Ich nehme an, dass ich die Frage der Leserin vom Gim 490 zu Hosea Kapitel 1 und 2 in den letzten Glaubensimpulsen so gut wie möglich geklärt habe. Jeder darf dazu selbstverständlich seine Gedanken und Überzeugungen haben. Viele Zusammenhänge müssen und wollen wir stehen lassen. Das tut unserer Beziehung zu JaHuWaH keine Abstriche, nicht im geringsten. Das ist entscheidend und wunderbar. Das ist auch gut so, denn wir können und müssen nicht alles wissen wollen, um ein gesegnetes Leben in und aus JaHuWaH führen zu können. Dabei dürfen wir als bibeltreu gelten. Diese Tatsache entspannt uns. Sie lässt uns in die tägliche und nächtliche Ruhe – im HEUTE – eingehen. Der Grundsatz des Glaubens an und aus JaHuWaH ist das Leben, Menschen auf zu fangen und sie in den Armen JaHuWaHs aufleben zu lassen. Es ist die Beziehung mit JaHuWaH, die JaHuWaH zu dir und zu mir hat. Das zu wissen und zu beherzigen ist das Allerwichtigste im Leben, selbst dann, wenn es uns ab und zu, oder für längere Zeit, miserabel gehen sollte und wir Passagen der Verlassenheit und des angeblichen “Misserfolgs” durchschreiten sollten. Viele Menschen fühlen sich – ab irgendwann – ununterbrochen schuldig. Sie klagen sich von Morgen bis Abend an. Ihre Nächte sind quälende Zeitvergeudung. Es gibt so vieles im Leben der Menschen, das nicht zu ändern ist. Zuerst treibt das moderne Leben Menschen in unmögliche Situationen hinein, die sie vielleicht nie gesucht haben oder deren Tragweite sie in solchen Zeiten nicht zu erkennen vermögen. Irgendwann lässt das Leben sie fallen. Alles hinterlässt Spuren. Aber: JaHuWaH ist da! Mehr als genug ist uns diese Tatsache bezeugt: “Nahe ist JaHuWaH denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er” (Ps 34,19). “Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden” (Ps 147,3). Also bleiben wir dran. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wir können und vermögen nicht über unseren “Schatten” zu springen. Das weiss JaHuWaH besser als jeder von uns über sich selbst. Also ist das Vertrauen unsere Kraft und Freude.
In welchem Kontext immer Zephania 3,17 geschrieben worden ist, die Worte haben allezeit Wirkung. Sie bringen Frucht in deinem und in meinem Leben: “JaHuWaH, dein Erlöser, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel”. Ebenso verlieren die Worte in Nehemia 8,9 niemals eine Priese ihrer Wirkung: “Dieser Tag ist JaHuWaH, eurem Erlöser, heilig! Seid nicht traurig und weint nicht!…. Und seid nicht bekümmert, denn die Freude JaHuWaHs an euch ist eure Stärke”.
Ein Prinzip, das äusserste Beachtung in der israelitisch-jüdischen Rechtsprechung fand und nie jemals etwas von seiner Gültigkeit und Wirksamkeit verloren hat, weil es von JaHuWaH gegeben war, lautet: “Nicht sollen Väter um der Söhne willen getötet werden und Söhne sollen nicht um der Väter willen getötet werden; sie sollen jeder für seine eigene Sünde getötet werden” (5Mo 24,16). Dieses Prinzip können wir auf jene Generation anwenden, die die babylonischen Gräuel durchleben musste. Wir haben uns ja bereits gefragt, ob denn die Generationen vor und nach den grausamen Ereignissen durch die Babylonier, mehr oder weniger gesündigt hätten, als jene Generationen vor und nach dieser Zeit. Wir müssen sagen: Nein. JaHuWaH hätte dann über jede Generation solch grausame Geschehnisse bringen müssen. Darum ist es, gemäss heutiger Erkenntnis und Fakten falsch, das grausame babylonische Geschehen als Gericht JaHuWaHs hinzustellen. Die Juden gelten in der Theologie der Getauften als das Volk, das nichts anderes verdient hat als eben den ewigen Zorn und die Rache JaHuWaHs, weil sie offenbar den Gott der Christen gekreuzigt haben! Sie reissen die Worte der Propheten aus der Denkweise, dem Sendungseifer und -auftrag jener Zeiten, aus dem Gesamtzusammenhang heraus. Das hatte bis heute schreckliche Auswirkungen zur Folge. Diesen Tatsachen müssen wir uns furchtlos stellen, ihnen auf den Grund gehen – ohne Wenn und Aber, sonst müssen wir die Bibel (“AT”) schliessen.
