Da fragt jemand: Ja wie soll ich dann die vielen Texte in der Thora verstehen, in denen JaHuWaH selber von seiner Rache und seinem Grimm spricht, wie z.B. in Hes 5,11-17? “Darum, so wahr ich lebe, spricht der Herr JaHuWaH: Fürwahr, weil du mein Heiligtum unrein gemacht hast mit all deinen Scheusalen und mit all deinen Gräueln, so will auch ich dich scheren und deinetwegen nicht betrübt sein, und auch ich will kein Mitleid haben. Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und in deiner Mitte durch Hunger umkommen; und ein Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; und ein Drittel werde ich in alle Winde zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter ihnen her. Und mein Zorn soll sich erfüllen, und meinen Grimm werde ich an ihnen stillen und Rache nehmen. Und sie werden erkennen, dass ich, JaHuWaH, in meinem Eifer geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen erfülle. Und ich werde dich zur Trümmerstätte machen und zum Hohn unter den Nationen, die rings um dich her sind, vor den Augen eines jeden, der vorübergeht. Und du wirst zum Hohn und zur Spottrede sein, zur Warnung und zum Grausen für die Nationen, die rings um dich her sind, wenn ich Strafgerichte an dir übe im Zorn und im Grimm und mit grimmigen Züchtigungen - ich, JaHuWaH, habe geredet -, wenn ich die bösen Pfeile des Hungers gegen sie sende, die zur Vernichtung sind, die ich sende, um euch zu vernichten, und wenn ich den Hunger über euch häufe und euch den Stab des Brotes zerbreche und wenn ich Hunger über euch sende und böse Tiere, dass sie dich kinderlos machen, und wenn Pest und Blut durch dich hindurchziehen und ich das Schwert über dich bringe. Ich, JaHuWaH, habe geredet” (vgl. 5Mo 23; Jer 31,27-28).
Immer wieder fragen mich Christen, warum ich – wörtlich! – so ein Geschiss mit dem Gott der Juden und den Juden mache. Das sei doch alles überholt, nicht nur die Juden, vielmehr auch ihr Gott! Was denn mit einem rächenden Gott in der modernen Welt noch auszurichten sei? Wir fragten uns vor nicht allzu langer Zeit: Wie handeln wir, wenn uns Unrecht geschieht? Wenn wir nicht gehört werden? Wenn Falsches über uns geredet wird? Wenn wir uns nicht verteidigen und wehren können? Und, wenn von Richtern ein falsches, verkehrtes Urteil über uns ausgesprochen würde? Welche Wege würden wir wählen?
“Wenn JaHuWaH das Haus nicht baut, arbeiten seine Erbauer vergebens daran” (Ps 127,1). Die meisten von uns kennen diesen weisen Ausspruch schon seit vielen Jahren. Immer wieder begegnet er uns irgendwo auf unserem Lebensweg. Unser Leben ist und bleibt eine Baustelle. Wir sind immer beschäftigt. Laufend sind wir herausgefordert, müssen oder dürfen Entscheidungen treffen. Ohne läuft nichts. Jeder von uns möchte in den Gedanken und Absichten JaHuWaHs leben und so Anteil am verheissenen Segen Abrahams haben.
Wir durften in den letzten Glaubensimpulsen gemeinsam aus den Schätzen des TaNaCH, aus der Bibel des Jahushua von Nazareth, schöpfen. Wir haben verstanden: In den Augen JaHuWaHs, der Propheten, Rabbiner und aller gläubigen Juden, auch des Jahushua von Nazareth, ist ein Mensch, der sich auf JaHuWaH einlässt , ihm vertraut, ein Mensch der mit JaHuWaH geht. Diese Tatsache durchzieht die ganze Bibel, den ganzen TaNaCH.
