Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir heute in unseren Ländern den TaNaCH (von Christen verworfen und entwertend als “AT” bezeichnet) frei studieren dürfen. Entsprechend dem Zeugnis (bzw. der Zeugnisse) des TaNaCHs, den historischen Forschungen und unseren Erfahrungen durften und dürfen wir heute die Konsequenzen daraus ziehen. Wir dürfen unsere Beziehung aus und mit JaHuWaH leben und ebenso entschieden auf den Missbrauch des TaNaCHs durch die Führenden der Kirchen und christlichen Gemeinschaften hinweisen, ohne dass wir von der römisch-katholischen Inquisition oder sonst jemandem ins Gefängnis gesteckt, gefoltert und ermordet werden. Über Aberhunderte von Jahren hat es so etwas nicht gegeben, fast 2000 Jahre nicht. In jenen Kirchen und christlichen Gemeinschaften, die sich von der römisch-katholischen Kirche abgespalten haben, waren solche Machenschaften in abgeschwächten Formen unterschiedlich stark auch üblich. Sie sind trotz der Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche dem “Evangelium” des Paulus und der Kirchenväter verhaftet geblieben. Das drücken sie bis heute in ihren Glaubensbekenntnissen aus und bezeugen mit dem Taufritual.
Wunder sind Merkmale einer jeden Religion, ob christlich, heidnisch oder jüdisch. Dabei sieht es so aus, als täten die Wundertäter die Wunder selbst; dies jedoch ist ein Irrtum. Du erwähnst die falschen Propheten, ja, und auch die tun mitunter Wunder, um ihre Falschweissagung glaubhafter erscheinen zu lassen.
Mir wurde einmal bewusst, dass wenn Rabbi Jahushua BarJosef Wunder tat, dass das nichts mit Vollmacht zu tun hatte sondern mit Gehorsam. „Wer an mich glaubt wird auch die Werke tun, die ich getan habe“ – habe ich als Pfingst-Charismatiker in jungen Jahren ausprobiert, und zwar erfolglos. Die Beziehung des Navi zu JHWH ist entscheidend, nicht dessen Wunschvorstellungen.
Viele Menschen, die sich auf den TaNaCH (“AT”) berufen, betrachten das Wort, das die Propheten sprechen als eine Kopie des Wortes JaHuWaHs, gerade so, als hätte JaHuWaH mit ihnen ein Telefongespräch geführt. Warum ist das so? In den meisten Texten des TaNaCHs sprechen die Propheten folgendermassen: “So spricht JaHuWaH…." (Jer 7,3) oder ähnlich.
Aber wie wir schon andernorts sagten, war und ist das nicht der Fall. Das ist eine Metapher. Damit wollen die Propheten JaHuWaHs die absolute Wichtigkeit dessen hervorheben, was dem Leben dient, nicht nur dem einzelnen Menschen sondern der ganzen Menschheit.
Es gab darum auch falsche Propheten. Sie sagten ebenfalls: “So spricht JaHuWaH". Es stellte sich aber heraus, dass sie Lügner waren. Sie dienten nicht JaHuWaH, nicht dem Wohl des Menschen, wie das JaHuWaH allezeit tut. Sie waren nicht bereit, dem Segen der Menschen zu dienen, dafür gegebenenfalls Verspottung und Leid auf sich zu nehmen, wie das in Jes Kap 52,13 - Kap 53 bezeugt ist. Sie stellten sich selbst in den Mittelpunkt, ihr Ansehen unter den Menschen war ihnen wichtiger als das Ansehen JaHuWaHs und das Wohlergehen der Menschen.
Hiob interessierte sich weder für Torah [Opferbestimmungen] noch für Talmudim. Beide wurden zur Zeit seiner Abfassung erfunden: im oder nach dem Exil. Er lebte mit und in JHWH, das reichte ihm, und das reicht uns. Zwar opferte Hiob, aber da war kein Sühnopfer dabei; seine Opfer dienten dem vermeintlichen Schutz vor Ungemach wie überall im Heidentum sonst auch.
Ferner erkenne ich in Hiob eine prophetische Komponente: Im Exil wurde ihm [Israel] alles genommen und am Ende wird ihm alles vielfach wieder erstattet, und da stehen wir kurz davor, könnten es sogar noch miterleben.
“JaHuWaH, du bist unsere Wohnung gewesen von Geschlecht zu Geschlecht. Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du der Erlöser. Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!” (Ps 90,1-3).
“Sucht JaHuWaH, alle ihr Demütigen des Landes, die ihr sein Recht getan habt, sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!…. Und ich werde in deiner Mitte ein demütiges und geringes Volk übrig lassen, und sie werden beim Namen JaHuWaH Zuflucht suchen. Der Rest Israels wird kein Unrecht tun und keine Lüge reden, und in ihrem Mund wird keine trügerische Zunge gefunden werden, sondern sie werden weiden und lagern, und niemand wird sie aufschrecken” (Zeph 2,3; 3,12-13).
Aus der Beziehung und dem Vertrauen zu JaHuWaH quillt das Leben: “Alle meine Quellen sind in dir!” (Ps 87,7).
Suchen wir in den uralten Zeugnissen des TaNaCHs (von den Gründern des Christentums fälschlicherweise “AT” genannt), dann finden wir zu den Quellen des Lebens zurück, die vor allem in der Weisheitsliteratur zu finden sind. Zu ihr gehören das Buch Hiob, das Buch der Sprüche, Kohelet (hebräisch für Prediger) und die Weisheitspsalmen, aber auch der Daniel-Roman.
Zur Zeit des Königs Shlomo (Salomon) wurden diese uralten Zeugnisse, die Quellen des Lebens gesammelt und gebündelt und zwar nach der Forderung JaHuWaHs: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16). Im Buch Kohelet sind zwei zentrale Aussagen über das gemacht, was mit dem Menschen geschieht, wenn er stirbt. Wir wollen sie hier gerne wieder zitieren.