Wer hat gesündigt? Wie die meisten Rabbis, so hatte auch Jahushua von Nazareth seine Schüler. Das waren meistens junge Erwachsene. Der Rabbi war dauernd im Gespräch mit seinen Schülern. Dabei ging es um das Verständnis der schriftlichen und der mündlichen Thora, um die Auslegungen der Väter – um die Aktualisierung im Alltag. Wie meistere ich meinen Alltag? Wie finde ich den inneren Frieden? Wie schaffe ich Frieden unter den Mitmenschen, ohne dabei wesentliche Werte des Zusammenlebens preiszugeben? Jahushua besass die Gabe, Menschen zu heilen. In der langen Geschichte Israels gab es immer wieder Propheten, Priester und andere, denen diese Gabe geschenkt war. Als Jahushua und seine Schüler einen Blindgeborenen sahen, fragten sie ihn: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?" (Joh 9,3).
Eine Frage, die uns eigentlich nicht weiter erstaunt, denn auch unser religiös-kulturelles Denken ist stark von dem Gedanken geprägt: “da muss Sünde im Spiel sein”. Jahushua selbst kam aus der Schule des grossen einflussreichen Pharisäers Hillel. Er antwortete ihnen im gleichen Geist wie die Pharisäer aus der Schule Hillels, der Bet Hillel. Im Unterschied zu der einflussreichen konservativen Schule Shammais, die die Thora und den Talmud eher strenger und traditionsgebundener auslegte, legten Hillel und jene, die aus seiner Schule kamen, die Thora und den Talmud sehr lebensbezogen aus, d. h. sie suchten die Ehre JaHuWaHs in Verbindung mit der Suche nach dem Wohl des Menschen. Das tat auch Jahushua. Seine Antwort auf die Frage, “wer hat gesündigt”, wird das in den letzten Glaubensimpulsen Dargelegte verständlicher werden lassen.
Bevor wir der Frage nachgehen: “Wer hat gesündigt?” (Joh 9,2), wollen wir doch noch ein bisschen das Thema “Propheten” (hebräisch: nabi oder navi) vertiefen. Wir sprechen von den biblischen Propheten. Auf welchem Fundament steht das Reden der Propheten? Hören wir das Wort “Propheten”, denken wir an Menschen, die in die Zukunft blicken und davon reden. Die alten Israeliten oder Juden sprachen so von den Propheten: Die Propheten sind Menschen, die das fühlen was JaHuWaH fühlt. Ich bin überzeugt davon, dass diese Aussage den Nagel auf den Kopf trifft. Der Prophet weiss, dass JaHuWaH niemals fassbar ist, aber dennoch mit den Menschen unterwegs ist, und das selbst in den tiefsten Empfindungen, die ein Mensch haben kann. Warum das? Wir sind in SEINEM Bilde, in seinem Wesen, geschaffen. Ein Prophet weiss fest und sicher, dass JaHuWaH nurGedanken des Heils und damit des Friedens für die Menschen hat. Wie könnte es anders sein? Merken wir uns EINES für alle Zeit unseres Lebens: Andere Gedanken kann JaHuWaH gar nicht haben, denn dann wäre ER den Göttern und Götzen gleich. Andere Gedanken werden JaHuWaH lediglich unterstellt.
Darum bleibt es das höchste Ziel der Propheten, dass die Menschen nicht mit Gewalt oder anderen verwerflichen Mitteln geführt werden, sondern von Jugend auf zu den Weisungen JaHuWaHs hingeführt und erzogen werden. Dazu braucht es aber führende Leute, die selbst in den Wegen JaHuWaHs gehen, die sich nicht bestechen lassen, die nicht nach dem Äusseren handeln, d. h. alles zu ihren Gunsten missbrauchen. Es braucht Menschen, denen das Wohlergehen aller im Volk oberste Priorität haben muss. “Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht deines Angesichts wandeln sie” (Ps 89,16). “Und ich gab ihnen meine Ordnungen, und meine Rechtsbestimmungen liess ich sie wissen, durch die der Mensch, wenn er sie tut, lebt”. Und auch meine Sabbate gab ich ihnen, dass sie zum Bundeszeichen sein sollten zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, dass ich, JaHuWaH, es bin, der sie heiligt (Hes 20,11-12; vgl. 5Mo 4,1-20). Wunderbar! Mensch ist Mensch, und gerade weil der Mensch im Bilde JaHuWaHs geschaffen ist braucht er diese Leitlinien des Lebens, sonst geht alles bachab.
