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"Siehe, das Lamm JaHuWaHs (Gottes), das die Sünde der Welt wegnimmt" (Jo 1,29). Zum Thema Weihnachten, Teil 1.

Glaubensimpuls 116 von Gregor Dalliard

Mit dem ersten Advent setzt in der christlichen Welt eine Geschäftigkeit ein, wie wir sie das ganze Jahr über nicht kennen. In dieser Zeit setzen sich kritisch denkende Menschen, die mit Weihnachten wenig oder nichts mehr anfangen können, mit Fragen, die dieses Thema betreffen, auseinander. Die theologischen “Fundamente” der christlichen Kirchen und Gemeinschaften scheinen, wie so viele Lehren und Traditionen in den Kirchen, auf wackeligen Beinen zu stehen. Unter diesen wackeligen “Fundamenten” steht auch die kirchliche Lehre über den Begriff “die Sünde der Welt”! In den nächsten Glaubensimpulsen möchte ich darum gerne auf dieses Thema – im Zusammenhang von Weihnachten – eingehen.

Der Begriff “die Sünde der Welt” im “Neuen Testament” (NT) vordergründig immer auf das Volk der zwölf Stämme bezogen. Die zwölf Stämme nehmen im Heilsplan JaHuWaHs eine ausserordentliche Stellung ein, ohne die im Heilsplan JaHuWaHs nichts läuft. Das bezeugt die Bibel durchgehend. Darum darf der Begriff “die Sünde der Welt” nie von der Sendung und dem Dienst der Propheten, der Pharisäer, und damit auch vom Dienst Jahushuas gelöst werden. Jahushua war nur gesandt zu den “verlorenen” Schafen des Hauses Israel, zu niemandem sonst. Ich komme auf diese Aussage im nächsten Gim zurück. Er selbst bestätigt seinen Dienst und wehrt sich gegen die Meinung und Behauptung, er sei der Messias (der Mashiach, der Christus) der Endzeit (vgl. Glaubensimpuls = Gim 115).

Mit dem Begriff “die Sünde der Welt” ist also die Trennung Einzelner aus dem auserwählten Volk oder ganzer Stämme von JaHuWaH gemeint, die Sünde jener, die sich von JaHuWaH “gelöst” haben. Sie haben sich von JaHuWaH, ihrer Erwählung und Berufung ,“gelöst”, “getrennt”. Sie sind damit gleichsam Welt geworden und sind in die Welt der Heiden gegangen. Die Nicht-Söhne, jene die nicht zum auserwählten Volk gehören, die allgemein als Heiden bezeichnet werden, können für ihr Heide-Sein nicht verantwortlich gemacht werden, wohl aber Israel, der Sohn JaHuWaHs (vgl. 2Mo 4,22-23).
Die zwölf Stämme werden als Gesamtvolk – von JaHuWaH selbst – ausdrücklich Sohn genannt, im gängigen Verständnis sagen wir: Sohn Gottes, Kind Gottes. Der Sohn ist Israel, weil er von JaHuWaH selbst gezeugt und geboren worden ist (vgl. 5Mo 32,18; 5Mo 7,6-8; 10,12-17). Darum ist auch jeder Einzelne des auserwählten Volkes Sohn JaHuWaHs, Sohn Gottes, Kind Gottes. Als kirchlich vergiftete und verformte Menschen weigern wir uns anfänglich diese fundamentale Botschaft der Thora und der Propheten zu akzeptieren. Mit allen Mitteln kämpfen wir dagegen an. Diese einzigartige Sohnschaft, diese Kindschaft, des auserwählten, vom Vater gezeugten und geborenen Volkes, kann aber durch nichts und niemand aufgehoben werden. Die ganze Bibel ist voll dieser Aussagen und Zusprüche.

Hat ein Vater ein Kind gezeugt und eine Mutter ein Kind geboren, kann keiner dieses Geschehen, dieses Verhältnis, jemals ungeschehen machen. Es ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Das Kind bleibt für immer Kind des Vaters und der Mutter! Egal wie sich das Kind entwickelt, egal wie sich die Eltern entwickeln. Doch der biblische Zusammenhang geht über diesen Vergleich hinaus und zeigt uns auf, dass die Beziehung des Kindes zum Vater, bzw. zur Mutter, d.h. die Beziehung des Abba Vaters zu uns und umgekehrt, eine vollkommen harmonische sein wird. Nichts und niemand kann also jemand von den zwölf Stämmen – und damit auch uns – von der Sohnschaft JaHuWaHs scheiden, trennen.
Jahushua war Sohn JaHuWaHs (Sohn Gottes, Kind Gottes) wie jeder andere Jude oder Israelit auch (vgl. 5Mo 18,15.18; Mk 10,18; Lk 18,20), nur dass er zu einem besonderen Dienst innerhalb der Brüder (die Schwestern sind mit eingeschlossen) erwählt und berufen worden war.

