Welches ist der folgenschwerste Irrtum der gesamten Christenheit? Es ist der irrige Glaube, der Jesus Christus des Paulus, d. h. des “Neuen Testamentes”, und der Jude Jahushua von Nazareth, seien ein und dieselbe Person. Die allerwenigsten Christen unterscheiden hier. Die Folgen dieses Irrtums, sind erschreckende Hinterlassenschaften. Bis heute sind sie nicht zu fassen. Wir werden mit ihnen wohl nie fertig werden. Es sei denn die Christenheit geht über die Bücher und zieht die Konsequenzen. Es ist eine Tatsache, die uns heute herausfordert, dich und mich. Heute kann sich niemand mehr dieser Verantwortung entziehen. Erstens haben wir heute, wie nie zuvor, den Zugang zum TaNaCH (“AT”) und zum “Neuen Testament”, zu der “Bibel” der Kirchengründer. Zweitens sind die geschichtlichen Quellen über das Leben des führenden Christentums allen Menschen zugänglich und offengelegt, selbst anhand ihrer eigenen Dokumente. Drittens drohen heute keinem mehr, der diese Quellen gewissenhaft studiert und die Konsequenzen daraus zieht, die Folgen der Inquisition.
Was sie aber über seine jüdische Kindheit und Jugendzeit noch in Erfahrung bringen konnten, war so viel wie nichts. Vergessen wir nicht, weit mehr als ein halbes Jahrhundert lag zwischen dem Leben des Jahushua von Nazareth und der Zeit, als die Schreiber anfingen “Evangelien” zu schreiben. Als die Kirchengründer “Evangelien” schrieben, konnten sie nur zwei Tatsachen aus dem Leben der Kinder- und Jugendzeit Jahushuas von Nazareth in Erfahrung bringen. Es war das, was schon seit Jahrhunderten zentral zum jüdischen Glaubensleben gehörte und allezeit gelebt wurde: Beschneidung (vgl. Lk 2,21-24) und Bar Mitzwa (Lk 2,39-52). Warum nur diese Ereignisse? Wie gesagt, weil Beschneidung und Bar Mitzwa auch zur Zeit der Kirchengründer geltende Glaubenspraxis bei jüdischen Kindern und Jugendlichen war – übrigens: bis heute. Zur Unterweisung der Kinder nahm die Lehre der Thora, seit dem Propheten Moshe, einen zentralen Stellenwert ein, so auch zur Zeit des Jahushua von Nazareth. Nachdem die Jungen in der Thora unterwiesen waren und ihre tiefe Bedeutung für ein erfolgreiches und segenreiches Leben erfasst hatten, wurden sie bei einer Feier in die jüdische Glaubensgemeinschaft aufgenommen und auf die geltenden Vorschriften verpflichtet.
Die christliche Advents- und Weihnachtszeit steht bevor. Aus unserem früheren Glaubensleben wissen wir, wie sehr diese Zeit Massen von Menschen in ihren Bann zieht – freiwillig oder unfreiwillig. Die einen sind bereits auf die Festtags- oder Ferienplanung konzentriert, die anderen, die christlich engagierten Gläubigen, verinnerlichen ernsthaft Geburt und Kindheit des paulinischen Jesus Christus, und was da alles, in diesem Zusammenhang, im “Neuen Testament” geschrieben und überliefert ist. Kaum jemand aber wird nach dem Glaubensleben des Jahushua von Nazareth fragen. Wie war sein Glaubensleben? Auf was, auf welche Lehren war sein Glaubensleben gestützt? Wurde er als Jude oder als Christ geboren? Wie starb er? Starb er als Jude oder als Christ?