Immer dann, wenn die Führung Israels andere Wege gegangen ist, schlugen die Propheten Alarm. Sie griffen zu den äussersten Massnahmen, die getroffen werden konnten. In ihrem brennenden Eifer für den Erhalt des Volkes und seiner Bestimmung für die Welt, machten sie in solchen absolut gefahrvollen und grauenvollen Situationen und Zeiten aus JaHuWaH nicht selten ein Monster der Rache, das alle aufschrecken sollte, denn die Schuld lag bei jenen, die die Rechtsbestimmungen JaHuWaHs in allem übertreten hatten.
Mit allen erdenklichen Mitteln kämpften sie für den Erhalt des Volkes, dass der Welt Recht und Gerechtigkeit vermitteln soll. Weil sie das fühlten was JaHuWaH fühlte, übergoss sie gleichsam ein Strom von Emotionen. Sie waren hin und weg. Das zeigt sich ganz speziell in manchen Berufungsgeschichten, die uns überliefert sind. In Jes 6 wird uns die Berufungsgeschichte des Propheten Jeshajahu geschildert. Total ergriffen und wie berauscht sieht Jeshajahu JaHuWaH auf einem Thron sitzen, so wie man damals einen König auf seinem Thron sitzen sah. Spektakulär und voller Emotionen geht die Geschichte weiter.
Der Prophet erkennt die äusserst akute Lage, in der sich das auserwählte Volk gerade befindet. Entweder kehrt das Volk zu JaHuWaH und dessen Weisungen um oder es bricht eine schreckliche Leidenszeit über das Volk herein, die der Prophet als Gericht, als Grimm, als Rache JaHuWaHs bezeichnet.
Zwei Dinge sollten wir hier beachten:
Erstens wusste der Prophet genau, dass niemand JaHuWaH sehen und am Leben bleiben kann (vgl. 2Mo 33,20; 5Mo 4,15-20) und trotzdem greift er zu einem solchen Mittel, das im Widerspruch zur Weisung JaHuWaHs in der Thora steht. warum macht er das?
Zweitens weiss der Prophet genau, dass der Elohim JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, keine Gottheit ist. ER ist also kein Gott, wie das die verschiedenen Gottheiten der Völker sind. Das Wesen dieser Gottheiten besteht aus Forderungen, Drohungen, Grimm, Zorn, Gerichte, bzw. Strafe, Rache etc. Tiefen inneren Frieden, Respekt vor dem einzelnen Menschen, seiner Mündigkeit und Menschenwürde gibt es darin niemals (siehe China, Russland, Nordkorea, arabisch-islamische Staaten, Gaza (Hamas), unter dem Joch der Gottheit Allah u. a. m.).
Dass das alles kein Wesenszug, kein Verhalten JaHuWaHs ist, das alles ist dem Prophet bewusst. In der Fülle der Emotionen aber greift der Prophet zu solchen Mitteln, weil er das Volk in solchen Situationen nur mit dieser Methode aufzurütteln vermag, denn Führer und Volk verstehen in Anbetracht einer solchen Lage nur noch diese Sprache. So tragisch ein solches Vorgehen sein mag, aber es zeigt uns die folgenschwere Distanz einer Volksregierung und eines Volkes zu den Rechtsbestimmungen JaHuWaHs auf. Die Propheten wollten den Niedergang des Volkes mit allen Mitteln verhindern.
Bei vielen ultraorthodoxen Juden wurde das spezielle Vorgehen der Propheten in ständig sich wiederholenden Ausnahmesituationen zur allgegenwärtigen Glaubens- und Lebensnorm. In vielen ihrer Lehren, Unterweisungen und ihrer Lebenshaltung ist JaHuWaH eher ein allgegenwärtig strafendes Monster, das nichts anderes zu tun hat, als nach versagen zu suchen und zu strafen. Ähnliches habe ich in den vergangenen Jahrzehnten in christlichen Gemeinschaften und Kirchen beobachtet.
