherstellung beschreiten. Schliesslich werden alle Völker JaHuWaH einmütig dienen (vgl. Zeph 3,9b; Jes 45,23-24). Wegen des Namens JaHuWaH wird Jerushalajim Thron aller Völker sein (vgl. Jer 3,17). Er wird den Tod verschlingen, die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schmach seines Volkes für immer von der ganzen Erde fortnehmen (vgl. Jes 25,8; Hes 34,28-31).

– Seit der Sintflut sind alle Lebewesen von Furcht und Schrecken vor den Menschen beherrscht (vgl. 1Mo 9,2). Die ganze Schöpfung wird davon befreit werden und mit den Menschen versöhnt werden (vgl. Jes 11,6-9; 65,25; Hi5,23). “Und das Werk der Wahrheit (Gerechtigkeit) wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für ewig” (Jes 32,17; Kap. 54; Hes 34,28ff).

“Denn ich bin Erlöser (Gott) und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Wahrheit (Gerechtigkeit) hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie wird sich vor mir beugen, jede Zunge schwören (bestätigen) und sagen: Nur in JaHuWaH ist Wahrheit (Gerechtigkeit) und Stärke” (Jes 45,22-24). “So spricht JaHuWaH, der König Israels und sein Erlöser, JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Erlöser” (Jes 44,6); Jes Kap 43).

– JaHuWaH wird sein ganzes Werk der Wiederherstellung betrachten und wie im Anfang wird es sein: “Und es geschah so. Und JaHuWaH sah alles, was er gemacht hatte, uns siehe es war sehr gut” (1Mo 1,31; 5Mo 32,4). “Alles hat er schön (gut) gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er in ihr Herz gelegt” (Pred 3,11).

So wird das ganze Wort des Abba JaHuWaH – das ganze prophetische Wort – bestehen bleiben und bestätigt werden (vgl. Jes 40,8; Ps 119,89; Ps 111), bis alles erfüllt sein wird! Darum sagte auch Jahushua von Nazareth, dass das Wort der Thora und der Propheten bindend bleibt, solange der (alte) Himmel und die (alte) Erde vorhanden sind (vgl. Mt 5,18-19). JaHuWaH hat durch seine Propheten immer schon von kommenden Dingen, Ereignissen, Geschehnissen, gesprochen, von kurz- oder langfristigen, die sich kurz- oder langfristig erfüllen würden. Viele Verheissungen haben sich bereits erfüllt, die andern werden sich noch erfüllen.

Er hat diese Ereignisse immer wieder vorausgesagt. Er tat nie etwas, ohne dass er es vorher nicht durch seine Propheten kundgetan hätte (Am 3,6-7; 1Mo 18,17-18). So sprach er auch von dem neuen Himmel (Kosmos) und der neuen Erde. Der gegenwärtige Kosmos ist noch zu wenig erforscht und die Erde in der wir leben braucht unbedingt einen neuen Umgang (vgl. Jes 65,17ff; 66,22-23). Wir sind gespannt, wie die Eroberung des Kosmos fortschreitet!

Zweitens ging Jahushua gegen die falschen Erwartungen in aller Deutlichkeit vor und setzte Zeichen.

– Als Jahushua von seinem Tode in Jerushalajim sprach, waren seine Jünger entsetzt, denn sie wussten, dass der Messias, der das Friedensreich bringen würde, weder sterben noch auferstehen würde. Diese Begebenheit ist uns in Mt 16,21-26 überliefert. Ihre Fassungslosigkeit geht aus den Versen 21b-22 hervor. Dann also – und das verstanden die Jünger ganz gut – ist Jahushua nicht der Messias, nicht derjenige, der das Friedensreich bringen wird. Das würde ihre Gedankengebäude, ihre Zukunftspläne, völlig über den Haufen rühren. Was nicht sein darf, darf nicht sein!

Wir alle kennen die Kraft dieser inneren Blockade, wenn unsere bisherigen Glaubenssicherheiten über den Haufen gerührt werden, weil sie sich als verkehrt entpuppen. Wir sperren uns zuerst einmal heftig dagegen. Jedes realistische und zusammenhängende Denken und Zuhören wird verhindert, einfach blockiert. Lassen wir uns aber nicht demütig vom Wort der Thora und der Propheten die Wahrheit aufdecken und überzeugen, dann legt sich gerne ein Fluch der Blindheit und der geistigen Verarmung über uns. Mit allen Mitteln versuchten die Jünger Jahushua vom Tode abzuhalten und ihn zum König eines anbrechenden Friedensreiches zu proklamieren.