“Sein wie Jesus”, “Jesus immer ähnlicher werden”, “Jesus nachfolgen”, das ist das Grundsatzprinzip und die Predigt aller Christen. Das ist die Grundlehre, die Paulus dem Christentum aufgesetzt hat. Wir haben bereits gehört, dass Paulus, in seinen uns erhaltenen Briefen, alle verdammt, die nicht an Jesu allumfassendes Erlösungs- und Versöhnungsopfer glauben, die nicht an das von seinem Gott geforderte menschliche Blutopfer, als den einzigen Weg der Erlösung glauben. Wie wir im “Neuen Testament” lesen, hat der Gott des Paulus dazu extra eine Jungfrau geschwängert. Der aus ihr geborene Mann wurde darum verständlicherweise Gottessohn genannt. In den kommenden Wochen vor Weihnachten, und während der Weihnachtstage, wird diese paulinische Lehre in unzähligen Weisen gepredigt und gesungen werden.
In der Antike gab es viele solcher Gottessöhne. Wie gesagt, sie wurden Gottessöhne genannt, weil sie von einer Gottheit in eine Jungfrau gezeugt worden waren und von ihr geboren wurden: “geboren von einer Frau” (Gal 4,4). Auch der Gott von Paulus wollte, dass dieser, von ihm gezeugte Gottessohn, die ganze Welt mit ihm, dem zornentbrannten Gott, dem Erzeuger Jesu Christi, versöhnen sollte. Nach heidnischem Glauben wohnt der zeugende Gott selbst in dem gezeugten Sohn. Entsprechend lehrt Paulus: “..nämlich, dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnt hat, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete“ (2Kor 5,19). Er (Gott) hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben” (Röm 8,32).
Setzt sich ein aufrichtiger Christ über längere Zeit mit dem zweiten Bericht des Lukas im “Neuen Testament”, mit der Apostelgeschichte, auseinander, dann fallen ihm Ungereimtheiten und Widersprüche auf, wie sie uns in allen Berichten des “Neuen Testamentes” begegnen. Es fällt der gravierende Missbrauch des gesamten prophetischen Wortes auf. Alles wird in eine völlig entgegengesetzte Richtung gedeutet und gesteuert, hinein in ein todbringendes Netz, weg von JaHuWaH, hin zu der paulinischen Gottheit Jesus Christus. In der Bibel (TaNaCH) sind uns die gesunden Grundlagen und Schätze des Lebens von JaHuWaH, anvertraut, geschenkt. Die biblischen Inhalte bleiben Ausgangspunkt für jede gesunde und menschliche Weiterentwicklung. Alles Dasein und jedes Zusammenleben findet in diesem Lebensschatz seine Entfaltung und Erfüllung. Doch was macht Paulus – oder “Paulus”, d. h. die späteren Redaktoren seiner Briefe? Alle Zeugnisse der Propheten, die einzig und allein von JaHuWaH, von dessen Herrschaft und Frieden sprechen, auch im kommenden Friedensreich, werden samt und sonders auf die christliche Erlöser-Gottheit des Paulus, auf Jesus Christus, ausgelegt. Von einer solchen Erlöser-Gottheit – neben JaHuWaH – spricht aber kein einziger Prophet.
Im letzten Gim wiesen wir auf einige Stellen hin, wie etwa auf Kol 1,16-20a; Phil 2,8-11 u.v.a.m. Auch im Brief an die Hebräer finden wir die paulinisch-griechische Logoslehre: “..hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat (Hebr 1,2). Wie wir früher bereits angedeutet haben, unterwirft Paulus selbst die Verstorbenen der Herrschaft seiner neuen Gottheit Jesus Christus. Die zwei Petrusbriefe im “NT” gelten allgemein als Briefe des Petrus. Doch inzwischen besteht kein Zweifel daran, dass sie im Umfeld der paulinischen Nachfolger verfasst worden sind. Wie die meisten dieser Briefe, sind sie aus einem Mischmasch verschiedenster paulinischer Schriftstücke zusammengefasst worden. Von dem Juden Simeon (hebr. Schim’on), der im Christentum Petrus genannt wird, wissen wir nämlich, dass er nie paulinisch glaubte, weil er ein Eiferer für die Thora war (vgl. Apg 21,20), wie Jahushua von Nazareth auch (vg. Mt 5,17-19). Ein Eiferer für die Thora hätte niemals eine Erlösergottheit, neben JaHuWaH, angebetet. Er hätte auch nie an eine Erlösung durch jemand anderem, als durch JaHuWaH selbst, geglaubt.