Im letzten Gim schrieb ich: “Die Schreiber nahmen diese uralten Vorstellungen, von denen sie selbst noch z. T. geprägt waren, in die Bibel auf. JaHuWaH ist zwar der El Shaddai (der Allmächtige), aber er braucht “Hilfe” zur Heilung dieser Welt”. Er braucht und will Menschen, die diesen Auftrag in SEINEM Namen tun, denn niemand kann JaHuWaH sehen und am Leben bleiben! Dazu hat er Israel erwählt: “Denn du bist JaHuWaH, deinem Erlöser, ein heiliges (ausgesondertes) Volk. Dich hat JaHuWaH, dein Erlöser, erwählt, dass du ihm zum Volk seines Eigentums wirst aus allen Völkern (für alle Völker), die auf dem Erdboden sind. Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat JaHuWaH sich euch zugeneigt und euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter allen Völkern –, sondern wegen der Liebe JaHuWaHs zu euch….” (5Mo 7,6-8). Dass er Israel dazu erwählt hat ist eine Tatsache, die heute ausserhalb jeder Frage steht. Wer die Entwicklung der Menschheit – in allen ihren Bereichen des Lebens betrachtet – wird diese Tatsache nicht mehr bestreiten können. Die Früchte aus dem verheissenen Segen Abrahams sind allen Völkern zugedacht. Sie sind allezeit wirksam und werden allezeit wirksam bleiben. Das wiederum erfreut mich – und jeden von uns – jeden Tag neu. So vergeht kein Tag, an dem ich JaHuWaH dafür nicht danke und IHN lobe und preise. Also: bleiben wir dran! Es gibt keine Alternative dazu. Das ist wunderbar. Dafür sind wir ebenso täglich dankbar.
In den letzten Gims versuchte ich uns wenigstens etwas von dem grauenvollen, entsetzlichen und unbeschreiblichen Zustand der Juden zu vermitteln, als die in der babylonischen Gefangenschaft lebenden Priester die verschieden Quellen der schriftlichen Thora verfassten. Zu diesen Juden gehörte eine Masse aus dem nördlichen 10-Stämmegebiet der Israeliten, die zur Zeit der Eroberung durch die Assyrer nach Juda geflohen waren. Sie alle fielen zuerst einmal in eine namenlose Verzweiflung, in eine “Todesstarre”.Wir wissen ja, wenn alles das, was von Abraham an bis zum Propheten Maleachi, der den Abschluss der Sammlung prophetischer Worte (der Nevi’im) bildet, aufgeschrieben worden wäre, hätten wir meterlange Bücher als Bibel vor uns liegen. Stellen wir uns das einmal vor! Das wäre wohl spannend, aber würde am Anliegen, das den Bibelschreibern am Herzen lag, vorbei zielen. Das Ziel wäre verpasst. Es geht ihnen grundsätzlich um JaHuWaH, als dem EINZIG EINEN und um das gesegnete Zusammenleben der Menschen untereinander. Ein solches Leben ist nur aus der Beziehung mit dem EINZIG EINEN definitiv möglich.
Das Zehn-Wort (zehn Gebote, Weisungen) vom Sinai bleibt das A und das O in dieser Welt. Alle Welt soll darum vom Götzendienst, von dem Missbrauch und der Ausbeutung des Menschen und der Schöpfung, befreit werden. Alles soll zu der von JaHuWaH gegebenen Würde gebracht werden. Welch eine Aufgabe, welch ein Auftrag, inmitten einer Welt in der völlig andere Gesetze herrschten und immer wieder zu herrschen drohen. Dieses einzigartige Ziel, von dem die Welt bisher noch nie gehört hatte, schien durch die Babylonier radikal vernichtet, für immer zerstört! Ein schrecklicher Rückfall ins Chaos – ins “wüst und leer”! Nichts mehr war da!
Die einzigartige Sendung, die Israel auferlegt ist – über Abraham – wird dem Volk Israel von den Bibelschreibern über die eindrücklichsten bildreichen Dramen vermittelt. Der Auftrag ist ausserordentlich und einmalig. Es gibt ihn kein zweites Mal. Darum muss Israel seine Sendung und die damit verbundene Schwere des Auftrags erkennen. Mit diesen eindrucksvollen Dramen eines Paradieses, mit der redenden Schlange, die ja ein Geschöpf von JaHuWaH ist, von wem denn sonst?, die mehr Einfluss und Macht auf die Menschen hat, mehr als JaHuWaH, und damit unvorstellbares Leid über die Menschheit auslöste, ein JaHuWaH, der nichts dagegen machen kann als den Erdboden verfluchen. Was soll das? Das alles sind drastische Gleichnisse, die das auf dieser Welt existierende Leid begründen und erklären sollen. Die Bibelschreiber bezwecken nur Eines: Ihre Leser sollen aufgerüttelt werden. Sie sollen sich ihrer persönlichen Berufung und Verantwortung bewusst werden. Die Schreiber nahmen diese uralten Vorstellungen, von denen sie selbst z. T. noch geprägt waren, in die Bibel auf. JaHuWaH ist zwar der El Shaddai, aber er braucht “Hilfe” zur Heilung dieser Welt. Dazu hat er Israel erwählt.
