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Die messianische Botschaft der Propheten. Teil 1

Glaubensimpuls 679 von Gregor Dalliard

(Zum Thema Messias siehe Gim 657 und Gim 658). Die Rede der israelitisch-jüdischen Propheten enthält immer eine messianische Botschaft. Doch worin besteht diese Botschaft? Sie redeten immer dann, wenn das Volk unterzugehen drohte. Darum sind ihre Botschaften immer messianische Botschaften.
Seit dem 7.Oktober 2023 beschäftigen wir uns bewusster und recht intensiv mit dem Kern dieser Botschaft. Im letzten Gim 678 bin ich nochmals auf den Kern dieser Botschaft eingegangen, auf das, worauf es JaHuWaH ankommt. Wir halten fest: Wo überall auf der Welt Menschen bemüht sind, das zu leben, worauf es JaHuWaH ankommt, da geschieht messianisches Reich, da ist messianisches Reich verwirklicht. Ein anderes messianisches Reich wird es nie geben, selbst wenn das sehr viele Ausleger beharrlich vertreten. Sie aber vermögen die reiche Bildsprache der Propheten nicht zu verstehen.
Wenn ER selbst in ferner Zukunft das messianische Reich auf Erden aufrichten würde, dann brauchten wir JaHuWaH und SEINE Weisungen nicht. Das aber widerspricht dem prophetischen Wort und ergibt auch keinen Sinn. Immer dann, wenn es dem auserwählten Volk (sehr) schlecht ging und es am Boden zerstört war, richteten die Propheten das Eigentumsvolk JaHuWaHs mit messianischen Botschaften auf und zwar in einer äusserst reichen Bildsprache, wie etwa Jer 31,31-34; Hes 34,12ff u. v. a. m. Das heisst: JaHuWaH richtete durch SEINE Propheten das gerade am Boden zerstörte und zerstreute Eigentumsvolk auf, indem die Propheten auf seine Wiederherstellung hinwiesen, damit Israel den Auftrag JaHuWaHs in dieser Welt erfüllen kann.

JaHuWaH hat uns das im TaNaCH vielfältig aufgezeigt. Zuerst einmal bei Abraham, im Vertrauen Abrahams auf JaHuWaH. In Abraham und für Abraham ist messianisches Reich angebrochen: “Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Nachkomme Abrahams, meines Freundes” (Jes 41,8). “Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Elohim, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat!” (1Mo 14,18-19). Das messianische Reich bricht in der Beziehung zu JaHuWaH an, in der ein Mensch seine Ruhe findet.
Das ist der Sinn der Erwählung und der damit verbundene Auftrag. Eine andere Bedeutung hat die Erwählung Israels nicht. Darum gehe ich jetzt nicht mehr näher darauf ein, weil wir uns schon seit einigen Jahren damit beschäftigen. Schrittweise durften wir in die prophetischen Zusammenhänge hinein wachsen und das erfüllt unser Leben mit neuer Kraft und Segen, mit viel Dankbarkeit und Freude.

Die Entscheidung Abrahams JaHuWaH, dem El Eljon, dem Höchsten zu vertrauen, dem Elohim, der EINER ist und nicht dreieinig ist (nicht aus drei Gott-Personen besteht), und aus dessen Wesen und Weisungen zu leben (s. 1Mo 15,6) ist Ausgangspunkt unseres Glaubens. Lange Zeit später, nach der Entscheidung Abrahams, erinnert Mose die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, die inzwischen in Ägypten zu einem Volk herangewachsen waren, an den Sinn und die Bedeutung ihrer Erwählung; darum führt er sie aus Ägypten heraus:
“Denn du bist JaHuWaH, deinem Elohim, ein heiliges Volk. (d. h. für einen ganz bestimmten Auftrag erwähltes Volk). Dich hat JaHuWaH, dein Elohim, erwählt, dass du ihm zum Volk seines Eigentums wirst aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind” (5Mo 7,6). Dieses Volk ist darum sein Eigentumsvolk geworden, weil es in SEINEM Namen einen bestimmten Auftrag in dieser Welt zu erfüllen hat. Durchgehend bezeugt uns der TaNaCH (“AT”) den Inhalt dieses Auftrages.