Zur Begründung und Entfaltung seines Evangeliums, reisst Paulus willkürlich Aussagen aus dem Kontext des biblisch-prophetischen Wortes, des TaNaCH, heraus. Das muss jedem aufrichtigen Bibelleser früher oder später auffallen. Damit lässt er seine Irrtümer ganz geschickt als biblisch-prophetische Lehre erscheinen. Auf diese Weise vermittelt er seinen Anhängern den Eindruck auf dem Fundament der Bibel, des TaNaCH, zu stehen. Das macht bei Unwissenden, Neubekehrten und Mitläufern Eindruck, das überzeugt sie von der angeblichen Wahrheit und Echtheit seines Evangeliums. Vergessen wir nicht: Die Anhänger seines Evangeliums rekrutierten sich vorwiegend aus Menschen, die aus einem tiefsitzenden heidnischen Hintergrund kamen, aus einem heidnischen Kulturkreis. Es waren Menschen, denen ihre Götter und die mit ihnen verbundnenen Liturgien (Kulten) verstandesmässig keinen Sinn mehr gaben. Darum hielten sie sich zu den Juden. Das waren vor allem intellektuelle Leute. In der Tiefe ihrer Seele aber blieben sie dem heidnischen Wesen verhaftet.
Mit allen Mitteln versucht Paulus – oder “Paulus” – seine Erlöser-Gottheit über alle anderen Gottheiten des gesamten römischen Reiches und der ganzen Welt zu setzten. Er schreibt: “Denn alles hat er (der Vater) seinen Füssen (Jesu Christi) unterworfen” (1Kor 15,27). Übrigens, mit diesem Zitat missbraucht er einmal mehr den Vers 7, aus dem biblischen Bekenntnis Davids, in Psalm 8. David spricht hier von etwas ganz anderem, in einem völlig anderen Zusammenhang. David rühmt hier die hohe Stellung, die JaHuWaH den Menschen gegeben hat. JaHuWaH hat die Menschen zu Verwaltern, (in unseren Übersetzungen fälschlicherweise mit Herrscher oder herrschen übersetzt), über seine ganze Schöpfung eingesetzt: “alles hast du unter seine Füsse gestellt.” Er, der Mensch, so klein und gering, ist von JaHuWaH, als Haupt, inmitten seiner berauschenden Schöpfung gestellt worden. Damit gab JaHuWaH dem Menschen eine Stellung, die JaHuWaH fast ähnlich ist. Unfassbar, zu wunderbar!
Wir fahren mit den Darlegungen fort, die zur Ersatztheologie (Enterbung der Juden) und schliesslich zum Holocaust führten. Wir haben uns an wichtige Kernaussagen erinnert, die Paulus als sein Evangelium bezeichtnet. Wir sagten: “Der Gott des Paulus hatte sich nämlich vorgenommen alle Menschen, alle Geschöpfe, die ganze Schöpfung, den Kosmos, alle jemals Verstorbenen, und alles was da an unsichtbaren himmlischen Wesen überall kreucht fleucht, in die immerwährenden qualvollen und nie erlöschenden Höllenfeuer zu werfen”. Dann hatte er sich vorgenommen die Menschheit – und alles was existiert – von diesem Fluch zu befreien und zu erlösen, und zwar unter einer Bedingung: Er würde einzig und allein durch das Blutopfer, durch das qualvolle und von Blut triefende Opfer seines Sohnes, davon absehen und sich mit den Menschen und der ganzen Schöpfung versöhnen lassen. Er würde selbst seinen Sohn in eine jüdische Jungrau zeugen und diese würde ihn dann gebären: “..als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau” (Gal 4,4). Damit setzte Paulus den biblisch geoffenbarten Weg der Rechtfertigung vor JaHuWaH, der Weg der Umkehr, der Teshuwa (hebräisch für Reue und Umkehr), der Weg der Vergebung der Sünden und der Versöhnung, der allein zum Vater führt – oder zurückführt –, ausser Kraft. Und er (Abraham) vertraute (glaubte) JaHuWaH; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (als vor JaHuWaH gerechtfertigt) (1Mo 5,6). “Denn so spricht der Erlöser, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet (erlöst). “Der da vergibt alle deine Sünde” (Ps 103,3).