In 5 Mose, Kapitel 28 – 30 ist in besonderer Weise vom Segen und Fluch für das Volk Israel geschrieben. Wie wir schon oft sagten: Die Bibel ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Die Verfasser der Bibel haben Texte aus der frühesten Vergangenheit (Quellenschriften) gesammelt. Vieles, das vor Moshe geschrieben worden war, was von Moshe selbst geschrieben worden ist und was spätere Kommentatoren zu den Lehren des Moshe geschrieben haben, alles das wurde gesammelt. Bereits vor Moshe sprach JaHuWaH zu den Menschen. Wir denken ganz besonders an Abraham. Vieles wurde anfänglich mündlich weitererzählt. Allmählich wurden hier und dort wichtige Lebensweisheiten und -regeln aufgeschrieben. Es gab noch keinen biblischen Kanon und auch noch keinen verbindlichen Talmud. Die schriftliche Fassung der Thora erfolgte in einem langen Überlieferungsprozess, in dem unterschiedliche Quellen und verschiedene redaktionelle Bearbeitungen Eingang gefunden haben.
In den Urzeiten war es völlig normal und absolut üblich, spätere aktuelle Ereignisse in die noch nicht gesammelten Texte der späteren Thora aufzunehmen. Das war bis zur Sammlung der verschiedenen Quellen und ihrer schriftlichen Zusammenfassung und Niederlegung als Thora nicht falsch.
Mit Moshe erfährt Israel – als Volk – einen aussergewöhnlichen Weg – aus Ägypten ins gelobte Land. Viele Offenbarungen wurden schriftlich festgehalten. Sie sind wegweisend wie etwa das Zehn-Wort (zehn Gebote), das dem Volk am Sinai von JaHuWaH gegeben wurde.
Die Weisungen des Zehnwortes, die den Umgang mit JaHuWaH und den Menschen untereinander grundlegen, fanden ihre Entfaltung, so wie sie in den 5 Büchern Mose und im TaNaCH dargelegt sind. Rabbi Hillel fasst die Thora zur Zeit des Jahushua von Nazareth in einem einzigen Satz zusammen, die er als die “Goldenen Regel” bezeichnet: “Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht an.”. Jahushua von Nazareth, der aus der Schule des Rabbi Hillel kam, lehrte in dessen Geist und Sinn (vgl. Mk 12,28-33).
Viele Erfahrungen wurden gemacht, so auch die Einsetzung von Richtern, die Moshe auf die Empfehlung seines Schwiegervaters Jetro eingesetzt hatte (vgl. 2Mo 18,13-27). So werden z. B. die vielen Details, die zu den praktischen Aufgaben der Richter im Alltag gehörten, in der Thora nicht schriftlich erwähnt und beschrieben. Sie gehören darum zum Bereich der mündlichen Thora, der mündlichen Überlieferung, die später im Talmud aufgezeichnet worden ist. Er besteht aus der älteren Sammlung, der Mischna und der jüngeren, der Gemara. Diese Sammlung liegt in zwei Ausgaben vor: da ist der Babylonische Talmud (Talmud Bavli) und der Jerusalemer Talmud (Talmud Jeruschalmi).
Wie wir sagten: JaHuWaH ist erstens kein Gott. Er ist JaHuWaH. Damit hebt er sich Lichtjahre von den Göttern und Götzen der Menschen ab. Was sind Lichtjahre? Informieren wir uns! Einfach grandios, umwerfend! Das sagt eigentlich schon alles! Wenn nun, zweitens, JaHuWaH, der Lichtjahre von Göttern und Götzen – und auch von Menschen – entfernt ist, Menschen ins Dasein gerufen hat, glauben wir allen Ernstes, dass IHM bei der Erschaffung der Menschen laufend Fehler unterlaufen sind, wie etwa das Missgeschick mit Adam und Eva?, ein Missgeschick mit der Schlange?, ein Missgeschick mit dem Paradies?, ein Missgeschick mit Israel und den Juden? usw. usf. Wenn wir die bildreiche und gleichnishafte biblische Sprache so wörtlich glauben und vertreten, dann nehmen wir JaHuWaH aus den Lichtjahren der Entfernung heraus. Er fällt geradewegs unter die Götter und Gottheiten der Menschen. ER wird damit schnurstracks zu einem der vielen Gottheiten gemacht, eben so, wie sich die Menschen Götter und Gottheiten vorstellen und schaffen, so wie sie die Menschen in ihrer Unwissenheit irregeführt haben wollen. Das ist nie der Sinn der Schreiber der Bibel (“AT”) gewesen.