“Geh hinter mich, Satan! Du bist mir eine Verführung (Ärgernis), denn du sinnst nicht auf das, was des JaHuWaH ist, sondern auf das, was der Menschen ist” (Mt 16,23). Diese aussergewöhnlich harte Zurechtweisung des Kepha (Petrus) ist m.E. das eindrücklichste Zeichen und Zeugnis dafür, dass Jahushua sich nie als König eines anbrechenden Friedensreiches verstanden hat. Jahushua verwarf damit entschieden die falschen Erwartungen seiner Nachfolger. Wir dürfen diese Geschehen in Mt 16,21-26 als echte Überlieferung verstehen, obwohl dieses Geschehen zwischen Texten eingebettet ist, die die Kirchenväter später eingefügt haben, um ihre neue Lehre zu stützen.

Kepha und die übrigen Jünger aber liessen sich von Jahusua nicht überzeugen. Sie liessen sich von den Worten JaHuWaHs in der Thora und in den Propheten, aus denen Jahushua schöpfte und lebte, nicht überzeugen und leiten. Fanatisch hielten sie an den Gedanken, an den Auslegungen jener Menschen fest, die um jeden Preis den Messias und sein Friedensreich erzwingen wollten. Darum wird er Satan genannt. Selbst dann noch als Jahushua von den Römern verhaftet wurde, schlugen die Jünger mit den Waffen zu (vgl. Mt 26,51-52; Mk 14,47; Lk 22,49-51; Joh 18,10-11). Ihre Enttäuschung und Verzweiflung war so gross, so tief, dass bei der Verhaftung Jahushuas alle flohen (vgl. Mk 14,50-52).

Wenn Jahushua Kepha einen Satan nennt, einen Verführer, dann erinnern wir uns an die Versuchungen, die Jahushua persönlich auszufechten hatte. In Mt 4,1-11 wird uns dargestellt wie Jahushua seine Versuchungen überwand. Die Versuchungen werden bildlich als Satan dargestellt. Er wies Satan in seine Schranken, indem er auf die uneingeschränkte Wahrhaftigkeit, Gültigkeit und Verbindlichkeit der Thora und der Propheten hinwies. Jahushua war ein aussergewöhnlicher Schriftgelehrter, Rabbi, Prophet und Pharisäer. JaHuWaH, der Ewige, der immer Bleibende, hatte ihn mit aussergewöhnlichen Segenskräften ausgestattet, ähnlich wie Moshe, Elijahu und andere Propheten und Schriftgelehrten. Jahushua folgte gleichsam auf die grossen Rabbis Shammai und Hillel. Wie schnell hätte er in die Rolle des Messias, der das Friedensreich bringt, schlüpfen können. Damit hätte er sich gegen das, was allein dem Vater zusteht, erhoben. Das aber konnte er nicht tun. Die Massen wären zwar auf ihn reingefallen, aber die schrecklichen Folgen dieses Handelns sind kaum auszudenken. Denken wir nur an den falschen Messias Bar Kochba (132-35 n.u.Z.). Er rief das anbrechende Messianische Friedensreich aus. Die Folgen waren verheerend!

Das Thema Judas möchte ich hier beiseite lassen, weil es viele Versionen über ihn gibt, jedenfalls hat er Jahushua von Nazareth sicher nicht verraten. Kirchengründer suchten nach allen erdenklichen Gründen wie sie die “ungläubigen” Juden, die sich ihrem religiösen Irrsinn nicht beugen wollten, diffamieren und in ein schlechtes Licht stellen könnten. Sie suchten ununterbrochen in der Bibel nach Stellen, die sie dann als Beweis gegen die Juden in ihrem “Neuen Testament” verwenden könnten. Die Aussage in Mt 26,14-16 und vor allem der Bericht in Mt 27,3-10 sind ein schändlicher Missbrauch der Zusammenhänge aus dem Text des Propheten Sacharjahu (Sach 11,4-17). Nicht von ungefähr wird dieser Mann Judas genannt und dem Jüngerkreis des Rabbi Jahushua zugeordnet. Was soll den Christen vermittelt werden? Wie der Judas, so sind die Juden. Das “Neue Testament” besteht durchgängig von solch schändlichen Umdeutungen. In den Köpfen der Christen sollen die Juden als Dämonen verankert werden. Das ist den Kirchenvätern auch gelungen. Der Holocaust war bisher die ergiebigste Ernte dieser christlichen Theologie.

