Abraham, der Hirte. "Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater" (1Sam 17,32-37). Teil 13.
Glaubensimpuls 723 von Gregor Dalliard am Im Gim 715 sprachen wir über das Wesentlichste im Leben eines Menschen auf das ich hier gerne zurückkommen möchte: Die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer kann in unserer Welt durch nichts besser und verständlicher vermittelt und veranschaulicht werden, als durch die Beziehung eines Hirten zu seinen Schafen und umgekehrt. Wird uns das bewusst, dann werden wir den Werdegang Abrahams und der treuen Propheten begreifen und staunen. Ihre unaufhaltsame und eindringliche Aufforderung dem Elohim JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten zu vertrauen wird uns zu Herzen gehen. Wir werden im ganz persönlichen Leben immer und immer wieder neu aufgerichtet werden, trotz aller Mängel und Enttäuschungen, die das Leben mit sich bringt (vgl. Spr 24,16; Ps 37,24).
Den Juden offenbarte ER sich als Segen für alle Geschlechter der Erde: “und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!” (1Mo 12,3). Einfach ergreifend! Das machte die Nachkommen Abrahams zum auserwählten Volk. Erst als Hirten konnten Abraham und seine Nachkommen uns den Unterschied zwischen einem Religionsgründer, einer Religion (Theologie), einer Philosophie und JaHuWaH vermitteln - trotz aller Schwächen und Fehlentwicklungen. Darum kennen die jüdischen Propheten keine Theologie (religiöse Lehre), wie wir sie im Christentum, im Islam oder bei den anderen Religionen finden, sondern das Herz, das im Leben umsetzt, was der El Eljon, der Höchste den Menschen, SEINEN Geschöpfen an Liebe gibt, indem und weil ER sie in SEINEM Bilde geschaffen hat.
Darum gingen wir im Gim 649 vom 23. Feb. 2024 der Frage nach, was das nun praktisch für unser Leben heisst? Wir sollten dabei folgendes sehen: der zentrale Kern des Lebens liegt im Wissen, dass JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, von keinem Menschen etwas fordert, das ER nicht selber tut".
Im Gim 713 sagten wir: Der Elohim (“Gott”) JaHuWaH hatte Abraham aufgefordert, sein Land, seine Verwandtschaft und das Haus seines Vaters (Handel) zu verlassen (vgl. 1Mo 12,1). Er und seine Nachkommen sollten Hirten werden, weil der El Eljon, der Höchste ihm und der ganzen Welt das Wichtigste im Leben vermitteln wollte. Trotzdem blieb Abraham sehr reich. Ich muss unbedingt noch einmal darauf hinweisen: Nach der Begegnung mit JaHuWaH nahm der irdische Reichtum im Leben Abrahams und seiner Nachkommen nicht mehr die erste Stelle ein. So sagte Josef zum reichen Pharao, als seine Familie zum Überleben nach Ägypten zog: “Und die Männer sind Schafhirten (keine Handelsleute) – denn sie haben Viehzucht getrieben –, und sie haben ihre Schafe und ihre Rinder und alles, was sie haben, mitgebracht” (vgl. 1Mo 46,32).
Es ist der sehnlichste Wunsch aller Propheten JaHuWaHs, dass der Segen, der aus der Beziehung Abrahams mit JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten von der ganzen Menschheit aufgenommen wird. Darum die so innige Bitte: “Du Hirte Israels, der du Josef leitest wie eine Herde, höre doch! Der du thronst auf den Cherubim, strahle hervor!” (Ps 80,2).
Worauf ich auch nochmals hinweisen möchte: Die Schafhirten unserer Tage können nicht verglichen werden mit den Hirten und den Lebensumständen jener Tage. Die Arbeit eines Schafhirten war damals in Israel Knochen- und Herzensarbeit zugleich. Die Schafhirten unserer Tage und in unserer Region haben damit wenig bis nichts zu tun.
Hirten mussten neben dem Schutz der Herde vor wilden Tieren - und deren gab es in der damaligen Zeit massenhaft in Israel - oft enorme beschwerliche Wege bewältigen um ihre Herde täglich mit frischem Gras und frischem Wasser zu versorgen (vgl. Ps 23, 1-3). Zudem kam es immer wieder zu Konflikten mit den sesshaften Bauern und den besorgten Hirten Israels. In Trockenperioden war die Herausforderung besonders gross. Die wenigen Brunnen gaben in solchen Zeiten oft nur spärlich Wasser her; Auseinandersetzungen waren vorprogrammiert (vgl. 2Mo 2,15+ff).
Vielleicht ist uns der totale Widerspruch zwischen dem Hirten JaHuWaH, SEINEN Hirten im TaNaCH und dem im “Neuen Testament” schon aufgefallen. Was ein Hirte nach dem israelisch-jüdischen Zeugnis und Bekenntnis ist, darüber informieren uns die prophetischen Texte unmissverständlich. Erstens lässt sich ein Hirte von keinem Raubtier besiegen und töten, schon gar nicht der Elohim (“Gott”) JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste (der kann niemals gekreuzigt werden, auch nicht in dem von ihm angeblich gezeugten Sohn). Zweitens wird er immer genug Weideland und Wasser für SEINE Schafe finden (haben) (Ps 23, 1+2). Damit erquickt ER drittens SEINE Schafe bis in die tiefsten Fasern des Lebens (Ps 23, 3.) Drittens ist ER in Zeiten der Herausforderungen immer bei SEINER Herde und verpflegt sie zu jeder Zeit (Stab) (Ps 23,4+5). Viertens verfügt er über die entsprechenden Mittel, den Feind zu besiegen, ihn auszuschalten (Wissen und Kenntnis im Einsatz von Stecken und Schleuder) (Ps 23,4). Fünftens vertrauen die Schafe ihm durchgehend, ohne wenn und aber. Sie wissen sich beim Hirten geborgen und Zuhause (Ps 23,6).