In den letzten Gims habe ich auf zwei biblische Grundprinzipien hingewiesen. Sie zu beachten hat für den bibelgläubigen Menschen äusserste Priorität. Wie der Esrachiter rufen sie aus: “Glücklich ist das Volk, das den Jubelruf kennt! JaHuWaH, im Licht (im Schutze) deines Angesichts wandeln sie” (Ps 8916). Wie der Prophet Jeshajahu laden sie uns ein: Haus Jakob, kommt, lasst uns im Licht des JaHuWaH leben!" (Jes 2,5). Das erste biblische Grundprinzip: JaHuWaH ist kein Gott. Er ist JaHuWaH, vgl. Gim 490. Er übersteigt damit jedes Fassungsvermögen eines Menschen. Sagen wir es so: Sein Wesen ist Lichtjahre von unserem Wesen zu unterscheiden. Wir Menschen können nur in unseren Denkkategorien über ihn denken und schreiben, “….denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben” (2Mo33,20). Das Bekenntnis der Propheten ist unantastbar einzigartig: “Wer hat den Geist JaHuWaHs ermessen, und wer ist der Mann seines Rates, den er unterwiese? Mit wem beriet er sich, dass der ihm Einsicht gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn Erkenntnis gelehrt und ihn über den Weg der Einsicht unterwiesen hätte?” (Jes 40,13-14). “Ich bin JaHuWaH, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen (keiner Theologie)noch meinen Ruhm den Götterbildern (irgendeiner Gottheit)” (Jes 42,8).
Wollen wir Hosea Kap. 1 und 2 einordnen und verstehen können, wie übrigens den ganzen TaNaCH, (“AT”), dann sind einige Grundprinzipien im Umgang mit den Schreibern der Bibel, d. h. des TaNaCHs (“AT”) zu beachten. Daran führt kein Weg vorbei, wollen wir nicht Opfer schrecklichster religiöser Irrtümer bleiben, wie etwa bei der Lehre über einen Sündenfall von Adam und Eva und die daraus gefolgerte Lehre über die Erbschuld, bzw. Erbsünde der Gründer des christlichen Glaubens. Wer immer sich auf den TaNaCH (“AT”) beruft, muss diese Regel beachten. Die Lehre vom Sündenfall Adams und Evas und die daraus gefolgerte Lehre über eine Erbschuld, bzw. Erbsünde, konnte innerhalb des Christentums nur deshalb entstehen, weil die Kirchenväter JaHuWaH nicht kannten und nichts von der israelitisch-jüdischen Denk-, Vermittlungs- und Lehrweise des Lebens in JaHuWaH verstanden. Diese Lehre ist völlig aus dem israelitisch-jüdischen Glaubenszusammenhang gerissen. Die israelitisch-jüdische Denk-, Vermittlungs- und Lehrweise über das Leben in und aus JaHuWaH ist in vielen Gleichnissen, in einer reichen Fülle von Bildern und Symbolen, vermittelt. Erst dann, wenn wir wir diese Zusammenhänge zu verstehen lernen, vermögen wir schrittweise in den Glauben Abrahams hinein zu wachsen, der auch der Glaube des Jahushua von Nazareth war.
Religiöse Irrtümer ziehen immer ein grenzenloses Leid nach sich, wie wir das in der bald 2000-jährigen Geschichte des Christentums sehen können. Die Folgen sind bis in unsere Gegenwart herein sehr schmerzlich. Lasst uns darum immer tiefer in den von JaHuWaH – über seine Propheten – gegebenen Schatz der unumstösslichen Glaubens- und Grundprinzipien hinein wachsen und den richtigen und vernünftigen Umgang mit ihnen für unser persönliches Leben finden. Tun wir das mit Freude und Danksagung. Die Segensverheissungen an Abraham werden nicht ausbleiben. Unser Vertrauen auf JaHuWaH wird zu seiner Zeit auch in unserem Leben Früchte hervorbringen, die frei von der antijüdischen christlichen Ersatztheologie sein werden. Wir alle möchten gesegnet und zufrieden in und aus den Verheissungen JaHuWaHs leben können, sowohl innerlich als auch äusserlich.