– Auch die Familie des Zebedäus gehörte zum Kreis derer die glaubten Jahushua wäre der König des soeben anbrechenden Messianischen Friedensreiches. Die Mutter bittet Jahushua für ihre beiden Söhne Jochanan (Johannes) und Jakov (Jakob): “Bestimme, dass diese meine zwei Söhne einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deinem Reich” (Mt 20,21). Jahushua macht ihr klar, dass er im Kampf gegen die Römer gepfählt, leiden und sterben werde und dass sie sich gar nicht bewusst seien, um was sie da bitten. “Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagen zu ihm: Wir können es” (Mt 20,22). Sie wissen wohl nicht was sie da sagen. Sie wurden ihm, wie Kepha, zum Satan, zum Verführer. Jahushua lenkte das Gespräch gleich auf das konkrete Leben zurück, indem er auf seine Leiden hinwies. Er wies gleich auf ihre Verfolgung, ihre Leiden und ihren Tod hin, wer aber (im Himmel) zu seiner Rechten oder Linken sitzen werde, das bestimme allein der Vater im Himmel (vgl. Mt 20, 23). Doch sie wollten seine Worte nicht hören. “Und als die Zehn es hörten wurden sie unwillig über die zwei Brüder” (Mt 24,24).

In den folgenden Versen (Mt 20, 25-28) ist uns aufgezeigt um was es Jahushua geht. Die Jünger sollten verstehen lernen, dass jeder in dieser Welt sein Leben geben soll, als Lösegeld für andere. Was ist damit gemeint? Wer dem Nächsten im Geiste der Thora, in der Treue und Liebe zu JaHuWaH und in der Hingabe zu seinem Nächsten dient, der gibt sein Leben als Lösegeld, wie das alle treuen Propheten und Juden taten. Ein solcher Mensch löst andere Menschen von ihrem Elend, von der JaHuWaHlosigkeit und führt sie zu JaHuWaH zurück.

Das ist das Leben des Jahushua. Er lebte sein irdisches Leben als Lösegeld für andere Menschen, die der Vater ihm zugeteilt hatte. “Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel” (Mt15,24): “..dass er allen die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe” (vgl. Joh 17,2c.6.10.24). D.h. er führt sie zum Wort des Vaters, wie es in der Thora und in den Propheten geoffenbart ist, zurück. Das ist gemeint mit: “ewiges Leben geben”! Das hatte er getan. Er hatte ihnen den Namen “JaHuWaH” offenbart (Joh 17,6.12.26); d.h. sie zum Vater, zu JaHuWaH, zurückgeführt.

Sein Werk war schon vor der Pfählung (Kreuzigung) durch die Römer vollendet, vollbracht, denn er sagte: “Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte” (Joh 17,4)! Die Pfählung (Kreuzigung) hat damit auch keine heilbringende, erlösende Wirkung oder Bedeutung. Das ist Philosophie der Kirchenväter. Joh 17 ist voller gnostischer und mystisch-philosophischer Einschübe aus der Feder der Kirchenväter. Darum müssen wir bereit sein, die ursprünglichen Wahrheiten peinlichst genau herauszuschälen. Das Haus des Zebedäus musste die Worte Jahushuas nach dessen Tod erst verstehen lernen. Das war eine harte Lebensschule – auch für uns! Die Apostelgeschichte berichtet uns, wie die Bibelschüler Jahushuas (Apostel) später offenbar begriffen haben, dass Jahushua keine Gottheit und kein Messias war, denn sie alle werden als Eiferer für das Gesetz, die Thora (bzw. den TaNaCH) bestätigt (vgl. Apg 21,20).

– Jahushua hatte fünftausend Juden, die er aus Furcht vor den Römern zu sich in die Einsamkeit rief, gespeist. Ein kleiner Junge hatte fünf Gerstenbrote und zwei Fische bei sich. Das reichte zur Speisung von fünftausend Juden! Welch ein Wunder! Auch dieses Geschehen sollte ihm falsch ausgelegt werden. “Als die Leute nun das Zeichen sahen, das Jahushua tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da nun Jahushua erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein” (aus Furcht vor den Römern) (Joh 6,14-15). Sie wurden ihm – wie Shimon – zum Satan, zum Versucher!