Ein solcher Mensch wird als ein gesunder und gerechter verstanden, der in dieses Vertrauen hineingeboren und damit wiedergeboren ist. Er hat dieses neue Leben als Gnade geschenkt bekommen, wie Abraham. Der Begriff Gnade heisst sehr viel. Soviel wie frei in die Fülle des Lebens, die Schätze des Lebens hineinwachsen dürfen, eine geschenkte Bruderschaft oder Freundschaft deren Band der Einheit nie brechen wird, die durch dick und dünn zusammenhält. Sie ist eine geschenkte Fähigkeit aus dem Joch der Entmündigung und Versklavung, aus der Unwissenheit, herauszuwachsen und sich vom eigenen Unvermögen nicht zerstören zu lassen. Es ist das ein unverdientes und einzigartiges Geschenk JaHuWaHs, das nicht durch irgendeine Tat oder Leistung oder die Beobachtung von irgend etwas bewirkt oder verdient werden kann oder muss. Zwischen JaHuWaH und mir gibt es nichts dazwischen, das etwas bewirken könnte.
Ein solcher Mensch gehört wie Abraham zu den “Gesunden, die keines Arztes bedürfen”, lehrt Jahushua von Nazareth. Er gehört zu den Gerechten, d.h. zu jenen die auf dem rechten Weg sind und keiner Umkehr bedürfen. Von ihnen sagt auch Jahushua von Nazareth “ich bin nicht gekommen Gerechte zu rufen”? (vgl. Lk 5,31-32).
Er braucht keine zusätzliche Erlösung und damit auch keinen Jesus, der ihn mit seinem Blut erlöst, auch keine Taufe, die ihn von irgendeiner Erbschuld, Erbsünde befreien müsste oder könnte, auch keinen Priester, der an ihm etwas herumfaselt, um ihn in den Bereich der Gnade zu katapultieren. Ein Mensch also, der sich auf JaHuWaH einlässt geht mit JaHuWaH. Das ist die zentrale Botschaft der Bibel. Ist das nicht wunderbar und total befreiend?
Wir zitierten im letzten Glaubensimpuls (Gim) etwas sehr Grundlegendes, etwas das den gläubigen Israeliten, Juden, Propheten, Rabbinern, Schriftgelehrten, Pharisäern, und damit auch Jahushua von Nazareth, fundamental wichtig war. “Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte (JaHuWaH Vertrauende) zu rufen, sondern Sünder (nicht Vertrauende) zur Umkehr (auf dass sie JaHuWaH wieder vertrauen)” (Lk 5,31-32). Für Jahushua von Nazareth war damit klar, was weit über 1000 Jahre in Israel bereits klar war. Seit sich Abraham JaHuWaH öffnete und sich von den Göttern und ihren Forderungen, von Priestern und ihren Forderungen, losgesagt hatte, gilt ein solcher Mensch als gerecht, als ein Gerechter vor JaHuWaH und damit als ein Gesunder, d.h. als erlöst, als ein wiedergeborener Mensch, als neu geboren.
Was will uns der TaNaCH sagen? Abraham, Itzak, Jakob und ihre Frauen gelten als die grossen Zeugen der Liebe JaHuWaHs zu den Menschen. Sie wurden von JaHuWaH vom Götzendienst befreit und in seine Liebe hineingenommen.Das ist Erlösung und Wiedergeburt. Auch seine Propheten/innen, Richter/innen und Könige, Rabbis, Pharisäer und ihre Frauen, und die “einfachen” Gläubigen Israels und Judas, zeugen von der Liebe JaHuWaHs. Sie lebten in dieser Liebe und aus dieser Liebe, im Unterschied zu allen anderen Völkern, die unter dem Diktat ihrer Religionen und unter ihren schrecklichen Forderungen und Drohungen in ständiger Angst leben mussten. Sie waren ihrer Menschenwürde beraubt und missbraucht, weil sie JaHuWaH und seine Lebensordnungen nicht kannten.