Nach der Zeit des Königs Shlomo (Salomo) kam es zur Spaltung der Stämme. Dauernd waren die Stämme unter sich zerstritten, das war immer schon so, denn Mensch ist Mensch und ohne JaHuWaH und die Befolgung SEINER Weisungen hat in diesem Leben nichts auf die Dauer bestand. Folgendes wollen wir nicht vergessen: Zur Zeit des Propheten Jeshajahu (Jesaja) bedrohte, bedrängte und unterdrückte wieder einmal eine Grossmacht das auserwählte Volk. Diesmal war es die Weltmacht Assyrien, die sowohl Israel, die zehn Stämme des Nordreiches, als auch Juda in arge Bedrängnis brachte. Israel war von Grossmächten umgeben, die es dauernd bedrohten. Die Chance des Überlebens schien, rein menschlich gesehen, äusserst gering. Hatte JaHuWaH nicht gesagt: “Nicht weil ihr mehr wäret (zahlenmässig) als alle Völker, hat JaHuWaH sich euch zugeneigt und euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter allen Völkern (5Mo 7,7-8). Da tritt der Prophet Jeshajahu (Jesaja) auf. Er wirkte unter den vier Königen von Juda: Usijahu, Jotam, Ahas und Hiskijahu.
Ich möchte mich heute mit einem der immer wiederkehrenden Zeugnisse im TaNaCH begnügen, die den Auftrag und das Ziel der Auserwählung dieses Volkes beinhalten, etwas, das ich immer wieder gerne und leidenschaftlich tue:

“Siehe, mein Knecht (das Eigentumsvolk JaHuWaHs), den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Ruach (Kraft, Ausdauer) auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinaus bringen. Er wird nicht schreien und die Stimme nicht erheben und seine Stimme nicht hören lassen auf der Strasse.
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung. – So spricht der Elohim JaHuWaH, der den Himmel schuf und ihn ausspannte, der die Erde ausbreitete und was ihr entsprosst, der dem Volk auf ihr den Atem gab und den Lebenshauch denen, die auf ihr gehen: Ich, JaHuWaH, ich habe dich in Gerechtigkeit gerufen und ergreife dich bei der Hand. Und ich behüte dich und mache dich zum Bund des Volkes, zum Licht der Nationen…” (Jes 42,1-6).
Dieses Zeugnis war damals, als der Untergang des Eigentumsvolkes JaHuWaHs wieder einmal zum Greifen nahe war, für viele ein Aufsteller sondergleichen. Sie hörten diese Botschaft und nahmen sie auf. Andere wiederum ignorierten diese Botschaft und wieder andere vergassen sie recht schnell wieder. Das zog immer wieder schwere Folgen nach sich, vor allem dann, wenn die israelitisch-jüdische Elite die Botschaft missachtete. Das zeigt uns der TaNaCH (“AT”) unmissverständlich auf.
Die Propheten, aber auch aufrichtige Priester hielten der treulosen Elite dagegen, wobei wir einen Unterschied zwischen den aufrichtigen Priestern und den Propheten machen müssen. Mit den aufrichtigen Priestern meine ich jene Priester, die zwar gegen den offiziellen Götzendienst waren und dagegen auftraten, aber nicht erkennen konnten oder wollten, dass sie sich selbst immer tiefer dem Götzendienst hingaben. Sie waren so sehr in ihren religiösen Traditionen verstrickt, dass sie nicht fähig oder nicht bereit waren, z. B. die Worte des Propheten Jirmejahu (Jeremia), zu überdenken, zu verinnerlichen und die entsprechenden messianischen Konsequenzen daraus zu ziehen: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16). Das messianische Reich dringt dort durch und blüht dort auf (kommt zum Ziel), wo Menschen von ganzem Herzen JaHuWaH lieben und mit den Mitmenschen den entsprechenden Umgang suchen. “Aber sie (viele aus der Elite, nie alle) sagen: Wir wollen diesen Weg nicht gehen” (Jer 6,16b).
In einer reichen berauschenden Bildsprache zeigen die Propheten auf, was sein wird, wenn Menschen zu JaHuWaH umkehren, weil sie sagen: “Wir wollen diesen Weg gehen”. Viele aber sagen: “Wir wollen diesen Weg nicht gehen”. Zu welchem Teil von Menschen gehören wir?
Im nächsten Gim möchte ich auf weitere wichtige Begebenheiten hinweisen, wie z. B. auf David.

Wir gehen diesen Weg des Segens: “Kein Ohr hörte, kein Auge sah je einen Elohim ausser dir, der an dem handelt, der auf ihn harrt” (Jes 64,3).

Shabbat Shalom und ganz liebe Grüsse

Gregor Dalliard

Ankündigungen

Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 17. November 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!

In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).

Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.