In 1Samuel 17,32-37 wird uns das, was David später in Psalm 23 verfasst, anschaulich vermittelt: “Und (der junge) David sagte zu Saul: Niemand lasse seinetwegen (Goliath) den Mut sinken! Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen. Aber Saul sagte zu David: Du kannst nicht zu diesem Philister gehen, um mit ihm zu kämpfen. Denn du bist ein junger Mann, er aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend auf. Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, so lief ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriss es seinem Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem Bart, schlug ihn und tötete ihn. So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen. Und diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie einem von ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Elohims verhöhnt hat! Und David fuhr fort: JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des Bären gerettet hat, der wird mich auch aus der Hand dieses Philisters retten. Und Saul sagte zu David: Geh hin, JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, sei mit dir!” (1Sam 17,32-37).
David besiegte Goliath, so wie er Löwen, Bären und alle anderen Raubtiere von der Herde weghielt und sie besiegte. Er war rund um die Uhr bei seiner Herde. Er nahm seine Verantwortung rundum wahr, liess sich von keinem Raubtier und von keinen Umständen des Lebens besiegen. Was wäre aus der Herde geworden, wenn David ein Raub der wilden Tiere geworden wäre? Unvorstellbar die Katastrophe! Der Hirte war tagelang mit der Herde unterwegs. Das ist der wahre Hirte, der dem wahren Hirten JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten entspricht. “JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und JaHuWaH hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt” (1Sam 13,14).
David ist das Bild des wahren Hirten. Gerade über seine unerschütterliche Vertrauenshaltung stellt David den wahren Hirten JaHuWaH, den El Eljon in absoluter und vollkommener Weise dar.
Wir sagten: der zentrale Kern des Lebens liegt im Wissen, dass JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, von keinem Menschen etwas fordert, das ER nicht selber tut". Der wahre Hirte kann durch nichts und niemanden zerstört, vernichtet (gekreuzigt) oder ersetzt werden, daran ändert auch die Lehre von einer Auferstehung (Ersatztheologie) nichts. Sie macht die Menschen blind für den wahren Hirten und hindert sie daran die Fülle des Segens in ihrem Leben zu geniessen. (Siehe Irrlehre der christlichen Ersatztheologie, auch Enterbungstheologie genannt: Gim 506, 507, 508, 509 und 510). Aus diesem Vertrauen lebte David bis ans Ende seines Lebens.
Das “Neue Testament” stellt auch dieses nicht auszuschöpfende erprobte Zeugnis und Bekenntnis des TaNaCHs auf den Kopf und suggeriert uns eine griechisch-römische Gottheit namens Jesus Christus als den wahren Hirten. Dieser Gott (Theos) spricht: “Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe” (Joh 10,11). Eben gerade nicht, ein solcher Hirte ist ein Taugenichts. Indem er sich von den Raubtieren fressen (kreuzigen) lässt, beraubt er die Herde ihres Schutzes und Lebens. Er setzt sie einem grausamen Tod aus. Die Geschichte bestätigt uns diese prophetisch fundierte Tatsache. David und alle Propheten bekennen: “JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln” (Ps 23,1)
“So spricht JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, der König (Hirte) Israels und sein Erlöser, JaHuWaH der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und ausser mir gibt es keinen Elohim. Und wer ist wie ich?… Und ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Elohim ausser mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen” (Jes 44,6+8). Niemand kann unseren Hirten töten (kreuzigen). Das wird nie jemandem gelingen, obwohl schon viele versucht haben Sein Volk auszulöschen; die angebliche Endlösung der Judenfrage sehen wir heute in Israel. Das ist mehr als wunderbar. Danke und nochmals danke und allezeit danke!
Darum: “Schmeckt und seht, dass JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste gütig ist! Glücklich der Mensch, der sich bei ihm birgt! Höret auf JaHuWaH, den El Eljon, den Höchsten ihr seine Heiligen (jene, die zu SEINEM Vertrauen gefunden haben)! Denn keinen Mangel haben die, die Ihm vertrauen. Junglöwen darben und hungern, aber die JaHuWaH, den El Eljon, den Höchsten suchen, entbehren kein Gut” (Ps 34, 9-11).
Mögen wir den Segen unserer Mitmenschen erkennen und an uns wirksam werden lassen. Gehen wir dann nicht von Segen zu Segen? Das wünsche ich allen von Herzen mit einem innigen Shabbat Shalom.
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Ins ein. Wir treffen uns am 16. November 2025 um 14.00 Uhr bei Ferdinand und Regula Marti, in 3232 Ins, Rieserenweg 24 (tel.: 031/ 991 69 12), [frmazo@hispeed.ch]! Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!