Wie aus den folgenden Versen deutlich hervorgeht, litt Jahushua darunter, dass sie ihn zum König des anbrechenden Friedensreiches machen wollten, darum floh er vor ihnen. Ihm war bewusst, was das für Reaktionen bei den Römern auslösen würde. Als er zum Pessach nach Jerushalajim zog, riefen sie ihn spontan zum König des anbrechenden Messianischen Friedensreiches aus. Wie uns die Evangelientexte berichten, konnte er sich den Volksmassen nicht mehr entziehen. Wider seinen Willen riefen sie ihn zum Sohn Davids aus, d.h. zum König des anbrechenden Messianischen Friedensreiches (vgl. Mk 11,1-11; Mt 21,1-11; Lk 19,28-40; Joh 12,12-19). Die Römer griffen schnurstracks ein und verurteilten ihn noch in der Woche von Pessach zum Tode.

– Auch die Versammlung des Hohen Rates beschäftigte sich ernsthaft mit Jahushua. Die Sadduzäer befürchteten mit Jahushuas Auftreten berechtigterweise die schlimmsten Reaktionen von Seiten der Römer. Einige von ihnen versuchten ihn, zusammen mit den Römern, mundtot zu machen. Die Pharisäer hingegen nahmen Jahushua in Schutz, denn er war einer von ihnen und ein ausgewiesener junger Rabbi. Wie uns das Buch “Apostelgeschichte” im NT berichtet, erhob sich der Pharisäer Gamaliel im Hohen Rat und wies auf die falschen Messiasse hin, die das Friedensreich erzwingen wollten und dabei umkamen, und wie sie viele mit sich in den Tod rissen (Apg 5,34-39).
Sollte Jahushua im Auftrag JaHuWaHs das Messianische Friedensreich bringen, dann könnte wohl keiner etwas dagegen tun, ist es aber bloss der Wunsch der Menschen, dann würde das Messianische Friedensreich mit Jahushua nicht anbrechen, d. h. er würde von den Römern gepfählt werden, wie viele andere Juden auch – so kam es dann auch. Gamaliel hatte sehr weise geurteilt. Jahushua leitete nicht das Messianische Friedensreich ein – er starb kläglich, zusammen mit vielen anderen Juden. Damit war die Sache für die gläubigen Juden klar.

Diese Streitfrage um die Person von Jahushua von Nazareth und das Begehren vieler Juden, Jahushua zum Befreier vom grausamen Joch der Römer auszurufen und ihn damit zum König des anbrechenden Messianischen Friedensreiches auszurufen, versetzte die Römer in immer grössere Aufregung. Auf ein solches Ansinnen lag die Todesstrafe. Sie forderten schon früher den Hohepriester Kaiphas auf, übrigens ein Sadduzäer, Jahushua auszuliefern. Er forderte die Menschen zur Umkehr und zur Treue JaHuWaH gegenüber auf. Sein Wirken war konsequent. Damit lenkte er die Juden von den Römern weg. Das beunruhigte die Römer zusehends. (vgl. Joh 11,47-53).
Im Falle eines Aufstandes würden sie nicht mehr Herr der Lage sein. Doch die Pharisäer weigerten sich bis zum Äussersten, Jahushua zu verraten. Was wir schon früher sagte, lasst es mich noch einmal sagen: Als Jahushua zum Passahfest nach Jerushalajim pilgerte wurde er gegen seinen Willen spontan zum Messias ausgerufen. Er floh und konnte sich im Grundstück Gethsemane verstecken, wo ihn die Römer verhafteten (vgl. Mk 14,32ff). Die Römer behandelten ihn grausam, wie sie das mit allen Juden taten, die des Aufstandes gegen Rom bezichtigt wurden.
Sie verurteilten ihn zum Tode durch Pfählung (Kreuzigung) (vgl. Mk 15,16ff). Die frommen Geschichten um Pilatus, die uns in den Evangelien überliefert sind (vgl. Mk 15,1-5; Mt 27,1.2.11-14; Lk 22,66-71; 23,1-5; Joh 18,28-38), sind spätere Einschübe der Kirchenväter, als sich die römischen Herrscher, nach rund 300 Jahren der Christenverfolgung im römischen Reich, mit den Führern der Getauften einigten und versöhnt hatten. Damit wurde der Hass gegen die Juden in den Köpfen der Christen bis heute unauslöschlich verankert. Jahr für Jahr wird in den Ostertagen dieser Hass erneuert und neu verankert.

Von Herzen wünsche ich allen gesegnete Sukkot-Tage mit dem Hinweis auf die wunderbare Verheissung in Sach 14,16. Shalom!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.