Erstens: “Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Elohim zurück, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Mehr nicht! Zweitens: “Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: und halte seine Weisungen (Recht und Gerechtigkeit)! Denn das soll jeder Mensch tun. Denn Elohim wird jedes Werk, alles Verborgene, sei es gut oder böse, beurteilen” (Pred 12,13-14). Mehr nicht! Das sind zwei zentrale Zeugnisse, die uns innere Ruhe verschaffen. Jede andere Lehre über das, was nach dem Tode angeblich sein wird, ist nichts anderes als Spekulation. Mehr wird in diesen Zeugnissen nicht über das gesagt, was nach dem Tode folgt. Dieses Zeugnis ist für uns verbindlich. Warum ist das so? Weil sich Juden, Christen und Moslems in ihrem Glauben auf die Propheten der hebräischen Bibel, den TaNaCH berufen.
Dass die kommunistische Kim-Dynastie in Nordkorea und der chinesische Parteivorsitzende Xi Jinping nichts vom Christentum wissen wollen (auch nichts vom Islam), sollte uns in keiner Weise erstaunen. Diese atheistischen Systeme, (ebenso die Ex-Sowjetunion, Kuba und andere kommunistische und ähnliche Staaten) sind ja nichts anderes als die Folge (Frucht) eines Christentums, das in seiner bald 2000-jährigen Geschichte endlose und kriegerische Auseinandersetzungen führte. Sie predigen vollmundig eine Neuschöpfung, die durch den Glauben an die Gottheit Jesus Christus und die Taufe bewirkt würde, aus der Recht und Gerechtigkeit für alle Menschen erfahrbar wird.
Im praktischen Leben aber waren die allermeisten führenden und einflussreichen Männer des christlichen Lebens (Gründer des Christentums, Kirchenväter und Papsttum) die schlimmsten Kriegstreiber, die es je auf dieser Welt gegeben hat. Niemand lebte jemals in einem grösseren Widerspruch zu dem was ihr “Evangelium” lehrte und was sie taten.
Das “Evangelium” des Paulus überlagerte die Lehre des Juden Jahushua von Nazareth vollständig.
Dieser Geist vermochte die Getauften nicht zu verändern und zu führen. In dieser Haltung taten sie laufend das Gegenteil von dem, was JaHuWaH über SEINE Propheten lehrte und was ebenso Jahushua (Jeshua) an Recht und Gerechtigkeit fordert. Das ist eine traurige und erschütternde Tatsache, deren tragischen Auswirkungen heute voll in Erscheinung treten.
In unserer früheren religiösen Selbstgerechtigkeit nahmen wir ein solches schwerwiegendes Verhalten nicht wahr. Wir standen unter dem Motto der Kirchenväter, das sie ihrer Gottheit Jesus Christus in den Mund gelegt hatten: “Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden” (Mk 16,16). “Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich (Paulus und die Kirchenväter) euch geboten habe!” (Mt 28,19-20).
Das Zeugnis des TaNaCHs sagt: “Der da vergibt alle deine Sünde, der da heilt alle deine Krankheiten (Schuldgefühle)“ (Ps 103,3). Die Sache ist klar: JaHuWaH lehrt uns über SEINE Propheten, dass Schuldgefühle krank machen. Viele Menschen, vor allem gläubige Menschen leiden unter Schuldgefühlen. Sie klagen sich dauernd an, sie fühlen sich in dieser und jener Sache schuldig, tagein, tagaus. Das macht sie nervös und krank. Darum sind gerade innerhalb bestimmter christlicher Kreise so viele Menschen seelisch krank. Das hat meistens negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und das menschliche Zusammenleben.
Paulus und Mohammed sind Gründer von Religionen. Paulus, der Gründer des Christentums, beruft sich auf eine auferstandene Gottheit namens Jesus, die sich ihm aus dem Himmel geoffenbart haben soll, so glaubte er. Mohammed, der Begründer des Islams, beruft sich auf den Engel Gabriel, der sich ihm aus dem Himmel offenbarte, so glaubte auch er. Beide berufen sich auf Offenbarungen, die sie im Traum oder als Visionen und Stimmen wahrgenommen haben. Beide berufen sich angeblich auf den EINEN EINZIGEN Elohim JaHuWaH, so glauben sie. In Wirklichkeit berufen sie sich auf Gottheiten, darum stehen beide Offenbarungen nicht nur im Widerspruch zum prophetischen Wort, zu JaHuWaH, sondern auch im Widerspruch zueinander.
“Was sie (Propheten) verstanden hatten, war das, was sie aus dem praktischen Leben der Menschen untereinander und miteinander erkannt hatten. Daraus zogen sie die Konsequenzen. Entsprechend redeten sie.”
Ja, anhand des Umgangs der Menschen untereinander und miteinander erkannten die Propheten, wie ein menschliches Zusammenleben funktioniert und wie ein solches nicht funktioniert. Darin und daraus erkannten sie das Wesen des JaHuWaH, des El Eljon, den sie als den Schöpfer des Lebens begriffen. In schier endlosen Beobachtungen und Erfahrungen erkannten sie, dass nur dort JaHuWaH zu Hause ist, wo Recht und Gerechtigkeit unter den Menschen gelebt wird, wo Menschen nach dem Recht und in der Gerechtigkeit erzogen werden, da ist JaHuWaH. Damit das aber geschehen kann, muss es eine Grundlage von Recht und Gerechtigkeit geben, an der sich der Mensch orientieren kann (und muss), will er als Geschöpf des Schöpfers JaHuWaH mit anderen Menschen auskommen und in Frieden und Ruhe leben.