Wie wir im Gim 417 sagten, begründet Paulus sein “Evangelium” mit der Lehre der Totenauferstehung des Juden, Pharisäers, Rabbi und Schriftgelehrten Jahushua von Nazareth: "…auf Grund der Totenauferstehung" (Röm 1,4). Damit schuf er eine neue
Lehre. Er musste Jahushua von Nazareth als Juden verleugnen. Er machte aus ihm einen heidnischen Gott Jesus Christus, nach dem Muster der griechisch-heidnischen Göttersöhne, deren es zu seiner Zeit viele gab. Aber damit nicht genug. Der Gott Jesus Christus sollte die Stellung des Gottes Zeus (bzw. Jupiters) übernehmen. Wer war der Gott Zeus? “Zeus ist der oberste olympische Gott der griechischen Mythologie und mächtiger als alle anderen griechischen Götter zusammen” (Quelle). Zeus entspricht in der römischen Mythologie dem Jupiter.
Etwas äusserst Wichtiges, das wir uns unbedingt merken sollten: Sein Jesus Christus sollte aber über allen anderen Göttersöhnen seiner Zeit stehen, über alle Göttersöhne, die jemals von einer Frau geboren wurden. Er sollte alle anderen Göttersöhne, die damals im ganzen römischen Reich angebetet wurden schrittweise verdrängen (in sich aufsaugen). Beim Aufbau der “Evangelien” konstruierten die Kirchenväter darum auch folgenden Text: “Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht (Gewalt) gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes”! Die Götter der Völker im römischen Reich sollten damit schrittweise in den drei Gott-Personen zusammengefasst werden und die Macht der Kirche sollte damit schrittweise gefestigt und gesichert werden.
Um das erreichen zu können musste er das bewährte biblisch-prophetische Wort des TaNaCHs, der Bibel des Jahushua von Nazareth, radikal umdeuten. Davon betroffen waren vier Grundlehren des geoffenbarten Glaubens. Erstens die Umdeutung JaHuWaHs und damit seine Verleugnung und Verwerfung. Zweitens die Umdeutung und Verwerfung des geoffenbarten biblisch-prophetischen Wortes, das in sich in einem tiefen Zusammenhang steht. Drittens die Umdeutung und Verwerfung der Rechtfertigung im Vertrauen Abrahams (Glauben Abrahams) auf, bzw. in JaHuWaH, und die damit verbundene einzigartige Erwählung und Bestimmung des auserwählten Volkes (Ersatztheologie). Viertens die Umdeutung und Verwerfung des Juden Jahushua von Nazareth als Juden. Seine Umwandlung in einen traditionellen Gottes- oder Göttersohn “von einer Frau geboren” (Gal 4,4) und damit die Verwerfung seiner Bestimmung und Sendung. Jahushua von Nazareth hatte in seiner äusserst kurzen Wirkungszeit unter seinem Volk, den Juden, aussergewöhnlich segensreich gewirkt. Durch seinen Dienst hatten viele zu JaHuWaH zurückgefunden. Wir erinnern uns: “Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel (Mt 15,24.) Er gab seinen Bibelschülern den Befehl: “…geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel” (Mt 10,6). Scharen waren ihm gefolgt, deren Vertrauen auf JaHuWaH er wieder erneuerte und die wieder ganz zum TaNaCH zurückgefunden hatten.