Die abgefallenen Israel-Söhne werden als Welt, als die Welt, bezeichnet. Ihr Ungehorsam ist “die Sünde der Welt”. Sie werden für ihren Abfall von JaHuWaH zur Verantwortung gezogen, sofern sie nicht freiwillig in sich gehen und wie der “verlorene” Sohn in Lukas 15,17-18 zum Vater umkehren (teshuwa vollziehen). Können die Söhne denn freiwillig umkehren? Ja, denn die Gnade des Vaters läuft den Söhnen buchstäblich nach, er sucht sie allezeit. Diese Botschaft durchzieht die ganze Bibel – durch und durch! Jahushua bestätigt diese zentrale Botschaft aller Propheten (vgl. Jo 4,23-24; Lk 15,20).

Die Ungehorsamen aus dem Zwölfstämmevolk, die sich von JaHuWaH getrennt haben sind also die Welt. Sie sind die Sünde der Welt. Er muss diese Abgefallenen, diese Welt, die ungehorsamen Söhne, wieder zum Vater zurückbringen, d.h.: Er führt sie zur Umkehr, zur teshuwa. Damit und dadurch wird die Sünde der Welt aufgehoben. Das war der Dienst eines jeden Propheten, jedes Schriftgelehrten, auch des Jahushua. Er selbst bezeugt diese Tatsache. Jahushua erfüllte seinen Auftrag bis zum letzten Blutstropfen. Wir gehören dazu, wenn wir – und weil wir – wie Jahushua den Vater ungeteilt suchen, lieben und anbeten. Wir versuchen seinen Willen umzusetzen, ihn in allem zu verherrlichen. Letztlich werden einmal alle Menschen JaHuWaH anbeten (vgl. Ps 66,4). Freude und Danksagung mögen dabei die treibende Kraft bleiben.

Der Auslöser beim “verlorenen” Sohn in Lk 15 war der Hunger (Hungersnot). Beziehungslos zu JaHuWaH leben ist vergleichbar mit einem nagenden Mangel, der stetig zunimmt und die Lebenskräfte sukzessive schwinden lassen. Es ist der Hunger nach dem Hause des Vaters, nach Gemeinschaft und Geborgenheit in seinen Armen, in seinem Haus. “Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde wohnen (kehre um, zurück ins Haus) im Hause JaHuWaHs (meines Vaters) lebenslang” (Ps 23,6). Hierzu können wir nur Hallelujah rufen und einander mit diesem Segen beglückwünschen!

Wegen der in ihnen innewohnenden Gnade des Vaters haben die Söhne die Wahl: Kehren sie um zum Vater, d.h. folgen sie dem inneren Ruf der Gnade des Vaters und sagen sich los von allem Götzendienst, d.h. vom Kirchentum und dessen widersinnigen Lehren, kehren um ins Haus des Vaters und lieben ihn aus ganzem Herzen, ganzer Seele, mit dem ganzen Verstand und all ihrer Kraft (vgl. 5Mo 6,4-5; Mk 12,29-34), dann wird das für alle Beteiligten ein unvorstellbares Freudenfest sein, vor allem im Himmel (vgl. Lk 15,1-10; Mt 18,11-13). Wenn nicht laufen diese Söhne weiter und tiefer in die vom Vater vorbereiteten und verordneten Gerichte der Wiederherstellung, die sie sich letztlich selbst antun.

So tat es der jüngere Sohn im Gleichnis, bis er in der Sünde der Welt, d. h. in der äussersten Entfernung und Beziehungslosigkeit zu JaHuWaH angelangt war. Er ging in seinem Schmerz durch das läuternde, klärende Feuer der Gnade. Es ist das läuternde Feuer der Gnade, weil JaHuWaH, der Abba, ihn nie aus seinen Augen und aus seinem Herzen verlieren konnte, noch verloren hatte. So wird auch keiner seiner Söhne jemals nicht mehr Sohn sein, d.h. für immer verloren sein. Der Sohn war und ist Sohn und wird als solcher auch in Zukunft untrennbar mit dem Vater verbunden bleiben. Das wiederum heisst: Der Sohn kommt zurück zum Vater. Also wird jeder Sohn von “der Sünde der Welt” frei gemacht werden.

Im nächsten Gim möchte ich dieses Thema mit Dankbarkeit und Freude fortsetzen. Von Herzen wünsche ich allen einen gesegneten Shabbath! Shalom u vracha!

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. Mai 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.