Immer wieder wird die Frage an mich herangetragen, was heisst das eigentlich: “Ganz mit JaHuWaH gehen”? Wir sind im christlich-paulinischen Glauben aufgewachsen, antijüdisch, davon tief geprägt, fest verankert. Im Laufe der Zeit haben wir aber den Glauben Jahushuas von Nazareth kennengelernt, weil wir wissen wollten was denn sein Glaube war. Sein Glaube wurde uns wichtig, denn wir wollten glauben wie er. Was wir aber nicht ahnten und nicht im voraus wissen konnten war Folgendes: Sein gelebter Glaube brachte uns Schritt für Schritt in Konflikt mit dem mystisch-heidnischen Glauben des Paulus und mit den mystisch-philosophischen und antijüdischen Inhalten des gesamten “Neuen Testamentes”, das unter dem Deckmantel “Geheimnis des Glaubens” steht. D.h., es ist einem Christen nicht gestattet die Lehrinhalte seines Glaubens und die Inhalte des “Neuen Testamentes” zu hinterfragen. In der ewigen Verdammnis würde seine Zukunft enden. Heute wissen wir: Der Glaube Jahushuas von Nazareth unterscheidet sich vom Glauben der Kirchenväter, bzw. der Kirchengründer, total.
Was bei allen vier Frauen das Fass zum Überlaufen brachte waren die langen und tiefgründigen Diskussionen und Forschungen über das Verhalten der Christen den Juden gegenüber. Der junge aufgeschlossene Rabbi hatte sie darauf aufmerksam gemacht. Die Priester versuchten erfolglos zu kontern. Hier möchte ich daran erinnern, dass diese jungen Frauen innert Jahresfrist zu demselben Schluss gekommen sind, zu dem auch manche von uns kamen, allerdings erst vor wenigen Jahren. Für mich ist das ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Schätze der biblischen Wahrheit, innerhalb des TaNaCHS, der Bibel des Jahushua von Nazareth, finden lassen, damit auch das gesunde gesellschaftliche Zusammenleben und Auskommen miteinander. Das, was das prophetische Wort uns in seinen Tiefen sagen will, kann erkannt werden und gibt uns den inneren Frieden. Parallel dazu werden Widersprüche und Irrtümer offenbar, die dem prophetischen Wort des Lebens klar widersprechen, die lebensfeindlich sind, die aber das Christentum speziell prägen.
Das Weihnachtsdrama unserer Muslima aus Syrien und der drei deutschen Studentinnen ist mit unseren bisherigen Berichten noch nicht zu Ende. Wir werden im nächsten Gim 381 von einem ihrer wesentlichsten Erkenntnisse berichten. Die jungen Frauen erkannten innert eines Jahres intensivsten Bibelstudiums und intensivster Auseinandersetzungen mit dem Koran, dem “Neuen Testament” und der Bibel (dem TaNaCH), das was ich erst nach rund 35 Jahren Bibelstudium zu verstehen vermochte. Das auch nur schrittweise und unter laufenden inneren Kämpfen und Diskussionen mit führenden Christen. Diese Frauen waren so mutig, dass sie gleich zu Beginn ihrer Suche nach dem Sinn von Weihnachten einige Priester, einen Koranleiter und einen Rabbi in ihre Forschungen mit einbezogen hatten. Aber es geschah gerade das was die Priester, und letztlich auch der islamische Vorbeter, verhindern wollten. Sie fanden zu JaHuWaH und seinen Lebensweisheiten.
Wir blicken kurz zurück: Der Islam war also für die junge Muslima ganz selbstverständlich der einzig wahre Glaube, während der Glaube der Juden und Christen für sie bedeutungslos war, keiner Beachtung wert. Mit herzlichen Umarmungen hatten sich ihre drei Mitstudentinnen verabschiedet und sich ebenso herzlich “frohe Weihnachten” gewünscht. Das brachte die Muslima ins Nachdenken und sie stellte der ihr am nächsten stehenden Kollegin die Frage, was denn das sei, Weihnachten?